Mehrzonenmanagement

  • Mich würde mal interessieren wie oder womit ihr das erledigt. Zum Beispiel mehrere Delay-Linien, diverse Infills / Nearfills im Bühnenbereich oder Kleinkram am Thekenbereich....

    Direkt am Digi-Pult über genügend Ausspielwege, lieber ein separater Controller am FOH oder direkt an den Systemcontrollern der Amps?


    Alle drei Varianten habe ich bereits genutzt und alle haben irgendwo ihre Vor und Nachteile.



    Persönlich finde ich es direkt am Pult recht praktisch um hier über den Szenenspeicher direkt Einfluss bezüglich Kundenwünsche nehmen zu können.

    Beispielsweise bei der Moderatorenrede Delay recht laut, wenn die Band spielt leiser...


    Direkt über die Systemcontroller finde ich es recht angenehm wenn sich nicht viel verändern soll, Fremdpulte eingesteckt werden, ich keine Ausgänge am Pult verbraten will usw.... Wenn die Amps separiert platziert sind, muss dann halt nur etwas mehr Netzwerkkabel gezogen werden....


    Einen separaten Controller nutze ich eher selten finde aber das Konzept nicht ganz verkehrt. Pult und Systemamps bleiben unberührt, eine zentrale Schnittstelle die sich nur um diese eine eigene Aufgabe kümmert.


    Vermutlich löst ihr das auch eher Situationsabhängig von Budget, größe der Va und örtlichen Gegebenheiten?

  • Da AUX Wege immer irgendwie Mangelware sind möchte ich die nicht unbedingt für so etwas missbrauchen, ausser es sind wirklich übermässig viele da und man muss vor allem auch noch dauernd an den Wegen rumkurbeln.


    Üblicherweise machen wir das mittlerweile über den Controller/DSP Amp direkt und dessen Fernbedienungsmöglichkeit. Da hat man alles schön übersichtlich und kann bisweilen auch eingreifen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • wenn ich mal verschiedene signale in mehrere zonen verteilen und fremdpulte integrieren muss oder will, mache ich das einfach mit meinem alten Soundweb. dazu hab ich noch PCs mit XP, welche ich dann per RDP fernsteuere.

    dazu kann ich aus dem pult - je nach anforderung - auch verschiedene signalmixe in diese matrix senden.

    der vorteil daran ist, das es ein komplett in sich geschlossenes system ist, das auch durch diverse show-recalls am pult nicht aus dem konzept gebracht werden kann ;)

    ausserdem bieten sich damit natürlich zusätzlich viele freiheitgrade in der signalbearbeitung.


    bei kleineren sachen löse ich das aber über meinen normalen systemcontroller (4 in -12 out) oder gleich ganz aus dem pult. es kommt immer drauf an...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich bin ein Fan davon, den Zugriff am FOH zu haben aber es nicht über das Pult zu realisieren. Also gerne als fernbedienbarer Controller und Controlling und Mix bitte nicht in einem Gerät. Insbesondere wenn es komplexer wird und es eine Person für den Mix und eine für das System gibt.


    Ich hatte grade erst den Fall: "Bitte starte nicht mit Deinem File auf unserem Pult, wir haben da etwas komplexeres im Pult gebaut mit Line Array, Sub, Nearfill, Delay, Empore und zwei weiteren Zonen und wir müssen mit dem Pult ja auch noch weitere Programmpunkte fahren." Gut zu erfahren. Beim Get-In. Dann kommen drei wichtige Leute nach und nach an und dann darf mir der Systemer im laufenden Programm im Pult schrauben, weil irgendwelche Zonen angepasst werden müssen. Gefällt mir nicht, auch wenn es auch dank des sehr netten und kompetenten Kollegen jetzt kein großes Problem war.

  • "Bitte starte nicht mit Deinem File auf unserem Pult, wir haben da etwas komplexeres im Pult gebaut mit Line Array, Sub, Nearfill, Delay, Empore und zwei weiteren Zonen und wir müssen mit dem Pult ja auch noch weitere Programmpunkte fahren."

    ja, sowas musste ich leider auch schonmal erleben - obwohl im rider ausdrücklich drin stand, dass wir mit eigenem pultfile kommen! gar nicht schön!

    ein mischpult ist ein mischpult und kein lautsprechercontroller, vor allem wenn fremdtechniker drauf arbeiten sollen muss man zwingend drauf achten diese beiden funktionen bestmöglich zu trennen!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Es kommt natürlich auf die Anwendung an.

    Bei einem mittelgroßen Festival mag ich die Lösung Zwischenmatrix.
    Also z.B. ein Galileo oder Lake, min. 6 auf min 8. Daran kommen dann die FOH-Pulte, also Hauspult, Moderationspult, Gastpulte. Ausgänge dann entsprechend nach Anforderung und von dort aus ins Systemcontrolling.


    Ansonsten kommen auch die beiden anderen Szenarien bei mir vor, je nach Situation.

  • R1 und Rechner an den FOH, alle delays, EQs und sonstiges processing über R1. Welche Amps man dann mit welchen Quellen aus der Pultmatrix zum laut machen versorgen möchte ist Geschmackssache. R1 an sich funzt so gut und ist, wenn man sich ein gescheites remote Setting gebastelt hat so komfortabel zu bedienen, dass ich meist nur ein Stereosignal über AES durchschleife und die Matrix vom Pult nur dann mit mehr Ausspielern benutze, wenn tatsächlich unterschiedliche Mischungen zu den Boxen müssen.

  • R1 und Rechner an den FOH, alle delays, EQs und sonstiges processing über R1. Welche Amps man dann mit welchen Quellen aus der Pultmatrix zum laut machen versorgen möchte ist Geschmackssache. R1 an sich funzt so gut und ist, wenn man sich ein gescheites remote Setting gebastelt hat so komfortabel zu bedienen, dass ich meist nur ein Stereosignal über AES durchschleife und die Matrix vom Pult nur dann mit mehr Ausspielern benutze, wenn tatsächlich unterschiedliche Mischungen zu den Boxen müssen.

    In welchen Situationen machst Du das genau so? Ein Pult als Quelle?

    Ich finde tatsächlich auch den LA Network Manager flexibel genug für verschiedene Eingriffe, gerade durch die übersichtlichen Gruppen kann man dort an sich alles realisieren. Nur eben eine Input-Matrix nicht.


  • ein mischpult ist ein mischpult und kein lautsprechercontroller,

    Ja.

    Aber ein Lautsprechercontroller ist eben auch (nur) ein Lautsprecherkontroller. KEIN Systemcontroller! Ein Systemkontroller ist ja eigentlich für das Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme da. ;)



    Ich finde, daß das nur sehr eingeschränkt eine Sache des Budgets ist. Ein zusätzlicher, separater Controller als reiner Systemkontroller fällt doch kaum ins Gewicht; ich nehm meisst einen Xilica 8080 an den FoH. Klar, wenn's nur ein oder zwei zusätzliche Wege sind, kann man das schnell mit dem Pult stricken oder am Lautsprecherkontroller zusätzlich abgreifen.


    Ansonsten mach ich mir vorher Gedanken, ob nicht einzelne Signale vom Pult anders in die unterschiedlichen Systeme gemixt werden sollen und ob sich das mit Pultmatrixen lösen lässt. Manchmal bleibt dann nur das Pult als zentrales Mischwerkzeug; gerne in Theatern, wo szenentechnisch beschallt wird.

    Da ist es dann aber unwahrscheinlicher, daß "mal eben" ein anderer Mischermann vorbei kommt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich finde eine klar logisch, abgegrenzte Lösung am Besten.


    Der Ansatz von wora halte ich am effektivsten, sofern es die Umstände erfordern und das Budget es zulässt. Man hat mit so einem System wie dem Soundweb einfach alle Möglichkeiten offen oder man dediziert eben einen entsprechenden Mischtisch dafür.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Wenn mehrere Pulte (Gastpult, DJ, ...) Und dann noch Moderationen und Pausenmusik zugegen sind finde ich ein kleines 19" Pult ala 01V96 oder ähnlich dafür eine gute Lösung. Da hat man reichlich Möglichkeiten Signale zu Routen und auch EQs zu setzen und ebenfalls permanent ein Pult für so Kleinigkeiten wie Umbaumusik und den Ansager.

