Simultanes Bearbeiten unterschiedlicher Parameter in mehreren Kanälen - wer macht das WIRKLICH?

  • aha, du hast vorher also geschraubt, bevor du wusstes was du willst? :saint:

    Vielen Dank, immer druf auf de Kleenen :(


    Ist doch eine einfache Aktion-Reaktion Gleichung-->

    Aktion: "Uh, das klinkt ja schei..."

    1. Reaktion: "Greife ich doch gleich mal das EQ Poti..."

    2. Reaktion: "Oh Gott, klingt noch beschi..."

    3. Reaktion: "Ach, falscher Bereich/Q-Wert/Gain (freie Auswahl), dieser wars..."


    Geht übrigens auch hervorragend mit allerlei Effekten.

    Gruß Frank

  • im Prinzip baue ich digital alles entweder in mehreren Kanälen (die gibt's normalerweise zur fast freien Verfügung) nach oder programmiere mir einen Cue, was ich analog mit einem Kanal und Drehen gemacht habe. Ich mag digital lieber.

    Z.B. Snarekanal normal und Snarekanal Rimshot oder Snarekanal über Gesangsmikro (weil der Trommler sein Snaresolo an der Bühnenkante über sein Gesangsmikro spielt). Umpatchen, Effekt- und Monitoranpassung (=Abschaltung ;) ) geht mit einem Klick. Und vor allem geht zurück genauso schnell _und_sicher_ auch wieder.


    Oder: Bläser wechselt sein Instrument. Früher: Kanal on the fly umstellen, heute einfach anderen Kanal aufziehen. Schon klar, dass das analog auch funktioniert hätte. Aber soviele Y und freie Kanäle hatte ich da nicht (und mir wäre das auch nicht in den Sinn gekommen).


    Oder Solist geht nach vorn (gerne kombiniert mit Instrumentenwechsel): Solist auf Solomonitor auf, Solist beim Drummer auf, ggf. Effekte anpassen. Kann man alles ungefähr kurbeln oder sich einfach als Cue abspeichern. Funktioniert auch mit wechselnden Solisten; analog quasi gleichzeitig zu Kurbeln in zwei Kanälen, digital zwei cues.


    Was man analog sich schnell zurechtkurbeln konnte, geht heute digital auf anderem Wege viel schneller und zuverlässiger.



    Analog steht in diesem Zusammenhang für: Mischkiste mit vielen Drehern und Knöpfen. Die könnte auch digital sein ;)



    Wichtig in stressigen Situationen ist für mich trotzdem: im Festivalbetrieb sollten zwei Leute gleichzeitig unterschiedliche Sachen schrauben können, auf welchem Wege auch immer. Dann sind Pulte mit nur einem Channelstrip überfordert, ausser parallel geht was über eine weiter Bedienoberfläche, z.B. iPad.

  • Bei den Antworten hier stellt sich mir gerade die Frage was es wohl häufiger gibt: die Show die ich vorbereitet habe und das file am Start habe, oder die Show bei der ich mit get in der Band erfahre was heute auf meiner Bühne geschieht.


    Meine Vermutung wäre letzteres gibt es öfter.....

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • also kanäle doppeln (per Y-kabel oder klinke aus direct-out zu line-in) habe ich zu analogzeiten auch recht häufig gemacht. nur damit konnte ich mir die kanalkompression vom monitorsend fern halten. also so, wie man das heute bei manchen digipulten auch noch machen muss.

    das schöne beim analogen pult war dabei, dass ich nicht auf eine andere ebene umschalten musste, um an den monitorkanal zu kommen... die crux bei den digitalen ist ja, dass zwar sehr viele kanäle zur verfügung stehen, man hier aber wegen des eingesparten platzes viel weniger kanäle im direkten zugriff hat. der eigentliche arbeitsablauf beim dynamischen mischen ist daher vor allem für die kollegen deutlich verlangsamt, die keine vorbereitete show mit ausgetüftelten scenenrecalls zur verfügung haben. und das scheint ja irgendwie doch die mehrheit zu sein. ;)


    aber ich gebe gerne zu, das ich mich an die digitalen sehr gewöhnt habe und die möglichkeiten, die so ein pult bietet, überhaupt nicht mehr missen möchte!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also ich möchte ja auch nicht mehr zurück zu analog, Karel, glaube ich, genau so wenig.

    Aber ich werde mir in nächster Zeit definitiv für die am häufigsten genutzten Pulte einen zusätzlichen Midicontroller einrichten, inkl Pultfile in welchem ich die Parameter, welche ich im Direktzugriff haben möchte, entsprechend gemappt habe. Eine "Siderack-Knobmachine" sozusagen.

    Ich brauche da einfach mal einen freien Nachmittag mit dem passenden Pult.


    Quasi eine Vorbereitung für die Momente die man nicht vorbereiten kann ?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • zusätzlichen Midicontroller einrichten, inkl Pultfile in welchem ich die Parameter, welche ich im Direktzugriff haben möchte, entsprechend gemappt habe. Eine "Siderack-Knobmachine" sozusagen

    Interessanter Gedanke - Ich mache mir meine persönliche Oberfläche mit Controller xyz und docke dann an das vorhandene Pult (Hersteller Y, A, D, ...) an. Im Prinzip mache ich mir meinen persönlichen Channel-Strip mit den für meine Arbeitsweise passenden Bedienelementen. Wäre eine Marktlücke. Heute schon wird vor allem in den USA fast jeder LKW mit einem individuell gestalteten Cockpit ausgestattet. (Nebelscheinwerfer bitte auf einen Kippschalter oben links usw.). Im Zeitalter von Industrie 4.0 könnte man sich vorstellen einen individuell gestalteten Controller bei Stückzahl 1 (bzw. 2 für eine Spare) herzustellen und das bei vernünftigen Lieferzeiten.

    Simultanes bearbeiten durch 2 Bediener ist dann kein Problem um das Thread-Thema nicht aus dem Auge zu verlieren.

    BTW In der Regel arbeite ich simultan. Während ich am Channel-Strip schraube habe ich meistens die 2. Hand an einem passenden Fader um die Balance im Mix die ich durch das Schrauben beeinflusse zu justieren.

  • Eine "Siderack-Knobmachine" sozusagen.

    das ist ein durchaus interessanter ansatz!

    früher hat man sich ein kleines siderack mitgebracht, oder in meinem fall die entsprechenden speicherkarten für standard-FXe wie SPX990 und PCM91.

    heute bringt man sich den MIDI controller mit (und steht damit den keyboardern in nichts nach:D )

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • BTW In der Regel arbeite ich simultan. Während ich am Channel-Strip schraube habe ich meistens die 2. Hand an einem passenden Fader um die Balance im Mix die ich durch das Schrauben beeinflusse zu justieren.

    na ja, das geht aber wirklich mit JEDEM digitalpult :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich erinnere mich an Songs einer Band die ich betreue, bei denen ich Effekte und gleichzeitig Pans an anderen Kanälen gefahren habe. Gut, die Songs werden aktuell nicht mehr gespielt, aber als eine Einschränkung in der "künstlerisch"-tontechnischen Freiheit empfinde ich das schon....

    Mangels einer möglichen Umsetzung komm ich anscheinend gar nicht mehr auf solche Ideen ? So viel zum Thema "Selbstreflexion" aus dem anderen Fred.

  • Bei den Antworten hier stellt sich mir gerade die Frage was es wohl häufiger gibt: die Show die ich vorbereitet habe und das file am Start habe, oder die Show bei der ich mit get in der Band erfahre was heute auf meiner Bühne geschieht.

    Oder die Show, die man Vorbereitet hat, und hinterher ist doch alles anders.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum.

