Das Ende von Rock am Ring...

  • Zitat von "madmax"

    Im Wacken sollte man da vielleicht über teurere Tickets nachdenken?
    Sollte jedem Fan einleuchten; das sich so eine Sache auch rechnen muss und hinlänglich bekannt ist, das kein profitorientierter Konzern als Veranstalter agiert.


    Du Scherzkeks ;)
    Die sind gerade für 2016 20€ teurer geworden...
    Aber wo wir bei Wacken sind: mich würde mal eine einigermaßen detaillierte Auflistung interessieren, welche "Attraktion" auf dem Gelände eigentlich unterm Strich wieviel Kosten verursacht bzw. Einnahmen generiert. Wäre sicher spannend.

  • Also hat man's bereits so gemacht und was aufgeschlagen. :wink:


    So'ne Kalkulation würd' ich mir auch gerne mal ansehen. Bestimmt eine riesen Liste, wenn alle Kleinigkeiten wie z.B. Spaxe oder Kabelbinder mit draufstehn.
    Wobei man in diesem Fall durch die festgelegte bzw. feststehende Ticketmenge theoretisch ziemlich genau planen kann. Bis runter zum Bierumsatz.
    Stehen und Fallen wird das Ganze dann aber trotzdem mit dem Wetter. Obwohl in Wacken nichtmal ausbleibende Tagesgäste zu Buche schlagen...

    Never stop a running System

  • Zitat von "madmax"

    So'ne Kalkulation würd' ich mir auch gerne mal ansehen. Bestimmt eine riesen Liste, wenn alle Kleinigkeiten wie z.B. Spaxe oder Kabelbinder mit draufstehn.


    Ach je nein, so detailliert meinte ich das gar nicht - eher in dem Sinn, was zB eine Biergartenbühne seitens Material- und Personalkosten über die gesamte Dauer aufruft.
    Im Prinzip eben aufgeteilt nach "Attraktionen", einfach mal um zu sehen, was sich wirklich irgendwo rechnet und was nur als Teil des Gesamtwerks/dem Ambiente wegen etc. mitgeschleppt wird.


    Oder anders gesagt: es gibt sicherlich Dinge, die man ohne großen Schmerz wieder wegrationalisieren könnte ;)

  • Zitat von "markus f."


    Im Prinzip eben aufgeteilt nach "Attraktionen", einfach mal um zu sehen, was sich wirklich irgendwo rechnet und was nur als Teil des Gesamtwerks/dem Ambiente wegen etc. mitgeschleppt wird.


    Von einem Festival (3 Tage, 7 Bühnen, >100 Acts, 5.000 Pax) weiss ich, dass der Campingplatz das Teuerste ist. Nicht nur der Pachtkosten wegen. Dort braucht es auch am meisten Zäune, am meisten Security, am meisten Sanitärgedöns und dort gibt es den meisten Müll (einzusammeln) und fast allen "Ärger". Dieses Jahr gab es gefühlt dort auch am meisten Party.
    Stände, Bühnen und Musik sind also alles nur dekorierendes Beiwerk ;)

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Zitat von "nasi"


    Stände, Bühnen und Musik sind also alles nur dekorierendes Beiwerk ;)


    Das kann ich mir durchaus vorstellen. Dann gibt es ja auch sicherlich noch unangenehme Dinge wie Versicherungen etc., die einen nicht unerheblichen Anteil haben dürften.

  • Außerdem: die nächste Steuerprüfung kommt bestimmt. Da kann es nicht schaden im Vorfeld schon einmal ein allgemeines Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man 'eigentlich' überhaupt nichts verdient hat. Zumindest die GmbH aus dem komplexen Firmenkonglomerat nicht, der es aus strategischen Gründen seit einiger Zeit sowieso nicht mehr besonders gut geht.


    Um aber fair zu bleiben: es gibt (bzw. gab) durchaus eine ganze Reihe mit sehr viel Idealismus aufgebaute Festivals, die es aus wirtschaftlichen Gründen heute eben nicht mehr gibt. Stetig steigende Auflagen, stetig unverschämtere Gagenforderungen, stetig steigende Publikumsübersättigung. Das kann und wird nicht für alle Zeiten gut gehen.
    (Privat würden mich keine 10 Pferde zu so was hin kriegen; ich bewundere die Leidensfähigkeit der Zahlenden manchmal aufrichtig!)


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Kenne ich auch eins hier, "Hobby" eines Firmenchefs auf seinem Gelände.
    Voriges Jahr das Letzte Mal.
    War irgendwann mal so eben nebenbei nichtmehr zu stemmen, weil oben aufgeführte Gründe.
    Besonders die Gagenforderungen, um mal wenigsten einen kleinen Headliner der Szene zu haben. Die kriegen sofort Höhe, holen sich einen gierigen Manager; wenn'se mal ins Vorprogramm eines größeren Festivals gebucht worden sind.
    Auch die Auflagen der Behörden werden immer schlimmer. Was nicht nur Geld, sondern auch immense Zeit und Nerven kostet.
    Die Kartenpreise hätten sich verdoppeln müssen, und das wollte man einfach nicht.

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  • Ich kann und darf jetzt hier nichts zu anderen Festivals sagen, aber für die Leute die mal ein grundlegender Einblick in Festivalfinanzen interessiert, gibt tatsächlich eine bestätigte Kostenübersicht des Fusion Festivals 2012: http://www.kulkos.net/expenses.12.pdf


    Als Rahmeninfo dazu: Es wurden 2012 55.000 Tickets a 70€ (brutto) verkauft. Alles andere könnt ihr euch selber ausrechnen.



    Sam


    PS: Ich hatte und habe mit dem Festival nichts zu tun!

  • Zitat von "Sam Razr"

    Als Rahmeninfo dazu: Es wurden 2012 55.000 Tickets a 70€ (brutto) verkauft. Alles andere könnt ihr euch selber ausrechnen.

    Also ich kann das nicht! :?
    Weil gerade einige von Deep-House angesprochenen Informationen fehlen...
    Der Kulturkosmos rechnet die Ausgaben für 2012 ab. Da fallen aber das Fusion-Festival sowie at.tension und Art-camp, die beide vom gleichen Verein auf dem gleichen Gelände abgehalten werden, darunter...
    Die Kosten lassen sich dementsprechend nicht auf die Fusion alleine umlegen. Ausserdem sind da einige Investitionen mit dabei, die spätestens beim Steuerrecht nicht jährlich anfallen.


    Was im Gegenzug garnicht auftaucht, ist die Einnahmesituation. Das auf 55.000 Eintrittskarten umzuschlagen ist ein wenig kurz gedacht.
    1. Die anderen Veranstaltungen erwirtschaften auch Eintritt.
    2. Die Verkaufsstände auf dem Fusiongelände machen doch garantiert auch ein paar Euro Umsatz, von denen eine Standgebühr abgeführt wird.
    3. Die eigenen "Merch-"Artikel erwirtschaften auch Einnahmen. Nicht zu knapp...
    4. Wer schonmal das Thema Müllpfand von der Veranstalterseite beleuchtet hat...
    5. Die Fusion bekommt auch Spenden. JEDER Verein braucht in irgend einer Form Spendengelder.


    Fazit: Die Fusion wäre dumm, innerhalb eines durchschnittlichen Jahres bummelig 40% mehr auszugeben, als an Einnahmen da ist.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.


  • Erstmal: Es wurde von den Veranstaltern ausdrücklich gesagt (damals, 2012) dass diese Ausgaben rein auf die Fusion bezogen sind. Ich sehe immer noch nicht, wo ihr da andere Ausgaben des Vereins generell seht. (Das das Betriebswirtschaftlich nicht 100% korrekt ist, ist vollkommen klar. Einige dieser Posten haben geteilte Kostenstellen, das wird dem ganzen da nicht gerecht, oder ist zumindest nicht klar ersichtlich. Genauso ist nicht ersichtlich ob das bei den paar Posten, bei denen es relevant ist um die Abschreibungs- oder Anschaffungssumme handelt).


    Zum Rest: Darum ging es mir ja gerade. Hier sieht man die Kosten für ein Festival. Die Ticketeinnahmen hat man sich schnell errechnet. Die dabei entstehende Lücke muss entsprechend durch andere Einnahmen gedeckt werden. Womit - das weiss ich bei diesem Festival nicht. Bei anderen schon. Zumeist: Sponsoring/Kulturförderung, Standgebühren oder Provisionen, Übertragungsrechte, Eigenverkäufe, etc.

  • Zitat von "Sam Razr"

    Wie kommst du darauf?


    Auszug aus der Liste:



    ganz einfach, weil da einige Positionen sind, die das Finanzamt sicherlich so nicht zuläßt, wegen Abschreibung und Co
    Nutzfahrzeuge Kauf oder wurden die nach der VA wieder verkauft? dann fehlt der Erlös
    Bauarbeiten Lehrlingsheim Gebäude, sieht jetzt nicht nach Bühne aus?
    Wer verfährt oder verbraucht für ein Festival von 3-4-5 tagen für 47k€ Benzin/Diesel und vor allem für was im Sommer Frostschutz??
    und wer versteuert und versichert für die gleiche Zeit für 10k€ Fahrzeuge?


    eigentlich kann man die Aufstellung für eine grobe Richtschnur vergessen, meine Meinung

    Gruß UweS.

  • Zwei weitere Dinge:
    Natürlich werden in einem Verein/einer Gruppierung /einer Firma Kosten hin-&her geschoben. Alles andere wäre doof. Fakt ist doch, dass wenn erstmal die Infrastruktur da und bezahlt ist, kann man auch diese Infrastruktur kostenlos für anderes nutzen - was ohne sie eben garnicht machbar wäre.
    Spätestens der Steuerberater wird sicherlich auch dazu raten, allgemeinere Kosten dorthin zu verschieben, wo die Gewinne erwirtschaftet werden.
    In so einer öffentlich zugänglichen Liste gleich doppelt.


    und auch die Fusion erwirtschaftet "Gewinne". So unkommerziell sie ist (oder zumindest rein ideologisch sein will), so deutlich muss sie trotzdem wirtschaften. Da verdienen Leute Geld! Natürlich engagieren sich viel mehr Menschen dafür, dass es eben nicht primär ums Geldverdienen geht. Das sieht man letztendlich daran, dass die Fusion überhaupt nicht als Vorbild für andere Festivals/Kalkulationen herhalten kann:
    sie hat keine großen Sponsoren.
    Und genau bei diesem Punkt dürfte nach den Kartenverkäufen die zweitgrößte Einnahmequelle für Veranstalter liegen.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • es ist völlig legitim, das da heute geld verdienen. es kostet ja z. b. auch immens viel geld sich mal ein paar unbekanntere bands anzusehen, damit man ein paar lückenfüller hat.
    wir verdienen ja schließlich damit auch geld. das keiner sich freiwillig in die karten schauen läßt ist doch auch klar. es wäre sicher interessant mal zu wissen wie denn
    die Kostenstruktur bei den 'köpfen' des Vereins aussieht ! vielleicht hat da ja einer eine catering Firma im bekannten kreis oder jemand eine security Firma laufen. das fehlt da alles :)


    wo sollte ein verein auch das geld für eine Unterdrückung von 1,5mio e nehmen? da muß eine Mitgliedschaft in dem verein ja 50k e pro Jahr kosten ;)

  • http://www.rock-am-ring.com/20…-zurueck-zum-nuerburgring



    Soso.... jetzt also wieder am Ring, und Live Nation kauft weiter fröhlich Festivals....


    Das Karussells dreht sich weiter

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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