Wann stirbt der "vom-default-Stricker" endlich aus?

  • Meine Geduld für Dummheit und "ewig-Gestrigkeit" geht langsam zu Ende!


    Kein Verständnis meinerseits mehr für sogenannte "Profis" in Gestalt von übriggebliebenen Ü40ern, die von der Ur-Konfig der Pulte aus inklusive "Neugestaltung" der Busstruktur einen Job nach dem aus dem Nightliner purzeln erbasteln wollen. :twisted: Stundenlanges Geschraube , das zum Gigende noch immer kein Ende hat, mit sinnlosem Genörgel darüber, dass der Hersteller nicht so denkt, wie der eingestaubte Kollege (Gott sei Dank ist das so! )


    Männers, die Zeit ist einfach um...sowohl auf dem Job wie auch im Leben! ... und die dazugehörige Grundhaltung ist mindestens genau so vernagelt wie die der Bastelbudenbesitzer, die an ihrer eigenen Kiste so unsicher und verängstigt sind, dass sie keinen filedownload in ihre Kiste erlauben. Diese als Umsicht getarnte Form von Dummheit und Unfähigkeit sagt mir lediglich, dass es sowohl auf der Mischer- wie auch auf der Seite der "Gerätebereitsteller" Zeit wird, dass da die schlimmsten Versager endlich hinten runter fallen.


    Die Aufgabe heißt


    1. Kennt die Pulte
    2. Nutzt die Editoren
    3. Bereitet euch vor
    4. und hört um Himmels Willen endlich auf, auf den Jobs zu üben. Das machen gute Musiker on Tour schließlich auch im Hotelzimmer oder garnicht!!!!

  • Gute Vorbereitung heißt bei mir Routing und Config schon fertig zu haben. Bei allem anderen sehe ich das eher kritisch (Gain, EQ, vor allem Dynamik und Post-Effekte, Mischung). Das A und O ist einfach eine gute Kenntnis des verwendeten Pultes und eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit, dann kann man auch bei vielen wechselnden Bands ein gutes Ergebnis erzielen.

  • Zitat von "HenrySalayne"

    Gute Vorbereitung heißt bei mir Routing und Config schon fertig zu haben. Bei allem anderen sehe ich das eher kritisch (Gain, EQ, vor allem Dynamik und Post-Effekte, Mischung). Das A und O ist einfach eine gute Kenntnis des verwendeten Pultes und eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit, dann kann man auch bei vielen wechselnden Bands ein gutes Ergebnis erzielen.


    Was halt tierisch Zeit spart, sind die kleinen Dinge, die man in vielen Kanälen sonst macht. EQ-Q auf sinnvolle Start-Werte stellen, Compressoren und Gates anschalten. All so Kram halt, der sonst nur aufhält.

  • Zitat von "nojunk"

    eine "anleitung" für sowas gibt's zb von midas: https://www.youtube.com/watch?v=Byunwh7YxfA
    bin mir sicher sowas (ähnliches) gibt es auch bei anderen herstellern 8)


    Midas Pro ist ein gutes Beispiel, hier geht es vom default erst mal gar nicht weiter. Alle einzelnen Aux-Sends anschalten bitte. Hallo? Jemand zu Hause? Also gerade auf dieser Plattform ist ein Startfile unerläßlich.

  • Ganz einfach: nicht bevor Jobs aussterben, bei denen man überraschend ein Pult mit veralteter Firmware vor Ort vorfindet. Oder gleich ein ganz anderes als gedacht/ vereinbart. Oder man abends Bandmischer eines Acts ist, den man morgens noch gar nicht kennt. Oder, oder. Nebenbei ist auch die Lebenszeit reisender Bandtonis endlich; nicht jeder von ihnen mag sie ausschließlich damit verbringen, für jede von ihm hin und wieder mal betreute Combo und jedes denkbare/ real existierende Mischpultsystem dieser Welt unter Zuhilfenahme irgendwelcher fummeliger Offlineeditoren stets ein aktuelles File vorzubereiten/ vorzuhalten.


