Wie erstelle ich eine Lichtshow mit Freestyler (Anleitung)

  • Ich verwende seit vielen Jahren Freestyler DMX, habe es schon in viele Lokale mit Touchoberfläche eingebaut und will euch jetzt einmal ein paar Tipps weitergeben, wie man am besten (aus meiner Sicht) eine Lichtshow macht und was es dazu braucht...


    1. das Interface:
    Anfangs hatten wir das DMX4ALL Interface um 70 Euro herum - kein Ausfall und es lebt heute noch. Heute bauen wir unsere Interfaces auf USB und LAN Basis selbst und sind somit unabhängig.


    Unterschied LAN gegen USB:
    Ändern sich viele DMX Werte im Universe so sind manche USB Interfaces zu langsam. Gerade wenn das LEDTrix (oder Suntrix) läuft merkt man dies bei den Movinghead Moves.


    Das LAN (ArtNET) Interface ist in dem Bezug schneller. Nachteil ist ein höherer Preis, Vorteil jedoch durch die IP Anbindung WLAN fähig. Hier verwenden wir einen Linksys WRT54GL (mit der DDWRT Firmware) und übertragen bis zu 4 Universen gleichzeitig (mehr hab ich noch nicht probiert).


    Wichtig ist dabei, dass der PC und das ArtNET Interface sich in einem 2.x.x.x oder 10.x.x.x Netz befinden. Das Protokoll arbeitet bei Freestyler als Broadcast an 255.255.255.x und steuert so einfach alle Interfaces simultan an. Ein gleichzeitiger Betrieb von Madrix im gleichen Netz ist so nicht möglich!


    2. Allgemeines
    Ich befasse mich hier jetzt mit Live Lightshows, welche bei Bands benutzt werden. Grundlage dabei ist, Taktgenau zu arbeiten. Das funktioniert ohne die Titel zu kennen nur begrenzt, aber mit ein wenig musikalischem Hintergrund sollte es auch ohne dem funktionieren, die Show zu generieren.


    Wie eine Live Show gestalten?
    Nahezu jedes Musikstück hat mehrere Strophen und einen Refrain sowie teils eine Bridge. Jedem Element ordnet man gedanklich eine Show zu.


    Strophe meist langsam, Refrain schneller und bei der Bridge irgendwas dazwischen. Hauptsache es ist bei der Strophe immer das gleiche Licht und beim Refrain auch. Das klingt jetzt kompliziert, ist es aber mit der korrekten programmiertechnik nicht. So wirkt die Lichtshow professionell und nicht kindisch wie im Automodus. Große Bands machen das nicht anders, schaut einfach bei den nächsten Konzerten genauer zu.


    Welche Geräte?
    Ein absoluter Blödsinn ist es, 20 verschiedene Geräte aufzuhängen, von welchen zwischen je 2 Stück bis 4 Stück vorhanden sind. Da wird das Steuern kompliziert und der Effekt ist sehr begrenzt. Lieber 4 - 8 MHs (je nach VA Größe) und 12 - 16 LED RGB Kannen, eventuell noch klassische PAR56 oder 64 (LED gut und recht, aber richtig Licht macht nur Halogen). Dabei bewährt sich die LEDs in einer Art Raster auf der Bühnenhinterseite oder auf der Decke anzureihen. So ergibt sich die Möglichkeit von Lauflichtern in 4 Richtungen. LED Balken dürfen auch am Boden seitlich/hinter dem Act stehen.


    Bei vielen gleichen Geräten kann man auch überlegen, jedem 4. wieder die 1. Adresse geben. Bei 8 PAR Kannen kann die 5. wieder die adresse der 1. haben, kanne 6 adresse der 2. und so weiter um Adressen einzusparen. Vorsicht jedoch bei Matrixen oder MHs! Gleiche Adressen tun auch das gleiche!


    Wie grundsätzlich Programmieren?
    So hat man im Grunde 2 Elemente, die man unabhängig voneinander steuern kann. Einmal die LED Decke und einmal die Movings. Genau das sieht man auf großen Bühnen auch so, nur halt oft in mehrere Gruppen unterteilt.


    Freestyler unterstützt hingegen zu vielen Pulten eine Sache, die sich Masquerading (Maskierung) nennt. Das bedeutet, man kann bei einer LED Kanne den Shutter und die Farben getrennt Programmieren und abrufen, als hätte ich 2 Geräte. Programmiert man nun 2 arten von Lauflichtern und 2 Farben, gibts 4 Kombinationsmöglichkeiten. Bei den günstigen Pulten muss ein und das selbe Lauflicht in 2 Farben auch 2x programmiert werden. Bei Freestyler kann ich ein Lauflicht in Rot oder Grün laufen lassen.
    Dies lässt sich bei MHs mehr aufteilen, und zwar in MOVES, FARBEN, GOBOS, SHUTTER (Lauflichter) und EFFEKTE (Prisma und so weiter). Wichtig dabei ist, dass Kanäle NICHT GRUPPENÜBERGREIFEND verwendet werden. Das heißt bei der Effektgruppe niemals die Farbe dazunehmen, da es sonnst zu komplikationen kommt da Effekt und Farbe aufeinanderstoßen.


