Was für mich Ausdruck einer guten ergonomie ist, ist die Möglichkeit in zwei Kanälen unterschiedliche Dinge gleichzeitig bearbeiten zu können. Also in Kanal A z.b EQ Veränderung und in Kanal B einen AUX.
Das ging analog, mehr als zwei Hände habe ich eh nicht, also ist damit für mich das Optimum erreicht. Das geht z.b bei all den Pulten die eine frei belegbare Encoder Reihe über dem fader haben.
Ich lese diese Anforderung seit Jahren immer wieder von allen möglichen Kollegen und frage mich ernsthaft, in welche Situation man kommen könnte, wo man sowas bräuchte.
Das hab ich in 31Jahren hinter allen möglichen Mischgeräten noch nicht ein einziges Mal gebraucht.
Wenn es sich um einen "geplanten" Ablauf in einem Mix handeln sollte, versteh ich nicht warum man sowas nicht vorbereiten und nacheinander abarbeiten kann.
In einer Notsituation (Feedback, unvorhergesehener Lärm etc) würde ich sowas auch niemals gleichzeitig tun.
Selbst auf einem Analogpult, wäre mir eine, durch Parallaxefehler bedingte, Fehlbedienung zu wahrscheinlich.
Ein klangliches Defizit in einer Quelle, das man bearbeiten müsste tritt doch nicht so plötzlich ein, dass man es bearbeiten MUSS, während man ein Wort in ein Delay schickt. Und selbst wenn: Ist das Delay dann nicht völlig egal, wenn woanders die Hölle losbricht?
Darüberhinaus muss ich auch zugeben, dass ich mich nicht auf zwei total unterschiedliche Klangveränderungen in mehreren Quellen konzentrieren könnte. (z.B. Kompressorveränderung im Bass und Klangregelung in der Gitarre)
Das einzige, wo ich mir das vorstellen könnte, wäre eine Szenenbasierte Show - aber sowas würde ich IMMER programmieren.
Ich bitte also hiermit um Erleuchtung anhand praktischer Beispiele, die NICHT durch "vorausschauendes Fahren" - also Vorbereitung im Mix umgangen werden könnten bzw. mMn müssten.