  • Also ich möchte ja auch nicht mehr zurück zu analog, Karel, glaube ich, genau so wenig.

    Aber ich werde mir in nächster Zeit definitiv für die am häufigsten genutzten Pulte einen zusätzlichen Midicontroller einrichten, inkl Pultfile in welchem ich die Parameter, welche ich im Direktzugriff haben möchte, entsprechend gemappt habe. Eine "Siderack-Knobmachine" sozusagen.

    Ich brauche da einfach mal einen freien Nachmittag mit dem passenden Pult.


    Quasi eine Vorbereitung für die Momente die man nicht vorbereiten kann ?

    Wäre toll. Dazu am besten mit scribble strips, um die Übersicht zu behalten. Und am liebsten Plug&Play.

    Der Ton macht die Musik.

  • ok, hier ist ja nun seit einigen tagen funkstille.


    ich denke als fazit kann man durchaus sagen, das die mehrheit sich durchaus bedienoberflächen wünscht, die mehrere bedienschritte gleichzeitig zulassen. wie häufig man die dann benutzt ist eine andere sache, aber es sollte zumindest möglich sein.


    kann man das so stehen lassen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich denke als fazit kann man durchaus sagen, das die mehrheit sich durchaus bedienoberflächen wünscht, die mehrere bedienschritte gleichzeitig zulassen. wie häufig man die dann benutzt ist eine andere sache, aber es sollte zumindest möglich sein.

    Mich würde noch interessieren, wie man das umsetzen könnte? Eine Encoder-Reihe über der Fader-Bank ist zwar auf jeden Fall sinnvoll, kann aber nur einen Bruchteil der Funktionen parallelisieren. Blieben noch User-Assignable-Encoder, die aber entweder dem aktuellen Kanal folgen würden oder global auf einen Kanal festgelegt sind.

    Das man wirklich zwei Kanäle (oder mehr Kanäle) direkt bearbeiten kann, geht meines Wissens nach nur bei einem System - und das ist die "große" Vi (und wahrscheinlich die S6L), aber auch nur, weil für jede Bank eben ein extra Bildschirm mit allen Funktionen vorhanden ist und kein extra Channel-Strip - was andere Nutzer dann wiederum als störend empfinden,

  • Also mir reich die Bank Encoder Reihe dazu aus, wenn ich darauf zumindest 4-5 Grundfunktionen legen kann. Im Idealfall natürlich sogar frei belegbar.

    Aber mit Pan, HPf, Gain, und AUX Send eines AUX komme ich schon mal ziemlich weit, zumindest für die von mir genannten Szenarien.

    Zwei Bank Encoder Reihen waren natürlich der oberknaller.....

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Das man wirklich zwei Kanäle (oder mehr Kanäle) direkt bearbeiten kann, geht meines Wissens nach nur bei einem System - und das ist die "große" Vi (und wahrscheinlich die S6L), aber auch nur, weil für jede Bank eben ein extra Bildschirm mit allen Funktionen vorhanden ist und kein extra Channel-Strip - was andere Nutzer dann wiederum als störend empfinden,

    Das geht bei anderen größeren Pulten auch:


    partiell bei dlive S Serie mit zwei Schirmen (nicht der EQ), bei DiGiCo SD8 durch die drei funktionswählbaren Bankencoderreihen und die getrennte gain Reihe (nicht der EQ)


    und vollständig bei SD12, SD5, SD7 sowie bei PM10D

  • und vollständig bei SD12, SD5, SD7 sowie bei PM10D

    Die großen Digico-Konsolen hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm.


    Aber nachdem wora ja ein bisschen der parallelen Benutzung des EQ nachtrauert hatte, wollte ich auf Systeme hinaus, bei denen wirklich das komplette Channelprocesssing über zwei Stellen unabhängig nutzbar ist.

    Wie funktioniert das denn bei PM10D, der doppelten Encoder-Reihe und dem Channel-Strip rechts?