Simultanes Bearbeiten unterschiedlicher Parameter in mehreren Kanälen - wer macht das WIRKLICH?

  • Wie funktioniert das denn bei PM10D, der doppelten Encoder-Reihe und dem Channel-Strip rechts?

    Jep. Man muss nur die Select-Funktion/-Verknüpfung über die Faderbänke sunnvoll einrichten. Und sich dann daran gewöhnen...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • ok, hier ist ja nun seit einigen tagen funkstille.


    ich denke als fazit kann man durchaus sagen, das die mehrheit sich durchaus bedienoberflächen wünscht, die mehrere bedienschritte gleichzeitig zulassen. wie häufig man die dann benutzt ist eine andere sache, aber es sollte zumindest möglich sein.


    kann man das so stehen lassen?

    Interessante Wahrnehmung ;)


    Die Frage war, wer sowas WIRKLICH macht bzw. diese Arbeitsweise aufgrund fehlender Bedienelemente vermisst.

    Von ca 1600 Zugriffen haben 5 Personen Beispiele gebracht, wo sie sowas ggf zu Analogzeiten schonmal angewendet haben (Wora, Audiobo, Karel,Treibsand und RS) Wobei mindestens eine der Anwendungen für mich ganz klar nacheinander abgearbeitet wird:


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass wora tatsächlich GLEICHZEITIG bei 2 Keyboardkanälen die Mitten raus und in einem Gitarrenkanal reingedreht hat. Dafür sind 2 Hände selbst wenn man die Frequenz und die Güte nicht bearbeitet schlicht zu wenig und das geht, wenn man ganz ehrlich ist, mit einer Hand am EQ-Gain und einer am Selectknopf schneller. ;) (zumal es sich hier um EINEN Parameter in unterschiedlichen Kanälen handelt - das können einige Konsolen und es wäre mittels des Selectknopfes bei nahezu allen sogar so schnell nacheinander abarbeitbar, dass man sich durchaus drüber streiten könnte, ob man das schon allein aus Präzisionsgründen nicht besser nacheinander macht)


    Audiobos und RSs Tasks kann ich nachvollziehen, würde ich persönlich aber auch eher seriell abarbeiten - schon alleine, weil ich mich selbst tatsächlich nicht gleichzeitig auf Panoramaänderungen und Änderungen im (DLY)Effekt konzentrieren könnte. (wenn es um Panoramaänderungen im DLY Return ging, hätte ich das mit einem Ping-Pong bzw. einer Hand am Returnfader und einer am Returnpanorama gelöst. Das können auch fast alle Pulte)


    Karel und Treibsands angeführte Monitoränderungen haben bei mir auch immer soviel Aufmerksamkeit für die Bühne gefordert, dass ich da gerade in der Zeit vor "Sends on Faders" niemals auf die Idee gekommen wäre gleichzeitig noch etwas anderes zu tun. Dafür waren die Auxpotis der Pulte, mit denen ich gearbeitet habe wirklich zu ungenau.


    Bemis Anwendung im Festivalbetrieb zu zweit an einem Mischgerät arbeiten zu können halte ich für einen Spezialfall, wo tatsächlich simultan unterschiedliche Parameter in mehreren Kanälen abgearbeitet werden - da aber auch von mehreren Technikern. Dafür gibt es ja, wie erwähnt entsprechend große Pulte, die das auch können...


    Bleiben Gert, Klaus, Marcus, mslr und ich, die allenfalls simultan noch die Kanalfader bewegen.


    Der Rest der Diskussion ist über Gainregler, Midiremotes und unvollständige EQ Sektionen (die ich übrigens auch für unsinnig halte) eher ins offtopic abgerutscht.


    Also wäre mein Fazit, auch in Anbetracht der schweigenden Masse der Threadleser, denen offensichtlich auch keine Situation eingefallen ist, in der sie simultan UNTERSCHIEDLICHE Parameter in MEHREREN Kanälen bearbeitet, dass die Mehrheit das eben nicht braucht. ;)


    Meine Intention war aber nicht irgendein Fazit, wieviel Bedienelemente die Welt braucht sondern ich wollte tontechnische Situationen kennenlernen, die für mich nachvollziehbar die SIMULTANE Bearbeitung unterschiedlicher Parameter in verschiedenen Kanälen zwingend erfordern.

    Und zwar so, dass man die verschiedenen Aktionen weder vorbereiten (ggf speichern) noch sinnvoll priorisieren kann.

