Immer noch kein Ausbildungszwang

  • Ich hätte sofort die Polizei gerufen, die müssen antanzen und aufnehmen. Dann wäre das wenigstens amtlich. Oder der Feuerwehr gesagt, da wär was einsturzgefärdet und die sollen abstützen. Der springende Punkt sind die Nieten und jeder der Ahnung davon hat, sowas sieht und nichts unternimmt, macht sich mitschuldig.

  • Ein Ausbildungs- oder Meisterzwang würde solche Harakiri-Aktionen auch nicht verhindern. Dafür laufen inzwischen zu viele Gestalten mit Facharbeiter- und auch Meisterbrief herum denen eigentlich die persönliche Eignung für die Übernahme von Verantwortung in diesem Beruf fehlt. Das Hauptproblem ist die Besetzung der zuständigen Behörden. Die sind oft komplett fachfremd, müssen das aber mitmachen weil in Deutschland ja immer noch grosse Teile der öffentlichen Verwaltung unkündbar verbeamtet sind. Damit fehlt dann das Geld fallbezogen echte Fachleute (z.B. Statiker, Ing. VT) für Abnahmen grösserer Bühnen und Zelte zu bezahlen; ausserdem ist gerade auf dem Land die Verwaltung dermassen mit den örtlichen Geschäftsleuten und Vereinen verfilzt dass da bewusst weg geschaut wird bis es wirklich mal kracht.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Nach DGUV 215-313 sind Stahlseile sehr wohl als Anschlagmittel für allgemeine Hebezwecke zulässig. Richtig dimensioniert (mind. 8mm) und richtig angeschlagen müssen sie aber natürlich sehr wohl sein. Von der notwendigen Kennzeichnung auf den Stahlseilen mal ganz abgesehen.

  • So,

    habe gerade erst erfahren das sich gestern doch noch etwas bewegt hat.


    -11:30 Foto von Gast (Schau mal, das sieht aber lustig aus...)

    Puls!!!.... Alle im Betrieb/Büro am aufregen..

    nachfragen (Wo denn das?)


    -11:45 Bild von kompletter Traverse kommt

    -12:00 Anruf bei Polizei (.... Mhh ja, Beleuchtungsanlage können wir nicht beurteilen... Wir schauen mal ....)

    -12:xx Ordnungsamt / Gewerbeaufsicht Stadt nicht erreichbar

    -13:1x Anruf bei Zeltbauer, kein wirkliches Interesse, eigentlich darf man da nur so Thekenlampen aufhängen....

    -13:2x Ordnungsamt / Gewerbeaufsicht Stadt nicht im Haus (Mutmaßung, Th.k.)

    -ca. 14Uhr Anruf bei Kreisverwaltung (Zelt war schon abgenommen..., Ah ja die Veranstaltung ist jetzt gerade, Bild geschickt, wir schauen uns das an)

    -ca 14:50 Email mit akutem Gefahrhinweis, statischer Betrachtung für Laien etc. an Stadt (Ordnungsamt/Gewerbeaufsicht ....)

    -ca 15:00 Rückruf von Polizei (Notiz von Frühschicht, irgendwas mit Beleuchtungsanlage, Was war denn genau? Gesagt, Kreisbauamt schaut sich das an; Super, Akte kann geschlossen werden)



    ... keine Rückmeldungen ...



    Heute 14:50 Erfahren das Kreis-Bauaumt die Traverse gestern hat abbauen lassen. Die Traverse hing schon seit Samstag, an den anderen Tagen hing wohl sogar noch der Ton mit darin.

    "Könnten die Gitaristen mal bitte die Amps leiser machen!!!"

  • Wie wäre denn die richtig Vorgehensweise bei so einem Fall?

    Gestern war Montag, was wäre am WE gewesen?


    Es geht nicht darum jemanden anzuschwärzen, VAs abzusagen o.ä. . Mann kann abbauen oder den Bereich absperren etc. . Obwohl die x00 Kg für das Zelt ( Giebelträger zusammen gezogen) gewiss kein Pappenstiehl waren.


    Zur Info, ich bin nie vor Ort gewesen. Die VA war von uns aus betrachtet komplett extern, (kein wirtschaftliches Interresse etc...) wir haben in dem Kreis, mit den Vereinen etc. nix zu tun. Den Dienstleister habe ich auch erst nachmittags rausbekommen.


    Dieser Fall war wirklich kritisch, was wäre z.B. bei Wind passiert? Wenn die Konstruktion zu schwingen beginnt, ändert sich der Winkel, dynamische Last mal X auf den Spielzeugplanenträger.


    An wen wendet man sich wirklich in so einem Fall, es geht ja nicht nur um die Truss. Solche Leute errichten ja z.B. auch elektrische Anlagen.


    Vielleicht können ja die Leute die öfters mit Behörden zusammen arbeiten, da mal Auskunft geben. (Falco / Admin ?)


    @Mod, vielleicht den Titel noch ändern? Ist glaube ich etwas missverständlich gewählt.

    "Könnten die Gitaristen mal bitte die Amps leiser machen!!!"

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  • Ein Ausbildungs- oder Meisterzwang würde solche Harakiri-Aktionen auch nicht verhindern. Dafür laufen inzwischen zu viele Gestalten mit Facharbeiter- und auch Meisterbrief herum denen eigentlich die persönliche Eignung für die Übernahme von Verantwortung in diesem Beruf fehlt. Das Hauptproblem ist die Besetzung der zuständigen Behörden.

    Anstatt jede einzelne Veranstaltung "vom Amt abnehmen" zu lassen, sollte man (zusätzliches) Personal im Amt (Ämter, Berufsschulen, Fachverbände,...) vielleicht lieber zur besseren Überwachung der Ausbildung einsetzen? Ich denke, das ist nachhaltiger.

    Wir können doch nicht immer nach dem Gesetzgeber und Überwachungsorganen schreien. Solche Aktionen wie die hier gezeigte, lässt sich ganz klar durch eine (halbwegs) gute Ausbildung vermeiden. Auch ohne, dass beim Ordnungsamt Sonntagszuschläge bezahlt werden müssen...



    ausserdem ist gerade auf dem Land die Verwaltung dermassen mit den örtlichen Geschäftsleuten und Vereinen verfilzt dass da bewusst weg geschaut wird bis es wirklich mal kracht.

    Hier gebe ich dir jedoch vollkommen Recht. Auch wenn ich nicht denke, dass massenhafte Überwachung/Vor-Ort-Begehung jeder VA zielführend/umsetzbar ist, so sollte es dennoch irgendwann mal "normal" sein, dass die, die VAs genehmigen/bearbeiten, auch die nötige Fachkompetenz und Unabhängigkeit haben - oder eben an die nächst höhere Behörde weiterreichen können/müssen. Dann fällt sicher häufiger schon beim Antrag auf, bei welcher VA mal eine Stichprobe gemacht werden sollte.

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Klar fehlt auf den lokalen Ämtern die nötige Kompetenz, aber dann muss die Zuständigkeit auch geregelt sein.


    Es kann ja nicht immer alles kontrolliert werden und immer 100% nach Regelwerk gebaut werden. In dem Beispiel hat ja wahrscheinlich nur ein 2m Stück Truss gefehlt um die Geschichte in eine ganz dunkel Grauzone zu bewegen.


    Die Auftraggeber müssen meiner Meinung nach ganz geziehlt aufgeklärt werden, wen sie beauftragen dürfen und wen nicht. Mit der Bezeichnung Vermietung und Verkauf kann nun mal jeder ein Gewerbe anmelden. Hier muss aber ganz deutlich die Dienstleistung von getrennt werden und davon wissen die meisten leider nichts.


    Die Leute bringen ja auch nicht ihr Auto zur nächsten Bäckerei zum Bremsen wechseln.

    "Könnten die Gitaristen mal bitte die Amps leiser machen!!!"

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  • So, was macht man, wenn man sowas sieht? Sich unbeliebt machen?


    Hab schon öfters ebenfalls gefährliche Aufbauten gesehen, die unteren Bauaufsichtsbehörden interessiert das einen Furz, die Arbeiten zu Zeiten, wo sowas aufgebaut wird nicht und haben zu wenig Kompetenz, die Gefahr zu erkennen. Wenn das ganze dann noch eine von der Stadt gewollte Veranstaltung ist, hat man quasi keine Chance bei denen.

    Die Polizei? Hätte ich bei diesem Aufbau wahrscheinlich gerufen, wenn der Zeltbauer sich nicht interessiert hätte (denn für das Zelt ist das auch nicht so gesund...)

    Der Veranstalter? Will kein Ärger, nur ein gelungenes Event. Solange nichts passiert ist dem das Wurst, jeder zusätzliche Ärger ist zuviel.

    Danke :)


    Genau so sieht es (leider) aus!


    Es ist ein langer Weg, bis die vom Amt einem das mal Glauben. Und es ist ein noch längerer Weg, bis die die Eier haben, dem Zeltbetreiber das zu verbieten und es ist ein nochnoch längerer Weg, dass die deren eigene dienstliche Anweisung auch noch kontrollieren.


    Wir haben dafür gefühlt 10 Jahre gebraucht, dass die Amtsschimmel, die einfach aus anderen Bereichen kommen, auf Fachleute hören, die solch ein Gefahrenpotential einschätzen können. Bei uns hat der Zeltverleiher zum Glück ein Interesse an seinem Zelt und ist meist noch vor dem Weg zum Amt vor Ort und macht dem Gastronom die Hölle heiß.


    Wir hatten letzten Jahr ein einer solchen Aussteifung (die übrigens nur lose gesteckt ist) eine 4er Banane Q10... das hat sich ca. 15cm durchgebogen! Fand keiner komisch... (wird schon halten, etc. X/)


    Aber: steter Tropfen höhlt den Stein, da müssen wir alle mit anpacken und mitmachen... in Zeiten von sozialen Netzwerken kann man das auch mal klug nutzen um solche Dinge aufzudecken!

    sound pressure level

  • Nach DGUV 215-313 sind Stahlseile sehr wohl als Anschlagmittel für allgemeine Hebezwecke zulässig. Richtig dimensioniert (mind. 8mm) und richtig angeschlagen müssen sie aber natürlich sehr wohl sein. Von der notwendigen Kennzeichnung auf den Stahlseilen mal ganz abgesehen

    DAS ist ein Safety! (4-5mm)

    Ein richtiges Steelflex oder ein ausreichend dimensioniertes Stahlseil sieht anders aus ;)


    Aber mal ernsthaft:

    Ich hätte weder Angst, dass ein Safety den Truss nicht hält, noch dass die Niete im Gebälk nachgeben. Beim vorliegenden Winkel sind die Pfetten selbst ja kaum belastet - das geht auf Scherung an den Sparren. Und da sind vermutlich eher Stahlwinkel/-beschläge verbaut.

    Das heißt aber nicht, dass es halten muss oder sicher wäre!


    Mir macht die unglaubliche Summe der "Fehler" Sorgen!

    Und wenn dann noch rauskommt, dass eine massiv auf Zug (!!!) belastete Truss nicht komplett verbolzt wurde, fällt mit GARNIX mehr ein.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Keine Ahnung, wo für Dich der Unterschied zwischen Safety und Stahlseil als Anschlagmittel ist. Für mich ist es aber sicher nicht der Durchmesser von 4-5mm..

    Doch. Genau da liegt für mich der Unterschied!

    Das liegt aber eher an der richtigen Dimensionierung; technisch sind die identisch. Um ein paar kleine LED-Lämpchen zu sichern, reicht ja schon 1mm Draht, bei einer soliden Box bist du mit 4-5mm gut bedient.


    Als Anschlagmittel für eine Truss an Handkettenzügen denke ich nicht über solches "Spielzeug" nach und eine Sekundärsicherung für so ein Rigg würd' ich (persönlich) als Stahl (-stropp) oder Steelflex bezeichnen.


    Verhält sich analog wie Kölsch zu Bier, wennste weiß', was ich mein.;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Treibsand, ich verstehe genau, was Du meinst.


    Da hier aber auch Leute mitlesen, die vielleicht nicht so in der Materie drin sind, sollten wir bei einem so heiklem Thema wie Hängen über Publikum ganz klare Begrifflichkeiten verwenden und das nicht "aufweichen", nur weil es uns klar ist.


    Ein Stahlseil von 4-5mm disqualifiziert es nicht gleich als Anschlagmittel. Das ist für z.B. Dekorationen durchaus zulässig. Und wie ich geschrieben hatte wird für "allgemeine Hebezwecke" mindestens 8mm Durchmesser verlangt. Von der richtigen Art des anschlagens wollen wir in dem Fall gar nicht reden!

  • Ich bin erschrocken, zu hören, wie schwer es in Deutschland ist, bei Gefahr für Leib etwas zu erreichen!


    Möglicherweise ist das eine weltfremde Frage, aber:

    Wenn man eine Gefahrensituation bei der für die Überwachung verantwortlichen Behörde (Polizie, Baumamt, etc.) anzeigt und diese bei "Gefahr in Verzug" nicht umgehend Abhilfe schafft oder schaffen lässt, müsste man doch die Behörde (bzw. dessen Amtsstellenleiter) gleich mit anzeigen.


    Ersatzweise: Im Nachgang eine Anfrage (ggf. über den Amtsweg) an die nächsthöhere Dienststelle richten. Das mögen Beamte, die sich meist zeitlebens in einem hierarchischen Arbeitsverhältnis bewegen, erfahrungsgemäß gar nicht gern. Vielleicht kommt der Amtsschimmel dann aus dem Sessel. Natürlich hat man dann selbst einen schwarzen Reiter auf der Akte....


    Das hat übrigens nichts mit Denunziation zu tun, denn es gilt erheblichen Schaden abzuwenden.

  • nachdem ich wirklich einige Jahre solche "schlimmen" Fälle nicht mehr gesehen haben,

    direkt 2 Wochen nacheinander solche Hämmer.....


    ist nicht am Himalaya oder sonst wo in der Wüste, das ist mitten in einer Kleinstadt.



    Ich frage mich wie man überhaupt auf die Idee kommen kann so etwas zu bauen.

    Das ganze Material wird ja nicht von heute auf morgen angeschafft, dafür wird gegoogelt, recherchiert, Foren gelesen etc.

    Da sollte man doch eigentlich irgendwie mitbekommen, wie es ungefähr richtig gemacht wird und was man darf und was nicht.

    "Könnten die Gitaristen mal bitte die Amps leiser machen!!!"

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  • Da sollte man doch eigentlich irgendwie mitbekommen, wie es ungefähr richtig gemacht wird und was man darf und was nicht.

    Eigentlich sollte es sich herumgesprochen haben, dass der Himmel nach oben und der Boden nach unten gehört. 8o

    Aber irgendwie ist das Bild jetzt komplett tot. Jedenfalls krieg ich nur ne leere Seite.


    EDIT: Jetzt passt es.

    Banana Tracker - 32-Spur-USB-Recorder mit mp3-Player und Audiostream

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  • nicht so einfach...

    früher haben wir das dann einfach nochmal gedreht aufs Fax gelegt.....


    aber man lernt ja täglich dazu.

    "Könnten die Gitaristen mal bitte die Amps leiser machen!!!"

  • Kacke ist das allemal...


    Aber ich hab da weniger Bauchschmerz, als wie bei dem ersten Trussing in diesen thread.

    Immerhin hat das eigenwillige Konstrukt keine Seiten-/Rückwände und somit nur wenig Windlast...

    Mir stellt sich aber die Frage: Wozu?

    - Wozu? wenn es bei leichtestem Wind eh über die gesamte Bühnenfläche regnet?

    - Wozu? werden die Vögel in den Baumwipfeln vom Array bestrahlt?

    - Wozu? braucht man Nearfills?

    - Wozu???


    Für mich sieht das ein bisschen danach aus, als habe der lokale Pfadfinderverein sich Technik geliehen und was selbstgebastelt. (Wenigstens ne Jurte können sie aufbauen...)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.