Line6 Funkstrecken

  • Mein Hinweis zu den Shure GLXD Advanced, sollte sie auf keinen Fall abwerten, so gesehen danke an Jürgen für den technischen Hinweis. Ich denke ja, dass das wohl im Moment die intelligenteste Lösung ist, aber ich würde mir nicht zutrauen eine Zuverlässigkeit für 8 Strecken in allen Lebenslagen auszusprechen.


    Viele Grüße

    Tobias Kammerer

  • Der Fairness halber müsste man aber an dieser Stelle auch sagen, dass die Shure Funken ein x-faches der Line6 kosten.


    Die Line6 sind ja relativ günstig, was sie eben als Backup/Gelegenheitslösung interessant machen würde. Beim Shure System muss man schon eine andere Anwendung haben, damit sich das rechnet.

    Der Ton macht die Musik.

  • wenn es um digitale funkstrecken geht, möchte ich als empfehlung auch mal das audio-technica System10 erwähnen. je nachdem welche version man wählt ist dieses system auch sehr preisgünstig.


    ich nutze diese systeme seit sie vor wenigen jahren auf den markt kamen und hatte damit noch keinerlei verbindungsprobleme. ich habe sogar eine anwendung, wo der empfänger in einem rack sitzt, das hinter einer wand auf einer empore steht. also null sichtverbindung! der empfang funktioniert hier auch noch am anderen ende des saals, in etwa 20m entfernung.


    die Pro-version bietet gegenüber der nomalen version noch ein paar zusatzgimmicks wie batterieanzeige am empfänger und per Cat kabel vom einbaurahmen absetzbare empfängermodule.


    mehr als drei funkstrecken habe ich aber noch nicht gleichzeitig gefahren, da fehlen mir also die erfahrungswerte. interessanterweise scheint aber das zusätzlich benutzte WLAN für die geräteansteuerungen nicht in die knie zu gehen, ganz anders als bei den Line6. irgendwas macht AT da also anders.


    lediglich der System10 handsender hat ein bisschen kritik verdient: klanglich ist er wirklich ohne fehl und tadel, aber er hat leider deutliche handgeräusche. damit würde ich ihn wirklich nur für einfache anwendungen empfehlen.

    aber der taschensender hat dieses problem natürlich nicht ;)

    ich benutze das System10 übrigens auch für messaufgaben: weil eine digitale funkstrecke keine kompanderprobleme hat und der frequenzgang glatt ist, eignet es sich auch für diesen zweck sehr gut.


    das nur mal so zur info...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • „weil eine digitale funkstrecke keine kompanderprobleme hat und der frequenzgang glatt ist, eignet es sich auch für diesen zweck sehr gut.“


    Das kann ich so allgemein gerade nicht im Raum stehen lassen: Digital bedeutet nicht automatisch kompanderfrei, ulxd z.B. macht da irgendwas - nicht so wie bei analogen Strecken und die Ergebnisse bei PA Messversuchen waren auch i.O.


    Trotzdem darf man digitale Strecken nicht mit 1:1-Übertragung gleich setzen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • aha, dann also eher mp3 übertragung?

    ;)

    eine datenreduktion kann an der stelle natürlich zum einsatz kommen, das weiß nur der hersteller. aber da gibt es ja auch lossless-formate.

    klassische kompanderschaltungen benötigt man bei digitalen funkstrecken aber sicher nicht, damit kann man sie günstiger herstellen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Servus,


    nun geht es langsam in die Tiefe.


    Ich versuche das Thema mal kurz anzureißen. Im Vorfeld vielleicht gleich mal die Empfehlung auf den Artikel: Analog vs. Digital Funk:

    https://www.shure.de/touring_e…technik-digital-vs-analog


    Durch die Digital Technik heben wir die Klangqualität von Funksystemen auf "CD-Niveau".

    Der Frequenzgang ist "absolut" linear von 20 Hz bis 20 kHz und auch die Dynamik ist absolut linear mit typischerweise einem Umfang von 120 dB und mehr. (Also keine Dynamik-Kompression bzw. Compander Schaltung wie bei analogen Funksystemen)

    Ich würde auch mal platt behaupten, dass hier klanglich keine (oder bzw. nur marginale) Unterschiede zwischen allen digitalen Systemen gibt.


    Allerdings müssen die digitalen Daten komprimiert werden. Für die Funkübertragung steht und ein Datenstrom von 200 kBit/s zur Verfügung. Für die Komprimierung werfe ich mal das allseits bekannte, verlustbehaftete MP3 in den Raum. Auf der anderen Seite stehen natürlich auch verlustfreie Komprimierung Algorithmen wie FLAC oder AAC zur Verfügung, die allerdings sehr rechen-aufwendig sind - was die Latenz anheben würde. Da kocht nun jeder Hersteller ein eigenes Süppchen.


    Was uns betrifft, so halten wir uns auch sehr bedeckt was detaillierte Infos zum Kompression-Algorithmus anbelangt. Was aber z. B. zu ULXD zu sagen ist, dass Frequenzgang und Dynamik äußerst linear sind ... allerdings die Kodierung in die Phase eingreift. Das bedeutet wiederum, dass ULXD nicht für Messverfahren eingesetzt werden kann, die mit der Phasenlage arbeiten. Wenn es um ein reines Pegel-Messverfahren handelt - so spricht nichts dagegen.


    Wen das noch tiefer interessiert, dem empfehle ich an einem unserer Wireless Masters Kursen teil zu nehmen:

    https://www.shure.de/support/s…/events/wireless_mastered


    Beste Grüße

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
    Shure Distribution GmbH
    Jakob-Dieffenbacher-Str. 12
    75031 Eppingen
    Telefon: 07262 - 9249151


    *** bitte keine PN sondern direkt an: schwoerer_juergen@shure.com

  • Danke Jürgen für das ausführliche Statement (und die Links).

    Und es erklärt auch die „relativ hohe“ Latenz der digitalen Funkstrecken. (Einen RAW-Stream könnte man sicherlich mit kürzerer Latenz durch die Luft schicken, wobei da ja noch (nach gelesener o.g. Lektüre ?) die Erkennung des Phase-Shifts und der Fehlerkorrektur eine Rolle spielt.)

    Als Anwender kann man halt oft nur raten was da passiert, daher ist der Hinweis bzgl Pegelfrequenzgang vs. Phase sehr hilfreich.

    Vllt noch als Ergänzung zur ULX-D (falls irgendwo relevant) dass auch der Klirr bei den hohen Frequenzen steigt, was klanglich aber bis jetzt noch nie auffällig war.

    Und gerade beim Funk habe ich dann lieber mehr Strecken... ;)


    btw.: Wie wirkt sich diesbezüglich eigentlich der HD-Mode aus? Werden die Daten auch stärker reduziert um die Bandbreite weiter zu begrenzen?


    Und sorry falls es gerade ein wenig oftopic wird...

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  • btw.: Wie wirkt sich diesbezüglich eigentlich der Narrow-Mode aus? Stärkere Komprimierung um die Bandbreite weiter zu begrenzen?

    Was ist denn ein "Narrow-Mode"?

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
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  • sorry, ich meinte den HD-Mode - mein Kopf hat das leider irgendwie dauerhaft falsch abgespeichert... ?


    Vermutlich weil ich bisher davon ausgegangen bin, dass die Bandbreite dort geringer ist. Aber es ist wohl nur dass dort bewusst Intermodulation zugelassen wird, wenn ich deinen Artikel richtig interpretiere.

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  • ja - im HD Modus ist die Bandbreite noch etwas verringert. Dadurch sind die einzelnen Datenpakete kleiner ... wodurch die Latenz steigt.


    Grüße

    Jürgen Schwörer
    Senior Applications Engineer
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  • Ich hätte da noch drei konkrete Fragen:


    1. Wie ist das Sennheiser ew D1 ME3 Headmic?


    2. Audio-Technica System 10 Bodypack ATW-1101 - gibt es dazu auch ein Headset, das hautfarben (dezent) aussieht? Spontan ist mir nur Audio-Technica ATM73 CW ins Auge gestochen, welches aufgrund der Optik nicht in Frage käme.


    3. 1.8 oder 2.4 GHz - spielt das eine Rolle? Oder könnte man ein paar 1.8 GHz und ein paar 2.4 GHz Stecken kombinieren?

    Der Ton macht die Musik.

  • 1,8 GHz ist in der Regel Analogfunk. Weiterhin funkt im 1,8 Ghz Bereich in der Regel kein Mensch, weshalb da wenig Störungen zu erwarten sind. Dafür ist die Übertragung dann vermutlich nicht digital und somit klanglich wahrscheinlich unterlegen. Mischen lässt sich das auch.


    Das Sennheiser ME3 finde ich - naja. ist übrigens meines Wissens nach ein OEM Mikrofon, also ein China Produkt mit Sennheiser Beschriftung. Die "echten" Sennheiser klingen sehr gut, aber sind erheblich teurer.


    Mit den Audio Technica Headsets habe ich leider keine Erfahrung. Der Funk selbst ist für das Geld mehr als gut.


    Viele Grüße

    Tobias

  • Kostet in der Schweiz CHF500.00 brutto. Also auch nicht so richtig wirklich günstig... Da musst Du Dir wirklich überlegen, auf ein DPA 4066 mit entsprechenden Adapter zu gehen.

  • hier noch ein besserer link - in deutscher sprache:

    https://eu.audio-technica.com/BP892cW?search=892


    das 892 ist nicht sehr billig, das ist korrekt. meiner erfahrung nach spielt es aber in der selben liga wie die DPAs und ist so gesehen durchaus preisgünstig.


    es gibt noch andere ausführungen.

    hier die nierenversion:

    https://eu.audio-technica.com/…product_id=505&search=894


    oder ein sehr kurzer ausleger, z.b. für fernsehproduktionen in denen man kein mikrofon sehen soll:

    https://eu.audio-technica.com/microphones/headworn/BP893cW


    aber klar ist auch: wenn man das verleihen möchte und keine diskussionen haben möchte, dann sollte man zu DPA greifen. das ist einfach bekannter.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • das 893cw habe ich aktuell zum testen da lustigerweise, die sollten eigentlich Sennheiser HS2 ersetzen. Dazu noch 892.

    Ich weiß nicht, wie ich das schonend ausdrücken soll, mein Fall ist es nicht. Weder klanglich (bedarf deutlich mehr EQ, klingt ohne EQ als auch mit EQ noch unnatürlich als die HS2, koppelt auch früher) als auch vom Tragekomfort. Heute in der Probe für eine Veranstaltung den Künstlern angeboten, war vom Komfort auch nix für die, die haben lieber die HS2 genommen

    Schade eigentlich, so von der Verarbeitungsqualität sind die Audio Technicas schon Klasse.
    Das haben die Kollegen aber genauso gesehen wie ich, drum sind die raus...

  • das ist interessant, ich brauche für die 892 meist weniger EQ als für die DPA d-fine. HS2 kenne ich nicht.

    was ich aber auch schon bemängelt habe sind die "ohrhaken" aus kunststoff. gerade für brillenträger sind die nicht wirklich ideal. das ist wiederum bei den d-fine besser gelöst.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang