Schwanehalsmikro für Rednerpult

  • Hallo Kollegen,

    wir sind grade auf der Suche nach einem 2er-Set Schwanenhalsmikros für unser neues Rednerpult. Die Auswahl ist groß und unübersichtlich, deshalb hoffe ich auf eure Tips: Welches könnt ihr Empfehlen?


    - Koppelfest (Gain before Feedback)

    - neutraler, klarer Klang, an dem man nicht viel Schrauben muss

    - schlanke Optik

    - Preis bis 300 € / Stk, gerne günstiger ;)

    Beste Grüße

    Nico

  • Sennheiser ME36 plus passendem Schwanenhals z.B. MZH4032

    Audio-Technica ES915ML.....mit passendem Schwanenhals


    funktioniert eigentlich immer....nur mit den 300 € wird das nicht ganz hinhauen

  • Sennheiser ME36...


    ist mittlerweile anerkannter Standard und spielt einwandfrei...

    ...und in 99% der Fälle reicht eines. Die generelle Doppelmikrofoniererei von Rednerpulten ist mMn sowieso eine Marotte die in vielen Fällen gar nicht mehr auf akustischen Sinn hinterfragt wird.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • ME36 ist ungünstig, wenn die Redner etwas seitlich stehen (öfter mal bei den eher kleinen Rednerveranstaltungen mit Wirtschaftsleuten etc. zu sehen) - da gibt es einen massiven Einbruch so bei 2kHz.


    In solchen Fällen gerne auch mal statt dessen ME35 (Hyperniere) oder ME34 (Niere) als Kapsel.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • - neutraler, klarer Klang, an dem man nicht viel Schrauben muss

    Das ist imho mehr von der Beschallung abhängig als vom Mikrofon selber. Fast jedes der gängigen Mikrofone klingt im grossen und ganzen schon ok solange die Beschallungs-/Raumkomponente nicht vorhanden ist. Und welches dann am besten klingt ist eigentlich nur in der jeweiligen Wechselwirkung herauszufinden.


    Gerade ME36 finde ich z.B. klanglich für sich genommen eher unschön, funktioniert allerdings durch die Richtwirkung vor allem in halligen Umgebungen halt sehr gut.

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  • ...und in 99% der Fälle reicht eines. Die generelle Doppelmikrofoniererei von Rednerpulten ist mMn sowieso eine Marotte die in vielen Fällen gar nicht mehr auf akustischen Sinn hinterfragt wird.

    Absolut :thumbup:, es ist ja auch nur eins ganz offen, wenn gesprochen wird! Das andere ist dafür da, wenn der Redner den Kopf dreht oder das erste ausfällt.


    Wenn die Dinger nicht unbedingt parallel zueinander sein müssen, sondern von Außen nach Innen kann man Kopfbewegungen recht gut auffangen. :)

    sound pressure level

  • ich habe in den letzten jahren in installationen locker über 100 schwanenhalsmikros verbaut.

    die besten erfahrungen habe ich dabei mit dem audio-technica U857 gemacht, vor allem was sprachverständlichkeit und feedbacksicherheit angeht.

    https://eu.audio-technica.com/microphones/gooseneck/U857QL


    aber auch mit Shure MX modellen und EV PolarChoice hatte ich schon wirklich gute ergebnisse, auch in akustisch schwierigeren situationen!


    die Sennheiser ME36, das kann ich bestätigen, funktionieren nur auf achse wirklich gut. aber das problem dürften alle mikrofone mit kurzem interferenzrohr haben, weshalb ich an dieser stelle auf nieren (manchmal hypernieren) setze. die sind da einfach gutmütiger.


    wirklich schlechte erfahrungen habe ich mal mit einem beyerdynamic "Revoluto" machen müssen. erst nach dem austausch dieses gerätes gegen ein schwanenhalsmikro (ebenfalls von beyerdynamic) bekamen wir die chance, den redner hörbar zu verstärken. zugegeben: der saal war aber auch recht hallig.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Bei dem ME36 hätte ich tatsächlich die Sorge, dass die Keule zu eng ist. Gerade bei wechselnden und ungeübten Rednern am Pult. Das kann man sicherlich ein Stück weit auffagen durch die 2 Mikros (das möchte ich nicht mehr missen, weil der Redner einfach mehr Bewegungsfreiheit hat, in der er trotzdem noch gut verständlich ist, ich lasse meistens auch beide offen).


    Das audio-technica ist preislich auf jeden Fall interessant.