    Beginnt man mit dem Programmieren, programmiert man sich ein paar Lauflichter und speichert die in einen Ordner. Ich würde empfehlen, alle Lauflichter als FADE zu programmieren. Die Fades kann ich dann deaktivieren und man hat dadurch automatisch einen schlagartigen Übergang. Bei den Lauflichtern, sofern die Kannen Shutter und Dimmer getrennt haben den Dimmer auf FADE stellen, sonnst kann man das Fixture nachher nicht Dimmen und ausschalten. Hat ein MH Dimmer und Shutter getrennt würde ich für das Lauflicht den Dimmerkanal verwenden, so bleibt der Shutterkanal fürs Flashen.


    Das gleiche bei den Kannen noch mit den Farben, hier reicht anfangs Weiß, Rot, Grün und Blau. Alles andere schaut zum Teil etwas komisch aus, wenn man direkt in die Kannen schaut. Da wir dann mit den Submasters arbeiten, brauchts kein Aus (Schwarz) als Farbe um alles auszuschalten.


    Dinge wie Blinder, Strobo, auch LED Kannen Strobeeffekte und so weiter haben hier nichts verloren. Diese werden als einzelevent programmiert und sollen dann auch "on the fly" abgerufen werden können.


    Nun hat man 2 Ordner, einen mit den Lauflichtern, den zweiten mit den Farben. Öffnet man das Cue Fenster, zieht man sich alle Lauflichter in die CUE Liste untereinander rein und speichert diese unter "LED Lauflicht" oder sowas ab.


    Nun löscht man die Liste (sie ist sowieso gespeichert worden) und macht das gleiche mit den 4 Farben, dann speichern unter "LED Farben".


    Öffnet man nun die Submasters, kann man sich die beiden Cues in die ersten 2 Submasters reinziehen. Somit ist alles bereit um die erste Show abzuziehen.


    3. Wie nun die Show abrufen?
    Bei der beschriebenen konstellation aus Kannen und MHs habe ich wahrscheinlich die ersten 5 Submasters belegt. Der Balken rechts von den Submasters ist der Dimmer für die programmierten Fixtures. Ist ein Midi Controller vorhanden wird dieser auf die Fader des Controllers gelegt.
    START startet das gewählte Lauflicht (Submaster wird blau). STOP Stoppt den Submaster (hintergrund wird wieder weiß).
    GO (="nach unten") und BACK (="nach oben) wechselt zwischen den Cues im Submaster. Gestartet wird er mit START. Sprich man kann schon den nächsten CUE vorwählen und dann mit START Zeitgenau starten. Geht man davon aus, dass ein Refrain 20 Sekunden geht, hat man 20 Sekunden Zeit um die Cues im Submaster richtig einzustellen. Diese START, GO und BACK wären auch am Midicontroller Sinnvoll.


    Somit hat man nun alles, um eine normale Lichtshow abzuspielen.


    Sondereffekte
    Sondereffekte werden wie Lauflichter oder Farben programmiert. Wichtig ist jedoch, dass wie auch bei allem anderen alle anderen nichtbenutzten Kanäle auf OFF stehen müssen.
    Diese nun nicht in die Cues einfügen sondern auf die Buttons. Jeder Button kann in den Optionen auf eine Taste am Keyboard zugewiesen werden und bei Bedarf als Taster (Flash Button) definiert werden (rechtsklick auf den Button).


    So lassen sich Live auch Effekte wie Strobe oder Blinder per Tastendruck aktivieren.


    ANHANG: Sinnvolle Lauflichter bei 2D (mehrere Lampen nebeneinander) mit 4 Lampen (0 = AUS, X = EIN)


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    Vielleicht haben auch noch andere Tipps wie mans macht, ich werd viell. versuchen alles in einem Dokument zusammenfassen. Wie man in Freestyler das ganze Programmiert steht in der Wiki.

  • Da hier des öfteren nach Freestyler gefragt wird, hefte ich den Thread mal oben fest.
    Aber die Postings sollten sich auf wichtige und richtige Tipps beschränken und nicht
    der allgemeinen Diskussion bzgl. Freestyler dienen. Gut wäre es, wenn der Threadstarter
    Ergänzungen anderer in den 1. Thread hineineditiert. So bleibt das schön übersichtlich.

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Hi!


    Ich habe eine grundsätzliche Frage zur Programmierung von Bewegungen:


    Thema einleuchten. Lichtanlage aufgebaut, aber nix hängt genau so wie letztes Mal. Also fahren die Heads z.B. nicht mehr genau auf die Discokugel. Ebenso das Problem, wenn man z.B. feste Punkte auf der Bühne anfahren will - also mit Fanning z.B. nach oben , alle Spots zusammen auf den Sänger usw.
    Wie am besten das Einleuchten und korrigieren (gerade wenn mal anders aufgebaut wird) ohne jedes einzelne Programm aufzurufen und manuell zu ändern, gerade bei den automatischen Bewegungen (Kreis oder dergleichen)?