    Mit anderen Worten beide Aktionen sind für's Ergebnis im gleichen Moment so wichtig, dass sie gleichzeitig passieren müssen und treten gewöhnlich so unerwartet auf, dass man sie vorher nicht speichern könnte.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass wora tatsächlich GLEICHZEITIG bei 2 Keyboardkanälen die Mitten raus und in einem Gitarrenkanal reingedreht hat. ...

    doch, denn es gab auch analogpulte mit stereokanälen (damals im Nachtcafé ein Spirit Live8) die man für keyboard wunderbar nutzen konnte :P


    Meine Intention war aber nicht irgendein Fazit, wieviel Bedienelemente die Welt braucht sondern ich wollte tontechnische Situationen kennenlernen, die für mich nachvollziehbar die SIMULTANE Bearbeitung unterschiedlicher Parameter in verschiedenen Kanälen zwingend erfordern.

    da gebe ich dir allerdings recht: "zwingend erforderlich" ist das nicht.

    vor allem auch weil wir alle unsere arbeitsweisen längst den digitalen angepasst haben.

    aber je mehr direktzugriffe eine oberfläche bietet, desto einfacher macht sie uns die arbeit.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hm, ich hatte eigentlich erwartet, dass da irgendwie von Leuten mit besonderer Begabung, etwas sehr unterschiedliches mit den beiden Händen zu tun wie z.B. Drummer oder Keyboarder, die ich nicht habe, verblüffend andere Antworten kommen, was man da gleichzeitig schrauben könnte. Das ist wohl nicht so?

  • Also außer für spezielle Soundeffekte oder Arrangements kenne ich nur eine Situation bei der ich gerne an mehreren Stellen gleichzeitig schrauben würde. Nämlich dann wenn der erste Song im Prinzip der Soundcheck ist weil zu wenig Zeit war und noch dazu wenn FOH auch das Monitoring macht.


    Mir kommt gerade dann die sequentielle Abarbeitung entgegen. Im Stress habe ich bei analogen Pulten ab und an schon mal den Channel daneben erwischt wenn rechte und linke Hand an verschiedene Monitor-Auxen greift. Im Prinzip ein Sync-Fehler (zwischen Hirn und Händen) in der analogen Welt. Mit dem Unterschied dass bei diesem Sync-Error analog nicht gemutet wurde sondern eher im Gegenteil.... ^^

  • Ja der gute Parallaxefehler - schön auch, wenn die Pegelanzeigen nach 5 Tagen links vom Fader plötzlich rechts davon sind - macht es nicht einfacher... :D

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  • Hm, ich hatte eigentlich erwartet, dass da irgendwie von Leuten mit besonderer Begabung, etwas sehr unterschiedliches mit den beiden Händen zu tun wie z.B. Drummer oder Keyboarder, die ich nicht habe, verblüffend andere Antworten kommen, was man da gleichzeitig schrauben könnte. Das ist wohl nicht so?

    Äh, auf was ich hinaus will ... wenn sich hier keiner meldet, der durch besondere Fähigkeiten für die angefragte Simultanbearbeitung Anwendungen hat, ist es wohl keine Frage von Befähigung/Begabung, sondern ausschließlich die nach dem Sinn einer solchen Vorgehensweise. Da verhält es sich wohl so, wie Oliver es schon resümiert hat.

  • Mir kommt gerade dann die sequentielle Abarbeitung entgegen. Im Stress habe ich bei analogen Pulten ab und an schon mal den Channel daneben erwischt [...]

    Dieser Punkt wurde ziemlich eindeutig dadurch ersetzt, daß man heutzutage die falschen Kanäle oder Parameter selektiert... :-/



    Mit anderen Worten beide Aktionen sind für's Ergebnis im gleichen Moment so wichtig, dass sie gleichzeitig passieren müssen und treten gewöhnlich so unerwartet auf, dass man sie vorher nicht speichern könnte.

    Wie Simultan ist "simultan" denn wirklich?

    Ist es nicht etwas unbefriedigend, daß diese Frage von den Pultherstellern gewissermaßen aufoktroyiert wird. Ich mische gerne relativ dynamisch, d.h. eine Aktion kann durchaus etwas länger dauern, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Vielleicht, weil der Sound im gefüllten Venue doch anders ist, als beim Soundcheck, vielleicht, weil ich gerade etwas anderes ausprobieren will. Diese Aktionen sind dann oft eher "im Kopf" simultan, als in der Ausführung "per Hand".


    Natürlich hab ich mich in den letzten Jahren sowohl an die dünnen Bedienoberflächen, als auch die für solche Aktionen unbrauchbaren Encoder angepasst. Das war analog schon eher quick'n'dirty, ich kann mich spontan an kein Pult erinnern, wo mir das digital ansatzweise präzise genug gewesen wäre.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

    Einmal editiert, zuletzt von treibsand ()

  • Die Frage war, wer sowas WIRKLICH macht bzw. diese Arbeitsweise aufgrund fehlender Bedienelemente vermisst.

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    Meine Intention war aber nicht irgendein Fazit, wieviel Bedienelemente die Welt braucht sondern ich wollte tontechnische Situationen kennenlernen, die für mich nachvollziehbar die SIMULTANE Bearbeitung unterschiedlicher Parameter in verschiedenen Kanälen zwingend erfordern.

    Der Umkehrschluß ist aber eben nicht, dass man wegen dieses Fazits getrost generell auf Bedienelemente bis runter auf z.B. LS9 Niveau verzichten kann sondern, dass das, was man an Bedienelementen braucht, von der jeweiligen Aufgabe abhängt und die Anzahl, die Ergonomie/Ergometrie sowie deren Zusammenspiel mit der visuellen Darstellung essentiell das Arbeitstempo, die Übersicht und die Bedienfehlerwahrscheinlichkeit bestimmen. :)

  • Für mich hat die Diskussion eine Parallele zu der Frage, ob ich im Studio die Möglichkeit brauche eine Faderfahrt aufzeichnen zu können, also klassische Faderautomation - kann man heutzutage doch so schön schnell und praktisch mit der Maus einzeichnen.


    In 98-99% mag das auch so sein, aber dann kommt dieser eine Moment den man irgendwie nur in Echtzeit mit dem Finger hinbekommt oder man dem Song auf diese Weise etwas mehr Leben einhauchen möchten - blöd halt wenn man sich der Möglichkeiten in der Zwischenzeit entledigt hat.


    Erst vorgestern habe ich ca. 10min an einem Filtersweep für einen Jingle herumgedoktort weil ich dafür eben keine echten Regler hatte und das Ergebnis der Kurven klanglich nie so war wie ich es mir vorgestellt habe.


    Sinn ist immer relativ und im Auge des Betrachters zu finden - sonst bräuchten wir auch nur einen Pulthersteller bzw. ein Pultkonzept und alle wären happy.

    (also ausschliesslich DiGiCo SD - billbo wird's freuen... :D )


    "Industriestandard" ist immer schön und gut, bietet (oder suggeriert) einem Zuverlässigkeit, braucht aber auch einen Gegenpol, damit sich Dinge entwickeln können, sowohl die Technik wie auch die Inhalte.


    Ich mag jedenfalls nicht einfach akzeptieren mich in meinen Vorstellungen und Möglichkeiten einschränken zu lassen nur weil 95% der Kollegen in etwas womöglich keinen Sinn erkennen. Zur Not schaffe ich mir meine eigenen Tools (was nebenbei auch jeder macht, der mit einem Wavesserver oder klassischem Siderack herumläuft - wenn auch die Gründe minimal anders sind.

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  • Um noch einmal auf die eigentlich Frage zurückzukommen...


    Darüberhinaus muss ich auch zugeben, dass ich mich nicht auf zwei total unterschiedliche Klangveränderungen in mehreren Quellen konzentrieren könnte. (z.B. Kompressorveränderung im Bass und Klangregelung in der Gitarre)


    Was mir gerade bewusst geworden ist: Alles was ich diesbezüglich gemacht habe, da waren 2 gleichzeitig durchgeführte Aktionen (z.B. Pan in einem, DelaySend in einem anderen Kanal) immer mit einer akustischen Vorstellung im Kopf verknüpft, sehr oft um den räumlichen Eindruck kurzzeitig zu beeinflussen.


    Woras Beispiel mit den Mittenreglern in 2 Kanälen ist da ähnlich gelagert - er registriert dass ein Instrument ein anderes in diesem Bereich überlagert und gleicht so die Balance in diesem Spektrum an ohne dass es in Summe einen Boost oder Cut zur Folge hat - also eigentlich nicht viel anders, als wenn er an 2 Kanälen Fader in entgegengesetzte Richtungen schubst.


    Was schwierig bis unmöglich ist, ist EQ für FoH in einem und Monitoraux in einem anderen Kanal - das wäre echtes Multitasking, weil man sich mit 2 völlig unterschiedlichen Zielsetzungen gleichzeitig beschäftigt.


    Heisst je zusammenhängender die beiden Aktionen für ein Einzelergebnis sind, desto einfacher.

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