Hall auf Snare

  • Hallo zusammen,


    ich bin auf der Suche nach einem passenden Hall für die Snare.
    Das Effektgeräte was ich dazu nutzen möchte wäre ein Lexicon MPX500.
    Aber so richtig zufrieden bin ich nicht. Nutze Momentan Large Hall.
    Habt ihr Tipps bzgl. den Einstellungen
    Pre-Delay
    Reverb Time
    Size
    Diffusion
    Width


    Ich mag es wenn es schön knallt und die Snare knackig klingt.
    Diesen Oldie-Sound mit einem tiefen bauchigen Klang mag ich gar nicht.
    Knallen muss es :D


    Danke für Tipps und Anregungen.

  • ich kenne das MPX500 leider nicht.
    aber aus meiner erfahrung heraus würde ich für snare nicht mit "Large Hall" starten, sondern es erstmal vielleicht mit einer "Plate" versuchen.
    und wenn dir das ergebnis zu bauchig ist, gibt es in der kiste mit sicherheit die entsprechenden parameter, um den hall etwas dünner zu machen

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hall auf Snare war in den 80ern Pflicht, in den 90ern mal so mal so und war auch zwischendrin verboten. Bevor du dich also strafbar machst....

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • hall auf snare war mal verboten???
    von wem??
    und wo genau??
    :D


    ach so, ja. tatsächlich.
    da hatte ich vor knapp 20 jahren mal einen kollegen zu betreuen, der absolut keine effekte benutzte, den ganzen abend.
    ich kann mich echt noch gut an den gig erinnern, ich glaube ich habe selten so einen langweiligen mix gehört... ;)


    und als ich noch licht gemacht habe, hatte ich mal ne ami-band zu beleuchten, die hiessen biohazard und waren damals noch völlig unbekannt (haben 1990 in unserer disco gespielt).
    und die wollten tatsächlich ausschliesslich weisses licht haben. :shock:
    das fand ich damals ganz genau so langweilig, die band war ansonsten aber echt super...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das Hallverbot ist inzwischen wieder aufgehoben und jeder macht seins ... :lol:


    Ne meine ganz und gar subjektive Wahrnehmung ist so: ob und welcher Hall für Snare funktioniert hängt ab von
    Genre:
    Klar für Eighties Musik passt manchmal dieser damals übliche Collins gated Verb, den manche Kollegen mit einer verblüffenden Starrsinnigkeit als den Snare-Hall schlechthin betrachten oder einfach den Weg zu anderen presets vergessen haben .... :D man sollte sich also mal eingehört haben, was zur jeweiligen Musik passt. :wink:


    Eigenklang, Stimmung und Dämpfung der Snare:
    Ob und wie Hall dazu passt, hängt ganz klar von diesen Faktoren ab, daher gibt es kaum Patentrezepte. Manchmal ist es einfach so, dass das Frequenzspektrum im eigenen Sustain der Snare den Hall unmoglich macht, und sich das immer wie ein unpassendes Geräusch anhört, egal was man an den Parametern dreht. Damit man etwas findet was gut klingt, sollte man Aufnahmen von der Snare machen und nicht nur unterschiedliche Algorithmen sondern auch unterschiedliche Snares und tunings probieren.


    Eigenhall des umgebenden Raums:
    Hat man etwas gefunden, was zu der Snare und ihrer Stimmung passt, muß das noch lange nicht in dem Raum, in dem man spielt, funktionieren. Manchmal ist es einfach so, das der Eigenhall von Bühne und Zuhörerraum so beschaffen ist, dass der "Maschinenhall" weitgehend davon verdeckt bleibt und sich, wenn man ihn so weit auf dreht, dass man über die Schwelle kommt, oberhalb der man ihn überhaupt hört, sofort "overdosed" anhört.


    Was gibt das Plugin, die Maschine her:
    Es ist leider nicht so, dass die oben abgefragten Grundparameter von Maschine zu Maschine, von der predelay Zeit mal abgesehen, immer das Gleiche bewirken und 'Snare Plate' oder 'Rich plate' als preset eine verlässliche Größe darstellt. Die Frage, die ich an die Kollegen zurück geben würde, wäre: Welches preset mit welchen Parametern hat als Startpunkt zum probieren am MPX500 überhaupt schon mal für Snare funktioniert?

  • Zitat von "guma"

    ... Die Frage, die ich an die Kollegen zurück geben würde, wäre: Welches preset mit welchen Parametern hat als Startpunkt zum probieren am MPX500 überhaupt schon mal für Snare funktioniert?

    genau diese frage kann ich aus oben genannten gründen leider nicht beantworten.


    mit meinem tipp zum "Plate" algorithmus habe ich einfach mal aus dem bauch heraus geantwortet. und in meiner erfahrungswelt war das einfach immer erstmal ein guter startwert. dass man danach seine hallparameter auf die eigenen bedürfnisse anpasst, halte ich dabei für eine selbstverständliche vorgehensweise. und natürlich kommt hier auch persönlicher geschmack zum tragen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich halte es bezüglich der Parameter ähnlich wie wora. DEN Snare-Hall gibt es nicht. Punkt.


    Wobei ich immer seltener einen wirklich wahrnehmbaren Hall auf der Snare habe. In der Fabrik z.B. braucht man oft einfach keinen, weil das Dach völlig ausreichend ist. Bei den Toms sieht es da anders aus.


    Und stilistisch kommt es häufiger vor, daß ich trockenere und auch weniger komprimiertere Snare-Drums mischen darf. Was ich sehr cool finde, Abwechslung mag ich sehr.


    Wo ich gerade bei Kompression bin, eine stark komprimierte Snare klingt auch recht "ambient". Vielleicht einfach mal ausprobieren, je nach Stilrichtung.

  • Ich glaube, da treffen wir uns alle, egal ob mehr oder weniger "Doktorarbeit". :lol:
    Was mich allerdings verblüfft, ist, dass bei diesem Thema nicht mehr kommt.
    Snare-Hall live geht uns ja alle was an.
    Zum MPX kann ich leider nichts sagen, da ich das Gerät noch nie benutzt habe.

  • Dann noch etwas mehr von mir:


    Es gibt bei mir 2 Arten von Snare-Hall.


    1. natürlicher Grundhall, am Besten gerade so nicht hörbar. Diesen passe ich an das Set, die Musikrichtung und die Location an. Meistens Ambience- oder Room-Programme. Mit Pre-Delay. Raumgröße an Location angepasst.


    Hier kommt es auch sehr darauf an, welches Set, welcher Raum, wie laut ist die Snare im Mix vs. Naturklang. Deshalb gebe ich keine Parameter an, schon gar nicht für das MPX500, welches ich in den 90ern zum letzten Mal in den Fingern hatte


    2. Effekt-Hall. Hier wird es potentiell wild. Plate und Arena/Hall-Programme sind hoch im Kurs. Und alles, was der Song gerade braucht. Oder der Song-Anfang.


    Beispiel: Coverband spielt von den Stones - Start Me Up. Grundhall steht. Am Anfang fahre ich eine lange Plate rein, laut, als Effekt. Sobald der Gesang einsetzt, geht der Effekt-Anteil stark zurück, bleibt aber vorhanden. Der Grundhall ist in dem Fall überflüssig und wird gemuted.
    Es geht mir hierbei darum, daß der Song, die Band erkannt werden. Daher auch der starke Effekt. Wenn der Song läuft, gibt es andere Anker, man braucht den Snare-Effekt nicht mehr (so stark) bzw. er würde stören.


    Gegenbeispiel: Jazz. Ich mache nix mit Effekten oder Dynamics.

  • Es ist wirklich schwer da was allgemeines zu sagen, verschiedene Geschmäcker und Anwendung sorgen für eine Flut von Möglichkeiten.


    Zur konkreten Situation des Thread Starters kann ich nur so viel beisteuern:
    Das MPX500 ( ich hatte das 550 die waren aber gar nicht so unähnlich bis auf das Rauschen)
    Taugt für verschiedene Dinge recht gut.
    Ich hatte es für Snare sowohl als dezenten Raum Hall als auch als wahrnehmbaren Effekt im Einsatz, ist aber wirklich Jahre her.
    Es war wenn ich mich recht entsinne einmal der warm Hall oder pcm Hall und eben eine Plate.


    Ich suche gleich noch mal nach einer Anleitung, wenn ich die Namen der Presets lese weiß ich vielleicht auch wieder mehr

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat

    Was mich allerdings verblüfft, ist, dass bei diesem Thema nicht mehr kommt.

    Na ja, was soll man da auch schreiben? Ich kenne keinen 'Snarehall', welcher
    - bei identischer Snare und identischem Drummer an 2 Abenden hintereinander gleich gut funktioniert,
    - mir bei 2 ähnlichen Songs hintereinander gleich gut gefällt,
    - bei unterschiedlichen Musikstilen gleich gut einzusetzen wäre,
    - während der Show ein ähnlich überzeugendes Bild abgibt wie nachmittags beim Soundcheck,
    - nach 15 Minuten Show noch genau so toll und unverzichtbar erscheint wie zu Beginn,
    - mich bei meinen eigenen Versuchen genau so zu überzeugen vermag wie beim zufällig miterlebten "AHA!"- Erlebnis während eines Checks eines fähigen Gastkollegen. Selbst dann nicht, wenn ich ihn (heimlich versuchsweise 1:1 kopiert) am nächsten Tag selbst ausprobiere. :lol:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "rubicon"

    hallo,
    jedem gefällt was anderes. durchprobieren ist oft angesagt. früher mal der "white room" vom spx. lange ist es her...


    Erst habe ich an eine Amnesie meinerseits oder einen Irrtum deinerseits geglaubt aber ich hab' jetzt noch mal nachgeschaut:


    'white room' gab's nur im SPX900 aber nicht im SPX90 und nicht im SPX990. Das 900 habe ich für das 990er immer links liegen lassen. Deshalb kenne ich 'white room' nicht. :wink:


    @ billbo


    Ja hinter diesem Mysterium bin ich schon so lange her wie Du. :lol:
    Trotzdem gibt es Kisten, mit denen ich schneller und zuverlässiger zu einem funktionstüchtigen Ergebnis komme. Das alte 200 ist so ein Ding. Da fällt das schnelle von Hand Schrauben aber auch besonders leicht. :wink:

  • Zum 'schnellen von Hand Schrauben' noch ein persönliches Ding: zwar funktionieren Drum Plates ja eigentlich ohne oder mit sehr wenig Predelay. Trotzdem empfinde ich es häufig als angenehm, wenn da ein vernehmlich wahrnehmbares Delay im Spiel ist – sofern es denn rhythmisch zum Song passt. Um das unkompliziert zu bewerkstelligen bzw. zu imitieren benutze ich tatsächlich gelegentlich zusätzlich ein Delay, oder (bei zu wenig Engines) gar einen der ansonsten eher verachteten 'Kombieffekte' (also "Echo + Room" o. ä.), nutze vom Delay (ganz behutsam) lediglich die erste Wiederholung, und lege mir die mit doppelter Geschwindigkeit auf den Tap. Harmoniert so zumindest rhythmisch 'von Hand' schon mal automatisch mit jedem Song, ohne zwischendurch großartig irgendwo suchen oder rumkurbeln zu müssen.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Oh ja, das ist eine Sache die ich mit dem MPX damals gelernt hab, das Predelay passend zum Songtempo, ich hatte mich erst gewundert warum man auch bei Hall Effekten den Tap Knopf aktiv gelassen hatte... Die Lexicon Jungs waren damals eben schlauer als ich mit deutlich unter 20 :lol:


    Ich glaube deswegen mochte ich das Gerät auch so, schneller Zugriff auf ausgewählte Parameter. Teilweise mit einem Dreh direkt mehrere Dinge beeinflussen. Das war schon cool.


    Auch cool ist das es sogar das manual noch online gibt, vorbildlich Harmann:
    http://rdn.harmanpro.com/produ…r_Guide_Rev1_original.pdf


    Seite 23 sind z.b. die Plate Effekte gelistet.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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  • Das fehlt mir übrigens bei vielen pultinternen Effekten: Tap für Predelay!