  • zwei mikros habe ich auch öfter, weil das von manchen kunden mittlerweile leider gefordert wird.

    ich mach dann eines aus und binde sie so zusammen, dass beide kapseln eng beieinander sind. dann habe ich im ernstfall immerhin eine redundanz. und da sie zusammengebunden sind, lassen sie sich nur in der vertikalen auf- und ab bewegen. es kann also keiner mehr den schwanenhals seitlich wegdrehen (hab ich auch schon erlebt)
    über diese vorgehensweise hat sich übrigens noch keiner beschwert. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wenn ich einen Automixer (wie Dugan) zur Verfügung hab, binde ich einfach beide Mikros ein und mache eins zusätzlich ein wenig leiser. Dann können sie sich meinetwegen so viel davor bewegen wie sie wollen. :)

  • ja, wenn ein automixer vorhanden ist und beide mikros, aus welchen gründen auch immer, aktiv sein sollen, dann ist es sinnvoll ihn auch zu benutzen.


    by the way: bei gegebenheiten, wo der sprecher versucht sein könnte seine sprechrichtung um bis zu 180° zu ändern, kann es sogar sinn machen drei mikros zu benutzen. eines in 0° und die anderen beiden jeweils deutlich ca.120° bis 160° (muss man je nach mikro ausprobieren) nach L und R versetzt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nochmal zusammengefasst: Sennheiser ME36 mit separatem Schwanenhals als "Klassiker", starke Richtwirkung, gute Ergebnisse, relativ teuer.

    Günstigere Alternative: audio-technica U857


    Weitere Meinungen / Vorschläge? Die Polar Choice von EV fand ich etwas dick...

  • Ich verwende gerne und oft die EV Polar Choice. Ich finde dass das Preis/Leistungsverhältnis

    stimmt.


    Zitat

    wora schrieb


    " wirklich schlechte erfahrungen habe ich mal mit einem beyerdynamic
    Revoluto machen müssen. erst nach dem austausch dieses gerätes gegen..."


    Ich benutze die Beyerdynamic (Classic RM 30) bei Diskussionsrunden, Podiumsbeiträge und auch als Festinstallation für Videokonferenzanlagen. Dafür sind sie wirklich sehr gut geeignet.

    Fürs Rednerpult mit gemäßigtem Pegel auch manchmal, vor allem wenn die Redner sehr ungeübt sind und es nicht auf Stimmvolumen ankommt.


    Bei diesen Mikrofon-Arrays kommt untenrum wenig, so dass Stimmen dünner klingen als gewohnt (das steht leider bei Beyer so nicht in der Werbung, ist allerdings im Frequenzschrieb

    direkt erkennbar). Wenn man dann dort was reindreht koppelts schnell.


    Für lautere Umgebungen sind die Teile daher kaum geeignet.


    Gruß

  • ich hatte sie in einer kleinen halle mit bescheidener akustik.

    da war überhaupt nix zu machen, egal was ich gedreht habe, es war kein sinnvoller nutzpegel erreichbar. erst der einsatz eines normalen schwanenhalsmikros brachte die lösung - und damit ging es dann sogar erstaunlich laut.

    es ist interessant, dass du da offenbar deutlich bessere erfahrungen gesammelt hast, doch seit diesem erlebnis ist diese lösung mit einem quer liegenden mikrofonarray für mich nicht weiter interessant.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wora "Revoluto"

    Bei dem quer liegenden Array MPR 210 ist die Richtwirkung eher optimiert für den Betrieb in einem schmalen, hohen Korridor ("Redner sitzt und steht auf beim Sprechen", rechts und links wenig Abdeckung)

    Für ein Rednerpult verwende ich die RM 30 (nach oben und nach unten wenig Pegel, allerdings rechts und links gute Abdeckung, "Redner steht und dreht den Kopf beim Sprechen")


    http://www.beyerdynamic.de/rev…revoluto-technologie.html


    Wie bereits geschrieben, funktioniert das allerdings nur in eher ruhiger Umgebung.

    Ist es laut verwende ich die bekannten Schwanenhälse, mit den bekannten Problemen

    bei Kopfwacklern, seitlich Sprechern und Mikroanfassern.

  • sleepingbear

    danke für die erklärungen zu den mikrofonarrays, die arbeitsweise dahinter war mir jedoch durchaus klar.

    das es mittlerweile auch senkrechte typen von beyerdynamic gibt, war mir dagegen nicht bekannt.

    die genannten nachteile bei schwanenhalsmikros (vor allem das anfassen) sind natürlich nicht wegzudiskutieren. die allermeisten redner verstehen aber schon wie sie damit umzugehen haben.

    und die anderen wollen wohl einfach nicht verstanden werden... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang