Angepasste In-Ear-Hörer

  • Wenn man angepasste In-Ear-Hörer kauft, dann kauft man ja quasi die Katze im Sack. Man hat ja keine Möglichkeit, die Systeme wirklich zu testen.


    Mittlerweile sind ja 4- oder gar 5-Weg-Modelle am Markt, für die deutlich 4-stellige Preise aufgerufen werden. Das ist mir ehrlich gesagt für ein Produkt, das ich vorher nicht probat testen kann, für einen "Blindkauf" definitiv zu viel.


    Wie macht ihr das? Verlasst ihr euch auf Specs, auf Empfehlungen?

  • Bei Einigen kann man ja die Geräte testen die dann eingebaut werden, wenn auch ohne der Form.

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  • Ich würde sagen ganz gut.
    Ich hab jetzt keinen vorher und nachher Direktvergleich gemacht.
    Würde aber sagen es war das was ich gehört habe.

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  • Hi Volker,


    i.d.R. bietet jeder professionelle Hersteller maßgefertigter Hörer auch eine "Demoversion" seiner Profihörer.
    Das ist meist eine Standardpassform, die im Gehörgang mit den üblichen "Tannenbäumchen" oder Schaumstoff-Aufsätzen enden.
    Die Demohörer gibt's natürlich nicht umsonst, die muss der Händler normalerweise kaufen.
    Insofern immer nach der Demovariante fragen. Versteht der Laden was von IEM, ist er auch entsprechend ausgerüstet.


    Dadurch, dass der Schallkanal so weit möglich in den Gehörgang geführt wird, ist das Klangbild der Demohörer recht aussagekräftig.
    Natürlich weicht das ein wenig ab, das hängt aber hauptsächlich von der Anatomie ab.
    Die Erfahrung des Verkäufers hilft da oft bei der Einschätzung der Größenordnung an Abweichung...


    Die Testbarkeit gilt zumindest für Hersteller in der Liga Ultimate Ears, InEar, Rhines,...


    Viele Grüße
    Alex

  • Hi Volker,


    das kommt ganz darauf an was Du mit den Dingern vor hast :)


    Oft ist es so, dass sich die Leute auf die falschen Modelle einschießen.
    Ist auch verständlich, weil außer Datenblättern und Erfahrungsberichten anderer ja nix greifbares da ist.
    Nach ein wenig testhören geht da bei den meisten eine Festbeleuchtung auf.


    Wenn Du z.B. nur ab und zu Monitormix machst und die Band mit den 08/15-Schrott-Hörern unterwegs ist,
    die bei Ihren Funkstrecken dabei waren, brauchst Du keine höherwertige Maßanfertigung.
    Stattdessen lieber Otoplastiken für Hörer in einer etwas besseren Klasse anfertigen (falls Du nicht eh schon Elacin-Gehörschutz hast und dieser als Basis-Otoplastik herhalten kann).
    Klingt dann besser, sitzt trotzdem angenehm und falls Du mal irgendwann einen "dicken" Hörer hast,
    hast Du schon Dein Backup-System.


    Möchtest Du einen angenehm tragbaren Hörer, weil Du viel auf Reisen bist und ab und zu mal einen PA-Job oder selbst Musik machst, kommst locker Du unter €600,- für eine 2-Weg-Massanfertigung weg.
    Und der macht dann auch schon richtig Spaß!



    Ein ehrlicher, weitgehend linearer 2-Wege Hörer kostet auch keine €1000,- mehr.
    Das geht heute schon für um die €750,- und ist schon lange Standard bei vielen Profi-Musikern.


    Natürlich sind nach oben kaum Grenzen gesetzt - da kann man es auch dem Audiophilsten ordentlich besorgen,
    aber ob da was sinnvolles für Dich dabei ist, hängt einzig und allein davon ab, wo Dein Einsatzbereich liegt.


    Falls Ich Dir mit Details weiterhelfen kann, kannst Du Dich gerne bei mir melden.


    Viele Grüße
    Alex

  • Hallo Alex,


    danke für deine sehr informativen Beiträge!


    Ich habe, wie viele hier, Elacin Otoplastiken mit auswechselbaren Absenkungsfiltern.
    Du weißt bestimmt, welche Hörer dort hineinsteckbar sind, trotzdem noch halbwegs dezent aussehen und gut klingen - hast du da Empfehlungen in Preisbereichen günstig (bis 250 Euro), Mittelklasse (bis 750 Euro) und Premium (ist das dann bis 1500 Euro?)

  • hi volker,
    ich spring auch mal ein:


    du kannst in den gehörschutz den du schon hast normalerweise sennheiser aus allen linien, die triple-fi serie und auch die meisten shure-inears reinstecken.
    meine hab ich mit ultimate ears ausgestattet (UE7). die gibt es so in der 750 euro klasse, je nach bezug vllt. auch günstiger.
    mittelklasse kann ich jetzt nichts dazu sagen, ich würde aber da am ehesten zur triple-fi serie greifen.
    für inear für künstler die selber mit billigen dingern unterwegs sind: sennheiser cx 150 (beim mm für glaube 30 euro). das gibt mir einen übersicht über die "boomy"-teile. die steck ich einfach in meine ortos die ich sonst mit normalen dämpfungselementen ausgestattet habe.


    hoffe dir geholfen zu haben.


    edith: monitor mit ortos und ue7 machen, alle künstler haben auch welche.schön mit beltpack am gürtel und tolle bewegungsfreiheit. zeitgleich super gefühl "am" künstler zu sein. für die musiker gibts die mit ambient-bohrung im set alles zusammen für knappe 1000 euro.

  • Die Einsteckvariante macht im persönlich genutzten Einsatz nur für den kleinen Hörer Sinn, der wenig Masse und kurze Schallkanäle hat.
    Zu schwer, hebelt er das Ganze aus den Ohren; und/oder zu langer Kanal kann das selbe anstellen. Dazu gilt: je länger der Kanal, desto unsauberer klingt die Kiste.


    Also hört das Ganze bei der kleinen Liga (meist Einweg-System, selten Mehrweg) auf:
    HS15 von Hearsafe. FA1 und FA2 von Fischer Amps, Sennheiser IE 4., u.ä.


    Triple Fi und ähnliche klingen zwar lecker, in der Steckkombi aber viel zu viel Hebel.
    Dafür brauchst du Riesenohren. Die kamen zu 90% aus der Testphase nicht heraus.
    Da wurde fast immer eine richte Maßanfertigung draus.


    Meiner Ansicht nach (und viele meiner Kunden haben die gleiche Erfahrung gemacht),
    macht die Steckvariante bis ca. 300,- Sinn.
    Adapter sollte man zu höheren Beträgen hin auch vermeiden, leiert auch irgendwann aus.


    Da z.B. ein Ultimate Ears UE 4 pro bereits für €489,- zzgl.. Abdrucknahme zu haben ist,
    ein UE5 bereits für €659,- zzgl. Abdrucknahme (vergleichbares haben die "anderen" genauso im Programm", kann man die Steckversion ab einem bestimmten Betrag getrost "stecken"lassen.


    Die Vorteile der besseren Abdichtung (da Concha/Ohrmuschelfüllend) und der auf max. kurz optimierten Schallwege sollten ab einem entsprechenden Betrag einfach nicht vernachlässigt werden.
    Einen Steckhörer für +400,- ist meiner Ansicht nach der größte Blödsinn.
    Das geht max. als PA-Verleiher, der zu seinen InEar-Strecken was gutklingendes beilegen will.


    Für den Selbstnutzer hat da vorher entweder keine oder ne schlechte Beratung stattgefunden.
    Ich kann Dir nur raten, Dir Demohörer wirklich anzuhören.


    In der Regel zeig ich meinen Kunden erst einmal einen UE4 Demo als Messlatte eines "kleinen" Maßgefertigtes. Davon gehen wir runter auf HS15 in Elacin (sofern vorhanden)
    Damit bekommt man schnell die grobe Marschrichtung heraus. Abhängig von Instrument und sonstigem Einsatzzweck, stehen UE5 als linearerer 2-Wege oder UE7 als druckvolle Variante in der nächsten Stufe (mit letzterem kratzen wir erst an der 1000er Marke) zum Test.
    Danach WEIßT Du allerdings, ob Dir das Klangbild soviel Geld wert ist oder nicht.


    Zum Thema Fremderfahrungen:
    SEHR schwieriges Thema. Die Anatomie macht es diesbezüglich vom Tragen als auch klanglich z.T. schwer vergleichbar.
    Was so ein mit Hörer verstopfter Gehörgang manchmal anstellt, kann heftige Unterschiede ausmachen. Während der eine von einem Basswunder spricht, klingt das selbe Teil beim anderen nach dünner Suppe.


    Bleibt also nur: Testen

  • Zitat von "WTFinn"

    Eine gute Alternative zu angepassten InEar-Hörer, die StageDiver-Serie von InEar. Habe die 2- und 3-Wege auf der Musikmesse gehört und war positiv überrascht, wobei mir das 2-Wege System besser gefallen bzw. linearer geklungen hat.


    Genau den hatte ich mir bestellt. Und dann als nächsten Schritt die angepassten 2-Wege-Hörer.


    Ein guter Abdruck ist dabei auch wichtig, ich hab mir dafür einen Kollegen ausgesucht, der auch Hörgeräteakustiker ist. Der wusste dann genau, worauf es beim Abdruck ankommt.

  • Hat jemand einen Tipp für InEars mit Elacin Aufnahme? Ich habe angepasste Ohrstecker mit wechselbaren Elacin Filter, diese würde ich gerne zu In Ears umfunktionieren.

    Sebastian Weber

  • Zitat von "BastiVL"

    Hat jemand einen Tipp für InEars mit Elacin Aufnahme? Ich habe angepasste Ohrstecker mit wechselbaren Elacin Filter, diese würde ich gerne zu In Ears umfunktionieren.


    Da fallen mir zunächst mal die HS15 von Hearsafe und die Soundclip-Serie von Inear.de ein. Die stehen dann halt etwas raus und können von der Schallführung nicht mit angepassten Systemen mithalten, aber um eine vorhandene Elacin-Otoplastik zu nutzen, taugen sie.