Praxisbericht Patch Festival

  • Teil 3, nun geht es zum Packen.

    Wir hatten 2 Tage zum Packen. Davon habe ich ca. 3/4 Tag mit meiner Bühne verbracht und den Rest mit anderen Lageraufgaben. Als Festangestellte und Barcodemaster hat man es nicht leicht ;)
    Nicht grade ideal um ein 3 Tages Fest zu packen, aber ehrlich gesagt: Been there, done that, patch kann ich im Schlaf und ich wußte das meine Vorbereitung gut war.


    Irgendjemand war so gut schon mal den 4 Wege Split (2 direkt, 2 isoliert) rauszuziehen, dazu 63A Monitor/Bühnenhaupstromverteilung, und 2 Multis, einen für die Recordingleute und 1 für unsere Spezialband mit der Vi auf der Bühne.
    FOH war Vi6, also Glasfaser und ein 6-Wege analog/Strom/Cat5e Multi dazu. Monitor hat eine CL5 abgedeckt. Alle deren Stageboxen zusammengesteckt mit Multipinausgängen ab Splitter und inkl. Unterverteilungen, schnell einen Linecheck im Lager gemacht und dabei alle Multipinabgänge der Splitbox geprüft, d.h. 2x 56 Kanäle mit 2 Pulten.


    Ich packe meine Stative nach Plan, schaue natürlich dass alle mechanisch in Ordnung sind und keine Schraube / Gummifuß fehlt, und dass es eine gute Anzahl wirklich hübscher Stative gibt (Frontvocal bitte ohne Rost. Beim Stativ für eine Antenne juckt mich das weniger)


    Inputkabel: neben den Unterverteilungen (4x 12 Wege LK37, 6x 12 Wege Box, 1x 12 Wege Box-Spleiß) habe ich grob überschlagen was ich an Mikrofonkabeln brauche, es gab wie zu oft kaum noch 2 und 4 Wege Kabel, also mehr einzelne 5m und 10m packen, dazu alle übrigen 1-3m Strippen; Schlagzeug und Keys DI nach Unterverteilungsbox sind oft kurze Wege. Einige wenige 15-20m und ein 20m 8 Wege Kabel runden das Paket ab. Ich glaube ich hatte etwa 60x 5m, 25x 10m und ca. 25x 1-3m am Ende. Danach noch Bühnenstrom reingeschmissen, die Frage "wer macht eigentlich 110V und wer bringt Euro- und sonstige Stromadapter?" wurde diskutiert und endete in einer Schütte mit diversesten Adaptern und 2x 115V Trafos im Truck. Klinkenkabel? Nur Notvorrat, ich habe darauf vertraut, dass die Backliner auch wissen wie ihr Job geht.


    RF Rack, ja, auch das noch. Zusammengeschraubt, angeschaltet, Mikrofone gesynct, input überall? Ok, gut, Kiste zu, ab in den Truck.


    Mikrofonsatz und Adapterkabelsatz (Klinke - XLR, y-Splits etc) hatte ich schon eine Woche vorher in ein großes Schubladenmöbel geräumt.
    Das Wochenende des Festivals war das arbeitsreichste Wochenende des Jahres, das Lager war nachdem alle Jobs draußen waren leer gefegt. Das heißt Mikrofone waren heiß begehrtes Gut, und damit das fair läuft gab es eine Person, die Mikrofone verteilt hat, nämlich mich. Deswegen die Masse Rider gelesen, und deswegen auch alle Mikrofonsätze schon fertig, ich habe alle Festivals gepackt bevor ich an meine eigene Bühne ran bin.


    Etwas stressig das ganze Packen, da es so ein volles Wochenende war und wir bei weitem nicht die einzigen die im Lager irgendwas gepackt haben, aber am Ende alles gut. Ich wußte ich habe meine Key Elemente und muß mich nicht um irgendwas anderes kümmern, meine Kollegen haben sich um den Rest geschert. Key Elemente sind: Inputkabel, Signalunterverteilung, Stative, Bühnenstrom, Splitbox, Mikros und DIs, drahtlos Sender und Empfänger inkl. Zubehör. Noch Tape und Akkus in die Kiste und alles ab in die Trucks.