  • Aber ein Lautsprechercontroller ist eben auch (nur) ein Lautsprecherkontroller. KEIN Systemcontroller! Ein Systemkontroller ist ja eigentlich für das Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme da.

    ich verstehe die strikte trennung nicht so ganz.

    je nach vorgehensweise kann man das schon kombinieren. so kann man z.b. eq und delay für delaylautsprecher durchaus locker in einem "systemcontroller" abarbeiten?

    wie ziehst du denn die trennline?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja, bei Mehrzonenbeschallung denke ich immer an Musical/Theateranwendungen und da gibt's in der Regel genau ein Pult, das alles können muß. Dann ist eine solche Vorgehensweise sehr entspannend. :)

    Na ja, da wird es dann auch schnell sehr komplex mit Effekten, Ebenen, Imaging. Dutzende Ausspielwege...
    Kenne ich jedenfalls so, daß das Pult dann Herzstück und Systemcontroller wird und alle nachfolgenden Komponenten auch von Dummies jederzeit tauschbar sind.
    Dann auch sinnvoll, weil man während der Show bestimmte Sachen im System auch dynamisch ändern möchte.

  • ich verstehe die strikte trennung nicht so ganz.

    je nach vorgehensweise kann man das schon kombinieren. so kann man z.b. eq und delay für delaylautsprecher durchaus locker in einem "systemcontroller" abarbeiten?

    wie ziehst du denn die trennline?

    Die passendste Antwort hat Christian ja gerade gegeben:

    [...] alle nachfolgenden Komponenten auch von Dummies jederzeit tauschbar sind.[...]

    Ich versuche genau diese Trennlinie hinzubekommen. Auf jeder Funktionsebene genau ein Gerät, was die nachfolgenden so entlastet, daß "Standardbauteile" genommen werden können.

    Das "boxeninterne" Delay zwischen HT/MT // SUB und deren EQ gehört in den Lautsprecherkontroller, hingegen gehören die Anpassung an Raum, Delay für Delayline , Infills, Center etc. pp. eben nicht!

    Sollten eigentlich ganz normale Basics sein - trotzdem scheinen viele Kollegen das manchmal zu vernachlässigen...


    Die meißten von uns dürften schon etliche Gerätschaften "im Betrieb sterben" erlebt haben. Ich bin dann immer froh, wenn das Überleben der Veranstaltung nicht an Gerät XY von Firma Z abhängt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • ...als "Mehrzonencontroller" hab' ich vor Jahren auch schon mal 'n günstiges 19"-Pult mit vielen Subgruppen verbaut. Prinzip 2 oder 3 Stereo-Zuspieler in nem Restaurant, verschiedene Beschallungszonen (Radio an der Theke, Fussball in Nebenraum 1, Hintergrundmusik für die Familienfeier in Nebenraum 3) und alles via Inputfader (Zuspieler für Zone 1-4) und Lautstärke (Subgruppen) für die Zonen.

    ...bißchen verkabelungsaufwand und sieht aus, wie Spaghetti wegen den ganzen Auxraus-Split-wieder2malrein etc, aber geht :)


    -----------


    Systemcontroller würde ich dann einsetzen, wenn ich etwas einmalig installiere, und nicht wirklich was dran ändern muß.


    ...an sonsten löse ich temporäre Installationen mit Mehrzonenbeschallung über das Pult (bei mir sehr gerne 01v96v2 mit 8fach Digital-30Band-EQ :)), da dort ja alles drinne ist, was man braucht (EQ, Delay, einzelne Fader für Lautstärke, etc.pp)


    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • 01v = Allrounder 8) (nicht nur meine Meinung)


    ...wenn ich zusammenzählen würde, was ich in den letzten Jahren alles an Geld in mein 01v96v2-FOH reingesteckt habe, hätte ich mir wohl schon lange 3 aktuelle Pulte in der 4k Eur-Klasse kaufen können... - die können dann aber das viele Ein oder Andere nicht, was mein "FOH auf Steroiden und 19zoll auf Rollen" kann :evil::evil::evil::evil::evil::evil::evil::evil:



    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, " Jungfrau von Orleans")

  • klar, ein kleines digitalpult zum verteilen der signale ist auch eine gute lösung.

    da kann man auch den moderator und die pausenmusik drüberschicken.

    mit meiner soundweb-lösung geht das zwar auch, doch hier hab ich erstmal keine fader dafür, falls ich mal schnell eingreifen müsste. andererseits ist es auch manchmal gut, wenn niemand dran rumspielen kann... :)

    ein vorteil bleibt beim kleinen digipult aber bestehen: man kann es auch für kleine jobs nutzen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang