Neues Messspielzeug gesucht

  • Nichts die Idee ist super!
    Nur musste ich ein wenig suchen um einen 1:1 Differenziial Tastkopf zu finden.


    Ich möchte an einem Shunt Messungen bei schwebenden Potential durchführen und da geht es logischerweise um wenige mV.
    Ich werde mir mal den HAMEG HZ109 bestellen.
    Oder hast Du einen besseren Tipp?


    Gruß Wolf

  • Einen speziellen Tastkopf hatte ich da noch nicht im Blick.


    Der Hameg macht ein paar mV Rauschen (laut http://www.datatec.de), ob das für eine direkte Messung am Shunt gut genug ist?


    Warum die Strommessung nicht mit einer Stromzange machen?
    Ist für ein Oszi je nach Messbereich natürlich auch nicht ganz günstig...


    Gruß
    Mathias

  • Mit dem Rauschen hast Du recht.
    Das Ding macht <8mV Grundrauschen, wenn ich da 5A an einem 50A/50mV Shunt messen möchte, kann das Messsignal im Grundrauschen untergehen. Das ist nix. Schade...


    Ich guck mal nach Zangen

  • So, jetzt habe ich etwas mehr Zeit zum antworten.


    Grundsätzlich kann man einen Differentialtastkopf anschaffen. Mit so einem Gerät habe ich lange Zeit gearbeitet, und nutze das bis heute bei der Fehlersuche in Schaltnetzteilen in Verbindung mit einem "normalen" Röhrenschirmoszilloskop. Sonst für nichts. In meinem Fall ist es ein Philips PM8940, der mindestens 5mV/Div kann, und den Ausgang nominell auf 20mV/Div bezieht.
    Aber das ist eine Menge Gerödel. Immerhin hat man ein Steckernetzteil nötig, den eigentlichen Vorverstärker (im Falle eines PM8940), sowie den Batterie betriebenen Messkopf als solches. Die Messung mit einem Shunt direkt an Netzspannung geht damit uneingeschränkt und mit gutem Ergebnis.


    Besser, und vor allem für unterwegs, halte ich die Arbeit mit mobilen USB Oszilloskopen von Picotech. Aktuell nutze ich die Modelle 3425 (4-Kanal Differential / 100mV bis 400V) und das Modell 4425 (4-Kanal Differential / 50mV bis 200V). Mit diesen Geräten sind Messungen mit Hilfe von typischen 60A/60mV Shunts aber eher grenzwertig, da die Eingangsempfindlichkeit der Picotechs nicht so heiß ist.
    Für Strommessungen benutze ich daher eine Reihe von Strommesszangen mit Analogausgang. Neben den vorzüglichen Chauvin Arnoux Messzangen (teuer) kann ich die von mir erwähnte Hantek CC65 sehr empfehlen. Diese Zange ist sowohl für Wechsel- als auch Gleichstrom geeignet, und bietet hinsichtlich ihrer Linearität im Wechselstrombereich zufriedenstellende Messergebnisse bis 20kHz. Die Zange kann auch in einen kleiner auflösenden Messbereich umgeschaltet werden, um neben der Maximalauflösung von 60A auch im Kleinsignalbereich ordentlich was anzuzeigen. Ich arbeite unterwegs sehr gerne mit der Hantek Zange, die für mein Beurteilungsvermögen ein tolles Produkt im Bereich der Hallgeberbasierenden Stromzangen ist. Bedenkt man den geringen Anschaffungspreis von nur knapp 60.- ist man ziemlich weit vorne mit dem Ding. Hantek bietet auch passende Vielfachmultimeter dazu an. Das erspart das Umrechnen sofern die Messbereiches eines X-beliebigen Multimeter nicht zum Pegelhub der Hantek CC65 passen sollten.


    Zurück zu den Oszilloskopen. Geräte mit Differenzeingängen gehören leider (mir vollkommen unverständlicherweise) zu den Exoten am Markt. Dabei sind das im wesentlichen nichts anderes als symmetrische Eingänge ohne Massebezug. Bei den Picotech Geräten kann ich die weiter oben erwähnten Modelle sehr empfehlen. Beide weisen eine 12 Bit Auflösung und hohe Speichertiefe auf. Die Software ist gratis und passt sich immer der jeweilig angeschlossenen Hardware an. Zu unterscheiden ist bei Picotech die allgemeine Messsoftware Picoscope 6 neben der Picoscope Automotive Software. Beide können grundsätzliche Messungen wie Amplitude darstellen, jedoch mit dem feinen Unterschied das die Automotive Software speziell an die Anforderungen im KFZ Bereich angepasst ist. Damit können eine Vielzahl von Messungen speziell bei der Fehlersuche und Diagnose von CAN-Bus, oder der Beurteilung von diverser KFZ-Sensorik durchgeführt werden. Ich halte es so, dass ich im Labor mit den 3425 arbeite, und bei Kunden immer mit einem 4425 (Automotive). Letzterer ist universeller, damit kann man den kompletten Servicebereich abdecken. Egal ob im Industrieservice, oder der Fehlersuche in Audioinstallationen etc.
    Mit einem Picotech 4425 und einer Hantek CC65 kannst Du fast jede Endstufe (die nicht mehr als 200V Pegel abgibt) messen, und nebenbei auch noch am Auto in der Regelungstechnik herumsuchen. Mit dem 3425 ist man noch besser aufgestellt, und kann ohne weitere Vorsätze hinsichtlich Eingangsspannung auch Netze bis 400V beurteilen.
    Nachteil ist der nicht ganz unerhebliche Anschaffungstarif der Picotechgeräte. Geht es jedoch nur um die berührungslose Strommessung, dann kann auch eine Stromzange mit einem billigen (common ground) UNI-T TFT Oszilloskop für 250.- brauchbare Resultate bringen. Es hängt also immer ein wenig vom eigenen Anspruch und der Auftragssituation ab, für welche Art von Oszilloskop man sich entscheidet.