Mikrofoneinsprechkörbe reinigen

  • EDIT MOD
    aus IDN abgespalten:


    Zitat von "wora"

    ich finde das thema hygiene bei mikrofonkörben durchaus nennenswert, auch für viele jüngere kollegen.
    Gunther, ich fände es sehr gut wenn du uns da unter "praxis" oder "sonstiges" einen thread erstellen könntest, in dem du uns dazu praktikable hinweise gibst.


    ich persönlich schraube von zeit zu zeit die köpfe der gesangsmikros ab (ich kenne kein gesangsmikro, bei dem das nicht geht), nehme den schaumstoff heraus und wasche ihn mit spüli oder seife aus. den korb wasche ich unter fliessendem wasser mit einer bürste ab. dann wird das zeug gut getrocknet und mit dem reinigungsmittelchen der firma thomann eingesprüht.
    und erst danach schraube ich den korb wieder auf das mikrofon.


    Zitat von "skyworker"

    Ich hab schon erlebt, dass ich komisch angesehen wurde, weil ich zwischen den Wechseln Körbe, Sender oder Anschminker kurz mal mit Sagrotan frisch gemacht habe.


    Ich würde dich auch komisch anschauen - nicht des hygiänischen Aspiks wegen, sondern weil man für sowas ein paar Wechselkörbchen dabei hat.
    Dann kann man in Ruhe sagrotinieren und vor allem das Zeugs wieder ablüften lassen, bevor Alkohol auf die Mikrofonmembrane gerät. Der ist (entgegen landläufiger Meinung) nämlich doch eine Lösung und löst im Mikro einiges - allerdings schafft das Probleme und löst diese nicht.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Genau! Aber...
    Da ich es mir auch zur Angewohnheit gemacht habe, die Vocal-Mikrofone nach dem Gebrauch -spätestens aber vor dem nächsten Gebrauch durch eine(n) andrere(n) Vocalistin/en - mit dem Thoman´schen Mikrospray zu behandeln, führt das zu einer durchaus ernst gemeinten Frage:


    Es gibt ja Mikrofone, deren Korb sich nicht (oder nur unter Laborbedingungen) abschrauben lässt. Wie kritisch ist da eine von außen durchgeführte Spraybehandlung? Will heißen: Ist das irgendwie schädlich für das Teil (im Inneren wohl gemerkt -bzw. erstmal unbemerkt)?


    OK - vielleicht ist diese Art von Desinfektion auch eh unwirksam und überflüssig :shock:

  • Egal was für ein Stück Equipment, Flüssigkeiten direkt aufsprühen würde ich vermeiden.
    Erst auf ein Tuch aufsprühen und damit das Equipment abwischen.
    Zur Desinfektion sollte das ausreichen. Für die ganz Faulen gibt es Desinfektionstücher.

    Pragmatisch. Praktisch. Gut.

  • Zitat von "theHELL"

    Für die ganz Faulen gibt es Desinfektionstücher.


    Überall, wo Flächen halbwegs professionell desinfisziert werden müssen, werden solche Tücher eingesetzt, sofern der Einsatz von Flüssigkeit nicht möglich ist (wie z.B. bei den erste-Hilfe-Dummies zum Beatmen oder im Spital für technische Geräte).

    Der Ton macht die Musik.

    Einmal editiert, zuletzt von zegi ()

  • jaja ist schon klar, aber dann komm ich ja auch nur AUF die Oberfläche und bei einem Mikrofon-Korb dürften sich die kleinen "Tierchen" ja auch in den Zwischenräumen aufhalten... und dann macht das Desinfizieren wohl weniger Sinn. Was sagt denn unser Herr Dr. dazu, aus fachlicher Sicht?

  • Viren und Bakterien überleben nicht lange ausserhalb des Körpers. Erkältungsviren bleiben auf glatten Oberflächen bis zu zwei Tage ansteckend, andere sterben schon noch wenigen Stunden ab. Auch Temperaturen überhalb von 40°C sind schädlich für die Keime.


    Ob jetzt eine Alkoholdusche oder 20 Minuten bei 45°C im Backofen für die Mikrofone besser ist, kann ich nicht beurteilen, würde aber im Zweifelsfall eher letztere Varante anwenden.



    Nachtrag: bei akuter Pandemie-Gefahr kann man ja auch den Griff des Mikrofons mit viel hochprozentigem abwaschen und einen sexy Poppschutz überstülpen, den man nachher wäscht oder ersetzt.

    Der Ton macht die Musik.

  • ok, wenn Du immer einen Backofen auf der Bühne zur Hand hast, dann geht´s


    ... bei LED-Licht wird´s ja nicht warm genug :D:D:D:D


    Aber ernsthaft: Es ist ja keine Dusche, sondern nur ein feiner Sprühnebel. Riecht auch angenehmer als der Sabber vom Vor(s)gänger :wink:


    Sei´s drum, ab jetzt wird gewischt! 8)

  • In manchen Kliniken wird ja jetzt wieder verstärkt über den Einsatz von UV-Licht zur Flächendesinfektion nachgedacht (Vorteil: keine Resistenzbildung möglich). Wäre es denn eine völlig unsinnige Idee, einen kleinen Koffer zu bauen, in dem eine entsprechend starke UV-Lampe der passenden Wellenlänge eingebaut ist, die per Deckelschalter nur bei geschlossenem Deckel angeht? Deckel auf - Mikros rein - Deckel zu - Licht geht an - nach kurzer Zeit keimfreie Mikros ohne irgendwelche Chemie. Bei der Trinkwasserbehandlung klappt das ja auch, sogar im schnellen Durchfluss ...

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Zitat von "Jeremy"

    In manchen Kliniken wird ja jetzt wieder verstärkt über den Einsatz von UV-Licht zur Flächendesinfektion nachgedacht (Vorteil: keine Resistenzbildung möglich). Wäre es denn eine völlig unsinnige Idee, einen kleinen Koffer zu bauen, in dem eine entsprechend starke UV-Lampe der passenden Wellenlänge eingebaut ist, die per Deckelschalter nur bei geschlossenem Deckel angeht? Deckel auf - Mikros rein - Deckel zu - Licht geht an - nach kurzer Zeit keimfreie Mikros ohne irgendwelche Chemie. Bei der Trinkwasserbehandlung klappt das ja auch, sogar im schnellen Durchfluss ...


    Jo, nachdem es fast keine EPROMs mehr gibt, sollten die UV-Löschgeräte auch für schmales Geld in der Bucht zu finden sein und erleben hier vielleicht ihren zweiten Frühling.

  • Man kanns auch übertreiben...
    Eine alte Erkenntnis ist übrigens, daß die Kinder, die auf einem Bauernhof zwischen Dreck und Tieren groß geworden sind, wesentlich weniger krank werden, als Stadtkinder, die wesentlich "reinlicher" aufgewachsen sind...


    Also wir waschen Mikroköpfe nur aus akustischen und geruchssensorischen Gründen. Wir sind ja nicht am OP-Tisch, sondern auf einer Bühne. Wenn ein Sänger / eine Sängerin damit ein Problem hat, bringt er entweder sein/ihr eigenes Mikro mit oder sollte immer ein Sagrotantüchlein dabei haben...


    Wer Mikros desinfizieren will, darf aber auch den Mikroständer nicht vergessen, oder das Rednerpult oder den Laptop, das Mischpult, die Türklinken...

  • Das Desinfektionstüchlein funktioniert auch nur bei glatten Flächen richtig.


    UV-Licht muß auf Bakterien und Viren direkt einwirken können. Da sich im Korb genügend Nischen mit Abschattungen befinden, ist die Wirkung sicher nicht wie erhofft.
    Im Autoklaven bekommt man das Mikro übrigens mitsamt der Pizza sogar steril. Klappt ja auch mit Blutresten an OP-Besteck. :D


    Fazit: Korb Auswaschen, ggf. mit einen Desinfektionsmittel auf Alkohol- oder H2O2-Basis einsprühen, trocknen lassen und gut.
    Wobei man, gerade im Hygienebereich, aufpassen sollte nicht übers Ziel hinaus zu schießen.



    Zitat

    45°

    Streiche "45" setze "70".

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Zitat

    Streiche "45" setze "70".


    Streiche 70, Setze eine Funktion aus Zeit, Temperatur und möglichen Bakterienarten.



    Wir waschen die Poppschutze alle paar Wochen und gut ist, es gibt so viele Bakterien im Alltag, da fallen die paar auf dem Mikrofon nicht ins Gewicht.
    (Kirchengemeinde mit eher Popmusik und Liveband, unsere Mikros werden eher wenig angeschriehen und angespuckt und meistens viel zu weit weg vom Mund gehalten)

  • Zitat von "hell&dunkel"


    Im Autoklaven bekommt man das Mikro übrigens mitsamt der Pizza sogar steril. Klappt ja auch mit Blutresten an OP-Besteck.


    Das sehen die Damen vom Regierungspräsidium aber gaaaanz anders ... :wink:

  • Wenn man Angst vor Keimen hat, sollte man die Körbe die neuen Körbe direkt aus der Packung schon einmal desinfizieren. Wer weiß schon, wer dort in Fernost darauf gehustet hat. :wink:


    Neben dem regelmäßigen Auswaschen mit heißem Wasser, kann es aber nicht schaden, auch die Körbe ab und an zu desinfizieren. Allerdings sollte man am besten auf eine flüchtige, unparfümierte Flüssigkeit setzen, die auch viruzid wirkt (Stichwort Herpes, der ja im Bereich des Mundes auftritt). Als Beispiel würde mir da Kodan-Spray einfallen.


    Um den Korb zu reinigen mag es auch ein Reinigungstuch tun, denn der Schaumstoff hat eigentlich keinen Kontakt mit dem Mund.

  • Zitat von "Hogan"


    Streiche 70, Setze eine Funktion aus Zeit, Temperatur und möglichen Bakterienarten.

    Wir sind hier im hell&laut-Forum, nicht im Labor für Mikrobiologie. Da sind bei fachfremden Themen einfache Lösungen gefragt. :wink:


    Moment: Mikro-Biologie.... :D :lol:

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • interessante Diskussion....
    bei mir im Theater bekommt jeder sein eigenes Mikro (Headset) und wird auch nicht untereinander vertauscht. An sonsten Desinfektionstücher und Sagrotan-Spray, wenn die Truppe wechselt.


    ...könnte man ja schonwieder abtrennen und einzeln verfredden ;) *wink*



    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Ich mach das ganz prakmatisch und stopf die Körbe immer mal wieder in die Spülmaschine und das samt Schaumstoff.
    Externen Poppschutz darf auch mal eine Runde in der WaMa drehen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.