LED-Fresnel-Scheinwerfer für Theater-Anwendung (pole operated) - vergleichbar 2kW konventionell

  • Julian: Deine Erfahrungen mit Desisti LED-Fresnels würden mich interessieren:

    • Welchen Typ genau verwendest du?
    • Konntest du die Lichtleistung direkt mit einem 2kW-Scheinwerfer vergleichen?
      Welche Unterschiede hast du festgestellt (Helligkeit, Abstrahlung, Farbwiedergabe)?
    • Wie auffällig ist die Geräuschenticklung der Lüftung (Lautstärke/"Sound": Rauschen, Brummen, Fiepen)? (Wir würden 6 Stück einsetzen - diese wären über den ersten Reihen der Zuschauer montiert) Sind die Lüfter geregelt? Hat sich die Lautstärke der Lüfter mit der Alterung vergrößert?
    • Welche Nachteile siehst du evtl. nach deiner Erfahrung gegenüber konventioneller Technik?
      Gab es schon mal Probleme mit einem der Desistis?


    henry: Ein Prospektzug klingt erstmal ganz interessant. Allerdings ist die Einstellung per Stange vom Boden aus sicher einfacher (man sieht sofort, ob die Einstellung stimmt). Schön wäre es dennoch, um Lampen zu wechseln etc. Nur müsste dann sicher geklärt werden, ob die statischen Voraussetzungen gegeben sind, damit die Last des ganzen Systems getragen werden kann. Das wäre sicher nicht ganz einfach. Und ich nehme an, dass ein solcher Prospektzug auch nicht ganz günstig zu haben wäre...?

  • Habe heute mal nachgesehen, welche Scheinwerfer wir bisher benutzen. In der Traverse hängen 3x Ultralite Quadro 2000 FR Professional Scheinwerfer (mit 200mm Linse und GY16-Leuchtmittel) zur Grundaufhellung und drei 1kW-Scheinwerfer (mit kleinerer Linse) als Spots.


    Die photometrischen Daten des Ultralite Quadro sehen gar nicht mal übel aus (siehe unten) - wenn ich das mit den Daten des Desisti Leonardo 2kW vergleiche, dann liegen die Angaben als Spot im gleichen Bereich (Ultralite: 4500lux bei 9° in 10m Entfernung, Desisti; 4630lux bei 8,8° in 9m Entfernung). Ich erinnere mich jedenfalls auch noch gut daran, wie viel mehr Power ein 2kW-Scheinwerfer im Vergleich zu den noch älteren 1kW-Scheinwerfern hatten (das war WEIT mehr als zwei 1kWer zusammen).


    Außerdem habe ich heute mit einem Luxmeter nachgemessen (Entfernung nur gut geschätzt). Bei 5m Entfernung hatte ich auf der Bühne etwa 1.100lux und bei 10m Entfernung noch rund 400lux. Leider habe ich den Abstrahlwinkel nicht kontrolliert - der liegt aber in jedem Fall im Flood-Bereich (ich schätze so um die 45°). Auch diese Messung bestätigt die Lichtleistung der vorhandenen Ultralite ziemlich gut.


    Insgesamt ist die Leistung verglichen mit "Profi"-Modellen ganz erstaunlich. Leider ist das weniger praktisch, wenn es um einen gleichwertigen Ersatz in LED-Technik geht, denn es wird deutlich, dass wir tatsächlich nicht mit einem 1kW-Äquivalent auskommen würden - und ein 2kW-Äquivalent in LED-Technik ist meiner Recherche nach allenfalls der Desisti Super LED F14 (mit ca. 400lux in 10m bei Flood). Der ist mit knapp 6.000€/Stück (brutto) aber so teuer, dass ich ihn nicht als eine sinnvolle bzw. wirtschaftliche Lösung sehe.


    Die Schulleitung möchte Angebote für konventionelle Technik und LED-Technik, also bekommt sie die auch - aber der Preisunterschied für 6 Scheinwerfer ist schon ganz erheblich: Ca. 8.000€ für Arri True Blue ST2 (P.O.) und ca. 35.500€ für Desisti Super LED F14 (P.O.)ULQP20FRd.jpg

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  • Und schon wieder geht's weiter: Habe gerade mit einem Vertriebsmitarbeiter von Visionstage ein nettes Telefonat gehabt und einige Möglichkeiten besprochen. Möglicherweise wäre für uns auch ein abgestuftes Vorgehen sinnvoll:


    Von Desisti gibt es bereits Austausch-LED-Leuchtmittel (Relite) und laut Aussage des Vertriebsmitarbeiters ist die nächsthöhere Leistungsklasse in Entwicklung (z.Zt. wohl eher noch vergleichbar zu 1kW-Scheinwerfern). Ich bin mir sicher, dass es dafür auch einen entsprechenden Markt gibt - und dass die Preise für eine solche Lösung in den nächsten 10 Jahren auch deutlich günstiger werden können (also noch locker in der Zeit, in der sich eine komplette LED-Ausstattung nicht armotisiert hätte). Mit 14dB(A) ist der Lüfter des aktuellen Produkts zumindest leise genug, um bei 6 Scheinwerfern in 3,5-4m Höhe über den Köpfen der Zuschauer nicht störbar in Erscheinung zu treten.


    Ich könnte mir also vorstellen, zunächst konventionelle Scheinwerfer anzuschaffen (6x Desisti Leonardo 2kW für unter 6.000€ oder 6x Arri ST2/3 P.O. BK für rund 8.000€) und zu einem späteren Zeitpunkt dann entsprechende LED-Leuchtmittel nachzurüsten (bei geschätzten ca. 1.000€/Leuchtmittel immer noch preislich deutlich attraktiver als 6x Desisti F14 für rund 35.000€).


    Mich würde interessieren, welche möglichen Nachteile ihr seht (und ob die Lebensdauer der Leuchtmittel in etwa gleich ausfallen wie bei mit dezidiertem Controller ausgestatteten Scheinwerfern). In unserem Fall würde zumindest nicht stören, dass die Lampe dann nicht per DMX angesteuert werden könnte, da bei uns ja sowieso noch der konventionelle Dimmerkram läuft.

    Was mich auch noch interessieren würde: Ist ein solches Nachrüst-LED-Leuchtmittel speziell auf das Produkt des Herstellers hin optimiert, oder könnte es auch in anderen Scheinwerfern mit passendem Sockel zum Einsatz kommen? Werde ich mal den Vertriebsmitarbeiter fragen...


    Und schon mal an alle an diesem Thread Beteiligten ein Dankeschön für eure Tipps und Hinweise!

  • Was mich auch noch interessieren würde: Ist ein solches Nachrüst-LED-Leuchtmittel speziell auf das Produkt des Herstellers hin optimiert, oder könnte es auch in anderen Scheinwerfern mit passendem Sockel zum Einsatz kommen?

    Ich gehe mal davon aus, dass auch ein Teil der Optik getauscht wird. Wahrscheinlich wird der komplette Reflektor druch eine zur LED passende Linse ersetzt. Nicht zuletzt, weil ja auch ein Kühlkörper hinten an die LED muss. Und das ganze Konstukt muss zur Brennweite der Linse passen.

    Prinzipbedingt ist das ganze aber immer eine Krücke, und die Lebensdauer eines solchen Leuchtmittels vermutlich kürzer.

    Ich würde jedenfalls nicht in neue konventionelle Scheinwerfer investieren, wenn ich absehbar auf LED umstellen will.

  • Die Lebensdauer des Coemar Retrofit soll bei rund 30.000 Stunden liegen, habe ich nun gelesen - der F14 ist mit 50.000 Stunden spezifiziert.

    Der Austausch der Optik wäre zu erwarten, aber wenn ich mit die beiden verfügbaren Nachrüstprodukte ansehe (Coemar ReLite und Retrofit), dann scheinen die LED-Leuchtmittel mit einem kleinen integrierten Spiegel zu arbeiten - das sieht auch bei einem kompletten LED-System (Desisti F14) nicht komplett anders aus:

    1G1P2988-lowres.jpg


    F14-D-A31V1432_600x600.jpg

    Coemar_ReLite_V17__front.JPG

  • Ich würde jedenfalls nicht in neue konventionelle Scheinwerfer investieren, wenn ich absehbar auf LED umstellen will.

    Das kann man so sehen, aber ich denke schon, dass es auch einen Markt für derartige Nachrüstprodukte geben wird. Natürlich bietet ein komplettes LED-System noch weitere Vorteile (kein externer Dimmer notwendig, direkte DMX-Ansteuerung auf mehreren Kanälen - z.B. für Änderung der Farbtemperatur bei entsprechend aufgebauten Systemen...). Wir benötigen all das für unsere Festinstallation aber nicht so dringend.


    Auf der anderen Seite ist eine Investition in leistungsfähige LED-Scheinwerfer der von uns benötigten Leistungsklasse auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei - weil (un)verhältnismäßig teuer. Es gibt kaum konkurrierende Produkte (ich wäre sehr daran interessiert, welcher LED-Scheinwerfer dem Desisti F14 hinsichtlich der Lichtstärke das Wasser reichen kann - ich habe noch keinen anderen gefunden) und daher auch noch keinen Preisdruck nach unten. Dazu kommt, dass es auch noch keine Langzeiterfahrungen mit der Zuverlässigkeit der LED-Systeme (inkl. der darin integrierten Steuerungselektronik) angeht. Das ist alles immer noch sowas wie "Pionierarbeit".


    Ich neige in vielen Bereich dazu, selten die erste Generation zu kaufen und eher etwas abwartender auf neue Technologien einzusteigen. Da ich nicht immer ganz vorne mit dabei sein muss (das ist an einer Schule einfach nicht wichtig), kann ich abwarten, ob sich die neue Technik bewährt - und profitiere auch von der nach und nach zunehmenden Konkurrenz mit den hoffentlich zivlieren Preisen.


    Bei Effektlicht (Bühnenlicht bei Konzerten) hat das LED-Licht schon lange einen festen Platz bei uns. Aber da geht es ja auch um ganz andere Leistungsbereiche und Qualitätsanforderungen als im Theaterbereich.