Und noch ein praktisches Digitalpultetourallerlei

  • Und ausgerechnet die Verkörperung britischer PA- Technik Pioniere (Pink Floyd) gehörten damals (oder noch ein bisschen früher) zu den allerersten PM3000- Anwendern überhaupt.


    The grass is always greener on the other side... :D


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • wohl wahr ^^


    was ich bei meinen ersten zusammentreffen mit den PMxxx pulten immer gedacht habe, weiss ich noch ganz genau: "warum zum henker verzerren die, wenn man sie auch nur ganz leicht ins clipping fährt?" =O

    irgendwann kam mir dann mal die idee, dass die pegelanzeigen wohl anders funktionieren mussten als bei den damaligen Soundcraft pulten, mit denen ich viel zu tun hatte. und nachdem ich dann brav meinen headroom eingehalten habe, war dieses problem sofort passé;)


    mit meinem ersten japanischen auto ist mir damals auch was passiert. bis dato hatte ich bei jedem auto getestet, wie weit ich mit der reserve im tank noch kommen kann. bei meinen deutschen autos war da immer erst weit nach dem leerstrich das ende erreicht. beim Toyota Hilux ging die karre mitten in frankfurt an einer roten ampel aus - als die anzeigenadel gerade mal den leerstrich erreicht hatte...

    natürlich hatte ich einen reservekanister dabei, sonst macht man solche experimente natürlich nicht. trotzdem peinlich, weil ich da noch lange nicht damit gerechnet hatte. ich war doch ganz schön verblüfft, dass die anzeige hier absolut genau war.


    merke:

    japanische ingenieure nehmen solch profane dinge wie zustandsanzeigen wirklich sehr genau !! 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • japanische ingenieure nehmen solch profane dinge wie zustandsanzeigen wirklich sehr genau !! 8)

    Naja, der gemeine, japanische Ingenieur wird wohl auch kaum am englischen Rock'n'Roller gemessen worden sein. Ich hab zwar auch schon einiges an Punkbands aus dem Land der aufgehenden Sonne erlebt, aber die "englische Einstellung" braucht definitiv ein sanftmütigeres Clipping.

    Immer dran denken: "these go to eleven!"8)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ein japanischer Ingenieur würde eher den Ehrentod sterben als eine Zustandsanzeige entwickeln, die lügt. In Deinen beiden Fällen ist das dann eher nicht kompatibel mit den meisten Arbeitsweisen.

    Bei Digitalpulten eine Pegelanzeige in dBFS einzubauen schreit ja geradezu nach Fehlbedienung. -30/-20 ist hier mein Sweetspot und der fühlt sich immer noch falsch an, obwohl er richtig ist.

  • ja, wir kennen sie ja alle, die Yamaha bediener, die ihr mischpult im eingang bis 0dB pegelten, weil man das schon immer so gemacht hat... aber auch das ist selten geworden, weil sich das mit den dBFS dann doch rumgesprochen hat ;)

    die darstellung mit dBFS finde ich übrigens keinesfalls problematisch, sondern aus technikersicht sogar eher sehr logisch.


    unter dem strich darf man feststellen:

    Yamaha war hinsichtlich des meterings einfach schon immer ein bisschen speziell. :)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mmh, was an diesem Thread wirklich spannend ist, ist da doch der Grundtenor, dass die Mischgeräte schlecht und ihre Entwickler bescheuert sind, während ihre Anwender, vor allem die mit den "Spontanbegegnungen" die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und gaaanz genau wissen, warum dat mit dem Mischpult beim Gig in die Hose gegangen ist.


    Die Selbsterfahrungsgruppe um guma, die in aller Bescheidenheit immer wieder gerne mal in den Spiegel schaut, hatte da folgendes charmante Erlebnis:


    Gig in einer bekannten Location mit einer gewohnten Band. Showfile nach Nachbearbeitung geladen-> Soundcheck -> Drumset ok -> Bass ok, 1. Gitarre ok -> 2. Gitarre nix zu hören aber Input auf Meter zu sehen, Keyboard nix zu hören aber auf Input Meter zu sehen, Tracks nicht zu hören aber auf Input Meter zu sehen, alle Gitarren, Keyboards, Tracks sind auf einen Stereo-Bus als Gruppe geroutet, die Gruppe hat im Insert einen analogen Comp, -> VCAs gecheckt -> alles in Ordnung ...

    jetzt gibt's zwei Optionen:

    Mit der Gruppe/dem Insert ist was faul -> dagegen spricht, dass eine Gitarre dieser Gruppe normal zu hören ist, könnte ja an versehentlichem Doppel-Routing liegen -> nein, diese Gitarre ist nicht zufällig auch noch auf den Master geroutet, sondern geht nur durch diese Gruppe ....

    Routingfehler irgendwie in der Nachbearbeitung versehentlich eingebaut -> Digitalpult-Routing komplett

    durchgecheckt -> kein Fehler ....

    So .... Puls geht hoch -> Band wartet ... das Pult ist das "togo" Pult.... spielt immer .... und nein, es ist kein DiGiCo .... Streßdenkblase -> Digitalpulte sind Computer und Computer können abstürzen ... Pult neu gebootet .... gleicher Fehler ... jetzt denke ich an all die unglaublichen Phänomene dieses Threads ... spiele wilde Szenarien der Havarie durch ... fühle mich entsetzlich ... mir wird übel .... jetzt passiert, das, was die leidgeplagten Tourkollegen immer so zu jammern haben .... ich werde zum Opfer der Digitaltechnik ...

  • Zitat

    .... jetzt passiert, das, was die leidgeplagten Tourkollegen immer so
    zu jammern haben .... ich werde zum Opfer der Digitaltechnik ...

    Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis oft weit höher als in der Theorie. :P


    Ich betreue gerade Dreharbeiten zu einem 'Bandspielfilm'. Playbackeinspielungen und ein bisschen Livegedöns, sofern gewünscht. Richtig große Spielfilmproduktion mit fettem Budget und teuren Schauspielerstars.

    Da muss alles funktionieren. Und zwar jetzt und sofort; und wenn sich Regisseur/ Aufnahmeleiter/ Schauspieler/ etc. es sich kurzfristig anders überlegen zur Not auch das Gegenteil. In Echtzeit, ohne vorbereitete Setups, vorkonfigurierte Bedienoberflächen, Neustarts oder Zeit fürs Kramen in irgendwelchen Layern oder verborgenen Menüstrukturen.


    Das einzige was hierbei digital ist ist das Laptop mit den Playbacktracks drauf. :)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich verstehe ... Es ist ein Historiendrama .... :)


    Nun die Auflösung des Rätsels:

    Der Fehler war ANALOG 8|

    Ich habe die ganz und gar analogen insert-send Audio-Strippen zum externen analogen Kompressor mit den zwei side-chain-in Strippen aus der Vocalgruppe im analogen patch vertauscht. Was dann 20 Minuten verhindert hatte, diesen banalen Fehler zu erkennen, war der ebenfalls "analoge" Umstand, den FX Return Fader für die Stereo-Gitarre 1 ebenfalls offen zu haben, auf dem ein Stereo ADT lief. Das ADT Signal hörte sich ohne die Mischung mit dem trockenen Original natürlich wie die ganz normale Stereo-Gitarre an und ließ mich den Gruppeninsert als Fehlerquelle falsch ausschließen.

    Ein Verzicht auf ein showfile und Mischen vom default hätte mein Problem nicht verhindert, da ich spätestens ab der Snare meine FX Returns manuell aufmache und auch auf lasse. Auch habe ich meine Kanalsendpegel für solche FXe auch zu Analozeiten nicht immer nach der Show oder vor dem nächsten soundcheck genullt, wenn das Pult mit einer Band unterwegs war sondern nur Effekte mit "Fahne" also Hall- und Echoeffekte.

    Was die Fehlersuche verzögert hat, war eine irrationale Digitalangst, wie sie unter anderem durch Katastrophenberichte in Foren eher erzeugt als verhindert wird. Was man sich nicht gleich selbst erklären kann, ist schnell, zu schnell der Hersteller-Bug, vor allem wenn zwei Kollegen, wie oben beschrieben, das Gesicht wahren müssen. Was dazu geholfen hat, den Fehler zu erkennen, war die Zusammenschau aller Meter einschließlich der Meter des FX Returns und des externen 1066. Da ist dann der Groschen gefallen. Ebenfalls irrational ist der Irrglaube, analog Gestecktem wäre irgendwie mehr zu trauen als digital Gepatchtem vor allem, wenn man die dazu gehörige Routine nicht mag. Für mich jedenfalls lehrreich und vertrauensfördernd dem Gerät gegenüber und dem Misstrauen mir selbst gegenüber förderlich. ;)

  • mir ist es vor einigen jahren mal passiert, dass ich beim soundcheck nach einem sehr, sehr hektischen aufbau plötzlich keine stimmen auf die front mischen konnte.

    alles andere ging problemlos, monitor war auch vorhanden. nur die vocals im mix fehlten.


    auch das direkte routen auf die summe brachte keine besserung!=O


    die situation war in sofern peinlich, als ich gerade einen kollegen neben mir stehen hatte, dem ich ein paar minuten zuvor nach sagte:" kein problem, ich hab ja meine iLive dabei..."

    da wurde ich dann auch noch hektischer, weil ich nicht begreifen konnte wo der fehler lag.

    egal was ich routete, kein vocal im mix.

    irgendwann, nach endlos erscheindenden und gefühlt superpeinlichen minuten, fand ich den fehler dann doch noch: ich hatte in der hektik statt der FX-DCA gruppe aus versehen den fader der VOC-DCA runtergezogen... =O<X

    und da die DCAs auf einer anderen faderebene lagen, hatte ich das zunächst überhaupt nicht gesehen.


    PS

    ich muss ehrlich zugeben, dass ich in dem moment wirklich kurz über einen möglichen defekt meiner damaligen iLive nachgedacht habe. so nach dem motto: "so ein scheißpult"... das jahrelange gelaber von wegen "A&H taugt nix" hatte in meinem gehirn damals doch irgendwie seine spuren hinterlasen... aber das pult konnte mal wieder absolut nix dafür8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Bevor's noch langweilig wird (von wegen 99%...:P) – vom letzten WE endlich mal wieder was neues aus Digitalistan: ein Vi4 (oder 400?), bei dem partout nur 2 Effektengines arbeiten wollen; auch der rührige, allerdings ohnehin überlastete Betreuer kriegt's trotz Neustarts/ Ladens einer alternativen Show/ Verbratens diverser Telefoneinheiten zu allerlei Fachkollegen/Bekannten nicht gelöst, Lexicon schweigt beharrlich. 'Workaround': das Monitorpult (QL5), welches zufällig nicht gebraucht wird, wird in aller Eile an den FOH geschafft, eine RIO findet sich auch noch irgendwoher, ein CL5 File ist relativ flott umgearbeitet >> Show kann stattfinden.


    Hurra!


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Das mag ich nicht ausschließen. In diesem Fall handelte es sich aber um tiefstes Rhein-Main; Veranstalter ein bekannter Name, Supplier eine recht große Deutsche Adresse. Der Tagesablauf allerdings erinnerte alles in allem durchaus ein wenig an Nizhni Novgorod, Jekaterinburg oder Jaroslawl. ;)


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Auf jeden Fall!


    Dazu noch eine kleine Praxisanekdote vom selben WE: respektables Festival im benachbarten Ausland; eins der Kategorie wo gleich mehrere Headliner- Big Boys mit jeweils mehreren Sattelschleppern gleichzeitig an der Hinterbühne andocken. Für die armen Schlucker davor gibt’s am FOH freie Wahl zwischen 'altehrwürdig-analog' und Avid Profile; ich entscheide mich für 'digital' (weil's mir akustisch günstiger positioniert erscheint und ich ein bewährtes File dafür am Start habe). Und staune anschließend nicht schlecht über die Lösung: das 'Stagerack'' steht am FOH und ist dort an das klassische 48er Analogcore angeschlossen (wie war das noch gleich mit dem um Welten besseren Digitalpult- Livesound aufgrund erheblich kürzerer NF- Kabel? )

    Statement des Chefs der (auch nicht gerade kleinen) durchführenden VT- Bude in einer ruhigen Minute: "Das ist ein Multi- 10.000er Festival; wenn da aus irgendeinem Grund das Netzwerkzeugs nicht richtig funktioniert – egal ob bei Gastpult- Setups oder unserem örtlichen Zeugs – fällt das auf jeden Fall auf uns zurück; selbst dann, wenn wir rein gar nichts dafür können. 'Analog' funktioniert dagegen immer!"

    Der Mann hat offensichtlich ausreichend Praxiserfahrung...


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Es hat ja noch einen andern Charm außer der Zuverlässigkeit: Es gibt deffinitiv kein Kompatibilitätsproblem durch Kabeleigenschaften. Deshalb bleibt das für "Multipulti" + "auf'm Acker" auch weiter eine gute Idee. Ich schmeiß' aus dem Grund insgesammt 108 Kanäle Analogcores in 100m Ausführung auch nicht weg obwohl sich das mit den Kompatibilitätsproblemen bei CAT in meiner Erlebniswelt sehr gebessert hat. :)

  • In dem Zusammenhang vielleicht noch ganz witzig: ich war dort (auf der Hauptbühne spielten an dem Tag so ca. 8 Acts) der einzige Bandtonler, der das örtliche Digitalangebot nutzte – ALLE anderen hatten entweder eigenes Besteck dabei oder entschieden sich für Analog. War morgens mal kurz zum guten Tag sagen und File ausprobieren am FOH; gute 8 Stunden später fand ich das Pult unberührt in genau dem Zustand vor, in dem ich es verlassen hatte. Und laut Auskunft des Örtlichen sah das zuvor an den anderen beiden Tagen nicht sehr viel anders aus.

    Offenbar ist das Vertrauen in Fremd- Digitalpulttechnik in der virtuellen (Foren-)Welt doch noch immer sehr viel ausgeprägter als in der schnöden Realität.


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Offenbar ist das Vertrauen in Fremd- Digitalpulttechnik in der virtuellen (Foren-)Welt doch noch immer sehr viel ausgeprägter als in der schnöden Realität.


    Mit freundlichem Gruß

    BillBo

    Deine Erfahrung entspricht ja ziemlich genau dem, was ich in diesem Welcher Pfad für das Gast-Pult ? -> Multi-Pulti 2017 Thread beschrieben habe, nämlich dass die Kollegen die Mischoberfläche ihres Vertauens zusehens gerne selbst mit bringen, um für sich wenigstens an dieser Stelle konstante Bedingungen zu schaffen. Verwaiste örtliche Pulte habe ich jedenfalls diesen Sommer ebenfalls erlebt.