    Wir hatten 1,5 Trucks für die Bühne, einen mit PA und anderem Grobzeug vollgemacht, der halbe Truck wurde erst mit einer anderen kleineren Bühne beladen, dann haben wir unser Kontrollequipment und den ganzen Rest geladen. Yeay, ab heim, Koffer packen, früh zum Flughafen :)

    Edith hat gesagt ich soll es neutraler schreiben.

    Einmal editiert, zuletzt von lisa f. ()

  • Zitat

    Da ich mal in Berlin gewohnt habe erinner ich mich ans HSB, aber nur schwer, war das nicht ein 40er System mit 2x 20 Wege Multipin und beliebig viel durchpatchbaren 40er Boxen? Also Standard mind je eine 40er SR / SL und davon ab mit - war das LK37?


    Das war Harting nach "Kölner Belegung", lebt bestimmt immer noch...


    Edit: Jepp, steht noch in der Preisliste der TSE AG. Sollte jetzt ca. 25 Jahre alt sein...

  • Wir sind dann also früh in NP gelandet und es hat in Strömen gegossen. Kurzer Anruf auf die Baustelle - nee, Euch braucht grad keiner hier... Also erstmal einen Happen Essen und in der Unterkunft einchecken, dann aber ab in den Park.


    Wie gesagt es goss aus Eimern. 2 der 3 Bühnen waren mobile Bühnen auf der Wiese, nur die Hauptbühne ist eine permanente Beton, Stahl und Blechkonstruktion mit Ladedock, Garderoben etc. Also nach einer Weile rumstehen und Sicherheitseinweisung ging die komplette Mannschaft zur Hauptbühne weil "auf die Wiesen dürft ihr mit den Trucks eh nicht fahren" und dem Hinweis von unserem PL dass aber spätestens um 14:30 die Zufahrt gegeben sein muß :roll:


    Unsere 1,5 LKWs waren schnell ausgeladen, bißchen Zeug rumgeschoben und sortiert, Rigger im Steiger mit den Anschlagsmitteln für die PA Punkte losgeschickt, Winkel überprüft, Crossstage, Multis, das übliche halt - fast. Die Bühne ist an 3 Seiten von einem Tümpel umgeben und Multicore ziehen bedeutet Schwimmwesten und Ruderboot 8)


    Ich war mit was viel langweiligerem beschäftigt: für die Willkommenzeremonie des lokalen Iwi wurden Mikrofone aus dem Dach gehängt. Da diese 2x gebraucht wurden und nicht einfach hängen bleiben konnten kam jemand auf die glorreiche Idee das doch mit Umlenkrollen zu regeln so dass die Mikros hoch und runter gelassen werden konnten. Leider waren die Mikros nicht schwer genug... Meine Aufgabe bestand darin Anglergewichte am Kabel zu befestigen, damit das klappte. Die Urschätzung war sowas von daneben dass der Kollege los fuhr mehr Gewichte zu kaufen. Viel mehr. Ich hatte am Ende 1kg am Ende jeden Kabels, damit das funktionierte. :shock:


    In der Zwischenzeit baumelte die PA in der Luft, die restlichen Jungs machten sich an ihre eigenen Bühnen (also ehrlich, an dem Tag hatten wir auf der Hauptbühne den Hauptgewinn und blieben trocken. Die Geschichten von Bühne 2, mit Spanplattenstraße, die weg schwomm, und shutteln mit Stapler und falsch verteilter XLine - Himmel)


    Ich machte mich also daran mit dem Monitokollegen "unsere" Ecke zu designen, DSR erst Sidefill, dann Amprack mit IEM Rack drauf, Pult auf weitern Ampracks, Durchgang, Mon Pult Stagebox, Masterpatchbox drauf, Vi Box daneben, RF Rack drauf, was hab ich vergessen? Ach ja, irgendwo dazwischen stand noch der 63A Bühnenhauptstromverteiler. Und der Shoutmixer. Dann weiter Richtung Hinterbühne alle SR PA Ampracks, Drive, PA Distro. Anschließend kam auf der Hinterbühne Kameraschnittecke, danach Dimmerland. Hinter dem Backdrop SR hatte ich meine Patch Delux Ecke mit 2 leeren Kisten als Eckschreibtisch und Ablagefläche, mein Schulbladenmöbel, mein Bürostuhl, meine Inputkabelkiste. Alle meine Stative baute ich auf in 2 ordentlichen Reihen, aufgeteilt in Größe, Art und Schönheit. Ich werde Fotos einsetzen :)


    Es ist eine der wenigen Bühnen mit diesem Luxus an Platzangebot, diese Hinterbühne ist einfach riesig. es gab immer noch Platz für 4x Rollriser und Backlinewelt.


    Danach machte ich mich daran meine Unterveteilungskable zu setzen, 50m Crosstage für SL Box, SR 15m, 20m für DrumUV, 25m für Joker UV, 30m für DSC.


    RF: Antennen gesetzt nach bestem Wissen, RF Scan gemacht mit WinRadio und Planung überprüft (mußte vielleicht 5 Sachen neu berechnen), dann alle Frequenzen eingehackt (Meine Empfänger waren vernetzt, IEM habe ich händisch gemacht.) Nachdem ich auch Internet hatte habe ich die Frequenzliste in der Dropbox geupdated (oder heißt es upgedated? :lol:) und die Kollegen, die es betraf informiert. Auch wenn mir klar war dass das bei denen vermutlich GAAAANZ weit unten auf der Prioritätenliste war, denn wie gesagt, es hörte echt nicht auf zu regnen.


    RNZ kam, richtete sich ein, und ging wieder weil wir nicht zu Potte kamen für einen Linecheck. Wir wußten wir werden am ersten Showtag mehrere Stunden haben um alle Lineprobleme zu fixen. Schnell noch Shout verkabelt, dann sind wir glaube ich abgehauen. Natürlich nachdem wir alles mit Planen eingedeckt haben um es so Regensicher wie möglich zu verlassen.

  • Der erste Tag sah einen längere Setup und Soundcheck für einen der Headliner vor, also Arbeitsbegin 10 Uhr, Headliner Techs 11 Uhr.


    Wir waren in einer recht guten Positionum 11:00, Vi6 auf Riser USC, die ganzen Crosspatch Kabel gelegt, vorgesteckt was wir konnten. Hier ist mein Sheet dieses Acts:



    Linecheck sah etwa 3 Probleme, die schnell behoben waren, inklusive erkennen, dass Phantomspeisung nicht durch den ISO Splitout geht :oops: :D


    Nachdem alle happy und zufrieden waren war es auch schon ca. 15:30 Uhr, schnell die Maoritruppe gecheckt, Einlass war dann auch schon. Hatte ich erwähnt, dass es aufgehört hatte zu regnen?


    Beginn 18:00 mit offizieller Eröffnung, Karanga, diversen Reden (Bürgermeister, Festivalorganisation etc.) und Kulturelle Performance im Anschluß.


    Unser Headliner spielte als 2. Act, Stagemanagement hatte entschieden das Setup nur Upstage zu schieben und nicht abzuräumen, damit war der Umbau in 10 Minuten erledigt und wir konnten sicher sein, dass alles funktioniert.


    Die 3. Band fiel auch irgendwann ein und eine kürzere Unterhaltung mit deren FOH Mischer bestätigte den Rider zu großen Teilen, 2 Kanäle fielen weg, "nee, Mikros haben wir nicht mit, alle von euch..." (als hätte ich es gewußt). Also all deren Zeug vorbereitet. Drumriser mikrofoniert und verkabelt, alle anderen Mikros und DIs vorbereitet. Das passierte vor und während der 2. Band.


    In der Regel versuche ich alle Informationen (Rider Verifikation, alle Änderungen) 2 Bands im Voraus zu haben, damit ich mich, während die vorherige Band spielt, auf die Vorbereitung der Band danach konzentrieren kann. Wenn ich da noch auf Informationssuche bin statt schon zu wissen was ich tue kann es stressig werden. So schaffe ich mir auch immer ein Zeitpuffer, welcher oft genug von spät auftauchenden Musikern mit Extrawünschen aufgefressen wird. Zum Glück nicht bei dieser 3. Band, die tatsächlich sehr pflegeleicht waren.


    Der Umbau war dann doch ziemlich hektisch, da komplett anderer Aufbau, komplett anderer Patch, von IEM zu Wedges...
    Im Grunde: einmal Bühne komplett leer machen und neues Zeug drauf. In der Zeit in der die Bühnencrew die Riser rumschob änderte ich den Mainpatch, steckte alle Unterverteilungen um und riss alles raus, was speziell nur für unseren Headliner war, soweit es die Zeit zuließ.
    Sobald die neuen Riser standen steckte ich alles was nicht vorgesteckt war auf der Bühne ein, plazierte alle Mikrofone usw. Bühnenstrom war zum Großteil vorbereitet, Backline Abteilung war am Ball, mußte man sich nicht weiter kümmern, Monitorler ein wenig geholfen, Linecheck, schneller Monitorcheck, los geht's!


    Schweiß weg gewischt und kurz entspannt, läuft alles? Ja? Gut.
    Also Backstage den Main Act auseinander rupfen... Das beschäftigte mich dann das komplette Set der 3. Band, letzte für den Abend, der Freitag ist immer kurz.


    Rückbau, alles regensicher abdecken, zurück zur Unterkunft, Bierchen mit den Kollegen (ist ja eine relativ große Crew so verteilt auf alle Bühnen), Samstag wird ein langer Tag.

  • Ein Jahr ist vergangen und nun sitze ich wieder auf der schönen Bowlstage in Taranaki und lausche Samstag Abend's letzte Band, die sehr gut ist.

    Das Rezept funktioniert weiterhin. Vorbereitung ist alles, und wissen was wann passieren muß ebenso.


    Diese letzte Band kam spät. Nicht deren Schuld, das hat jemand anders verbockt. Sie hatten auch ein paar Tage vorher in Auckland gespielt und wurden dort von "uns" betreut und ich war froh dass ich den Kollegen angerufen hatte um zu hören, ob es irgendwelche Besonderheiten oder Riderabweichungen gab: Oh ja. Haufen Funkstrecken die im Rider nichtmal ansatzweise erwähnt werden!


    Schön denke ich mir, eine Band, die zu spät ist und unbekannte Funkstrecken bringt? Auf keinen Fall. Ich habe also den Backliner dazu gedrängelt wenigstens den Percussion Riser vorzubereiten, damit ich den mikrofonieren und abhaken kann, und habe angefangen, mir zu überlegen wie ich die Funkproblematik löse.


    Am Ende habe ich nun 8 Sender auf der Bühne und 1 Doppelempfänger aus dem Rack rausgeschraubt, damit die SL Gitarre auch schön drahltlos sein kann (Mon ist ausnahmsweise SR, so lange Klinkenkabel wollte ich nicht ziehen)


    Was man nicht alles für die Kunst tut... ^^

  • hi Lisa,


    ich sitze zufällig gerade an einem festival-patch für ein festival im kommenden sommer (nur vorplanung, das ist sicher nicht die endgültige versionX/)

    im großen und ganzen ähnelt mein patchplan dem deinen sehr, das beruhigt mich doch ein wenig ;)


    aber darf ich fragen, was es in deiner oben gezeigten liste mit der spalte "56way" auf sich hat?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang