Wie mikrofonieren

  • @ Audiowerk


    Du irrst in dreierlei Hinsicht:


    1. Die Schoepse erlauben gerade in Beschallungssituationen, in denen die Lautstärke der Quelle und die ungünstigen Verhältnisse der Abstände Quelle/Mikrophonie/Lautprecher, wie sie bei Chorbeschallungen nicht selten sind, definitiv mehr Lautstärke vor Feedback als Asienware oder beispielsweise C1000 oder C391. Das ist vielfach überprüft.
    2. Ich kenne in unserer Stadt mindestens zwei Verleiher, die mehr als 20 Schoepse am Lager haben. Schoepse für eine Veranstaltung zu dry hiren, kostet nicht die Welt und die Tagesmiete steht im vernünftigen Verhältnis zu den Budgets und Einsatzbereichen. Daher wird davon auch von kleineren Verleihern reger Gebrauch gemacht.
    3. Wolfgangs Brieftasche ist alles mögliche, aber dick ist sie nur, wenn man ihm genug Zweieurostücke leiht. :wink:

  • ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen .. ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht, und ich habe viele Chor/Orchesterbeschallungen in meinem Leben erlebt .. solange alles schön ist, geht das auch mit preiswerten Mikros wie dem NT5 , aber sobald es anspruchsvoller wird, und das wird es GERADE mit Laienchören etc. sehr schnell, dann können Mikros wie Schoeps oder Sennheiser MKH darüber entscheiden ob das Ganze überhaupt funktioniert oder nicht.


    Wer es nicht glaubt, einfach selber ausprobieren, wie Guma ebenfalls bereits gesagt hat muss niemand für einen Jobs gleich 20 MK4 kaufen ...

  • Also wenn es um ein preiswertes Chormikro geht möchte ich hier wieder mein herzallerliebstes MBHO MBC-201 ins Spiel bringen. Das klingt sehr gut (zugegeben nicht so gu wie die Schöpserl), aber hat auch einen extrem dankbaren Frequenzgang auch außerhalb der Achse und neigt deswegen sehr wenig zu Feddbacks (durchaus so gut wie bei den Schöpserln). Das ist mein Preis/ Leistungs Liebling für sowas.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • wie guma schon richtig andeutete, muss man sich diese anzahl schoeps mikros nicht zwingend selber kaufen. ich habe selbst auch nur zwei davon, und die hab ich als ambience-mikros fürs recording benutzt (das funktioniert übrigens ebenso hervorragend)
    in so einem falle miete ich mir die fehlenden bestände also einfach an. gerade in diesem forum wird doch oft empfohlen, material beim "örtlichen" zuzuleihen. da erscheint es also nur konsequent, wenn man das dann auch tatsächlich mal macht... ;)


    ob es in jeder stadt schoeps mikrofone gibt weiss ich natürlich nicht, aber da die teile weder gross noch schwer sind und auch nicht so überempfindlich wie manche annehmen, kann man sich die teile auch wo anders leihen und zur not per post schicken lassen... das ergebnis kann solch einen aufwand durchaus rechtfertigen, denn weder mietkosten noch postversand werden den mieter in den ruin treiben ;)
    was bleibt ist ein geringfügig höherer logistischer aufwand und eine merkliche qualitätssteigerung (vorsicht: suchtgefahr :) )

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass Schoeps MKs eine hervorragende Wahl für Chorabnahmen sind. Wären auch meine erste Wahl, diese Mikrofone klingen wirklich gut. Und wie Ihr selber sagt, grade bei Laienchören bringt es sehr, auf Qualität zu achten. Worauf ich hinaus wollte ist, dass man aber ebenso keine Angst vor "günstigeren" Mikrofonen haben sollte. Es ist mitnichten so, dass Schoeps die EINZIGE Wahl ist, es ist lediglich die beste Wahl. Wenn man aus Verfügbarkeit und / oder Budget Gründen keine zur Verfügung hat, tut es auch NT5 und co., oder sogar e614 (die ich persönlich sehr mag, allerdings noch nie mit Chor gehört habe).

  • Oh herje, was ist das nun wieder für eine RIchtung der Diskussion.
    Es ist unbestritten, dass Schoeps, Neumann/Sennheiser und einige Exoten super Mikrofone für eine Chorabnahme bieten und sicher hätte ich gerne immer erste Wahl am Start, da es umso stressfreier zu arbeiten ist nur bedenkt auch die Situation des Kunden.


    Ein Laienchor will zwar Qualität, aber achtet auch sehr auf das Budget. Dass dies nicht Deckungleich sein kann wissen wir alle. Was bringt es, wenn ich 1A mikrofoniere, die PA das aber nicht rüberbringt. Nur die vernüftige Konstellation Mikrofonierung/PA bringt das entsprechende Ergebnis.
    Und wie sieht es denn oftmals in der Praxis aus? Hat jeder von uns schon gesehen. Da stehen dann SM57 oder SM58 Derivate im Abstand von 2m vor dem Chor und in jeder Ecke stehen 2 10" 3/4" Tröten. Das ist das was der Musikverein oder die Kirchengemeinde hat und das der Laienchor für umme bekommt.


    Lassen wir also die Kirche im Dorf.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Hallo ?
    Der Verlauf eines Threads sollte durch die Frage des Threadstarters und dessen Interessenlage, Budget, Level u.s.w. bestimmt sein.
    Die Frage war definitiv nicht: Wie mikrofoniere ich am günstigsten Chöre ? Ausserdem hat der Threadstarter im Verlauf schon mitgeteilt, dass fünf MKH 8040 vorhanden sind. Das Level ist also passend ! :wink:


    Darüber hinaus ist die Kostenrelation für alle anderen ausser NO-Budget-Produktionen (... und für die schreibe ich eigentlich nicht ) also auch für Veranstaltungen mit kleinem Budget so, dass die Miete für 6 Schoepse oder MKHs für einen 100 Personen Chor, wenn für den überhaupt Verstärkung gebraucht wird, im Verhältnis zu 30 - 50 SM58 + zugehörigen Pultkanälen für eine vergleichbare Wirkung ausgesprochen günstig ist. :wink:

  • @ 4711


    Für das von Dir beschriebene Szenario muß es sowohl für eine demokratische Diskussion als auch für den Beraterstatus des Forums letztlich möglich sein, auch die Option ... "Dann lasst es einfach sein" oder zumindest ..."mit mir nicht" anzubieten.


    ... Und irgendwie kriege ich Deinen letzten Beitrag nicht hiermit


    zusammen ?

  • guma
    Ich habe/hatte nur die Befürchtung, dass aufgrund der letzen paar Beiträge die ganze Sache wieder in Richtung nimm dieses Mikro und dieses ist genauso gut oder besser ist abdriftet.
    Zudem hat man sich meiner Meinung nach nicht genügend Gedanken über das Gesamtkonzept gemacht, d.h. einbeziehen der PA und evtl. Delaylines.


    Sicher bin ich immer dafür optimales Gerät einzusetzen, andererseits sehe ich es aber auch immer wieder bei meinen Kunden, dass das vorgeschlagene Material dann zu teuer ist und man gerne auf preisgünstige Alternativen setzt. Im Extremfall sind es dann eben wieder SM58/57 Derviate mit Boxen der EON Klasse. Zumindest was Laienchöre/Kirchenchöre etc. angeht.


    Es gibt aber auch Ausnahmen.
    Und wie ich schon in meinem 1. Beitrag geschrieben hatte: das Thema ist sehr erschöpfend behandelt. Suchen lohnt sich allemal.


    Ich entschuldige mich hiermit für den letzten, vielleicht etwas unqualifiziert anmutenden Beitrag.


    Grüßle,
    michael

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • na ja, sagen wir mal so:
    wenn das budget nur SM58 hergibt, dann wird auch damit gearbeitet.
    -> damit hat sich dieser teil der diskussion von ganz alleine beendet.


    wer sich für bessere lösungen interessiert, für den gibt es hier ja bereits genügens tipps.


    meiner ansicht nach kann man die diskussion deshalb an dieser stelle getrost schliessen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also ich geb dann mal einen Erfahrungsbericht ab.


    Zuerst mal wurde mir im vorfeld gesagt ein Chor von 100 Leuten plus kleiner Band d.h. Keyboard, Bass Gitarre, Akustik Gitarre
    und Cajon.


    Beim Aufbau wurde mir dann gesagt der Chor sind nur 60 Leute.
    Als dann nach und nach die Band eintrudelte waren es ein Flügel, ein Keyboard, zwei Akustikgitarren, eine Bassgitarre, eine
    E-Gitarre, Cajon und eine Querflöte.


    Statt der MHK8040 warteten die Me64 auf mich.


    Zu meinem Glück wurde der die Band auch noch vor dem Chor platziert alle schön nebeneinander, das auch alle zu sehen sind.


    Ende vom Lied, in meinen Augen eine reine Katastrophe aber der Veranstalter über alle maßen zufrieden und total glücklich.


    So kann es auch kommen.

    geht doch!

  • also wie immer bei solchen veranstaltungen :roll:
    *sncr*

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • @ torti :
    zitat ...in meinen Augen eine reine Katastrophe ...


    alle hier im forum würden gerne etwas genauer erfahren wollen,
    wie es dann im detail bei dir bei dieser veranstaltung abgelaufen ist.


    dann könnten in zukunft die diversen tontechnik-aspiranten einen nutzen daraus ziehen :P

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • Also erstens bestand die Band darauf in vorderster Front positioniert zu werden und das war dann in unmittelbarer
    nähe der Chormikrofone. Da hatte ich drei Stück nach der 3+1 Regel vor dem Chor positioniert und so hat man die Band
    auch schon schön beim Chor mit drauf. Dann wurden einige Lieder mit Playbacks gesungen die von der Quali
    an irgendeine bösartige mp3 erinnert haben. Die wurden natürlich auch lautstark auf den Monitoren gefordert
    was ich dann aber mit erfolg ausreden konnte zumindest in der Lautstärke stark reduzieren konnte, aber immer noch auf
    den Chormikros zu höhren war.
    Also ich habe durchgehnd andere sachen in der Chormikrofonierung drin gehabt aber das fanden die Dirigenten gar nicht schlimm, den war die Band in der ersten Reihe wichtiger.


    Während dem Auftritt lief es dann wie erwartet, der chor zu leise dafür alles andere zu laut.


    Als Pa standen Nexo PS15 zu verfügung plus Delayline, es sollte ja alles sehr dezent gehalten werden.
    Als Pult T112 und Monitore von Turbosound die NUQ8.
    Die Halle hatte ca. 800 Sitzplätze.
    Die Bühne war für das Aufgebot recht klein.


    Aber wie gesagt der Veranstalter und die Dirigenten waren sehr zufrieden.

    geht doch!

  • Zitat von "Torti"

    Dann wurden einige Lieder mit Playbacks gesungen die von der Quali
    an irgendeine bösartige mp3 erinnert haben. Die wurden natürlich auch lautstark auf den Monitoren gefordert
    was ich dann aber mit erfolg ausreden konnte zumindest in der Lautstärke stark reduzieren konnte, aber immer noch auf
    den Chormikros zu höhren war.


    ...hmm, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber als Tonmann bist du einfach nicht der wichtigste am Set. Ich weiß nicht wie gut du dich mit Chormusik auskennst...aber ein Playback für einen Chor zu leise auf den Monitoren führt im Regelfall zur Katastrophe...


    Ich mache viele genau solche Veranstaltungen, man muss halt ein bissl flexibel und kreativ sein...dann kommt man auch zu schönen Ergebnissen, auch wenn die nicht immer "fetter Chorsound aus den LS" heißen, das Gesamtpaket muss stimmen...


    lgm.

  • das kommt wieder ganz auf die band und den chor an ;)
    aber normalerweise sollte sich da schon ein sinnvolles verhältnis einstellen.
    für recording kann das trotzdem problematisch werden, wenn die instrumente in den chormikrofonen zu deutlich sind.


    da hätte man dann doch vielleicht mit schoeps... :D:D:D aber lassen wir das :roll:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "TomyN"

    Hi,


    Was war das denn für ein Chor? 60-70 Sänger gegen eine Combo mit Flügel, dass muss doch schon akustisch funktionieren.


    Tomy


    Das könnte auch der Grund dafür sein, dass der Veranstalter trotzdem zufrieden war. :wink:

  • Hätte ich vorher die info gehabt das auch mit Playbacks gesungen wird hätte ich das Monitoring auch ganz anders geplant.
    Ansonsten bin ich ziemlich viel mit Chören unterwegs und das klappt auch
    immer alles wunderbar aber da mikrofoniere ich meistens anders, aber hier war ich von einem lauten 100
    Leute Chor ausgegangen und treffe einen 60 Leute Chor an der es nicht schafft gegen eine kleine Kapelle anzusingen. So etwas war mir einfach noch nicht untergekommen.


    Aber am ende heißt es ja immer hätte hätte.
    Außerdem waren Publikum und Veranstalter zufrieden, es ging mir mehr darum wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hätte,
    aber leider nicht so geklappt hat.

    geht doch!

  • Das Problem bei solchen Geschichten ist einfach; das sich einfach nichts planen läßt.
    Je mehr Leute mitwirken, umso schlimmer.
    Zuviele haben was zu sagen, dieser und jener hat bei wem auch immer irgendwelche Sonderwünsche angemeldet.
    Statt leicht (zurück) zu pegelnder Drumcomputer kommt ein komplettes Schlagzeug. Da wollen noch paar Mädels zwischendurch flöten oder einer hängt sich ungeplant 'ne Klampfe um und will schnell mal noch'n Headset....


    Teure Mikros, an denen auch noch ein Kabel dran ist, in 50 MannFrau + sämtlichen Zubehör auf einer stets zu kleinen Bühne zu verteilen, und das auchnoch auf egal welchem Stativ; ist schon fast schon fahrlässig.
    Es ist schon ein riesen Glück; wenn das ausgereichte und dann rumgereichte drahtlose Solomic nur einmal runterfällt, keiner an den zugeklebten Schaltern rumfummelt, oder keiner (wer zum Teufel hats denn überhaupt grade??) mit dem 'weil-wir-halten-das-Mikro-am-liebsten-in-Bauchnabelhöhe' an der Kotzgrenze gepegelten Ding unvermittelt vor dem Stack auftaucht und dem Dirigent für einen Geburtstagsgruß in die Hand drückt...


    Wenn immer möglich; hänge ich sowas von oben runter, etwas in der Tiefe gestaffelt. Wo genau hin weiß eh keiner. Selbst wenn es einen Plan gibt, wer was wie singt und theoretisch wo stehen soll; ist letzendlich doch alles anders.
    Da sind 3 krank, 2 habens verschlafen oder stehen im Stau, einer hat die Uniformhose vergessen, der andere die Jacke und müssen somit weiter hinter.
    Und der Herr Dirigent; ausgestattet mit einem absoluten Gehör is sowieso nie zufrieden.
    Was kann ich dafür, das draußen ein dickes Dieselaggregat brummt?


    Das sind so meine Erfahrungen mit sowas.. :shock:

    Never stop a running System