Exklusiv-Verträge in Hotels

  • Ich weiß nicht.

    Damit schießt man sich schnell selbst ins Knie. Und in das des TechnikDienstleisters.

    Der ist nämlich dann vor seinem Kunden teurer als sonst üblich und schnell abgewählt. (Unter Umständen samt Location & Gastronom)

    Inklusive schlechter Empfehlung für eventuelle weitere mögliche Jobs.


    Meiner Meinung nach sollte jedes Gewerk sein Geld in seinem Fach verdienen und nicht nach bester Maklermanier hantieren.


    In meiner Welt funktioniert das eher "bargeldlos" und somit für den Endkunden kostenneutral.

    Ich empfehle jemandem eine Location, der Wirt empfiehlt mich als Beschaller.

    Ich empfehle eine Band, DJ, Künstler; diese buchen dann meine Dienstleistungen.

    Eine Hand wäscht die andere.

    Funktioniert wunderbar.:)

    Never stop a running System

  • Klar, so kann man es auch machen.

    Das Modell des Hausdienstleisters ist aber auch gut, natürlich ist dann die reine Saalmiete niedriger und der Rest wird mit den Provisionen verdient. Am Ende zählt doch nur der Gesamtpreis. Zusätzlich hat die Location einen Dienstleister, mit dem man sich eingrooven kann. Ich finde das nicht verwerflich.

  • Die Firma in der ich arbeite ist dahingehend Nutznießer solcher Verträge. Wird wie folgt gehandhabt:


    Fall a: wenn VA in Location ohne uns als Technikpartner, wird Betrag x fällig. Es steht dem Kunden aber frei, Technik o.ä. anzumieten, dann entfällt der Betrag X.


    Fall b: VAs finden IMMER mit uns als Technikpartner statt. dafür wird IMMER Betrag X fällig (außer wir sind sowieso Technikfirma, dann ist der Betrag nicht extra fällig). Es steht dem Kunden frei eine eigene Technikfirma zu buchen, dann wird von uns jedoch eine Technikassistenz gestellt, die im wesentlichen da ist, für Fragen zur vorhandenen Haustechnik, Anschlüsse, etc.


    Eine Wertung ist von mir natürlich jetzt blöd, weil ich ganz einfach aus kaufmännischer Sicht schon extrem dafür bin :)

  • Ich sehe das Problem eher beim Hotel als beim Kunden, denn es macht deren Angebot schlicht unattraktiver, wenn auf ein gutes Hotelangebot ein überteuertes Technikpaket draufgeschlagen wird. Warum soll der Kunde sich überhaupt mit der VT-Firma auseinandersetzen? Er kann den Preisaufschlag gegenüber selbst angemieteter Technik ja mit dem Hotel wieder runterverhandeln. Dann wird sich das Hotel irgendwann überlegen müssen, ob der Exklusivvertrag taugt, wenn er zu Preisverlusten im eigenen Geschäft führt.


    Es heist doch so schön: Der Markt bereinigt sich selbst! Wenn man sich die Lokation jeweils anschaut welche (zum Teil sehr treuren) Exklusivverträge besitzt, ist meist der Service wichtiger als der Endbetrag. Der Gastronom mit seinen 100 Sitzplätzten, kleiner Tanzfläche und vielleicht 10 Hochzeiten im Jahr wird sowas sicher nicht anbieten wollen/können. Da versucht der Kunde sogar noch im zweistelligen Bereich zu feilschen.

    Geht es allerdings um Messebau / Firmenevents oder exklusive private Veranstaltungen von denen der Mittelstand nur träumen kann, so schaut die Relation aus Leistung und Preis wieder anders aus.

    Soll heißen: Wenn dein Hotel für den mittelständigen Kunden von vorn herein inklusive der Technik zu teurer wird, haben die es wahrscheinlich auch nicht nötig dich als Kunden haben zu wollen.
    Da wird dann derjenige sein Event abhalten für den auch ein mittlerer 4-stelliger Betrag keine Unkosten darstellt.


    Ein kleines Beispiel hier aus der Gegend:
    Ein wunderschönes Schloss mit sehr großzügig angelegten Garten, wunderschöne Hochzeitslokation! Hier gibt es eine Technikpauschale in Höhe von 800€ einer Fremdfirma. Dabei ist es völlig egal ob der Kunde nur 4 PAR Strahler wünscht oder ein komplettes Beschallungskonzept möchte. Bei Beauftragung einer anderen Firma werden 200€ fällig.
    Bei dieser besagten Lokation gibt es EINEN! Tag im Jahr wo man sich den Termin für das kommende Jahr geben lassen kann. Die Kunden stehen da zum Teil 8 Stunden in Schlange vor dem Büro!

    Wer sich diesen Ruf und damit auch den Service und Preis leisten kann, macht sich um Exklusivverträge keine Gedanken mehr. Dem Kunden dem das nicht passt soll wo anders buchen :)


    Zitat


    Leute geben zig Tausende für Hochzeiten aus, für Technik bleibt nicht mehr viel übrig.

    Frag mal was der Fotograf kostet und welchen Mehrwert er zur Hochzeitsveranstaltung/Feier beiträgt. Die meisten überlegen es sich dann nochmal. Leider werden oft die Prioritäten für die Feierlichkeiten falsch verstanden und vergeben.

  • Frag mal was der Fotograf kostet und welchen Mehrwert er zur Hochzeitsveranstaltung/Feier beiträgt. Die meisten überlegen es sich dann nochmal. Leider werden oft die Prioritäten für die Feierlichkeiten falsch verstanden und vergeben.

    OK. Ich frage hiermit mal: Wenn seit der Hochzeitsfeier ein paar Jahre vergangen sind, wer trägt dann zur Erinnerung an den Tag mehr Mehrwert bei? Der Fotograf, der schöne Bilder geschossen hat oder die kulinarischen, musikalischen und technischen Dienstleister des Entertainment-Paketes? Ich habe, ehrlich gesagt, noch nie gehört, dass jemand gesagt hätte "Die Hochzeitsbilder sind zwar Scheiße geworden, aber die Musik war geil."

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Jeremy: Die Leute müssen halt entscheiden, ob es ihnen um eine schöne Feier und um ein schönes Erlebnis geht, oder ob sie einfach nur schöne Bilder wollen. Letzteres führt dann teilweise zu absurden Situationen und lässt die Gäste der Feier zu Statisten eines Filmsets verkommen - jede Situation wird durch das Foto/Filmteam gecrashed.


    Selber erlebt: Hochzeit in einem Nobelpalast. Die Feier findet in einem riesigen Saal statt. Technik und DJ dürfen einiges kosten. Es gibt eine längere Vorbesprechung. Insbesondere der Einzug des Brautpaares und die Torte sollen inszeniert werden.

    Der Einzug wurde so geplant: Die Saalbeleuchtung (fixe Grundbeleuchtung und Effektlicht) gehen aus, völliges Blackout. 5 Sekunden später wird ein Song eingespielt und das Licht kommt leicht gedimmt zurück, ein Spot verfolgt das Brautpaar bis auf die Tanzfläche, dreht ein paar Runden und setzt sich hin - zurück zum normalen Licht.


    Später ist es so weit. Jemand stellt sich zum Bedienpanel des Saallichts, jemand ist mit Einspieler und Lichtsteuerung bereit. Auf das Zeichen wird verdunkelt, der Einspieler kommt.... und PLÖTZLICH IST ES TAGHELL!!! Kurze Panik bei der Technikcrew. Was soll der Scheiss, wieso ist es hell? Der Ganze Effekt ist im Eimer! Da man von der Technik nicht direkt zum Brautpaar sehen konnte, ein, zwei Schritte in den Saal.... Das Video-Team umringt das Brautpaar mit 3 Leuten. Zwei riesige Weisslicht-LED-Scheinwerfer erhellen den Saal auf Tageslicht-Niveau. Sämtliche Effekte der Lichtshow sind dahin. Wir hätten auch nur den Einspieler abspielen können...


