Günstiges Mess-System zur Dokumentation nach DIN 15905-5

  • Gibt es eine günstige und funktionierende Lösung zur Dokumentation der Pegel bei einer Veranstaltung entsprechend DIN 15905-5? Das NTI XL2 + Mikrofon wäre für unsere Anwendung (Schule) kaum erschwinglich, daher habe ich mich auf die Suche nach günstigeren Möglichkeiten gemacht.


    Es gibt von Monacor das "Levelmax 1", das wohl auch als dBmess "Disco"angeboten wird - beides inkl. Software und Mikrofon (UVP 579€). Was ich bei diesem Gerät nicht finden kann, ist eine Info zum vom Mikrofon/Impedanzwandler verarbeitetem maximalen Schalldruck (für Messungen nahe der Box müssen ja extreme Pegel verarbeitet werden können). Kann da von euch jemand weiterhelfen? (Mail an Monacor ist raus, warte auf Antwort.)


    Eine andere Lösung wäre die Software "Levelcheck" (auch erstmal als Demo mit den entsprechenden Grundfunktionen) + ein entsprechendes Messmikrofon. Von Roga Instruments gibt's ein Paketangebot mit Mikro, das allerdings mit Pegeln bis max. 130dB nicht ausreichend ist, um die maximalen Peaks nach der DIN 15905-5 in kurzer Distanz vor der Box verarbeiten zu können. Laut Tools4Music-Test ist wohl das iSemcon EMX-7150 (282€ im Kit) die günstigste und ausreichend leistungsfähige Variante (kommt auch mit verschiedenen Speisungen klar).


    Ein Kalibrator müsste noch hinzukommen. Reichen da günstige Angebote wie z.B. der von Reichelt angebotene Peaktech 8010 aus? (115€)


    P.S.: Habe mir kürzlich für'n Appel und 'n Ei (wirklich ein Bruchteil des NP) einen Voltcraft Datenlogger 161S besorgt. Angesichts recht übler User-Berichte zu Problemen bei der Einrichtung bin ich mal gespannt, ob ich das zum Laufen bekomme. Angeblich ist auch eine Software zur Auswertung nach DIN 15905-5 dabei - und sicher besser als nichts (wenn's funktioniert, sollte es unkompliziert sein), aber viel Vertrauen habe ich dazu (noch) nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Hanseat ()

  • das EMX7150 hätte ich jetzt auch empfohlen :)


    frage: wie „amtlich“ muss das denn sein?

    wenn du wirklich belastbare messungen machen möchtest, kommst du an systemen wie dem XL2 oder dem system von unserem admin (db mess) wohl nicht vorbei.

    wenn es nicht „gerichtsfest“ sein muss empfehle ich Levelcheck. das funktioniert sehr gut, ist aber natürlich relativ leicht manipulierbar

    das Monacor messystem kenne ich nicht.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Tja, das ist eben das Problem. "Gerichtsfest" ist schwierig (weil teuer), aber ist es nicht wenigstens besser, dass man eine Kontrolle / Dokumentation hat als gar keine Messung? Keine Ahnung, wie das im Zweifel bewertet werden würde... und ich vermute, dass der Anteil der auch nur ansatzweise professionell dokumentierten Veranstaltungen im Schulbereich allenfalls im Promillebereich liegen wird (wenn's hoch kommt).


    EDIT:

    Gerne wüsste ich auch, ob der Levelmax-1 ein Datenlogger ist, der die Daten auch ohne Verbindung zu einem Rechner aufzeichnet (und dann später nur per Software ausgewertet wird) oder ob immer ein Rechner zur Aufzeichnung der Daten benötigt wird. (Kann ich mir selbst beantworten: Das Gerät hat zwar eine Pegelanzeige, scheint aber nur sonst eher als Mikrofonvorverstärker zu arbeiten (Anschlüsse über 3,5mm Klinke an den Mikrofoneingang der Soundkarte am Rechner). Schade, als Datenlogger wäre das ein echter Mehrwert gegenüber einer Kombination aus Levelcheck + EMX7150 gewesen.)

    das EMX7150 hätte ich jetzt auch empfohlen :)

    Danke!


    EDIT: Habe gerade noch einen interessanten Link mit einem Vergleich verschiedener Systeme durch das bayerische Landesamt für Umwelt gefunden. Könnte ja auch für andere interssant sein.

    3 Mal editiert, zuletzt von Hanseat () aus folgendem Grund: Grammatik

  • danke für den link.

    dabei ist mir aber etwas aufgefallen: für den AL1 wird angegeben, dass man damit Messungen nach 15905-05 machen kann.

    das stimmt aber nur eingeschränkt, denn er kann a- und c-bewertete signale nicht gleichzeitig messen, somit wird damit auch die norm nicht 100%ig erfüllt.


    falls du dennoch bedarf an einem AL1 haben solltest: schau mal im „Marktplatz“ nach ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Gerichtsfest ist so eine Sache. Manipulieren kann man alles. Bei der DIN15905-5 unterschreibt man am Ende ein Protokoll, da muss jeder selbst wissen, wieviel für ihm eine Unterschrift wert ist.
    EMX-7150 ist sicher eine gute Wahl.


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Ich denke auch, dass eine völlig manipulationsfreie Messung nie garantiert werden kann. Theoretisch könnte man Dämpfungsglieder in die Mic-Leitung einsetzen, den Mikrofonabstand verändern, die gemessene Box einfach leiser fahren als die anderen... das könnte man sicher noch endlos weiterführen...


    Das Monacor Levelmax geht nur bis 130dB, dann scheint das EMX-7150 + Levelcheck-Software das beste Paket für unsere Anwendung zu sein. Muss mal sehen, was das Schulbudget noch hergibt. Ohne Mikrofon kann ich nicht messen, das muss also erstmal her. Die Software würde ich auch gern kaufen, aber vielleicht müssen wir erst einmal mit der Demo-Variante leben und bis zum nächsten Jahr mit der Lizenz warten.

  • ... nur bis 130dB .?? wo bitte hat das bei einer Schulveranstaltung Relevanz? Selbst wenn die PA an der einen Schulhofseite steht und 1xx dB raushaut, messen musst du doch erst dort wo das erste Zuhörerohrenpaar anzutreffen ist .

  • B_West

    Aber du kennst die DIN 15905-5 schon, oder? Vielleicht liest du nochmal zum max. zulässigen L(C)peak nach und nimmst zur Kenntnis, dass die Messung im Bereich vor der Box empfohlen wird. Mit entsprechendem Korrekturfaktor ist dann der Bezug zum "ersten Ohr" kein Problem. Eine Messung am Pult wäre mit Korrekturfaktor zwar auch möglich, wird aber dann durch Publikumsgeräusche wie Beifall etc. verfälscht - zu Ungunsten des nutzbaren Bewertungspegels L(A)eq.

  • O.K. - die von dir verlinkte Präsentation hatte ich auch gefunden, als ich mich über die DIN 15905-5 informieren wollte (kurz und gut zusammengefasst). Dort wird aber auch auf einen sinnvoll gewählten Ersatzemissionsort hingewiesen, insofern Publikumsgeräusche die Messung verfälschen könnten (und das wäre immer der Fall, wenn ich direkt an einem dem Publikum zugänglichen Ort messen würde).


    Ich gehe eigentlich auch nicht davon aus, dass wir die höchstzulässigen Peaks erreichen würden. Wenn ich aber im Nahbereich vor der Box messen will (=> Ersatzemissionsort), dann sieht das schon wieder ganz anders aus.


    Insgesamt ist das EMX-7150 eben leistungsfähiger und ein richtig gutes Mic (hat sich ja auch im T4M-Test gezeigt), das sich auch gegebenenfalls in anderen Zusammenhängen noch gut nutzen lässt. Für uns ist das dann eben sinnvoller als das Monacor Levelmax.

  • Schon klar. Wenn ich ohne ein Auge auf dem Budget kaufen dürfte, dann würde ich ohne jedes Zögern zum NTI XL2 + dem entsprechenden Mic greifen. Aber das macht die Schulleitung nicht mit. Daher habe ich hier ja versucht, die best-mögliche Lösung zu finden.


    Muss nachher nochmal mit dem ollen Conrad-Datenlogger rumspielen. Wenn ich den zum Laufen bekommen würde, dann wäre das als "immer mal dabei" auch nicht schlecht (ein erster Versuch hatte allerdings schon mal nicht geklappt). Geht auch nur bis 130dB, aber inkl. A/C-Bewertung und ein Class 2-Mic soll auch drin sein. Die Software soll Auswertungen nach DIN 15905-5 ermöglichen. Naja, mal sehen...

  • Hi,

    also die Norm sagt: Die Überschreitung des maximalen LCpeak ist technisch zu verhindern, d.h. entweder ist die Anlage 'schwach genug' oder man muss einen Limiter setzten.
    Wenn das gegeben ist, dann könnten man ggf. auf die Messung des LCpeak verzichten und nur den LAeq30min protokollieren.

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  • Hi,

    also die Norm sagt: Die Überschreitung des maximalen LCpeak ist technisch zu verhindern, d.h. entweder ist die Anlage 'schwach genug' oder man muss einen Limiter setzten.
    Wenn das gegeben ist, dann könnten man ggf. auf die Messung des LCpeak verzichten und nur den LAeq30min protokollieren.

    das ist ein interessantes detail, was mir ehrlich gesagt nicht mehr im gedächtnis war.

    pa-forum lesen macht echt schlau ;)

    O.K. - aber wie weise ich später nach, dass diese technische Lösung auch funktioniert hat? Die Messung nach DIN verlangt ja beide Pegel.

    dieser frage darf ich mich dann aber gleich mal anschließen 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Im Zweifelsfall schaut man in die Norm und in den Kommentar dazu.


    Zitat

    Norm: Die elektroakustische Beschallungsanlage ist so zu begrenzen, dass am maßgeblichen Immissionsort ein C-bewerteter Spitzenschalldruckpegel von 135 dB nicht überschritten werden kann.



    Zitat

    Kommentar dazu: Im Gegensatz zu einer Überschreitung des Beurteilungspegels zeichnet sich eine Überschreitung des C-bewerteten Spitzenschalldruckpegels vorher nicht ab. Dem Bedienpersonal bleibt also keine Möglichkeit der Reaktion. Von daher sollte der C-bewertete Spitzenschalldruckpegel technisch begrenzt werden, beispielsweise mit einer entsprechend leistungsschwachen Beschallungsanlage oder durch einen Limiter. Dass der C-bewertete Spitzenschalldruckpegel unter 135 dB liegt, braucht beim Einsatz einer solchen technischen Begrenzung auch nicht mehr durch Messung nachgewiesen werden.

    Professionell produzierte Musik von CD ist üblicherweise stark komprimiert, der Spitzenpegel liegt nicht mehr als 10 dB (in Einzelfällen 15 dB) über dem Leq. Wird beispielsweise in einer Discothek nur solches vorproduzierte Material gespielt und dabei darauf geachtet, dass der Beurteilungspegel nicht über 95 dB beziehungsweise 99 dB liegt, dann ist auch der C-bewertete Spitzenschalldruckpegel weit unter dem Richtwert. Es braucht somit nicht eigens technisch begrenzt werden. Die Einhaltung des Richtwertes muss dann jedoch per Messung nachgewiesen werden.


    Hinweis: "nicht mehr als 10 dB (in Einzelfällen 15 dB) über dem Leq" würde ich heute nicht mehr formulieren. Aber auf jeden Fall keine 36 dB drüber.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Gerade der Kommentar ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre zu dem Thema (und nebenbei ist die Norm auch drin :)

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  • Für den Etatantrag der Schule (musste gestern raus) war ich mir noch zu unsicher, welches System nun das beste wäre. Daher will ich erstmal noch ein paar grundlegende Erfahrungen sammeln. Dazu werde ich u.a. den Conrad-Datenlogger nutzen, den ich in Betrieb nehmen konnte. Die gespeicherten Messwerte lassen sich im Excel- oder im CSV-Format exportieren. Gibt es dafür evtl. geeignete Auswertungsmöglichkeiten (Excel-Sheet o.ä.)? Das mitgelieferte Programm kann zwar Kurven anzeigen, eine Auswertung nach DIN 15905-5 kann ich so aber kaum vornehmen. Wäre toll, falls hier jemand helfen könnte, sonst werde ich mal einen versierten Mathekollegen fragen... :)

  • Noch einmal eine Frage in die Runde: Welchen - möglichst günstigen und dennoch brauchbaren - Schall-Kalibrator könnt ihr empfehlen bzw. nutzt ihr selbst?


    Reicht da eine günstige Lösung wie z.B. der von Reichelt angebotene Peaktech 8010 (115€)?

    Die nächsthöhere Preisklasse wären der Isemcon SC-1 oder der von Dr. Jordan angebotene Center 326 (scheint bauglich zum von Thomann angebotenen Gerät zu sein - das dort aber 100€ mehr kostet) - nur welchen "Mehrwert" liefern diese Geräte (außer evtl. 1/2" oder 1/4" Adapter im Lieferumfang)?