schwebung zweier kohärenter Wellenfronten

  • Zitat von "donut"

    Ein völlig anderes Prinzip zur Bündelung und räumlichen Steuerung von SchallWellen ist die Anwendung von Interferenz. Dabei werden Schallwandler gezielt inkohärent betrieben, um gewünschte Richtkarakteristika zu erzeugen. Lautsprecher wie Mikrofone. Diese werden in Arrays präzise angeorndet und mit dem selben Signal, aber zeitlich oder räümlich versetzt, angeregt. In der Beschallungstechnik ist dieses Prinzip als Beamstearing Technologie bekannt. Beispiele sind Subwoofer Arrays oder blöderweise ebenfalls als SoundBeamer bezeichnete BreitbandSysteme.
    Der Vollständigkeit halber nenne ich hier noch die HoloPhonie mittels Wellenfeldsynthese.
    und back to the basics: mechanische Hornkonstrukionen.


    Hier widersprichst du dir selbst. All diese Verfahren funktionieren nur mit kohärenten Signalen, da ist nichts mit gezielt inkohärent. Du schreibst ja selbst, dass sie mit den selben Signalen, räumlich und zeitlich versetzt, betrieben werden. Jedes Signal ist zu sich selbst kohärent, und räumliche und zeitliche Verschiebung ändert daran nichts, nur die Kohärenzlänge wird etwas verkürzt. Alles was du aufzählst sind hervorragende Beispiele für die Anwendung des Kohärenzprinzips, nach denen hier schon öfter gefragt wurde.

  • Zitat von "donut"

    Guten Morgen Christian :)
    die Überschrift des threat hat uns in die Irre geführt, das ist der Witz der Diskussion.
    Die kohärente Wellenfront hat mit der eigentlichen Frage eigentlich gar nichts zu tun.
    Eine Schwebung entsteht zwischen zwei verschiedenen Frequenzen. Ob der oder die Wandler kohärente oder inkohärente Wellen absondern ist dabei völlig ohne jeden Belang. Hauptsache die ganze Angelenheit schwingt irgendwie. Du kannst dich jetzt also wieder hinlegen. Bei mir kommt eben ein Gewitter auf. Ich hol mir ein Bier und schau den Blitzen zu.


    Da bin ich ja beruhigt.


    Wobei die Ursprungsfrage (die ersten 3 Beiträge des TE) ja genau darauf zielte. Und ich fragte, was denn eine kohärente Wellenfront im Schall überhaupt sein soll. Und eigentlich geht es ja auch um Infraschall. Und um die Frage, ob eine kohärente Wellenfront einen Unterschied macht.


    Und noch was Anderes: Nehmen wir eine fiktive Punktschallquelle, die in alle Richtungen gleich abstrahlt. Ist die erzeugte Wellenfront nicht auch kohärent? Kugelig ja, aber kohärent, oder?

  • Zitat von "simonstpauli"


    Wobei die Ursprungsfrage (die ersten 3 Beiträge des TE) ja genau darauf zielte. Und ich fragte, was denn eine kohärente Wellenfront im Schall überhaupt sein soll. Und eigentlich geht es ja auch um Infraschall. Und um die Frage, ob eine kohärente Wellenfront einen Unterschied macht.
    Und noch was Anderes: Nehmen wir eine fiktive Punktschallquelle, die in alle Richtungen gleich abstrahlt. Ist die erzeugte Wellenfront nicht auch kohärent? Kugelig ja, aber kohärent, oder?


    Das ist eine gute Frage. Da Kohärenz das Verhältnis zweier Signale zueinander beschreibt, macht sie als Eigenschaft eines Signals oder einer Quelle keinen Sinn. Ich hatte den TO so verstanden, dass er eine ebene Welle meint (im Gegensatz zu den allgegenwärtigen sphärischen Wellen), da er sich aber ausgeklinkt hat, bleibt das Spekulation.

  • Zitat von "patec"


    Das ist eine gute Frage. Da Kohärenz das Verhältnis zweier Signale zueinander beschreibt, macht sie als Eigenschaft eines Signals oder einer Quelle keinen Sinn. Ich hatte den TO so verstanden, dass er eine ebene Welle meint (im Gegensatz zu den allgegenwärtigen sphärischen Wellen), da er sich aber ausgeklinkt hat, bleibt das Spekulation.


    Ich finde, wir könnten hier gerne mal den Begriff "kohärente Wellenfront" klären. Was soll das sein? Ist es Physik, ist es Marketing? Oder ein Zwitterwesen? Ich bin ja immer noch auf dem Standpunkt, daß es soetwas wie Wellenfronten im Schall nicht gibt, sondern sich einzelne Wellen transparent durch andere Wellen ausbreiten können und eine Anmutung einer Wellenfront, wie sie z.B. bei Wellen im Wasser durchaus real vorkommt, alleine durch Interferenzen erzeugt wird.

  • Zitat von "simonstpauli"

    Ich bin ja immer noch auf dem Standpunkt, daß es soetwas wie Wellenfronten im Schall nicht gibt, sondern sich einzelne Wellen transparent durch andere Wellen ausbreiten können und eine Anmutung einer Wellenfront, wie sie z.B. bei Wellen im Wasser durchaus real vorkommt, alleine durch Interferenzen erzeugt wird.


    hmmm... also ohne jetzt die Nachschlagewerke bemüht zu haben, würde ich zu den "gegenseitig transparenten" Wellen folgendes anmerken:


    Der Schalldruck wird über die Schallschnelle im Raum weitergegeben (solange bis er auf ein Hindernis trifft), d.h. die Luftmoleküle schwingen mit der Frequenz der Schallquelle hin und her. Treffen 2 akustische Wellen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander, kann das Molekül sich trotzdem nur in eine Richtung bewegen, vermutlich wird es dort hingelenkt, wo die Summe beider Kräfte es hin steuert.
    Wenn man jetzt noch Faktoren wie Wellenlänge und Schnittwinkel in die Betrachtung einbezieht - leider bekomme ich gerade aus dem Kopf, noch ohne Frühstück und Kaffee, keine konkreten Zahlenbeispiele hin - dann können sich 2 akustische Wellen gleicher Frequenz und Phasenlage zu einer gemeinsamen verbinden (einer sogenannten Wellenfront), wenn über einen genügend ausgedehnten räumlichen Bereich alle Teilchen in die selbe Richtung bewegt werden.


    Sonst wäre das ganze Linearray-Ding ja eine einzige Lüge (btw.: habe gestern seit langem mal wieder mit 4 Horntops gearbeitet - war irgendwie cool und auch vor allem gut :) )

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  • Zitat

    Ich finde, wir könnten hier gerne mal den Begriff "kohärente Wellenfront" klären.


    Vermutlich ist es einfach aus dem - leicht unglücklichen - Versuch entstanden, das Zusammenspiel von guten Arrayfähigen Lautsprechern zu formulieren. Klingt ja auch super so, ein wenig wie in Star Trek :D "Captain, der Zusammenbruch des Wurmlochs hat eine kohärente Subraum-Wellenfront erzeugt, die jetzt auf uns zurast." :D:D

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  • Zitat von "audiobo"


    hmmm... also ohne jetzt die Nachschlagewerke bemüht zu haben, würde ich zu den "gegenseitig transparenten" Wellen folgendes anmerken:


    Der Schalldruck wird über die Schallschnelle im Raum weitergegeben (solange bis er auf ein Hindernis trifft), d.h. die Luftmoleküle schwingen mit der Frequenz der Schallquelle hin und her. Treffen 2 akustische Wellen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander, kann das Molekül sich trotzdem nur in eine Richtung bewegen, vermutlich wird es dort hingelenkt, wo die Summe beider Kräfte es hin steuert.
    Wenn man jetzt noch Faktoren wie Wellenlänge und Schnittwinkel in die Betrachtung einbezieht - leider bekomme ich gerade aus dem Kopf, noch ohne Frühstück und Kaffee, keine konkreten Zahlenbeispiele hin - dann können sich 2 akustische Wellen gleicher Frequenz und Phasenlage zu einer gemeinsamen verbinden (einer sogenannten Wellenfront), wenn über einen genügend ausgedehnten räumlichen Bereich alle Teilchen in die selbe Richtung bewegt werden.


    Ich weiß nicht, ob die Betrachtung eines einzelnen Moleküls jetzt direkt auf die komplette Ausbreitung schließen lässt. Ich gebe ein Beispiel: Sidefills. Wenn sich die Wellen "verbinden" würden, könnte man hinter den Sidefills den jeweils anderen nicht hören. Kann man aber. Die Wellen zerstören sich in der Mitte nicht gegenseitig. Das lässt auf eine transparente Ausbreitung schließen. So habe ich es jedenfalls noch im Kopf.

    Zitat


    Sonst wäre das ganze Linearray-Ding ja eine einzige Lüge (btw.: habe gestern seit langem mal wieder mit 4 Horntops gearbeitet - war irgendwie cool und auch vor allem gut :) )


    Das kommt darauf an, was das Linearray-Ding sein soll. Kontrollierte Abstrahlung? Jawoll. Zylinderwelle im Nahbereich? Klar. Wie relevant ist das? Im Hochton ein bißchen. Relevanter sind die ganz normalen Interferenz-Betrachtungen, die auch für andere Arrays gelten. Ich finde bei Line-Arrays viel relevanter, daß die einzelnen Elemente für eine Array-Bildung geeignet sind. Damit meine ich vor Allem die Richtcharakteristik über die Frequenz.

  • Wie gesagt, gleiche Frequenz und Phasenlage - also zueinander kohärente Signale. Damit sind ausdrücklich nicht einzelne Signalspitzen gemeint, sondern schon komplexe, vom menschlichen Gehör indentifizierbare Klangstrukturen.


    Dein Sidefill-Beispiel trifft darauf nicht zu, wären es identische Signale hättest du schon vorher das psychoakustische Phänomen, dass das Gehirn eine Phantomschallquelle entstehen lässt.


    Dazu kommt: Selbst wenn du auf Signalgleichheit und Phasenlage achtest, ist der Bereich der Übereinstimmung zu klein, da durch die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher zu hohe Wnkelfehler und damit Phasenfehler auftreten. Da spielt wieder die Wellenlänge rein (z.B. Bassarrays).

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  • Zitat von "audiobo"

    Wie gesagt, gleiche Frequenz und Phasenlage - also zueinander kohärente Signale. Damit sind ausdrücklich nicht einzelne Signalspitzen gemeint, sondern schon komplexe, vom menschlichen Gehör indentifizierbare Klangstrukturen.


    Dein Sidefill-Beispiel trifft darauf nicht zu, wären es identische Signale hättest du schon vorher das psychoakustische Phänomen, dass das Gehirn eine Phantomschallquelle entstehen lässt.


    Dazu kommt: Selbst wenn du auf Signalgleichheit und Phasenlage achtest, ist der Bereich der Übereinstimmung zu klein, da durch die Abstrahlcharakteristik der Lautsprecher zu hohe Wnkelfehler und damit Phasenfehler auftreten. Da spielt wieder die Wellenlänge rein (z.B. Bassarrays).


    Es ging gerade nicht um Kohärenz, sondern um Wellenfronten und wie sich Schallwellen ausbreiten. Ich sage nach wie vor, daß sie sich in der Ausbreitung gegenseitig nicht stören (von Grenzfällen im tieffrequenten Bereich und bei extrem hohen Pegeln abgesehen). Das bedeutet, daß sich Schallwellen gegenseitig ohne Wechselwirkung durchdringen und somit auch keine Wellenfronten bilden, sondern diese nur durch Interferenzen erzeugt werden. Hoher Pegel bedeutet übrigens, daß der Schalldruck dem Luftdruck nahe kommt. Das wäre ein wirklich hoher Pegel.

  • Zitat von "patec"


    Hier widersprichst du dir selbst. All diese Verfahren funktionieren nur mit kohärenten Signalen, da ist nichts mit gezielt inkohärent. Du schreibst ja selbst, dass sie mit den selben Signalen, räumlich und zeitlich versetzt, betrieben werden. Jedes Signal ist zu sich selbst kohärent, und räumliche und zeitliche Verschiebung ändert daran nichts, nur die Kohärenzlänge wird etwas verkürzt. Alles was du aufzählst sind hervorragende Beispiele für die Anwendung des Kohärenzprinzips, nach denen hier schon öfter gefragt wurde.


    Jetzt sind wir beim Verständnis von "Kohärenz" angelangt, als allgemeine physikalische und im besonderen als akustische Eigenschaft. Darüber hat schon ein Kollege was kurzes geschrieben, ein paar Seiten zurückliegend. Also hier noch weitere Details:


    Die Kohärenz beschreibt die interferenzabhängigen Eigenschaften von Wellen.
    Wellen sind dann köhärent, wenn ihre Frequenzen und Amplituden korrelieren.
    korrelierende Wellen haben räümlich und zeitlich unveränderliche InterferenzErscheinungen.
    Diese Grundlagen werden in der ElektroAkustik bei LinienStrahlern genutzt, um ZylinderWellen zu erzeugen.


    Die ZylinderWelle wird durch (relativ unmittelbare) AneinaderReihung von mehreren Treibern erzeugt, die alle von einer Ebene aus und mit derselben Ausrichtung ein identisches Signal abstrahlen. (Ausnahme Ribbon Transducer). Ändern wir jetzt die räümliche oder zeitliche Abstrahlung eines oder mehrerer der Treiber, dann korrelieren ihre Schallwellen nach streng physikalischer Auffassung zwar immer noch, aber die Zylinderwelle wird verändert oder sogar zusammenbrechen, je nach dem Grad der räümlichen oder zeitlichen Verschiebung. Reißt die Zylinderwelle ab, dann wird das Ergebnis in der Praxis kaum als kohärente Wellenfront verstanden.


    Anderes Beispiel anders herum: ein komplexes Subwoofer Array mit einer Kombination aus endfire + carved wave. Alle Subs liegen am Boden in einer Anordnung die einen Anker beschreibt. Alle bekommen gleichzeitig dasselbe Signal. Die austretenden Schallwellen korrelieren räümlich nicht, es gibt Interferenzen die Ortsabhängig sind, das Ergbenis ist eine inkohärente Wellenfront. Erst durch den geeigneten Abstand der Subs zueinander und dementsprechendes TimeAlignment werden konstruktive Interferenzen erzeugt, die eine kohärente Wellenfront mit der gewünschten Richtcharakteristik entstehen lassen. (beabsichtigte destruktive Interferenz wie bei z.B. Cardio Betrieb mal außen vor gelassen)

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    there's nothing important like headroom - exempt from more headroom
    Sound is no matter of taste - but an issue of education and recognition

  • Zitat von "simonstpauli"

    Es ging gerade nicht um Kohärenz, sondern um Wellenfronten und wie sich Schallwellen ausbreiten. Ich sage nach wie vor, daß sie sich in der Ausbreitung gegenseitig nicht stören (von Grenzfällen im tieffrequenten Bereich und bei extrem hohen Pegeln abgesehen). Das bedeutet, daß sich Schallwellen gegenseitig ohne Wechselwirkung durchdringen und somit auch keine Wellenfronten bilden, sondern diese nur durch Interferenzen erzeugt werden. Hoher Pegel bedeutet übrigens, daß der Schalldruck dem Luftdruck nahe kommt. Das wäre ein wirklich hoher Pegel.


    Einverstanden. Es war wirklich als Anmerkung gedacht, damit nicht der nächste wieder dahergeht und, komplett isoliert betrachtet, sagt dass sich Schallwellen gegenseitig nicht (im Sinne von NIE) beenflussen können.
    Das es sich dabei dann um Extrembedingungen handelt, wird bei genauerer Betrachtung ziemlich eindeutig, dafür muss man zur Not eigentlich nur die gute alte Geometrie, Papier und Stift sowie etwas Vorstellungsvermögen zu Rate ziehen.

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  • Zitat von "simonstpauli"


    ... Und noch was Anderes: Nehmen wir eine fiktive Punktschallquelle, die in alle Richtungen gleich abstrahlt. Ist die erzeugte Wellenfront nicht auch kohärent? Kugelig ja, aber kohärent, oder?


    schnelle unüberlegte Antwort:
    Alles was aus einer Quelle kommt ist kohärent!
    Schall, Wasser, Öl ...


    Da die Kohärenz bei der 3 Hertz Synthese aber keine Rolle spielt, können wir die jetzt getrost begraben. btw: gedenken wir des Herrn Sengpiel mit einer SchweigeWelle.

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  • Alle diejenigen, die, wie ich, diesem Thread mit Interesse folgen und die, wie ich, gelegentlich etwas Mühe haben, den informativen und detaillierten Ausführungen zu folgen, aber auch zur ganz allgemeinen Erbauung möchte ich auf den folgenden Link hinweisen, der zu dem Thema einige, wie ich finde, sehr schöne Grafiken und Animationen bietet:


    http://schulphysikwiki.de/inde…%9Cberlagerung_von_Wellen


    Gruß, Jürgen



    P.S.
    Noch ein Wort zu dem interessanten Link zu den "Binauralen Beats". Logischerweise hat sich und Gehörsinn, also nicht nur das eigentliche Ohr an sich, sondern vor allem die nachfolgende Verarbeitung des Gehörten im Gehirn über die langen Zeiträume der Evolution auf das Hören und Interpretieren von Schallereignissen im offenen Raum hin entwickelt. Also im Zusammenhang mit Schall, der von außen beidohrig empfangen wird. Demgemäß wird unser Gehörsinn die stets extrem separierten Kopfhörersignale immer mehr oder weniger anders interpretieren als Schallsignale aus dem Raum/Umfeld.
    Deshalb wies E. Sengpiel ja auch immer eindringlich darauf hin, dass Kopfhörersignale keine Lautsprechersignale seien.
    Deshalb werden wohl auch die Schallsignale der "Binauralen Beats" nur über Kopfhörer funktionieren, wie es ja ausdrücklich im Artikel erwähnt wird.

  • Zitat von "simonstpauli"


    Ich finde, wir könnten hier gerne mal den Begriff "kohärente Wellenfront" klären. Was soll das sein? Ist es Physik, ist es Marketing? Oder ein Zwitterwesen?


    Mein Verständnis (das mit dem Verständnis des Erfinders dises Begriffes nicht übereinstimmen muss) ist, dass hier mehrere (kohärente) Quellen derart zusammen spielen, dass die resultierende Gesamtwelle die gleichen Eigenschaften hat, als ob sie beispielsweise mit einer echten Linienquelle (z.B. Magnetostat) oder einem Flächenstrahler erzeugt worden wäre. Die Vorstellung der Wellenfront soll dabei das Verständnis erleichtern. Eine solche "Front" erhält man zum Beispiel, wenn man einen kurzen (Dirac-) Impuls mit dem Lautsprecher abspielt, oder wenn man eine Schreckschusspistole abschießt. Es entsteht eine Druckwelle, die ein breites Spektrum an Frequenzen enthält.
    Die Akustik verwendet häufig idealisiere Wellenformen (ebene Welle, Kugelwelle, Zylinderwelle), um Zusammenhänge zu veranschaulichen. Alle realen Quellen kommen diesen Idealen nur mehr oder weniger nahe. Dass Zylinderwellen und ebene Wellen per Definition unendlich ausgedehnt sind, macht die perfekte Realisierung etwas schwierig.

  • Zitat von "simonstpauli"

    Ich gebe ein Beispiel: Sidefills. Wenn sich die Wellen "verbinden" würden, könnte man hinter den Sidefills den jeweils anderen nicht hören. Kann man aber. Die Wellen zerstören sich in der Mitte nicht gegenseitig. Das lässt auf eine transparente Ausbreitung schließen. So habe ich es jedenfalls noch im Kopf.


    Warum sollten sich da irgendwelche Signal zerstören oder auslöschen? Das tun sie nur, wenn sie gegenphasig sind, was bei Sidefills hoffentlich nicht der Fall ist.
    Experiment: Wir stellen zwei gleiche Lautsprecher mit den Frontseiten in kleinem Abstand (wenige cm) gegenüber auf und speisen sie mit phasengedrehten, aber ansonsten identischen Signalen. Diese Signale sind übrigens immer noch kohärent, da sie ein festes Pahsenverhältnis zueinander haben. Was passiert nun zwischen den Boxen und im Raum daneben? Wenn wir ein Messmikrofon zwischen die Lautsprecher stellen, messen wir einen dramatisch reduzierten Pegel, ganz auf Null geht er nicht, da zwei Boxen nie völlig identisch sind. Im ganzen Raum wird es sehr leise. Besonders eindrucksvoll ist der Versuch auch mit Subwoofern, bei denen man die Membranen in wilder Bewegung sieht, aber kaum etwas hört. Vorsicht übrigens bei hohen Pegeln: Da durch den zweiten Lautsprecher der Wellenwiderstand der Luft im Zwischeraum gegen Null geht, lenken die beiden Lautsprecher weiter aus und können im Extremfall beschädigt werden.


    Das ist übrigens das Prinzip der aktiven Schallkompensation, wie sie in manchen Kopfhörern (z.B. für Piloten) angewendet wird: Ein Mikrofon nimmt denn Schall von aussen auf, der dann phasengedreht (und geeignet gefiltert und delayed) vom Kopfhörer abgespielt wird, so dass sich in der Summe beide Signale auslöschen.

  • Zitat von "patec"


    Mein Verständnis (das mit dem Verständnis des Erfinders dises Begriffes nicht übereinstimmen muss) ist, dass hier mehrere (kohärente) Quellen derart zusammen spielen, dass die resultierende Gesamtwelle die gleichen Eigenschaften hat, als ob sie beispielsweise mit einer echten Linienquelle (z.B. Magnetostat) oder einem Flächenstrahler erzeugt worden wäre. Die Vorstellung der Wellenfront soll dabei das Verständnis erleichtern. Eine solche "Front" erhält man zum Beispiel, wenn man einen kurzen (Dirac-) Impuls mit dem Lautsprecher abspielt, oder wenn man eine Schreckschusspistole abschießt. Es entsteht eine Druckwelle, die ein breites Spektrum an Frequenzen enthält.
    Die Akustik verwendet häufig idealisiere Wellenformen (ebene Welle, Kugelwelle, Zylinderwelle), um Zusammenhänge zu veranschaulichen. Alle realen Quellen kommen diesen Idealen nur mehr oder weniger nahe. Dass Zylinderwellen und ebene Wellen per Definition unendlich ausgedehnt sind, macht die perfekte Realisierung etwas schwierig.


    Kohärente Wellenfront wäre für mich die Abkürzung von 'durch Überlagerung kohärenter Schallquellen entstandene Wellenfront".
    Man kann im übrigen jede beliebige Wellenfrontform durch die Überlagerung von (unendlich) vielen Punktquellen beschreiben.

  • Zitat von "patec"


    Warum sollten sich da irgendwelche Signal zerstören oder auslöschen? Das tun sie nur, wenn sie gegenphasig sind, was bei Sidefills hoffentlich nicht der Fall ist.
    Experiment: Wir stellen zwei gleiche Lautsprecher mit den Frontseiten in kleinem Abstand (wenige cm) gegenüber auf und speisen sie mit phasengedrehten, aber ansonsten identischen Signalen. Diese Signale sind übrigens immer noch kohärent, da sie ein festes Pahsenverhältnis zueinander haben. Was passiert nun zwischen den Boxen und im Raum daneben? Wenn wir ein Messmikrofon zwischen die Lautsprecher stellen, messen wir einen dramatisch reduzierten Pegel, ganz auf Null geht er nicht, da zwei Boxen nie völlig identisch sind. Im ganzen Raum wird es sehr leise. Besonders eindrucksvoll ist der Versuch auch mit Subwoofern, bei denen man die Membranen in wilder Bewegung sieht, aber kaum etwas hört. Vorsicht übrigens bei hohen Pegeln: Da durch den zweiten Lautsprecher der Wellenwiderstand der Luft im Zwischeraum gegen Null geht, lenken die beiden Lautsprecher weiter aus und können im Extremfall beschädigt werden.


    Ein physikalisch übrigens sehr interessantes Experiment das uns die Eigenschaft von Schall als Druckwelle veranschaulicht (off topic):
    Würden wir ein einzelnes Luftmolekül zwischen den beiden Membranen betrachten, so würden wir sehen, dass es sich synchron zu den Lautsprechermembranen hin- und herbewegt - und trotzdem entsteht (in der idealisierten Betrachtung) kein Schall. Da sich alle Luftmoleküle zwischen den Membranen synchron hin- und herbewegen ist der Druckunterschied (Phasenunterschied) zwischen ihnen null und es bleibt still. Es weht aber ein 'Wind' zwischen den Membranen der die Richtung ständig umkehrt und dessen Stärke sinusförmig ist.
    An alle Mikrofonspezialisten und Theoretiker hier im Forum. Welches Signal würde jetzt eine Mikrofonmembran die parallel zwischen den beiden Membranen aufgehängt ist sehen? (Stichwort Druckempfänger - Druckgradientenempfänger).

  • Zitat von "mslr"

    An alle Mikrofonspezialisten und Theoretiker hier im Forum. Welches Signal würde jetzt eine Mikrofonmembran die parallel zwischen den beiden Membranen aufgehängt ist sehen? (Stichwort Druckempfänger - Druckgradientenempfänger).


    Interessante Frage, ich war von einem Messmikrofon (typischerweise Druckempfänger) senkrecht zu den Membranen ausgegangen, da wird man im Idealfall nichts messen. Dreht man dagegen das Mikrofon in Richtung einer Membran, weht der "Wind" ihm ja entgegen, und es sollte sich ein Staudruck vor der Membran bilden, der dem Signal entspricht, das wir einspeisen. Der dürfte aber ziemlich klein sein im Vergleich zum Schalldruck, wenn nur einer der Lautsprecher betrieben wird.