    Bei der Torte wars logischerweise genau gleich. Dort war noch etwas mit Tortenfeuerwerk geplant. Der einzige Unterschied war, dass wir dort keine Panik mehr hatten, weil wir inzwischen wussten, dass die Filmcrew alles ruiniert.


    Es war wirklich ein befremdendes Bild. Auch der Hochzeitstanz. Das Brautpaar umringt von der Filmcrew und im Abstand von 2m dann die Gäste, die teilweise sichtlich irritiert waren.


    An meiner eigenen Hochzeit hatte ich die Prioritäten komplett anders gelegt. Sorry für OT.

    Der Ton macht die Musik.


  • Es heisst doch so schön: Der Markt bereinigt sich selbst! (...)


    Soll heißen: Wenn dein Hotel für den mittelständigen Kunden von vorn herein inklusive der Technik zu teurer wird, haben die es wahrscheinlich auch nicht nötig dich als Kunden haben zu wollen.
    Da wird dann derjenige sein Event abhalten für den auch ein mittlerer 4-stelliger Betrag keine Unkosten darstellt.

    So war es dann auch. Der Kunde, der uns eigentlich in der Location mit Zwangsbindung an einem bestimmten Dienstleister haben wollte, um einen mittleren vierstelligen Betrag zu sparen, hat die Location gewechselt. Er fand die Vorgehensweise des Anbieters ziemlich unseriös. Zu dieser "Zwangsabgabe" für nichts gab es wohl aber auch noch andere verdeckte Kosten, die mit der Zeit an das Tageslicht kamen.


    Ja, so bereinigt sich der Markt dann selbst. Ob sich so ein Konzept bewährt? Also dem Kunden möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen und darauf hoffen, daß es genügend Leute gibt, die das nicht merken?

  • So war es dann auch. Der Kunde, der uns eigentlich in der Location mit Zwangsbindung an einem bestimmten Dienstleister haben wollte, um einen mittleren vierstelligen Betrag zu sparen, hat die Location gewechselt. Er fand die Vorgehensweise des Anbieters ziemlich unseriös. Zu dieser "Zwangsabgabe" für nichts gab es wohl aber auch noch andere verdeckte Kosten, die mit der Zeit an das Tageslicht kamen.


    Ja, so bereinigt sich der Markt dann selbst. Ob sich so ein Konzept bewährt? Also dem Kunden möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen und darauf hoffen, daß es genügend Leute gibt, die das nicht merken?

    Na ja, das Konzept klingt irgendwie nach Kapitalismus.

    So viel Ertrag, wie möglich.

    Und am Ende zählt ja nur der Endpreis und die gesamt erbrachte Leistung. Ob das dann eine höhere Saalmiete, ein Aufschlag oder sonstwas ist, ist doch am Ende egal. Anderswo gibt es dann keine Saalmiete, dafür Mindestumsatz an Speisen und Getränken, die Branche ist da sehr kreativ.

    Im Übrigen gibt es auch Locations, die die Rigging-Firma vorschreiben und nicht mal für Korkgeld eine andere Firma zulassen. Das kann ja auch andere Gründe haben, als nur monetäre.

  • Im Übrigen gibt es auch Locations, die die Rigging-Firma vorschreiben und nicht mal für Korkgeld eine andere Firma zulassen. Das kann ja auch andere Gründe haben, als nur monetäre.

    Ja, so etwas ist ja vollkommen verständlich und manchmal auch anders gar nicht möglich. Da geht es um Sicherheit und Fachwissen, das man u.U. nur durch Statikberechnungen und genaue Kenntnis der Location erhält. Bei vielen Messegesellschaften ist das ja üblich.