Pegelverlust beim "durchschleifen" des Audio-Signals

  • Hallo zusammen,

    Ich habe vor kurzem für meine dbx DR PA2 Controller schöne 19" Anschlussfeld gebastelt und habe nun ein (mich) nervendes Problem.


    Und zwar habe ich öfters den Fall dass ich vom Controller nicht alle Ausgänge benötige und dann das Signal einfach nur auf den nächsten Controller durchroute (Bei einem Ausgangskanalpaar einfach alle Filter und Einstellungen auf Durchzug stellen). Das funktioniert prinzipiell ganz gut nur kommt jedes mal die Latenz des Controllers dazu. Bei 3 Controllern in Reihe kann das ganz schöne nervend sein wenn nun alle Kanäle verzögert werden müssen.


    Aus diesem Grunde würde ich gerne das Signal direkt am Eingang des Rackpanels aufsplitten und zum einen auf den Controller und zum anderen direkt wieder auf einen Ausgang durchverbinden.

    Zum einen hätte ich dann zwar an jedem Controller die gleiche Latenz (und nicht die Summer aller vorherigen) aber zum anderen habe ich ein wenig Bauchweh wegen der Signalstärke. Mir fehlt dazu im Moment ein bisschen das Verständnis bzw Bauchgefühl ob mein Signalpegel dadurch abfällt? Mit Sicherheit geht es im Controller erstmal auf einen OP-Eingang und somit sollte doch eigentlich nichts passieren oder? Im Grunde eine einfache Daisy-Chain.

    Oder gibt es andere Nachteile (mal abgesehen vom Übergangswiderstand durch den zusätzlichen Stecker) die ich bisher noch nicht bedacht habe?


    Vielen Dank für eure Tipps ;)


    Schöne Grüße

  • Es kommt auf die Ausgangsimpedanz Deiner Signalquelle an: Drei DR-Eingänge kommen parallel betrieben auf knapp 17kOhm. Das dürfte für übliche, im nicht-consumer Bereich vorhandene Ausgänge kein Problem darstellen, da hier meist Ausgangsimpedanzen von weniger als 1kOhm vorhanden sind.

    Somit ist der Pegelverlust gering und wenn symmetrisch gefahren wird, sind auch Stör-Einstreuungen kein Problem...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Das geht ohne Probleme.


    Moderne Mischtechnik hat niederohmige Ausgänge, die mehrere nachgeschaltete Geräte problemlos verträgt.


    Einzige mir bekannte Ausnahme ist das Mackie DL 1608 mit stattlichen 600 Ohm, das macht beim 3. parallel gehängten Verstärker/Controller Eingang die Hufe hoch.


    Ich selbst betreibe oft 2 Controller parallel an einem Mischpultausgang und hatte auch mal 4 Ampkanäle an einem Controllerkanal. Immer problemlos.


    Daher war ich auch etwas von den Socken, als das Mackie Teil schlapp gemacht hat. Die Impedanzangabe in der Anleitung verriet dann auch warum. Warum es aber heute noch solchen Mist gibt steht da leider nicht drin.


    Ich würde keinesfalls Controller an ihren Ausgängen verbinden. Damit verlierst zu zu einem Kanäle und holst dir verheerende Zeit und somit Phasensauereien und viele andere Pest.

  • vielen Dank für die schnelle Antwort!


    Bei den >50kOhm die der Hersteller angibt sollte es dann kein Problem geben.


    Das mit dem dem Verbinden der Ausgänge des Controllers war Mittel zum Zweck und ich hätte nicht gedacht dass es so viel Ärger macht... Dann teste ich gleich am Wochenende mal wieder meine Weller ;)


    An einen Splitter hatte ich auch schon gedacht. Daher habe ich den Thread geöffnet ob man sich den sparen kann.

  • ob man sich den sparen kann.

    Wenn du Amps durchschleifst, oder Aktivboxen hintereinander schaltest, kommt das genau auf das selbe raus. Ein passiver Splitter sorgt zwar für galvanische Trennung, die Impedanzverhätnisse bleiben aber die gleichen.

    Und ich würde mal behaupten dass man sich bis zu einem Impedanzverhältnis In/Out von 10 keine Sorgen machen muss.

  • Ich denke nur laut; wenn du drei Controller in Reihe hast, verbratest du 4 Ausgänge für diese Reihenschaltung. Ein Aktivsplitter ist idR günstiger als ein Controller. Da hättest du je nach Controller-Typ mit dem Aktivsplitter und 2 Controllern etwa die gleiche Anzahl Ausgänge, nur mit weniger Nachteilen behaftet.


    Und ausserdem fällt bei einer Geschichte, wo 3 Controller benötigt werden, um das System zu versorgen, die paar Euronen für einen Aktivsplitter nicht mehr ins Gewicht.


    Was ist denn genau die Anwendung des genannten Setups?

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich habe einige meiner Amps (derzeit 3) mit den Controllern ausgestattet um diese jeweils für einzelne Anlagen vermieten zu können.

    Die Racks mit Amp und Controller sind jeweils so "verblendet" dass der Kunde nicht auf dumme Ideen kommt und etwas um- oder aussteckt (wenn erstmal Schrauben gelöst werden müssen ist die Hürde dann doch nochmal deutlich größer). Auf den Controller sind jeweils meine ganzen Presets für alle Kombinationen (daher jeweils der gleiche Typ damit man nur einmal den Programmieraufwand hat)


    Nun habe ich auch einige größere Veranstaltungen bei denen einfach mehrere Verstärker nötig sind jedoch eigentlich kein einziger Controller-Output(nur zum Durchschleifen). Auseinander bauen ist keine Option ;)

  • Mut zum dreifach Y-Adapter... Da würde ich mir den Lötkolben sparen und ganz pragmatisch vorgehen.

    Natürlich vorher kurz im Lager ausprobieren, aber was soll schon passieren. Wenn es gar nicht geht dann eben einen aktiven splitter oder ein kleines Pult dazwischen hängen.

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  • Ein ordentliches Controller / Amprack sollte eine Durchschleifmöglichkeit des Eingangs haben.

    Das ist ein "nice2have", aber kein "MUST!" Bei einem 2>6 Controller mit 4-6 Ampkanälen dahinter, mag es sinnig sein. Bei meinem Monitorrack mit einem Xilica 8080 und 8 Ampkanälen eher nicht. Da pack ich lieber einen Schwung Yankees ein und stöpsle zur Not auch drei davon hintereinander - oder nehme einen separaten Splitter.

    Der Yankee ist IMHO mittlerweile ein unterschätztes Tool.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Wobei es oft auch einfacher und schneller ist, einfach einen zweiten und dritten Ausgang am Pult/Stagebox digital doppelt/dreifach zu vergeben.

    ...und eine fiese Fehlerquelle. Dann lieber Passivsplit. Ja, es gibt ab der vierten oder fünften Senke einen messbaren Pegelverlust aber der ist in der Praxis nicht relevant. Ich schleife regelmässig stapelweise D12 stumpf analog durch und hab da nie Probleme.

    Das oben erwähnte DL1608 ist meiner Erfahrung nach ein fehlkonstruierter Sonderfall. Es hat nicht nur eine zu hohe Ausgangsimpedanz sondern auch massive Brummprobleme an Aktivboxen mit echter elektronischer Symmetrierung aber ohne Trenntrafos im Eingang.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Klar geht es auch ohne.

    Und es gibt sicher Anwendungsbereiche in denen es nicht so wichtig ist. Dennoch halte ich eine Durchschleifmöglichkeit für ein vernachlässigtes Werkzeug.


    An vielen Verstärkern nicht oder noch schlimmer als Klinkenbuchse vorhanden.


    Ich habe konsequent an allen Amprack Xlr in und parallel Out. Auch an sowas, wie 4 Kanal Verstärkern,...

    Konsequent gemacht und in der Praxis angenehm zu benutzen.


    Zu den Adaptern - König der XLR - Hilfswerkzeuge ist nicht der Y, sondern der Z Adapter (2 Stecker und 2 Buchsen). Der kann alles, man benötigt nur eine Sorte und greift nie den falschen.

    Er kann Signale splitten (wenn kein Durchschleifen möglich) oder zusammenführen (z.B. die Ausgänge einer Stereo DI Box zu einem Mono Signal).

  • Ich habe konsequent an allen Amprack Xlr in und parallel Out. Auch an sowas, wie 4 Kanal Verstärkern,...

    Konsequent gemacht und in der Praxis angenehm zu benutzen.


    Zu den Adaptern - König der XLR - Hilfswerkzeuge ist nicht der Y, sondern der Z Adapter (2 Stecker und 2 Buchsen). Der kann alles, man benötigt nur eine Sorte und greift nie den falschen.

    Er kann Signale splitten (wenn kein Durchschleifen möglich) oder zusammenführen (z.B. die Ausgänge einer Stereo DI Box zu einem Mono Signal).

    Angenehm ist das in jedem Falle, zugegeben. Bei entsprechenden Systemracks und dennoch variabler Nutzung und Skalierung absolut hilfreich.


    Den Z-Adapter find ich mal genial von der Überlegung her; zugegebenermaßen kannte ich das (als existent) in der Form bislang nicht (und habe daher einen in die Richtung gefassten Gedanken verworfen, da es ja einen Grund haben muss, dass so etwas "nirgends" zu sehen ist...).

    Eine Frage dazu: gibt das nicht hier und da Störungen und Einstreuungen über die je nach Anwendungsfall ungenutzten freien Enden? Oder ist das in der Praxis ziemlich zu vernachlässigen?

    (Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht automatisch überall ne Antenne liegen habe, wenn ein Mikrokabel wo rumliegt und gerade kein Signal anliegt, resp. gar der Stecker frei baumelt. Der Hauptanwendungsort solcher Adapter ist aber ja mit hoher Wahrscheinlichkeit meist in der Nähe von Ampracks und einer Ansammlung von Netzleitungen; sprich in den ungünstigsten Ecken unserer Anwendung, quasi im Umspannwerk...)

  • Ich hatte bisher keinerlei Probleme bei der Verwendung von Z Adaptern. Und auch die jenigen, die ich von diesem Tool begeistern konnte haben keine schlechten Erfahrungen gemacht.


    Im Gegenteil - ich höre oft, wie praktisch es ist ein paar solcher Teile zur Hand zu haben.


    Der offene Stecker ist zwar nicht gerade ideal, hat in der Praxis aber nie Stress gemacht.


    Ungenutzte Ausgänge und Durchschleifmöglichkeiten liegen ja auch immer als männliche XLR vor. Und im Gegensatz zu einen Klinkenstecker liegen die Kontakte innen.

  • Achja - die Teile können übrigens nicht nur zusammenführen oder verteilen - sie sind gleichzeitig Adapter von Stecker auf Stecker oder Buchse auf Buchse. Neudeutsch Genderchanger.


    Man kann also mindestens 4 Adaptertypen damit ersetzen.


    In meinem Adapterkoffer habe ich für alle diese Aufgaben wirklich nur diese Z Adapter, nichts anderes.

    Bei gleicher Adapterzahl hat man deutlich mehr Möglichkeiten (oder kann entsprechend weniger einpacken).