Reisende Pulte

  • Ob's da eine Ideallösung gibt weiß ich nicht. Ein Festivalsplitter ist DIE zentrale Schnittstelle zwischen dem hektischen Bühnengeschehen und den lässigen Typen mit ihren coolen Sonnenbrillen, formschönen 'd+b' oder 'Midas' Lederjacken und bunt blinkenden Kleinmischrechnern (local oder mitgebracht) neben und/ oder vor der Bühne. Damit steht und fällt das gesamte Spektakel 'Festival'; an dieser Stelle darf nichts schief gehen.


    Eine solche Angelegenheit besteht aus mehreren Teilen:
    a) Eine 'Masterstagebox' (z.B. 48ch.) im 19“ Rack mit mehreren parallelen Multipinabgängen, um mehrere 'Signalverbraucher' gleichzeitig bzw. in schnellem Wechsel daran anschließen zu können. Aktiv/ passiv, Trafosplitt oder einfach Y ist erst einmal egal.
    b) Ein paar 48ch. Bühnenmulticores/ Verlängerungen in unterschiedlichen Längen.
    c) Mehrere 48ch. Auflösungen auf XLR; mindestens so viele, dass sowohl der gerade spielende Act versorgt ist als auch der nachfolgende seine Pulte/ RIOs/ was auch immer/ schon mal in Ruhe vorverdrahten kann. Gerne auch noch welche extra für den Headliner, der nach dem Soundcheck nicht noch mal abkabeln will. Und was für's mobile Recordingstudio und die Stagebox des TV- Senders. Und 1-2x Spare ist auch nie verkehrt.
    d) Das Subcoresystem (z.B. in 12ch. Einheiten): 10 oder 20 kleine Stageboxen für die gleichzeitige (Vor)verkabelung diverser Riser/ Aufbauten/ Bühnenpositionen auf und hinter der Bühne. Ein Satz Anschlussmulticores dafür in diversen Längen. Ein Steckfeld mit mindestens 4 (besser mehr) 12ch. XLR- Auflösungen, welches so in das Masterstageboxrack integriert ist, dass der Patcher jeden ankommenden Bühnenkanal problemlos auf jeden Multicorekanal stecken kann.


    Der Sinn des ganzen Aufwandes: beim Changeover ist grundsätzlich alles fertig vorverkabelt; lediglich der Patcher an der Masterstagebox arbeitet seine Liste ab, die Substageboxen werden an die Multipins angeschlossen sobald die Riser an ihren Positionen stehen, und ggfs. noch die Gastpultauflösungen an die Masterabgänge. Fertig.


    Der Wert eines derartigen Systems kann heutzutage den der angeschlossenen Pulte mit Leichtigkeit um ein Mehrfaches übersteigen. Demzufolge ist für Tourprofis das Vorhandensein und der Zustand eines solchen ein untrüglicher Hinweis darauf, ob man es mit einer erfahrenen Festival- Company zu tun hat – oder ob man doch mal wieder beim örtlichen Digitalbastelwastel gelandet ist. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Schade eigentlich, das Veranstalter "neuer" Festivals immer erst ein paar Jährchen brauchen, bis sie schnallen, dass das eins der einfachen Unterscheidungsmerkmale zwischen einer seriösen und einer Schaumschläger-Söhnchen-Bühnenbaugeneralunternehmer-Zubehörbeschall-Mediaevent-Wackelheimer-Werbevideoverkaufsgenossenschaft ist ... :roll: :D

  • Den dazugehörigen Thread von Lisa f. findest du schon ein bisschen weiter unten. Die macht so was regelmäßig und ist da offenbar bestens im Thema. Durchlesen lohnt sich, in diesem Fall uneingeschränkt!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."