I don't need that, 2.0

  • ...müssen wir (= die Branche) uns überlegen, was zu tun ist, damit so etwas nicht passiert.

    • ...
    • Es gibt Limiter, die wieder leiser machen, wenn es zu laut wird ...
    • ...


    (zumindest in der Front)

    - dynamischer Equalizer/Multibandkompressor/Deesser in den Vocalwegen - durch die Bandselektivität liegt der Treshold dort meist erheblich niedriger als bei einem Fullrangelimiter und kann somit gefährlich laute Einzelfrequenzen wesentlich früher im Zaum halten und dem Techniker damit etwas mehr Ruhe und Reaktionszeit geben.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Der komplette Abgang sah wie folgt aus:
    - Gitarrenanlagen auf "UltimateHighGain"; anschliessend Gitarren hinschmeissen

    - drei Galgenstative so umschmeissen, dass die Mikros vor den Wedges landen
    - wie die Lausbuben ins Backstage weg rennen
    Ich war derart schock-gelähmt, dass ich mich an meine "Panik-Mutegruppe" nicht mehr erinnerte und statt dessen in allen relevanten Layern einzeln gemutet habe :/

    Ich habe die via TB zur Schnecke gemacht und dabei evt. auch nicht den richtigen Ton getroffen. Beim Changeover habe ich mir einen geschnappt und um die Kontaktdaten aller Bandmitglieder gebeten. Sollte da nichts kommen, gehe ich über den Veranstalter. ich möchte den Jungs wenigstens die möglichen Konsequenzen für den Fortgang im Festivalbetrieb aufzeigen. Ich denke, die sind sich überhaupt nicht im klaren darüber, was da technisch abgeht.

    Normalerweise sorgt die Regel "You break it - you buy it" dafür, daß Künstler wenigstens den monetären Aspekt von solchen Ausfällen auf der Bühne relativ schnell begreifen.

  • 3. alle FX (Sends)


    da ich den Masterfader ja aber immer schnell zur Hand habe, fände ich in dem beschriebenen Setup eigentlich eine Gruppe "alle Wedges" noch ganz sinnvoll - dann ist auch schnell Ruhe und ich hab die Front im Zweifelsfall nicht gleich ganz tot.


    Das mit dem Mikro in den Monitor halten, passiert dann bei Laien aber doch recht häufig: zwischen den Songs, wenn sie einfach den Arm samt Mikro locker runterhängen lassen...


    btw. ich hatte vor mittlerweile 8 Jahren in Dresden mal so eine Nummer, da dachte ich, ich werd blöd: alles Mics gemutet und es pfeift immer noch... kam vom Sampler, den ich in keiner Mutegruppe mit drin hatte - kann ja nix koppeln und die Pausenmusik sollte auch drüberlaufen.

    Aber ein Feedback als Einspielung ohne jede Vorankündigung - eindeutig: idn

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • eine mutegruppe nur für die wedges hatte ich vor jahren auch immer definiert. ich weiß noch, das ich die idee dazu hier im forum von WW aufgegriffen hatte. aber ich hab sie nie gebraucht.

    ganz im gegensatz zu meinen beiden standard mutegruppen, die ich bei jedem gig einsetze.

    und weil ich diese mutegruppen regelmässig benutze, bleibt der bewegungsablauf auch stets "trainiert", will heissen: im ernstfall kann ich darauf auch sehr schnell zugreifen, denn ich muss nicht erst drüber nachdenken!

    das ist mir lieber als ein nur alle paar jahre mal benötigter notfall-mute.

    - aber das kann ja jeder machen wie er will ;)

    eine VCA gruppe für FX benutze ich übrigens nur, wenn ich keine fader frei habe weil ich diese für wichtigere funktionen benötige. ich passe meine effekte ja von song zu song an, dazu gehören auch die sendlevel. auf die muss ich also ohnehin oft zugreifen, also lege ich mir diese fader gerne direkt auf die oberfläche.

