Praxisbericht Patch Festival

  • Immer mal wieder ein Seiten-Thema möchte ich diesen Bereich der Veranstaltungstechnik ins Rampenlicht rücken. Es ist ein wenig ein Stiefkind, abgeschoben an die Azubis, wenig "Coolness" Appeal und noch weniger Kreativität. Aber Patch kann Spaß machen, anspruchsvoll und erfüllend sein.
    Für alle die den Begriff nicht kennen, die Position "Patch" beinhaltet Mikrofonie und Signalverteilung, i.d.R. mit Bühnenverstromung inklusive.


    Wie auch bei allen anderen Teilgewerken in der Branche spricht es sich rum wenn jemand überdurchschnittlich gut ist und es kommen nach und nach immer größere und auch spannendere Jobs auf den Tisch. Festivals, Fernsehshows, internationale Stars und große einzel VAs wie Weltmeisterschaftszeremonien.


    Also falls Interesse besteht kann ich hier mal mein letztes 3 Tages Weltmusik Festival darstellen, von der sehr, sehr wichtigen Vorbereitung bis zum Abbau.

  • Zitat von "lisa f."

    Also falls Interesse besteht kann ich hier mal mein letztes 3 Tages Weltmusik Festival darstellen, von der sehr, sehr wichtigen Vorbereitung bis zum Abbau.


    Ja bitte, sehr gerne!

    Der Ton macht die Musik.

  • Ja bitte, sehr gerne :)
    Ich habe selbst einige Patch Jobs ( meistens nicht als einzige Aufgabe sondern mit Monitormix) und bin mir der Verantwortung dort bewusst. Geht es schief fällt der Zeitplan zusammen oder es fehlen Kanäle, geht alles gut merkt keiner was :D
    Daher ist es sicher spannend aus der Praxis einer größeren Patch Orgie zu lesen

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Vorbereitung zu jedem Gig ist erstmal Informationen sammeln. Für Festival Patch heißt das vor allem "Rider lesen".


    (Falls sich irgendjemand gefragt habe warum ich in letzter Zeit so touchy war bei dem Thema, das lag einfach an den ca. 60 Ridern durch die ich mich in einer Woche durchgewühlt habe...)


    Rider lesen und die Informationen rauspicken, die wichtig sind:
    Inputkanäle, Mikrofonie, Stative, Bühnenplan, IEM (in meinem Falle, da ich idr auch RF Koordination mache)
    Nicht interessieren tun Pulte und PA, abgesehen von all dem anderen Quark der üblicherweise auf internationalen Ridern zu finden ist.
    Das einzige was mich bei Pulten interessiert ist das Patch relevante: Haben sie ihr eigenes Pult u./o. ein Pultfile dazu? Bereite ich mich also vor die Inputliste 1:1 zu patchen oder pflege ich das in einen Festivalpatch ein? Dazu ist die Kommunikation mit dem Projektleiter und den pultbetreuenden KollegInnen wichtig.


    Ich schreibe all diese Informationen direkt in ein xcel file, ich habe meine Templates um das schön alles auf einem Schirm zu haben. Input, Instrument, Mikro, Stativ, Position auf der Bühne und sonstige Bemerkungen nehme ich direkt aus dem Rider. Falls Informationen fehlen (kein Bühnenplan zB) setze ich Erfahrungswerte ein (Bass ist häufiger SL vom Drumkit als SR). Normalerweise ist es nicht wild, wenn solche Infos fehlen, da man die Band / deren Tech vor dem Changeover trifft und Infos verifizieren oder nachtragen kann.


    - Zwischenschritt - alle Unklarheiten und Fragen gehen dann zum Projektleiter oder wer auch immer von der Crew den Kontakt zu den Bands hält.
    zb. die Nachfrage ob wirklich alle Mikros selber mitgebracht werden, denn der USA Tourrider von 2015, wo das so drin steht, muß nichts heißen wenn es im Jahr 2016 woanders hin geht.
    Oder ob das alte D12 / Heil Vocal Mikro / D4 an der Snare etc. wirklich muss / mitgebracht wird / ersetzt werden kann.

    Und dann in meinem Fall alle Funkgeschichten: PSM900 Rack selber mitbringen? Was für einen Frequenzbereich denn bitte? Eine Band hatte den Hinweis, dass sie eine Funkstrecke für ihr Saxophon mitbrächten. Auf Nachfrage kam raus, dass es 4 Funkstrecken sind, 2 davon in nicht mehr zugelassenen Bereichen. Dazu haben wir ihnen angeboten doch die vor Ort vorhandenen Strecken zu nutzen, wir würden auch passende Blasinstrumentenmikros dazu geben.


    Zurück zu meiner Tabelle. Mit dieser überlege ich mir einen Festivalpatch. Bands die da raus sind markiere ich farblich, alle anderen werden auseinander gezogen um alle Bands zu bedienen - also 3 Toms im Festivalpatch, bei der Hälfte der Bands ist dann ein Tom nicht belegt. Oder 4 Gitarrenkanäle, auch wenn die meisten Bands weniger haben.


    Bei diesem Weltmusik Festival habe ich nach 2 Gitarren aufgegeben und 14 Instrumentenkanäle gefolgt von 12 Line (aka DI) Kanälen erfunden, danach Kabelvocals, dann Funkvocals.
    (Nächstes Jahr mache ich statt dessen 12 Kanäle SR und 12 Kanäle SL)
    Bands wechseln wild zwischen unglaublich viel Percussion, großem Bläsersatz und Unmengen Elektronika - oder alles zusammen. Die beiden größten Bands waren mit je 44 Inputkanälen dabei.


    ---
    Ende Teil 1, sonst wird das zu lang.
    Ist das zuviel Info?

    2 Mal editiert, zuletzt von lisa f. ()

  • Hier ein Beispiel einer der größeren Bands* die gespielt hatten



    *Natürlich stimmte der Rider nicht ganz. Allerdings kam der Techniker der Band schon am Vortag und hat alle genervt mit dem Bedürfnis JETZT seinen Gig besprechen zu müssen. Ich habe ihm irgendwann meine Emailadresse gegeben mit der Bitte mir doch die absolut aktuellste Version zu mailen und daß ich mich dann 100% danach richte... :roll: So weit entfernt vom Ursprung war es eh nicht daher war ich ziemlich sicher dass das schon gut werden würde.

  • Hi Lisa


    Erstmal vielen Dank in den Einblick in deine Arbeitsweise.
    Das Gat die Neuseeländische Abkürzung für Gitarre ist, mußte ich erstmal ergooglen ;)


    Das mit den Farben in der Tabelle habe ich nicht ganz kapiert. In der Excel korrespondieren diese mit den Subsnakes. Das erleichtert den Patch mit fünf eindeutig markierten Peitschen sehr.
    "Bands die da raus sind markiere ich farblich" Der Satz paßt nicht zu den Farben auf der Tabelle.


    Gruß
    Rainer

  • Zitat von "lisa f."

    ...
    Ist das zuviel Info?


    Nein, ich finde ganz im Gegenteil! Ich bin sehr froh und erleichtert, dass jemand in diesem Board das tut, was ich dafür am sinnhaftesten finde:
    Man beschreibt, wie man seine Arbeit macht. Das ist 'PRAXIS'.
    Ich verstehe seit Jahren nicht, was daran so schwierig ist b.z.w. warum das in diesem Forum, in diesem Brett nicht häufiger vorkommt.


    Danke Dir dafür und weiter so. :wink:


    Frage zum Exel-Sheet:


    Ist das aus dem Rider der Band oder ist das schon die in Dein template eingearbeitete Version?

  • Zitat von "lisa f."

    ...
    Ist das zuviel Info?

    nö, definitiv nicht!


    was mir an deiner excel-liste wirklich gut gefällt, ist das sie meiner seeehr ähnelt ;)
    die subcore nummern habe ich nur ganz links, direkt neben den kanalnummern.
    und die spalte "Bandname" habe ich dann ganz rechts mehrfach, damit ich einen schnelleren überblick der änderungen von band zu band bekomme.


    und die sache mit "Gat" habe ich mir gleich so gedacht, weil die kanalbelegung bis hierhin exakt die selbe ist wie bei mir ;)
    (ausnahme = toms. auch die gehen bei mir immer von links nach rechts vom FOH aus gesehen)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"


    (ausnahme = toms. auch die gehen bei mir immer von links nach rechts vom FOH aus gesehen)


    Wie soll das auf einem Festival funktionieren? Es soll ja auch kreative Schlagzeuger geben, die "anders herum" aufbauen.


    Ich finde die Liste von Lisa klasse, meine sehen kaum anders aus.


    Danke für die Beiträge!

  • Zitat von "ThoSchu"

    Wie soll das auf einem Festival funktionieren? Es soll ja auch kreative Schlagzeuger geben, die "anders herum" aufbauen.


    ...

    ich verstehe die frage leider nicht so ganz.
    ist doch eigentlich ganz einfach: alle instrumentengruppen auf der bühne werden in der regel von links nach rechts mikrofoniert. also gitarre1 ist in der regel die gitarre, die links auf der bühne steht. also immer vom FOH aus gesehen (= stage right)
    und genau so mache ich das mit den toms. es ist dabei völlig egal, wie "kreativ" ein drummer sein set aufbaut. links ist immer tom1 (und in der regel ist das eine floortom, das muss aber nicht so sein)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • ich glaube ich verstehe so langsam was du meinst.
    da aber ohnehin 90% der drumsets von rechtshändern aufgebaut sind und die tom-reihenfolge daher in ebenso vielen fällen gleich bleibt, sehe ich da kein ernsthaftes problem. für die verkabelungs-crew ist meine logik jedenfalls sehr einfach nachvollziehbar, und wenn doch mal plötzlich das floortom plötzlich auf tomkanal 3 ist, dann passt man das am pult eben schnell an. ich verwende an den toms meistens die gleichen mikros, von daher ist das egal.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Danke Lisa,


    sehr gute und strukturierte Arbeitsweise, vielleicht kann sich da der/die ein oder andere etwas von abgucken. Gerade auf kleineren Festivals ist der Bühnenpatch öfter mal eine mittlere Katastrophe und leider ist man am FOH ziemlich dem ausgeliefert was der Kollege oder die Kollegin auf der Bühne steckt.


    Danke sehr und mehr davon.


    Gruß
    toadie

    Physik kann man nicht überlisten

  • :)


    Rainer Also kurz zu den Farben: Klar, das sind die Unterverteilungen.
    Bei Bands die ich definitiv 1:1 nach Liste patche markiere ich die ganze Spalte temporär farblich, damit ich die ignoriere wenn ich am Festivalpatch arbeite, da ich dann die erste Spalte fixiere und irgendwann nicht mehr weiß bei welcher Band ich grade bin :wink:


    wora, für Dich würde ich die Toms dann andersrum patchen, wenn das aus Deiner Inputliste so hervor geht. Und den Monitorler warnen, falls Du nicht Mon von vorne machst :)


    @Gunther, ja, das ist mein Template. Andere Leute gestalten das simpler, aber für mich hat sich diese Form als die Praktikabelste heraus gestellt.


    Finde ja schön zu lesen dass das so einige ganz ähnlich machen :)
    Für meine Kollegen an den Pulten erstelle ich A3 Übersichtsblätter, bei denen nur Instrument und Mikrofon pro Kanal und Band benannt wird. Kann ich ja später nochmal posten.

  • Teil 2


    Wenn also mein Festivalpatch steht überlege ich mir die Bühnenunterverteilung und schreibe in eine extra Spalte was ich auf der Bühne auf welchen Sub stecke. Ich möchte so wenig wie möglich umstecken, da es Zeit kostet und unsicher ist.
    Wir haben Standard 12 Wege Multipin UVs mit jeweils 16A einphasig dazu. In der Splitbox ist ein Panel für die Unterverteilungen und ein Panel für Bühnenstrom mit seinen eigenen RCDs. Standard ist 4x Unterverteilung, für diesen Gig hatte ich noch ein Box->Spleiß 12 Wege Muco zusätzlich, welches DSC abgedeckt hat.

    Nach dem Festival muß ich allerdings berichten, dass ich so mehrfach alles rausgerupft und neu gesteckt habe, da die Bands so unterschiedlich waren. Das hat Verbesserungspotential.

    - Metaebene an -
    Dieser Schritt ist für mich einer der wichtigeren, denn da formt sich in meinem Kopf die Choreographie des Changeovers. Nicht nur wo, sondern in welcher Reihenfolge sich was anspielt. Ich denke die Bühne und alles drumherum, wenn ich das mache, habe Monitorchangeover mit im Kopf, auch wenn ich nichts damit zu tun habe, denke an die Backliner und deren Aufgabe, wann stehen die Amps, wann und wo stelle ich Mikrofone hin. Das Festival nimmt Form und Farbe an in diesem Schritt. Ich forme also Plan A an dem Punkt, an dem ich entscheide welchen Input ich auf welche Unterverteilung stecke.
    Wenn es dann nachher Plan B wird, weil sich was ändert, ist das ok, denn ich habe es schon visualisiert.


    Dieses Festival habe ich schon 2x vorher betreut, kenne also die Gegebenheiten der Bühne gut, weiß, dass ich mit der Stagemanagerin gut kann, meine Pultkollegen sind geschätzte Freunde, mit denen ich schon so einige andere Gigs abgefeiert habe. Ich kenne ihre Macken, ihre Stärken und Schwächen. Das alles hilft mir. Sowas ist Teamwork und am Ende kann ich so gut patchen wie ich will wenn es woanders nicht klappt ist das schwierig.
    Zugegebenermaßen, wenn es an meinem Ende nicht klappt hängen 3 angeschlossene Pulte davon ab, FOH, Monitor und Recording (in diesem Falle wurden alle Konzerte aufgezeichnet), also muß ich schauen, dass ich meinen Job so fehlerfrei wie möglich mache.
    - Metaebene aus -


    Nachdem meine Tabelle fertig ist weiß ich auch, was für Mikrofone ich brauche und in welcher Anzahl.


    Bei diesem Festival wußte ich dass es eine großzügige Hinterbühne und mind. 4 Rollriser gibt, d.h. ich habe die Chance alle Drumkits und je nach Band einen weiteren Riser mit komplizierteren Setups vorzubereiten während eine Band spielt. Das heißt auch, dass ich quasi für alle Mikrofone und Stative gerechnet habe 2 Bands auf einmal zu versorgen plus Spezialmikrofone die ich vielleicht nur einmal einsetze. (zB. habe ich einen Posaunisten glücklich gemacht mit dem alten MD441 :))


    Nun ist man ja nicht alleine auf der Welt und je mehr parallel VAs desto größer der Run auf Mikrofone und Stative. Man geht Kompromisse ein bei nice-to haves und besteht auf must haves, und ganz ehrlich ich denke dass meine Berechnungen dieses Jahr recht akkurat waren, mir fehlte an nichts aber ich hatte auch nicht massiv viel über oder spare. Es war ein volles Wochenende mit jeder Menge parallel VAs, trotzdem muß jede so gut wie möglich gemacht werden.


    Was ich sagen will; ich versuche zuviel Kompromisse bei der Equipment Auswahl zu vermeiden, denn das beeinträchtig die Ausführung meines Jobs, und wenn die Qualität des Gesamtprodukts anfängt zu leiden, dann wurde am falschen Ende gespart.


    Ich denke die Vorbereitung ist nun weitgehend abgeschlossen, ich warte noch auf RF Infos, aber es zeichnet sich ab dass dieses Thema Festivalweit relativ harmlos ist, ich weiß welche DTV Sender aktiv sind vor Ort und kann die RF Planung mal eben zwischendurch fertig stellen, vor Ort verifiziere ich die Theorie mit einem Scan.


    - Ende Teil 2 -

  • Vielen Dank für den konkreten Einblick in die ganze Sache. Darf ich ein paar Verständnisfragen dazu stellen?


    - Du hast stark vereinfacht am Ende ein Pult mit der Belegung wie im Excelsheet auf der Vorseite, wo je nach Band einfach Teile leer bleiben?
    - Wie läuft das, wenn einzelne Bands eigene Mischpulte haben? Gibt's dann einfach auch ein Excelsheet, das dann auf ihre Stagebox gestöpselt wird? Verlegt man dann einfach jede Sorte Muco, um alle glücklich zu machen?
    - Wie viele Leute rennen beim Bandwechsel auf der Bühne rum, und stöpseln Mikrofone und Instrumente ein?
    - Arbeitet man da auch mit mehreren Stageboxen, damit man schon verkabeln kann und am Ende bestenfalls nur noch eine Hand voll XLR und ein Cat-Kabel stöpseln kann?

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat von "zegi"

    Vielen Dank für den konkreten Einblick in die ganze Sache. Darf ich ein paar Verständnisfragen dazu stellen?


    - Du hast stark vereinfacht am Ende ein Pult mit der Belegung wie im Excelsheet auf der Vorseite, wo je nach Band einfach Teile leer bleiben?
    - Wie läuft das, wenn einzelne Bands eigene Mischpulte haben? Gibt's dann einfach auch ein Excelsheet, das dann auf ihre Stagebox gestöpselt wird? Verlegt man dann einfach jede Sorte Muco, um alle glücklich zu machen?
    - Wie viele Leute rennen beim Bandwechsel auf der Bühne rum, und stöpseln Mikrofone und Instrumente ein?
    - Arbeitet man da auch mit mehreren Stageboxen, damit man schon verkabeln kann und am Ende bestenfalls nur noch eine Hand voll XLR und ein Cat-Kabel stöpseln kann?


    Hi Zegi,


    1. richtig, da bleibt dann einfach was leer


    2. wenn die ihre eigenen Pulte dabei haben stecke ich entweder 1:1 nach deren Inputliste laut Rider bzw. laut Vorabsprache vor Umbau oder ich gebe ihnen meinen Festivalpatch und lasse sie soft patchen. 3. Möglichkeit v.a. wenn Band nur ein Pult oder Showfile mit Tech mitbringt, dass nur die Zusatzbox nach Rider gesteckt wird und das jeweils andere Pult auf Festivalpatch bleibt, diese Szenarien bekommt dann eine extra Spalte in meiner Tabelle :)
    Diese Bands sind meist sehr gut in der Vorabkommunikation, sodass man wirklich weiß was kommt und es wenig Überraschungen gibt.
    Unsere komplizierteste Band hatte uns Listenweise Patchlektüre geschickt, da gab es aber 3 Pulte. Und einen Haufen Crosspatch, was nicht über den Splitter gelaufen ist, Splitkanäle waren ca. 42, ich glaube aber mit dem, was insgesamt lief an hin und her war es näher an 80. Alleine die 22 Linien Submix vom Monitorpult zum Bühnenpult :shock: Die Patchlektüre war dann so detailliert und akribisch, da sah mein Sheet dann auch dementsprechend aus mit Spalten pro Pult - (Vi6 Input A1-8, B1-8 usw., CL5 Input Rio1.1-32, 2.1-24 usw.) Deren Crew hat da aktuell dran gearbeitet, d.h. vor Ort gab es keinerlei Änderungen.


    3. je nach Festival, Crew, Aufriss. Wir haben letztes Jahr eins gemacht, ich glaube das waren 3 oder 4. Bei meinem 3 Tages Weltmusikfestival war ich alleine.
    (Habe aber den Kollegen vom Kameraschnitt aber für einen Umbau aus seiner Ecke raus geholt zum helfen, weil es sonst nicht gegangen wäre. Lange Geschichte. Man muß auch wissen wann man um Hilfe bitten muß. Und was für eine Erleichterung es war noch einen erwachsenen, erfahrenen Tech auf der Bühne zu haben, der die ganzen Nervfragen abgefrühstückt hat.)
    Achtung, Backline ist hier nicht dabei. Andere Abteilung, andere Crew, anderer Lieferant. Klar kennt man sich... das heißt. v.a. wenn ich wenig Zeit habe fasse ich kaum ein Klinkenkabel an. Wenn ich sehe dass der Backlinekollege auch super eingespannt ist stecke ich natürlich Instrumente selber, man greift sich ja gegenseitig unter die Arme. Bei besagtem Festival gab es also noch 1x Backliner, dazu 2 Festivalvoluntäre :roll: und eine Stagemanagerin, die auch die Riserbewegungen gemanaget hat. Mein Kollege am Monitor hat seine Wedges selber rumgeschoben.


    Ich habe auch schon kleine Feste gehabt, wo ich Monitor und Patch in Personalunion betreut habe (hallo Karel :-))


    Wenn Du viel genereller fragst; wir machen zb. 1x im Jahr eine größere Livebroadcast-Gala VA mit Livebands, da sind 2 Junior und ein Senior Patchmensch plus ich, die ausschließlich drahtlos Mikrofonie und IEM macht, zusätzlich 4 Backliner (Drums, Keys, Gtr/Bass und HOD).


    4. Auch das. An Multicores wird definitiv im Vorfeld gelegt was nachher gebraucht wird, aber nur nach Absprache. Also per default alles legen was es irgendwo gibt machen wir nicht. Aber dass mehrfach Cat5/6, Analog, Glasfaser und 5fach BNC liegt kommt schon vor, wenn klar ist dass auch die entsprechenden Pultsituationen statt finden werden. Mit mehreren Splitboxen habe ich auch schon gearbeitet, häufig sind auch mehrere Spleiße im Einsatz die auf Fremdpult bzw. deren Stageboxen vorgesteckt werden und im Changeover wird nur der Multipin getauscht.


    Es ist alles auch eine Frage des Zeitrahmens und Aufriss. Ich LIEBE Festivals mit A-B Bühnenbetrieb, wo immer eine Bühne umbaut wird während die andere spielt, so hat man auch am Anfang des Tages mind. 30 Minuten changeover, 60 Minuten und mehr wenn es an die Headliner geht. Mein Festival war A-B deluxe, alle Bands haben 60 Minuten bekommen, die Headliner 75. Also eigentlich ausreichend Zeit.