seltsame Klang-Abstimmungen von Monitoren neuester Bauart

  • Zitat

    … Das mit der Reflexion ist Quark da die Phasen unterschiedlich sind. Die Arbeitsweise ist immer -3db unter dem Punkt wo es koppeln würde. Die Lautstärke die man damit erreicht ist so groß das man fast nie in die Verlegenheit kommt den Headroom voll auszunutzen.

    Den Headroom jeder mir bekannten Monitorbox nutze ich mit einem einzigen energisch in ein SM58 gesprochenen Wort problemlos aus. Und zwar vollständig.


    Marcoboy. Du hast vermutlich von Computer- und Speichertechnik, Netzwerkprotokollen, Programmiersprachen, AD-/ DA- Wandlerprinzipien, theoretischer Physik, …, usw. usw. zehnmal mehr Ahnung als ich.
    Okay - na ja, genau genommen heißt das jetzt auch erst mal nicht sooo viel. :D
    Aber bist du wirklich ganz sicher, dass du bereits zumindest ein einziges Mal im Leben bei einer auf halbwegs professionell- anspruchsvollem Niveau real existierenden (d.h. tatsächlich stattgefunden habenden :wink: ) Livemusikveranstaltung verantwortlich zuständig warst für System/ FOH/ Bühne/ Bandmix/ oder gar Monitor?


    Nimm dir bitte ruhig ausreichend viel Zeit für eine überzeugende Antwort.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • marcoboy:
    es tut mir wirklich leid, wenn ich da aus deiner sicht etwas falsch mache.
    deine vorgehensweise kenne ich übrigens durchaus, so habe ich vor 20 jahren auch noch gearbeitet. das müsste ich echt mal wieder ausprobieren... :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich finde für mich das selbst besingen eines Wedges auch als die sinnvollste Methode.... (bin auch Sänger).
    bei Monitor vom FOH stelle ich den Kanal-EQ des Mikros schonmal grob ein nach Erfahrungswert oder meiner Stimme ein, dann ziehe ich das Mikro auf dem Monitor auf bis das erste Koppel kommt, die Frequenz ziehe ich ganz leicht, mache den Aux wieder etwas leiser, gehe auf die Bühne und singe mal rein...
    Dann ziehe ich noch Frequenzen die mir auf dem Wedge nicht gefallen bis ich auf der Bühne zufriedem bin mit dem was ich höre.
    Das ist je nachdem welches Programm ich erwarte auch etwas unterschiedlich, bei "Böse auf die Fresse" Bands lasse ich lieber etwas mehr "Mittenfräse" stehen, bei ruhigerem Programm mach ich die Abstimmung auch mal etwas sanfter....
    Eben was ich als Sänger gerne hätte wenn ich da auf der Bühne stehen würde.


    Wobe ich gestehen muss dass ich bei Wedges die ich gut kenne schonmal die typischen Problemstellen am EQ ziehe....
    Wenn sich das beim hören auf der Bühne seltsam anhört fang ich auch manchmal wieder bei 0 an, aber in den allermeisten Fällen sind zumindest 4 gezogene Frequenzen bei meinen meistgenutzten Wedges (HK SM212) immer die gleichen.....

  • lustige Diskussion! Wie so oft hier hat die sich vom Thema am Anfang, hier: warum bieten die Wedges so übermäßig viel LowEnd, in ein anderes Thema verwandelt, jetzt: wie mache ich Monitor EQing. Das EQing scheint ja immer noch ein bewegendes Thema zu sein, und obwohl wir alle das selbe Ziel haben, nämlich eine originalgetreue Wiedergabe mit angemessenem Pegel und frei von Rückkoppelung, denn verschiedene Methoden zur ZielErreichung werden debattiert. Unterschiedliche Erfahrungen mit verschiedenen Kisten und Systemen, Erfahrungs-und Geschmacks-EQing, Abstimmung von Mikrofon-, Raum-, Positions-Parametern etc. ist alles schön und gut, hat aber mit dem Opener hier nur entfernt zu tun, und ist wie immer alles ziemlich relativ.


    Meine Erfahrungen mit MonitorWedges mit überphättem LowEnd Frequenzbereich bezieht sich auf Turbosound 2x15" mit dem dreieckigen HochtonHorn und Mach 2x12" + 3" an RadialHorn, beide zwei-Weg aktiv angefahren, und beide mit so viel low punch, daß man den Druck auf der Brust spüren kann. Als einzige und reine VocalMonitoren scheint das zunächst wenig Sinn zu machen. Diese Kisten bringen die Frequenzbereiche die man bei Wedges mit nur einem Woofer meistens vermißt, übermäßig in den Vordergund. Diese Eigenschaft scheint mir vergleichbar zu sein mit der jener Meyer Wedges die hier am Anfang erwähnt wurden.


    Praxisbeispiel: Rae Garvey hatte IEM plus 4 Wedges als MonitorBurg im Halbkreis vor sich angeordnet. Ich insistierte weil ich der Überzeugung war, daß damit der Headroom before Feedback reduziert würde, weil die Wedges aus 180 Grad in sein VocalMicrophon blasen würden. Und damit ich lag falsch! Denn die Anordnung wurde als Selected Funktion Array angefahren. Die beiden mittleren Wedges waren für sein SupernierenMicro korrekt ausgerichtet und haben seine Stimme im IEM unterstützt. Die beiden äüßeren Wedges wurden für Instrumente verwendet, und waren damit als quasi near sidefills dazu in der Lage, alles im Panorama abbilden zu können. Das ist selbstverständlich eine LuxusSituation und der Höreindruck ändert sich massiv, wenn der Sänger die Position verläßt.


    Frühere Situationen ohne IEM und auf großen Bühnen hatten oftmals die Herausforderung, daß die Wedges nicht nur Vocals verständlich übertragen sollten, sondern auch komplette InstrumentenMischungen vernünftig wiedergeben können mußten und dabei schnell und punchy sein sollten. Das fordert einen hohen SPL, fast Attack und low Decay, zu relativ linearem Frequenzgang und sauberer Phasenlage. Und auch bei SFA Anwenungen nur einen Typ Wedges auf der Bühne.


    Beide Beispiele ermöglichen was ich grundsätzliches beim Monitormixen gelernt habe: für jeden Musiker einen Raum (virtuell / akustisch) zu erzeugen, in dem er/sie sowohl sich selbst sehr gut, als auch andere relevante Quellen hervorragend, und den Rest gut wahrnehmbar, hören kann. Damit fühlen sich die meisten wohl. Individuelle Mischung ist selbstredend erfoderlich. Um jedem Musiker seinen optimalen Raum zu verpassen, muss ich wissen, was derjenige an seiner Position hört, andere Instrumente direkt, fremde Monitoren, SideFills, BackBeam von der PA, RaumReflektionen, etc. um ihm dann auf seinem Monitor, Wedge oder/und IEM das zu verpassen, was derjenige an diesem Tag auf dieser Bühne noch braucht.


    Die Meyer Metallica Wedges scheinen mir genau dafür entwickelt worden zu sein. Darüber hinaus bedenke man auch noch das Marketing. Meyer SoundLab hatte in den 1990er Jahren das Image, ein Jazz-PA Hersteller zu sein, und wollte zwecks Expansion das Rock'n'Roll MarktSegment entern. Mit Hilfe der Metallica Cooperation ist das auch eindrücklich gelungen.

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    there's nothing important like headroom - exempt from more headroom
    Sound is no matter of taste - but an issue of education and recognition