    Zitat

    "Hallo BillBo, du bist doch am letzten Augustwochenende mit Band X auf diesem Festival da in Bulgarien. Kannst du da vielleicht nachmittags auch für Y Monitor machen, und am nächsten Tag auf Bühne 2 für Z noch eben FOH? Melde dich bis spätestens heute Abend, damit ich die Flüge noch (um)buchen kann."

    Okay: mit X bin ich eh unterwegs. Y kenne ich (mit damaliger Besetzung) noch vom letzten Jahr. Den Sänger von Z von einem anderen Projekt. Zeitlich haut's laut Running Order gerade mal so hin, für "meine" Rider (sofern ich die überhaupt selbst kenne) interessiert sich dort eh kein Mensch. Geht also klar, mach' ich. :D


    Mag für manchen hier vielleicht seltsam klingen – aber so was ist im sommerlichen Tour- und Festivalbetrieb eher die Regel als die Ausnahme. Und entscheidet letztlich darüber, ob ich nach diesem WE Rechnungen über +/- 400 oder 1000++ Euronen schreiben werde. :roll:


    Ein M7- Update mach ich dann notfalls noch während des Changeovers, falls das Ding mein File nicht fressen mag. Sofern ich denn eins habe. Bereits bei einem CL5 sieht das anders aus – da schaue ich im Fall des Falles dumm aus der Wäsche. Und freue mich über die Notlösung 'definiertes Default', die in vielen Situationen das kleinere Übel ist gegenüber der Alternative 'arbeiten von unbekanntem Fremdfile aus'.
    Und da derartige Situationen zum Wahnsinn des ganz normalen Konzertalltags gehören werden dort eher Pulte (wieder) aussterben (bzw. schaffen es erst gar nicht dort hin), welche die selbstverständliche :!: Möglichkeit eines unkomplizierten Standardsituationen- Defaults nicht bieten.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Und da kommt dann wieder Yamaha ins Spiel wo ich mit dem initial Data Setting einfach loslegen kann, das haben die also schon mal richtig gemacht :)


    trotzdem habe ich für die gängigsten Pulte für mich ein "Start" file welches zumindest schon mal siderack, Bus Struktur und EQ defaults (q grob passend und freq. Geräten an die richtige Stelle) bereit hält.
    Und dann kommt es wieder so wie bilbo schreibt (bei mir dann in etwas kleinerem Rahmen :D )

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hi Guma


    Was für ein Pult war das, für das man Stunden für die Grundeinstellung braucht und warum will der nicht von einem schon vorhandenen Setup losarbeiten? Von wieviel Stunden reden wir eigentlich? 2 oder 4 oder 6?


    Wenn ich auf eine neue Band treffe, schaue ich, welche von meinen alten Setups paßt am besten zu der Combo und wähle dann entsprechend aus. Das klappt in der Zeit in der der Drummer aufbaut inkl. der kleinen notwendigen Korrekturen.


    Wenn der Kollege wußte, was auf ihn zukommt, aber sich trotzdem nicht vorbereitet...


    Gruß
    Rainer

  • kleine Anmerkung: bin seit kurzem ql-Besitzer und kann das Thema: yamaha - einfach mit default los, nicht ganz nachvollziehen. RIO muss erst gepatched werden, kein Terzband default verfügbar, keine FX. Nur das Premium-Rack mit Dingen, die ich bei einer unbekannten Band/Situation nicht unbedingt als erstes brauche.


    vielleicht sehe ich das aber auch etwas falsch, das Pult ist auch noch so neu, dass die Folie noch auf dem Bildschirm klebt. Habe noch keine Band damit gemischt ... :roll: wenn mir das einer in der intialen Einstellung ohne alles gibt und ich mich nicht damit auskenne, habe ich ohne Sitter verloren :(


    ... war aber nicht anders, als ich das erste Mal eine iLive bedient habe.


    Da hilft vermutlich nur Routine. Die Situation, die guma zum Thread veranlasst hat, wäre mit einem "Billbo" vermutlich anders gelaufen :)


    Summary: ich glaube, dass mehrere Dinge zusammen kommen müssen: Gutes Werkzeug, und Personal, dass das gute Werkzeug auch bedienen kann. Ist im Handwerk aber nicht anders.


    ... und falls jemand auf die Idee kommt, mir das Auto von Michael Schumacher zur Verfügung zu stellen, werde ich damit auf jeden Fall kein Weltmeister 8)

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Da ich selten feste Bands betreue, mache ich das manchmal ganz gerne, dass ich von default anfange - exklusive Routing


    Auf der iLive geht das ja recht schnell mit den Standardszenen. So weiß ich was ich tue, weiß wo welcher EQ oder Kompressor drinne ist und über welche Gruppen ich was laufen lasse. Positiver Nebeneffekt: Man nutzt dann weniger von den vielfältigen Möglichkeiten des Digitalpultes und konzentriert sich mehr auf das wesentliche.
    Ich durfte selbst an nem X32 bei meinem 2. Kontakt mit dem Pult das Pult in Default übernehmen während des 15-minütigen Changeovers mit abwesenden Pultbetreuer. Auch da habe ich das wesentliche in den 15 Minuten zum laufen bekommen.
    Natürliche mache ich das nur gelegentlich absichtlich, und nur wenn ich weiß dass ich genug Zeit habe :D Meistens starte ich dann doch von nem Startfile.

  • ich sag doch: wenn man sein werkzeug kennt, ist alles gut 8)

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • ich wage jetzt mal eine prophezeihung:
    der "vom-Default-Stricker" wird niemals aussterben.


    die gründe dafür sind vielfältig.
    zum einen sind da natürlich die von billbo angeführten gründe. denn selbst bei mir, der ich in aller regel immer die gleichen bands betreue und dafür natürlich auch ein paar pultfiles vorhalte, kommt es ab und an mal vor, dass ich von einer band gebucht werde die ich bisher noch nicht kannte. und sei es als vertretung im krankheitsfalle.
    was mir auch schon passiert ist: statt der abgesprochenen SD8 stand plötzlich eine SD9 da, das pultfile war damit einfach nicht kompatibel. da blieb dann einfach nur "von null beginnen" übrig.
    es gibt übrigens noch eine Situation, die passieren könnte: wenn der eigene USB stick plötzlich nicht vom pult gelesen werden kann. :shock:
    und dann gibt es natürlich die kollegen, denen das alles am a.... vorbei geht.
    oder diejenigen, die es einfach niemals begreifen werden, dass eine gute vorbereitung eine tolle sache ist.


    ich habe mir in solchen situationen angewöhnt, so ein pult einfach als einfachsten mischer zu sehen:
    alle inputs gehen direkt auf die summe, ich nutze keine subgruppen, keine DCA, und nur wenn die zeit reicht werden zwei muteszenen gemacht (instrumente / vocals).
    dabei gehen dann natürlich einige schöne Möglichkeiten flöten, aber was solls: für mich gilt dann "safety first" und: "dieser abend geht auf jeden fall auch vorbei". hauptsache es pfeift nix!


    schön ist natürlich was anderes.
    am allerliebsten ist mir einfach das richtige pult und das passende file dafür. das bedeutet für alle (nicht nur für mich!) den geringsten stress.
    ich liebe es einfach, gut vorbereitet zu sein :wink:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich glaube, der eine oder andere hat mich jetzt missverstanden:


    Es gibt eigentlich nur zwei gangbare Wege:


    Entweder ich kenne mich aus ( das würde ich wie gesagt bevorzugen ) oder ich lasse mir helfen. ( wir lassen jetzt mal die Version "Ich kenne mich nicht aus und es gibt keine kompetente Hilfe" aus auch wenn's die, frei nach Billbo, auf dieser Welt ziemlich häufig gibt :D )


    Wenn ich mich nicht auskenne, ist es vielleicht nicht so schlau, bei Adam und Eva anzufangen, sondern ein paar Dinge, für die "Auskennen" unbedingt erforderlich ist, also in der Struktur eines Pultes fummeln zu wollen, auszulassen. Das widerspricht auch nicht der Liebe zur starren Yamaha-Struktur, denn dort ist dieses vernünftige "Finger weg" einfach vorgegeben. Also "Yamaha machen" wäre dann einfach "Finger weg, wo ich mich nicht auskenne". :lol:

  • Zitat von "wora"


    was mir auch schon passiert ist: statt der abgesprochenen SD8 stand plötzlich eine SD9 da, das pultfile war damit einfach nicht kompatibel. da blieb dann einfach nur "von null beginnen" übrig.


    Das ist ja schon ein paar Jährchen her. Heute gibt's von diesem Hersteller einen gut funktionierenden file converter zwischen allen SD Pulten :wink:

  • Zitat

    "Finger weg, wo ich mich nicht auskenne". :lol:

    Ist im Zweifel eine sehr gute Idee!
    Ich habe als Bandmonitorer schon 'Monitor gemacht', indem ich dem Festivalmonitorer von der Bühne aus beim Linecheck bedeutet habe, was ich wo haben wollte, und dann anschließend ("Wie geht bei der Kiste bitte Sends on Fader?" :roll: ) nur noch Fader geschoben habe. War in dem einen oder anderen Fall sicher nicht die verkehrteste Lösung.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Grundsätzlich finde ich es löblich, wenn sich Techniker weitestgehend zu Hause schon auf die Show vorbereiten. Es birgt jedoch die Gefahr, dass man sich damit selber den Lohn kürzt, wenn man Pech hat (schliesslich ist ein Teil der Arbeit für den Auftraggeber nicht mehr sichtbar).

    Der Ton macht die Musik.

  • Für den Auftraggeber zählt aber nur das Ergebnis - Die Widrigkeiten (selbst wenn er sie sieht) sind ihm dabei prinzipiell egal.


    Und wenn der Unterschied zwischen "vorbereitet" und "nicht vorbereitet" dann so aussieht, dass man noch locker und gut gelaunt mit den Jungs etwas länger im Catering hocken kann anstatt verzweifelt an 'nem Computer mit Schiebereglern irgendwelche Knöppe zu drücken, was außer dem Technikerkollegen vor Ort und vllt. 2-3 Unbeteiligten auch niemand sieht, hat sich das in dem ein oder anderen Fall schon gelohnt.


    Es ist eigentlich ähnlich zu sehen wie mit Fortbildungen - als Selbstständiger bezahlt die mir auch kein Mensch, ich muss einfach so kalkulieren und schätzen dass es für mich einen Mehrwert bringt.


    Die Summe aus allem lautet eigentlich: Ein guter Techniker ist gerne vorbereitet, kann aber auch, wenn es darauf ankommt, flexibel auf neue Situationen/Technik/etc. reagieren. Also ein Mischmasch aus Vorbereitung, Grundintelligenz und Erfahrung... :wink:

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Zitat von "guma"

    Das ist ja schon ein paar Jährchen her. Heute gibt's von diesem Hersteller einen gut funktionierenden file converter zwischen allen SD Pulten :wink:

    ja, es ist schon ein paar jährchen her. aber es ist passiert, somit passte es in meinen beitrag ;)
    aber vielleicht hätte ich dabei die produktbezeichnungen weglassen sollen. 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "zegi"

    Grundsätzlich finde ich es löblich, wenn sich Techniker weitestgehend zu Hause schon auf die Show vorbereiten. Es birgt jedoch die Gefahr, dass man sich damit selber den Lohn kürzt, wenn man Pech hat (schliesslich ist ein Teil der Arbeit für den Auftraggeber nicht mehr sichtbar).


    diese gefahr der lohnkürzung sehe ich nicht. eher im gegenteil: im gegensatz zu einem unvorbereiteten kollegen kommt meine arbeit dann professioneller rüber, also hochwertiger. und dafür kann ich dann auch einen angemessenen satz fordern.
    und für die fraktion "oberknauserer", die diese tatsache gerne gegen mich ausspielen würden, arbeite ich sowieso nicht gerne... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang