Laufzeitkorrekturen für die Schlagzeugmikrofonie

  • Nachdem ich ja aber auch mit dem Beta 91 allein glücklich werde und es mir ja eher darum geht zwischen zwei Songs klangliches Feintuning zu betreiben, kann ich das Inputdelay eigentlich auch elegant umgehen, indem ich mir das eine Beta 91 zweimal aufs Pult lege und die "Weiche" anwende. (Und damit bin ich mit meinem nächsten Versuch inhaltlich aus diesem Thread wieder komplett raus)

    Du bist aber eingeladen, einen neuen Thread mit Deinen Erfahrungen "Kick-Kanal-Splitting und "Weiche"" zu öffnen, wenn' Du es getestet hast. ;)

  • das wundert dich jetzt aber nicht wirklich, oder? :)

    Nein, überrascht hatte es mich in der Deutlichkeit bei Snare/Overhead


    Zur Bassdrum wurde hier ja schon viel geschrieben und auch in der analogen Ära ohne Inputdelay sind mir schon zwei Bassdrum-Mics häufig begegnet... allerdings kann man ja auch nie ausschließen, dass etwas passiert worauf sein Gehör nicht geschult ist, daher finde ich den Austausch darüber schon sehr interessant.

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • Wie versprochen meine Ergebnis Beta91A in der Kick und D6 am Loch:
    Ich verwende ja wie bereits erklärt das "out" Mikro nur als Sub, und benutze den Tiefpass + einen der KanalEQ-Filter als "Frequenzweiche". Bei einer oberen Grenzfrequenz von 120Hz und einem angenommen Gangunterschied von ~ 20 cm der wirksamen Membranen zueinander wäre der Laufzeitfehler kleiner 10%" bezogen auf die kürzeste zu übertragende Wellenlänge. Der prozentuale Fehler wird um so kleiner, je tiefer die Frequenz ist. Alles darüber kommt nur aus der Grenzfläche. Eine ordentliche Impulsmessung dieses Fehlers war aus Zeitmangel nicht möglich und ein Messaufbau auch nicht sinnvoll, da ich in dem Laden schon seit >20 Jahren mit der immer gleichen Haus-PA werkle und meine Pulte entsprechende Setups gelernt haben. :wink:


    Ich habe zunächst beide Mikros mit kurz gezogenem gate benutzt, und die Grenzfläche zum D6 verzögert. Der Raum ist relativ trocken aber natürlich ist Bühne und Raum für Bässe nicht tot. Hier höre ich praktisch keinen Unterschied im "Zielbereich" der Laufzeitkorrektur. Erst wenn man das Delay so weit dreht, dass man eine erste Lambda/2 Situation erzeugt, hört man das "Durchschieben" eines Bass-Drops.
    Danach habe ich das Gate für den "Schub" also das D6 geöffnet, da für gewünschten Kicksound mehr vom Ausschwingverhalten in den Bässen erwünscht war. Jetzt hörte sich der Mix aus beiden Quellen mit gegen ohne Delay geringfügig unterschiedlich an, wobei es mir nicht gelang, mich auf besser oder schlechter festzulegen. Anzunehmen ist folgendes:
    Wären beide gates offen und man würde 2x das Signal der Kick ausklingen lassen, würde der Fehler auch mit meiner "Frequenzweiche" hörbarer werden, weil der Fehler sich pro Ausschwingamplitude addiert also gegen Ende eines Kicktones tatsächlich Auslöschungen denkbar sind. Sicher hören würde man was, wenn beide Signale sich 'fullrange' also ohne meine Filterung überlagern würden. Das kann jeder machen wie er will, für mich macht das zweite Mikro jedoch nur so wie beschrieben Sinn also zur Justierung der "Schublänge". Ich hoffe man kann verstehen, was gemeint ist.

    Habe gestern wieder dieses 'Kick in-Kick out-"Frequenzweiche" Setting genutzt, dieses mal andere Band, anderes Pult (GLD80) völlig andere Bassdrum (18" :)) andere PA, andere Location.

    Das funzt auf Anhieb ohne Geschraube wieder perfekt mit den vor eingestellten Filtereinstellungen und wieder ist bei der niedrigen "Trennfrequenz" das kurz probierte Input-Delay nicht nötig.

  • Ich möchte das Thema mal wieder hochholen, nachdem mir gerade so ein kleiner theoretischer Querdenker durch den Kopf geschossen ist: ^^


    Hintergrund ist die Beschäftigung mit der Gruppenlaufzeit von PA-Subs: die dümpelt ja bei 50Hz schnell mal um +20ms herum.



    Angenommen ich nutze die guma'sche Frequenztrennstrategie (vielleicht noch ein wenig tiefer angesetzt) und meine spektrale Sortierung des vorhandenen Instrumentenarrangements beinhaltet eine Kickdrum mit tiefem Low-End, dann kann sich schnell eine gewisse Unzufriedenheit in Hinsicht auf die (Achtung: Benutzung eines der Lieblings-Termina der Audio-Guru-Szene;)) "Impulswiedergabe" einstellen.


    Weiterhin angenommen, dass der phasenrichtige übergangsbereich einer korrekt eingemessenen Anlage von anderen Instrumenten wie Bassgitarre, Gitarre, Keyboards, etc. bedient wird, wäre es theoretisch denkbar das Drumset inkl. des innen liegenden Kickdrum-Mikrofons gegenüber dem Low-End-Mikrofon entsprechend zu verzögern bis sich das Gefühl einer präzisen Impulsdarstellung von Kanal 1 und 2 einstellt. Gerade auch wenn die Bässe eh separat vom Pult angefahren werden können.


    (Disclaimer: über die praktischen Einschränkungen hinsichtlich solch hoher Verzögerungszeiten im Beschallungsalltag bin ich mir vollends bewusst, an dieser Stelle möchte ich darauf verweisen dass es sich in erster Linie um ein Gedankenexperiment handelt und gleichzeitig Kollegen, welche zufälligerweise eine Grössenordnung bzw. ein Setup bedienen bei dem man mit solch hohen Delays arbeiten kann und die evtl. zwischendurch dafür die Zeit aufwenden können, dazu motivieren diese Vorgehensweise einmal auszuprobieren.


    P.S.: Schweizer Appletastaturen fehlt leider das grosse ü - voll nervig... :/)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Sorry für OT:


    P.S.: Schweizer Appletastaturen fehlt leider das grosse ü - voll nervig... )

    Für die zwei Punkte gibt es eine separate Taste - und zwar die, auf der auch das Ausrufezeichen ist !!!

    Erst diese Taste drücken, dann den gewünschten Buchstaben, über dem die Punkte landen sollen - ggf. mit Shift für Grossschreibung. Dann geht auch sowas: Ë Ÿ Ï und eben auch Ü


    *gesendet von einer Schweizer Dell-Tastatur, an die ich mich fast schon flüssig gewöhnt habe*

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Üüühh... und ich dachte, diese Taste wäre ein völlig überflüssiger dämlich aussehender Emoticon :D


    Danke, da muss man mal drauf kommen... hab halt noch so viele Schland-Tastaturen lange Zeit benutzt.

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  • Erzielt denn die Bassdrum in dem Frequenzbereich Pegel, die im Vergleich zur PA nennenswert sind?


    Ich mische am öftesten in einem 300 Club. Inputdelay ist da wg. gleichzeitigem Monitoring eher ungünstig, aber ich hab es überall mal probiert, um zu gucken was passiert. Bei der Bassdrum habe ich da keinen unterschied feststellen können, verzögere seit den Versuchen aber die gesamte PA auf den Bassamp (was dann zufällig bei dem Bühnenaufbau recht identisch (+- 10cm) zur Bassdrum ist).


    Gefühlt würde ich also sagen, die Location muss ganz schön klein sein, damit es eine Rolle spielt (oder mein Drummer tritt zu leise 8))


    So, also ein Beispiel von mir, wo es in der Praxis nichts bringt. Da können der quadratisch, praktische Raum und andere Faktoren rein spielen. Also darf jetzt jemand genau vom Gegenteil berichten ;)

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  • Nachtrag:

    Ich habe in den oben beschriebenen setting inzwischen verschiedene Mikros als "out" also als Lochmikro benutzt unter anderem auch das beta52, das ich als einzelnes Kickmic nicht so mag. Mit der o.g. Filterung sind die Unterschiede gering und ich komme mit jedem gängigen Kickmic in Kombination mit dem drin liegenden beta91A zu einem guten Ergebnis. Ich sollte mal als "out" noch das SM58 und ein cm64 mit nem 20dB Dämpfungsglied mit meinem EQ setting probieren. :)