Endstufen Elkos tauschen-welche nehmen?

  • Moinsen,
    hab hier 2 kleine Endstufen, bei denen jeweils 3 von 4 Netzteilelkos dicke Backen haben.


    Verbaut sind 4mal 3300µF 50VDc 85°C.
    Diese sind auf die Platine gelötet und haben die Maße 30x22mm.


    Wollte diese jetzt Tauschen gegen welche mit 63VDc, diese sind jeweils 3mm breiter-passt.


    Habe mir jetzt 2 rausgesucht, nur kann ich mit der Angabe Brummstrom nichts anfangen.


    hier die 2 Kandidaten:
    Nichicon
    http://de.rs-online.com/web/p/…lytkondensatoren/8467117/
    Panasonic
    http://de.rs-online.com/web/p/…lytkondensatoren/7900421/

  • Hallo Daniel,


    der Brummstrom ist der maximal zulässige Strom (genauer: quadratische Mittelwert des Stroms) der "über" den Elko fließen darf, damit die Spezifikationen des Herstellers eingehalten werden. Bei Nichicon beispielsweise: Kapazitätsreduzierung um nicht mehr als 20 % gegenüber der Anfangskapazität (3300µF +-20%) nach 3000h Betrieb bei maximal 85°C Bauteiltemperatur. Konkret bedeutet das, dass der Elko nicht mehr als diese 20 % Kapazitätsverlust hat, wenn du die Grenzen (85°C, 3000h, 2740 mArms) einhältst. Natürlich geht der Elko bei Überschreiten der Parameter nicht schlagartig kaputt, aber die Kapazitätsreduzierung kann ggfs. größer werden.


    Wie die Strombelastung des Elkos in deiner Anwendung ist, ist aus der Ferne natürlich nicht zu sagen. Vielleicht hilft ein Blick ins Datenblatt des bisher eingesetzten Typs?


    Bezüglich den beiden von dir erwähnten Typen würde ich in jedem Fall zu den Nichicon raten. Das ist einer der großen 3 japanischen Herstellern (zusammen mit Rubycon und NCC) und qualitativ in Ordnung, wohingegen ich weiß, dass selbst Entwickler bei Panasonic nur ungern die hauseigenen Elkos verwenden... Zumindest die radialen Typen. Außerdem ist die von dir verlinkte Serie bei Panasonic auch schon ausgelaufen.


    Grundsätzlich sollte der Tausch funktionieren, nur muss man sich natürlich auch bewusst sein, dass ein Elko nicht nur durch die geometrischen Abmessungen und die Nennkapazität und -spannung definiert ist. Werte wie der ESR, die Impedanz, etc. sind von Serie zu Serie unterschiedlich und auch noch stark temperaturabhängig und können je nach Anwendung auch Auswirkungen auf die Funktion haben.


    Soviel dazu, ich hoffe nicht noch mehr Verwirrung gestiftet zu haben.


    Gruß, Florian

    Save the whales, eat the japanese

  • Wenn die Elkos in Stufen mit konventionellem (fetter Trafo) Netzteil verbaut sind, dann liegst Du mit etwas mehr Spannungsfestigkeit und sonst gleichen Kapazitätswerten auf jeden Fall richtig.


    Wichtig wird die Verwendung von "low-ESR"-Elkos (die vertragen einen höheren "Brummstrom") vor allem bei Anwendungen, wo es um Betrieb mit höheren Schaltfrequenzen (SMPS bzw "Schaltnetzteil") geht, dort schlagen sich hohe ESR-Werte in stärkerer Erwärmung bis zum frühen Ausfall nieder.


    Gruß, Jürgen

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Zitat von "Jürgen Klingel"

    [...] dort schlagen sich hohe ESR-Werte in stärkerer Erwärmung bis zum frühen Ausfall nieder.


    Deswegen und wegen generell längerer Lebensdauer unter identischen Bedingungen würde ich so oder so zudem zu den 105° Typen raten, wenn die eh schon dicke Backen gemacht haben. Eine höhere Kapazität schadet auch nicht, interessanterweise bekommt man manchmal größere Kapazitäten sogar billiger.

    You probably have the right hammer, you've just got to stop hitting your thumb.

  • Zitat von "Dosenfutter"

    [
    Deswegen und wegen generell längerer Lebensdauer unter identischen Bedingungen würde ich so oder so zudem zu den 105° Typen raten


    Full Ack: Sofern verfügbar, maßlich passend und erschwinglich - immer! :D

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!