    - aber das kann ja jeder machen wie er will ;)



    also:

    wenn´s mal heftig pfeift und das auch nicht ganz schnell von alleine wieder weggeht, dann benutze ich die mutegruppen. dann ist zwar stille, aber das ist im zweifelsfall allemal besser als eine pfeiforgie.

    - aber das kann ja jeder machen wie er will ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Jaja... Und mich belächeln alle wenn ich sage ich bin gerne an einem analogen Pult ohne Layer... g*

    Auch die Diskussion Not-Halt hatte ich ja mal angesprochen, interessant wäre vielleicht sogar ein Midi-Player der per Not-Halt Knopf angesteuert wird und dann die Mute-Gruppen ansteuert...


    Was ich absolut und mittlerweile zum zweiten mal nicht gebrauchen kann....

    Vom Hersteller ab isolierte Adern in einem Lautsprecher, soweit in die Anschluss-Klemme gesteckt damit die Klemme zu 99% den Mantel erfasst und zu 1% noch so gerade eben Strom führt.

    Funktioniert bei Chor und Gesang und steigt bei Rock und richtig Strom mal aus und läuft im Lager wie am Schnürchen... Grrrrrrrrrr

  • IDN: Bandkollegen die auf Anfrage ihrer Mitmusiker "mal kurz hören gehen wies draußen klingt" und daraufhin denken sie wären die Soundpolizei schlechthin...


    Ich höre mir gern konstruktive Kritik oder Hinweise zum gewünschten Sound an, aber auf derlei sinnbefreite Wichtigtuerei wie ich es heute Abend in größerem Umfang erleben musste kann ich gerne verzichten.

  • Du kannst alte Coverband-Recken in zwei Hälften einteilen:

    Diejenigen, die mit zunehmendem Alter ein wenig entspannter werden und diejenigen, die es dann wirklich ganz genau wissen, wie es zu klingen hat ...

    Hier ein kleiner Antwortkatalog um unnötige Konfliktsituationen zu vermeiden:

    - ah danke, ich habe es auch gerade bemerkt ...

    - schön, mit jemand wir Dir zu arbeiten, dem sein FOH Sound nicht gleichgültig ist ...

    - stimmt, daran müssen wir noch arbeiten ...

    - ja ich habe es gehört, Du meinst diese Stelle im verse ...

    - ...

    Wenn Du es wirklich nicht mehr aushalten kannst, nimmst Du den:

    - ich habe vorhin Jochen gefragt ... der wollte das so haben...:D

  • Idn: In den Club kommen und feststellen, dass das linke Top einen defekten hochtöner hat.

    Da die Bühne eine Ecke des Raumes darstellt, in der Mitte eine Säule steht und die Spielrichtung/"PA-Ausrichtung" längs in Richtung Theke zeigt, hören nur ca 25% der anwesenden den Gesang. Das ist aber gar nicht so schlimm, denn die Subs, die an der Bühne entgegengesetzten Wand stehen, beschallen eh nur den Bereich der rechten PA, wo der Hochtöner funktioniert. ???


    Es gibt Dinge im Leben… …die kann man einfach nicht erklären.


    ps.: Dafür war's im Kopfhörer ein cooler Soundgarden/Audioslave Abend… ??

  • IDN: Festival- Wochenenden wie dieses im Süden Spaniens. Motto: wenn's läuft, dann läuft's.


    Donnerstag – Reisetag. Der ursprünglich über Air Berlin gebuchte Flug soll von Niki Air durchgeführt werden, wurde aber aus unerfindlichen Gründen an Norwegian Air 'übertragen'. Niemand blickt mehr so richtig durch... Knapp 2 Std. vor geplantem Abflug öffnet ein (1!) Schalter, um 200 Passagiere samt Gepäck einzuchecken; die meisten davon Familien mit Kindern und wenig Flugerfahrung. Bei dementsprechend verspäteter Ankunft in Spanien viel zu wenige Sitzplätze im Shuttle + Mietwagenfirma geschlossen. Statt wie geplant gegen Mitternacht Ankunft im Hotel irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens. So weit, so schlecht.

    Freitag Vormittag – Aufbau und Klärung der Situation vor Ort. Wir sind pünktlich um 09:00 am Start und vorgewarnt: so weit im Süden ist auch heutzutage noch mit alternativer Arbeits- und Zeitplangestaltung zu rechnen. Kennen wir, Shuttle zum Festival erscheint kurz nach zwölf; insofern also schon mal korrekt.

    Freitag Mittag kurz nach 01:00 – Alptraum. Ein Festival wie in Südspanien vor 25 oder 30 Jahren. Podest- und Gerüstbau- Bastelbühne ohne Dach, FOH ohne Dach, alles ohne Dach. Ein Haufen Elektroschrott aus den 80ern und 90ern zerkocht bei 42° unter praller Mittagssonne, lediglich geschützt von dicken, jahrzehntealten Staubschichten. Rollriser ohne Rollen. Backline ohne Kabel. Ton und Licht ohne Worte. Klar, dass niemand ein Wort Englisch versteht oder gar spricht. Dolmetscher ist natürlich 'unterwegs', "twentyminutessir". 20 südspanische Minuten. Kein Problem. Wir fluchen einige Stunden unter der Nachmittagssonne vor uns hin und bringen das Notwendigste auf den Weg. Essen gibt’s anschließend im Hotel – wo wir auch rechtzeitig zur Restaurantpause zwischen 17:00 und 20:00 eintreffen.

    Freitag, 20:00 – Shuttle zum Festival, diesmal pünktlich. Running Order hängt wie erwartet eine gute Stunde hinterher, also darf der Veranstalter die vor uns geplante Band überreden nach uns zu spielen. Linecheck zieht sich (ebenfalls wie erwartet), anfängliche Trefferquote (richtiges Mikro kommt an Front- und Monitorpult beidbeinig am jeweils richtigen Kanal an) knapp 30%. PA ein Witz; wie eine Schrottbassdrum mit D112 davor über so was klingen kann hatte ich seit 20 Jahren irgendwie verdrängt. Egal, die 90 Minuten überstehen wir jetzt auch noch.

    Samstag, 01:00 – Shuttle zum Hotel ist nicht am Start.

    Samstag, 02:00 – jetzt müsste es aber bald kommen.

    Samstag, 03:30 – Hurra, geschafft. Dusche.

    Samstag, 06:30 – Weckruf, Reisetag. Den Rückflug dürfen wir auf keinen Fall verpassen.

    Samstag, 08:30 - Flughafen. Der für 09:30 gebuchte Flug wurde bereits im Vorfeld auf 10:30 verlegt und ist jetzt mit 'Delayed' angekündigt. Der Air Berlin/ Niki Airbus erscheint gegen 12:30 und entlässt seine Passagiere ins Terminal; anschließend erfahren wir nach und nach, dass es weitere Verzögerungen geben wird, weil die Crew jetzt ihre zulässige Arbeitszeit überschritten hat und erst mal Pause machen muss. Der Flieger wird geparkt, und es gibt 20 Euro Essensgutschein.

    Sonntag, 03:45 – immer noch Reisetag. Mit kaum 20 Stunden Verspätung geht’s auch schon los.

    Sonntag, 07:00 – Bildschirm Gepäckband 9 in Düsseldorf: "Luggage delayed!"

    Sonntag, 08:30 - Flughafenbahnhof: "RE xxx nach xxx , geplante Abfahrt xxx, muss aufgrund einer technischen Störung heute leider entfallen. Sie haben folgende Ausweichmöglichkeiten: … "

    Sonntag, 10:30 – soo, auch dieser wunderschöne Gig wäre geschafft. Feierabend!


    Wichtigste Erkenntnis aus diesem WE: wenn's so dermaßen scheiße läuft, dass man einfach keine Worte mehr findet – dann ist es entscheidend, mit den richtigen Leuten unterwegs zu sein.


    Dienstag Morgen geht’s wieder los. Flugziel Venedig. Erst mal. 8|


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."