Geht man ins Pult besser mit XLR oder Klinke ein…

  • …dass mit XLR besser ist und für Kondensator Mikros das einzig mögliche ist mir natürlich klar.


    Es geht mir aber darum, wenn das Mikro in ein z.B. Vocalist FX (wie TC Helicon) rein geht, dass einen XLR Eingang hat - und erst davon rein ins Puls - wird da unbedingt empfohlen im Pult den Klinkeneingang zu wählen oder steht dem nichts in Wege die XLR zu nutzen? Natürlich vorausgesetzt mit weniger aufgedrehten Gainregler (Empfindlichkeit).


    Danke schön und viele Grüße!

  • XLR ist auch wegen der mechanischen Stabilität besser, abgesehen von der besseren elektrischen Verbindung.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Es gibt mehrere Punkte zu bendenken:

    - Pegel: Bei vielen Pulten ist der XLR-Eingang für geringere Pegel ausgelegt. Die A&H ZED-Serie hat z.B. eine doppelte Stufe am XLR. die lässt sich allerdings trotzdem bis auf -6dB runterdrehen.

    - Phantompower: Nur wendige Geräte vertragen Phantopmpower am Ausgang. Wenn sich das beim PUlt nicht einzeln schalten lässt, du aber Phantompower brauchst, kannst du dir damit den Vocalist zerschießen.


    Es kommt also mal wieder, wie so oft, drauf an.

  • Ist es eventuell auch von Bedeutung ob e vom Vocalist per Klinke oder XLR rauskommt? Danke.


    Wenn ich bislang vom FX im Keyboard (Ausgang per Klinke) und vom externen FX (Ausgang per XLR) auf XLR ins Pult mit eingeschalteten Phantom (geht nicht einzeln pro Kanal) rein ging und nichts ist passiert - kann man davon ausgehen, dass es den Geräten nicht schadet oder hatte ich wahrscheinlich nur Glück gehabt?

  • Was sagt die Bedienungsanleitung?

    Bei so Geräten wie dem Vocalist ist ja eine Verwednung zwischen Mikrofon und Pult vorgesehen. Deshalb könnten die durchaus 48V-fest sein.

    Ob die Ausgänge nur mechanisch, oder auch elektrisch unterschiedlich sind, steht sicher auch in der Anleitung.


    Wenn es mehrere Jahre funktioniert hat, dürfte jetzt auch nichtsmehr passieren. Wenn es schadet, dann sterben Ausgangselkos, was sich auch elektroakustisch bemerkbar gemacht hätte.

  • also wenn das pult beide lösungen bietet, also XLR oder Klinke, dann würde ich für lineesignale erstmal die Klinke empfehlen. vor allem eben genau wegen der 48V problematik (das mögen, wie bereits angemerkt wurde, nicht alle angeschlossenen geräteausgänge).


    wenn man doch in die XLRs gehen möchte und nicht sicher ist, ob das angeschlossene gerät die anliegenden 48V verträgt, dann kappt man im verbindungskabel auf einer seite den schirm, dann hat sich das mit der phantompower auch erledigt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • gutes argument, wenn das gerät eine schutzkontaktverbindung hat, gibt es hier evtl. auch eine masseverbindung zur signalmasse.

    das der bezugspunkt der gehäusemasse bei fehlendem schutzkontakt auf 48V gehoben wird, halte ich aber erstmal für unwahrscheinlich, denn dann müsste das potential der signalleitung ja irgendwie am gehäuse anliegen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hmm... DI Box?! Damit ist das Problem der Phantompower und auch eines möglich zu überfahrenden Eingangs per se nicht mehr vorhanden. Gut, einfach ne Klinke zu nehmen ist deutlich günstiger. Bleibt halt noch die Frage nach der mechanischen Stabilität und ob es einem das dann wert ist.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • denn dann müsste das potential der signalleitung ja irgendwie am gehäuse anliegen.

    Nein, aber das der Schaltungsmasse. Und wenn du zwischen Signalleitung und Schaltungsmasse keine 48V hast (das war ja der Sinn der Übung), dann muss die Schaltungsmasse auf 48V liegen, mit allen daraus folgenden Konsequenzen. z.B. hängt dann das Gehäuse des Mikrofons auch auf 48V. Das kann man an den Lippen durchaus spüren.

    Ich würds nicht machen, und auch niemandem empfehlen.

  • Hmmm bislang ist wie geschrieben nichts passiert - keine negativen Beobachtungen - aber wenn Ihr von den potentielen Gafahren schreibt, weiß ich jetzt nicht mehr so ganz, ob ich doch lieber nicht auf Klinken umsteigen sollten... oder von ZED auf WZ4 überspringen und Phantom nur dort zuschalten, wo es auch notwendig ist... :)

  • wie gesagt, die klinkenlösung ist hier sicher die eleganteste, um die genannten problemstellen zu umgehen.

    am besten auch mit unsymmetrischen kabeln, dann kann definitiv nix mehr passieren ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Nein, aber das der Schaltungsmasse. Und wenn du zwischen Signalleitung und Schaltungsmasse keine 48V hast (das war ja der Sinn der Übung), dann muss die Schaltungsmasse auf 48V liegen, mit allen daraus folgenden Konsequenzen. z.B. hängt dann das Gehäuse des Mikrofons auch auf 48V. Das kann man an den Lippen durchaus spüren.

    Ich würds nicht machen, und auch niemandem empfehlen.


    Das kann so nicht stimmen. Nach dieser Argumentation wäre jeder Groundlift brandgefährlich und mit Sicherheit längst verboten.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • auch ein gutes argument.

    allerdings ist der ausdruck"brandgefährlich" ein bisschen übertrieben, denn 48V liegen ja unterhalb der für menschen gefährlichen spannungsbereiche, und brennen tut da so schnell auch nix ;)

    ich muss mir da mal ein schaltbild zeichnen...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das kann so nicht stimmen. Nach dieser Argumentation wäre jeder Groundlift brandgefährlich und mit Sicherheit längst verboten.

    Schon mal geschaut wo es einen Groundlift gibt?

    - Endstufen: Da dind die Spannungen sowieso deutlich höher. Außerdem gibt's da keine Phantompower und keine unisolierten oder anderweitig geerdete Ausgänge.

    - DI-Boxen: Da ist ein Trafo drin. Also auch kein Problem.


    Überhaupt funktioniert ein Groundlift nur, wenn es sonst keine Verbindung zu weiteren eventuell geerdeten Geräten gibt, oder wenn die Ein- und Ausgänge mit Übertragern ausgestattet sind.

    Groundlift ohne Übertrager ist nur eine billige Notlösung, die z.B. bei Endstufen und Aktivboxen funktioneirt.


    EDIT: Ich hab gerade mal nachgeschaut. In meinem Bestand (relativ neu, Nova, LD, KS) gibt es kein einziges Gerät mit Groundlift. Scheint sicherheits- und EMV-technisch wohl doch ein Problem zu sein.

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    Einmal editiert, zuletzt von floger ()

  • bei BSS geräten war an den symmentrischen XLR-inputs grundsätzlich der Pin1 unbelegt. das hatte man dort so gelöst, um brummschleifenprobleme zu minimieren. und das hat auch funktioniert, so lange man vor dem BSS gerät kein Rane gerät gebaut hat... dieser hersteller hat nämlich die schirme der ausgänge nicht belegt - damit war die ganze leitung zwischen beiden geräten ungeschirmt ;)


    ich habe mir ein kleines blockschaltbild gemacht. danach hat floger recht wenn er annimmt, dass durch das weglassen des schirms, und wenn der preamp keine wirkliche erdverbindung hat, es möglich ist das das potential am mikrofon um 48V angehoben wird.

    für eine definitive aussage müsste man aber nochmal den schaltplan des preamps zu rate ziehen, es könnte ja z.b. sein dass das signal dort drin irgendwo entkoppelt wird, entweder über kondensatoren oder trafoübertrager.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • bei BSS geräten war an den symmentrischen XLR-inputs grundsätzlich der Pin1 unbelegt.

    Die hatten aber grundsätzlich Übertrager drin oder?

    Da aber alle Geräte über den PE geerdet sind, ist das alles nicht so tragisch.

    Aber heir ging es ja eigentlich um das Auftrennen der Phantomspeisung. Und das geht nunmal nicht sinnvoll mittels getrenntem Schirm.

    es könnte ja z.b. sein dass das signal dort drin irgendwo entkoppelt wird, entweder über kondensatoren oder trafoübertrager.

    Jo. Aber dann wohl sinnvollerweise direkt Ausgang. Und dann git's ja so oder so kein Problem.

  • Wenn es helfen sollte, ist das Pult A&H Zedi10FX :)

  • für Deinen praktischen Anwendungsfall ist diese theoretische Diskussion wenig relevant. (Trotzdem ist das eine interessante Diskussion die ich hiermit nicht abwürgen möchte ;) )


    Wie die anderen schon geschrieben haben ist die technisch saubere Lösung der Anschluss mittels Klinke. XLR geht aber grundsätzlich auch. Wenn Du damit bisher keinen Stress hattest wird das auch weiterhin funktionieren. Zu beachten sind (wie ebenfalls schon von den Kollegen geschrieben) die unterschiedlichen Eingangsempfindlichkeiten von XLR- und Klinkeneingang. So lange Du jedoch am Preamp noch in einem vernünftigen Verstärkungsbereich liegst ist aber auch das erstmal zweitrangig.


    Grüße,


    Paul