Das Festival-Digital-Core

  • elegant ist schön gesagt :)


    Die Kiste vom Rolf verfolgt ja noch mal ein anderes Konzept - das ist eher so was wie der Containerhafen mit angeschlossenem Verteilzentrum und integriertem Shoppingcenter :D

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • die idee ist jedenfalls durchaus sinnvoll, das ist das spannende.


    die frage ist jedoch: würde ein solches forenprojekt dann auch bei größeren festivals, wie es hier angesprochen wurde, zum einsatz kommen? ich denke doch wohl eher nicht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Als Forenprojekt (Prototyp auf Experimentiersteckboard- Basis?grins0017.gif) sicherlich nicht. So was sehe ich entweder als Prestige- Sideprojekt für einen der ganz großen Herstellernamen ("Egal welcher Weltstar und welches Equipment – über unser Datenübermittlungssystem spielen sie alle!“) oder als Aufgabe/ Chance für einen versierten Spezialisten. Wir können dazu höchstens Gedankenspiele beitragen.

    Da ein solcher 'Zentralnerv' aus naheliegenden Gründen nur in extrem hochwertig denkbar ist kann ich mir übrigens ausnahmsweise mal eine Modularlösung vorstellen (scheitert sonst bei Massenprodukten ja fast immer daran, dass die Modulinfrastruktur teurer wäre als der Inhalt). Ein schickes 19“- Gehäuse mit dem Multiplexdings drin und zahlreichen Steckplätzen für PSU, Spare PSU und diverse Formatwandler nach Bedarf und Geschmack. "Was hast du dabei? Midas Pro? Okay, dann stöpsel dich in den zweiten AES50 Einschub rechts unten, der ist gerade frei. Ich sag' den Kollegen auf der Bühne gleich mal Bescheid."


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von billbo

    Experimentiersteckboard- Basis

    Wago-Klemmen mein Lieber- wir wollen hier doch professionell bleiben. ?

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  • Ich kenn es von einigen Industrie Baustellen inzwischen so, dass man günstige, bereits gespleißte LC-multicores verwendet. Die kosten am Ende weniger als die meisten Stecker ohne anarbeiten...


    (also ein beisdeitig aufgespreißeltes LWL-multicore mit 12 oder 24 Strecken auf LC-Stecker.)

    Die sind erstaunlich günstig (eine 100m Strecke mit 24 Leitungen um die 700 netto),

    mechanisch natürlich bisschen umsichtig zu behandeln,

    aber dennoch "nur Glas" und kein Porzellan.


    Beidseitig dann z.B. auf ein standard 19" Glasfaserpatchfeld aufgelegt - das natürlich mit Bedacht zu behandeln, aber ein moderner FOH ist inzwischen ja auch eher ein Rechenzentrum...

    Sind alles 0815-Indistriprodukte, die im vergleich zu den Sachen nach MIL-Standards lächerlich günstig sind.


    Wenn eine Faser tatsächlich defekt ist muss man zumindest nicht das komplette Core einschicken und einen neuen Fiberfox/Neutrik/LK wasauchimmer auf allen Fasern aufspleißen lassen. Entweder mit dem Verlust leben, oder nur eine Faser flicken (lassen) - das geht notfalls auch mit einem 2D Spleißer vor Ort.


    Die Leitungen kann man sich bestimmt bei höflichem Nachfragen auch in länger anfertigen lassen,

    macht den Kohl dann auch nicht mehr fett.





    Der Layer1-Wandler wäre ja mehr oder weniger nur ein zersägter Optokoppler, den man mit einer Faser verlängern kann. So gänzlich unlösbar sollte das nicht sein.

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächstes Meet&greet: Forentreffen am 27.3.2024 in Heilbronn
    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Sehe ich das richtig? Eigentlich geht es nur um ein Netzwerk-Patchfeld, bei dem Vorder- und Rückseite nicht per Kupfer durchverdrahtet, sondern über Medienkonverter und Glasfaserstrecke (oder ggf. irgend ein anderes, möglicherweise noch nicht mal erfundenes Medium) verbunden sind?

    D.h. man betreibt eigentlich nicht Event-Verkabelung, sondern lokalen Breitbandausbau.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Ich kenn es von einigen Industrie Baustellen inzwischen so, dass man günstige, bereits gespleißte LC-multicores verwendet.

    Und das jetzt bitte noch in Festival-tauglich (MIL?), aber trotzdem bezahlbar ;)


    Warum reden wir denn hier nur von FoH <-> Bühne? Auf einem Festival ist ja noch viel mehr los. Produktionsbüros, Cashless Payment, Ticketkassen, WiFi-Hotspots, Überwachungskameras,...

    Würdet ihr als VT-Firma, welche Bühne/FoH betreut, euch vorstellen können, eben jene FoH-Bühne-Verbindung an eine IT-Firma abzugeben, die eh schon kilometerlange Glas- und Kupferstrecken auf dem gesamten Gelände zieht? Wenn ja, was müsste die IT-Firma "mitbringen" (Material, Kompetenz, Referenz, Qualifikation,...), damit ihr dieser vertraut? Oder würdet ihr hierfür gar nicht Externen vertrauen und wollt Material/Wissen/Personal zwingend inhouse haben?!

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Wenn ja, was müsste die IT-Firma "mitbringen" (Material, Kompetenz, Referenz, Qualifikation,...), damit ihr dieser vertraut?

    Leute die man kennt oder die hundertprozentig einwandfreie persönliche Referenzen in genau diesem geforderten Aufgabenbereich vorweisen können.

    Immerhin sprechen wir von der Hauptschlagader des Beschallungsorganismus eines Festivals und als ausführende Beschallungsfirma ist man für einen reibungslosen Betrieb direkt verantwortlich.


    Wenn das floppt, dann kann man rechtlich zwar den schwarzen Peter weiterschieben, der eigene Ruf ist trotzdem im Ar...


    Und bis man manchem ITler mal erklärt hat dass man zwar die Komponenten benötigt aber KEIN Netzwerk... ^^

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  • Würdet ihr als VT-Firma, welche Bühne/FoH betreut, euch vorstellen können, eben jene FoH-Bühne-Verbindung an eine IT-Firma abzugeben, die eh schon kilometerlange Glas- und Kupferstrecken auf dem gesamten Gelände zieht?

    ganz ehrlich?

    nein, wohl eher nicht!

    Wenn das floppt, dann kann man rechtlich zwar den schwarzen Peter weiterschieben, der eigene Ruf ist trotzdem im Ar...


    Und bis man manchem ITler mal erklärt hat dass man zwar die Komponenten benötigt aber KEIN Netzwerk...

    und das sind ganz genau die gründe, die ich dafür ebenfalls nennen würde!


    ich habe mal mitbekommen, wie die IT crew auf einem vergnügungsschiff versucht hat mit allen mitteln eine iLive in das bordeigene computernetz einzubinden. das hat nie wirklich zuverlässig geklappt, am ende gab man dem pult die schuld - obwohl es eine ganz eindeutige empfehlung gab, das das pultnetzwerk unabhängig vom rest sein sollte. und die "deppen" waren dann nicht die ITler, die sich über die vorgaben hinweggesetzt hatten, sondern die doofen tonleute, die ja sowieso nix auf der pfanne haben ausser feedbacks zu produzieren...

    also von mir kommt hier ein eindeutiges: nein, ich würde das nicht aus der hand geben.


    ausnahme: wenn ich den verantwortlichen IT-mann persönlich kenne und weiß, dass er auf meine vorgaben und einwände auch wirklich eingeht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • eben jene FoH-Bühne-Verbindung an eine IT-Firma abzugeben, die eh schon kilometerlange Glas- und Kupferstrecken auf dem gesamten Gelände zieht? Wenn ja, was müsste die IT-Firma "mitbringen" (Material, Kompetenz, Referenz, Qualifikation,...), damit ihr dieser vertraut?

    Einer "IT-Firma" würde ich da auf keinen Fall vertrauen. Das sind meist Welten vom Verständnis der Notwendigkeiten.


    Einer Fachfirma aus dem Eventbereich, die hinreichende Erfahrung hat (und entsprechendes Material) hingegen jeder Zeit.


    Es gibt da einen Hersteller und Vermieter, der sich auf solche Dinge spezialisiert hat und auch das Vertrauen von Rundfunk und Fernsehen erarbeitet hat.


    Was für Millionen vor der Glotze im öffentlichen taugt würde ich für die "Platzbeschallung" nicht ablehnen.


    Wenn es jemanden interessiert, kann ich das System hier gerne Vorstellen, denn es ist fast zu 100% das, worüber wir hier sprechen.

  • Was gibt es eigentlich an konkreten Systemen auf dem Markt? Theorie ist schön und gut, Umsetzung noch besser... ??

    reicht das als Antwort? ?

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  • in den hallen in denen ich arbeite möchte ich ende des jahres eine LWL lösung installieren (wir kommen da teilweise leider über 100m)

    aus diesem grunde würde mich das ebenfalls interessieren.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ja bitte - man kann ja immer noch was dazulernen

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Ok, ich wollte hier nicht einfach so "Werbung" machen.


    Ich bin weder mit Optocore noch mit Riedel gerade verheiratet, habe aber für beide Hersteller als Produktmanager gearbeitet.


    Beide Hersteller verfolgen eine Idee: Audio, Video, Daten und Interkom in einem Netzwerk auf proprietären Protokollen synchron/isochron zu transportieren.


    Optocore kommt klar aus der Abteilung Ton und nimmt nebenbei 100Mbit Netzwerk im Ring mit. Andere Daten können mit den Broaman Geräten integriert werden. Es gibt hier aber nicht das "alles rein und wieder raus" Netzwerk mit Matrix in der Mitte. Für diverse Anwendungen aber eine gute Wahl, besonders aus Audio Sicht. Steuerungsprotokolle von diversen Mischpultherstellern werden unterstützt.


    • Yamaha
    • Studer
    • Soundcraft
    • Lawo
    • SSL
    • Digico


    Riedel hat Rocknet als einfaches Audio Distributionssystem, einfach nicht weil es nichts kann, sondern weil es wirklich einfach zu bedienen ist.


    Bei Riedel sind die 160 Audiokanäle des Rocknets aber "nur" ein Zubringer oder Return.

    Darüber kommt Mediornet mit wirklich sehr umfangreichen Möglichkeiten in einem dezentralem Routing System.


    Hier mal ein kurzes Video von meinem Ex Chef:

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    Ich durfte dem ECS 2011 in Düsseldorf beiwohnen und war dort beratend für Riedel Rental als Produktmanager Audio auch vor Ort, kann also aus erster Hand berichten.


    Hier mal ein kurzer Text.

    https://www.proaudio.de/de/ber…11-mediornet-rocknet.html


    Riedel geht damit einen Schritt weiter als Optocore und hat ähnlich viele Partner im Bereich Audio, aber viel mehr Möglichkeiten.


    Leider werden keine Layer 1 Protokolle unterstützt, nur 2 aufwärts (und schon wieder ist AES50 ein Sonderfall).


    Optocore ist auf 2GBit mit 24 optischen Gräten im Ring ausgelegt, bei Riedel ist jede Form von Netzwerk unterstützt und fast beliebig skalierbar.


    Hier mal ein Bild von einem Core Router, von denen es aber ganz viele geben kann.





    Da sind in 2HE Ports dran für 320GBit/s.


    Hier mal ein Beispiel für ein Netzwerk:




    Eines ist sicher, unsere Industrie wird sich der IT nicht ergeben. Das macht aber schon das Fernsehen für uns. Ausnahmsweise dürfen wir von denen lernen.


    Nun freue ich mich auf Eure Fragen zu Netzwerken, Multicore und was auch immer Euch noch für Fragen unter den Fingernägeln brennen.

  • was mich im moment aus gründen der vorplanung interessiert:

    wie sieht es denn mit der kompatibilität der verschiedenen multimode-fasern aus? konkret: es gibt da z.b. die folgenden beiden typen: 50/125µ und 62,5/125µ

    worauf muss man dabei achten?

    sind das andere stecker?

    kann man die leitungen frei tauschen (so lange man die max. länge unterschreitet)?


    mit LWL habe ich keinerlei erfahrungswerte, deshalb diese fragen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang