Orchester Monitoring

  • Hallo zusammen.

    Wir haben ein Projekt, bei dem es darum geht eine Band + Orchester mit Monitoring zu versorgen.

    Die Band ist nicht so das Problem. Das ist ja quasi täglich Brot.

    Nun kam die Frage auf, wie verteilt man die Signale und Wege ect für das Orchester?


    Wir wollen uns in Richtung Aviom umschauen. Zumietbarkeit sollte gegeben sein. Wir sind im Raum Bremen. Selber kaufen macht keinen Sinn für 4-x Shows.


    Wie macht ihr das, wenn ihr das macht? Band sind 6 Leute, Orchester mein ich 27.


    Gruß

    Manchmal frag ich mich was ich hier tue....
    Kost doch nur nen Haufen Kohle und Nerven


    ;)

  • Für das Orchseter ist es am wichtigsten, den Musikern, ihre Hörgewohnheit möglichst etwas nachzubilden.

    Auf einer Konzertsaalbühne hast Du das Bühnenhaus mit seinen speziellen akustischen Eigenschaften.

    Wenn Du aber z.B. in einer Halle auf einer Podestbühne bist, dann fehlt das komplett. Es fehlt hauptsächlich das, was von den Wänden zurück kommt. Die akustischen Eigenschaften eines Konzertsaales nachzubilden ist ja mittlerweile möglich aber doch sehr aufwändig. Hier sollte es reichen einfach kleine Lautsprcher auf Stativen um das Orchester herum zu postieren und geschickt mit dem zu beschicken, was sonst von den Wänden zurück kommt. Dazu musst Du auch nicht alles auf das Monitorpult packen, sondern kannst einfach mit ein paar Summen vom FOH arbeiten. In diese Mixe kann man dann gut den Bandsound zur orientierung einarbeiten.

    ...Holz ist braun!

  • Das Monitoring fürs Orchester mache ich bei solchen Shows allenfalls mit ein paar geflogenen 8"/1" Lautsprechern (4-8 Zonen), auf denen dann gewöhnlich wenig - NIX gewünscht wird.

    Orchestermusiker sind Monitor normalerweise nicht gewöhnt - meistens wird das eher als störend empfunden.

    Der Dirigent kriegt ne kleine Box - zB MM4 auf Mikrostativ - und nen eignen Mix. Da macht Aviom evtl Sinn.

    Die anderen können, wie gesagt meist nichts damit anfangen...


    Am wichtigsten bei solchen Sachen ist, dass die Lärmquellen der Band weit genug vom Orchester weg stehen und dass Du das Orchester Close mikrofonierst, um einigermaßen ne Kanaltrennung hinzukriegen.

    Vor Allem darauf achten, dass der Bassamp, falls vorhanden nicht bei den Kontrabässen steht.

    Da isses am wichtigsten, dass die Arrangements ordentlich ausgecheckt sind, sonst hast Du am Pult keinen Spaß.

    Wenn der E-Bass seinen normalen Kram spielt, können die Kontrabässe eigentlich zuhause bleiben...


    Gleiches gilt für Bratschen/Celli vs Git/Keys. Die Violinen,Holz und Blech kriegt man normalerweise ganz ordentlich im Mix platziert.


    Ansonsten das Bandmonitoring so leise wie möglich fahren - am Besten inEar.

  • Moin,


    Aviom ist eine Lösung, erfordert aber von den klassischen Musikern ein wenig Einarbeitung, die Zeit hat man nicht immer und oft (meine Erfahrung) wird einen solche Lösung auch abgelehnt, wenn die Musiker das nicht schon kennen.


    Wir benutzen meisten kleine Lautsprecher (d&B E1 o.Ä.) die strategisch im Orchester verteilt werden (1.Geigen, 2. Geigen etc.) und einen fitten Monitormann, der szenenweise zu den Stücken so programmiert, das alle haben was sie brauchen. Wirklich wichtig ist auch, das der Dirigent einen ordentlichen Monitor hat, da sich Orchestermusiker oft sehr stark an ihm orientieren, und dann selber gar nicht so viel eigenes Monitoring brauchen. Oft sind es nur kleine Dinge, wie Timinggeschichten für bestimmte Sektionen, die man dann noch dazu fahren muss.


    Das eine Bühne (vor allen Open Air) ganz anders klingt und klassische Orchester hier oft Probleme haben stimmt, ich habe aber noch keinen Erfolg damit gehabt. "den Raum nachzubilden", sondern eher wie schon geschrieben eher mit punktuellen Stützen.

    Was auf jeden Fall enorm hilft ist ein Orchester das die Situation schon kennt ... was ist das für einen Produktion, Profimusiker, Laien ? Gib doch mal ein paar mehr Details durch.

  • Es ist eine Rock-Klassik Nummer, Also Orchester umrahmt die Band bzw das Schlagzeug.

    Close Miking ist definitiv geplant. Nur bei Percussion was mit Overheads.


    Bespielt wird Open-Air, Indoor, Zelt (Dachplane wird mit Stoff gedämmt - sonst wird das ja nix)


    Rock Musiker sind fortgeschrittene und Profis.

    Orchester ist auch durchaus bekannt. Klassische Philharmonie NordWest


    Band kriegt auf jeden Fall komplett In-Ear weil eh schon vorhanden.


    Die Bühne wird 12m breit und 9m tief werden, 3 Stufen: 60/80/100

    da werden die Musiker arrangiert

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    ;)

  • Moin,


    das sieht eher nach "klassischem" klassischem Orchester aus .... dann würde ich, wie Oliver, definitiv zum "kleinen" Monitoring raten. Wir machen das üblicherweise so, das der Dirigent erst mal Monitor bekommt und das Orchester erst mal keine. Vorbereitet sind sie aber, so das man schnell welche ins Orchester bekommt wenn nötig. Oft, da gebe ich Oli auch recht, wird da nämlich gar nicht so viel benötigt. Aber manchmal kommt es anders, und dann braucht man schon ein wenig Material und einen fitten Monitormann, am besten mit Klassikerfahrung, da die Begrifflichkeiten und auch die Bedürfnisse der Musiker ganz anders liegen als bei einer Band.


    Drums weit weg von den Streichern + Plexiglas ist Pflicht, Closemiking auch was das Orchester angeht, sonst wird das schnell Matsch.


    Ich habe größere Klassikkonzerte immer so bewerkstelligt, das ein Techniker das Orchester vormischt, und mir nur noch Stems wie 1. Violinen, Bratschen, Blechbläser etc. übergiebt, Bei größeren Geschichten wird das sonst schnell zu unübersichtlich, ausserdem habe ich da jemanden der


    1. Viel mehr von Klassik versteht als ich und


    2. Besser / genauer Partitur mitlesen kann.


    Du siehst, das Thema Klassik/Crossoverbeschallung ist nicht ganz trivial, aber sehr spannend ... und das Monitoring für das Orchester im Normalfall eher ein kleineres Problem.

  • Was mir gerade noch einfällt ... was wirklich ESSENTIELL ist ist ein wenig Monitoring, das die Musiker mit dem Dirigenten reden können und der Dirigent mit den Musikern ... für Proben etc. Eingeschlossen Monitor & FOH, das man mithören und auch eingreifen kann.

  • Danke Marcus, für den Tipp. Ich hatte eh vor Talkback und Kommunikation bei den Proben so zu routen das alle mithören können. Es betrifft ja bei sowas doch fast direkt jeden..

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  • Als studierter "klassischer" Musiker, der aber auch durchaus in anderen musikalischen Welten zu hause ist, kann ich das meiste von dem, was hier schon gesagt wurde unterstreichen.


    Das Orchester muss unbedingt alles hören können, was für den musikalischen Kontakt und das Zusammenspiel essentiell ist, z.B. Sänger/Sängerin, der/die vor der Rock-Band steht und eventuell vom Orchester nicht oder nur sehr leise gehört wird.
    Alles, was die Orchestermusiker zudeckt unbedingt vermeiden. Wenn die Musiker sich selber und ihr Orchesterumfeld nicht mehr richtig hören können werden sie sauer. Und sich selber nur aus dem Monitor zu hören ist für alle, die damit nicht vertraut sind ein Ding der Unmöglichkeit - InEar geht schon gleich gar nicht. Weniger ist wie schon mehrfach erwähnt in der Regel mehr. Klassische Musiker hören üblicherweise sehr fein und sind auf subtile Feinheiten trainiert und brauchen deshalb keinen Monitor-"Overkill", weder der Anzahl der Lautsprecher nach noch hinsichtlich deren Leistung. Kleine Monitore, am besten in Ohrhöhe auf Stativen strategisch gut verteilt sind meiner Erfahrung nach meistens die bessere Wahl. Wenn man auf die Wünsche der Musiker flexibel und zielgerichtet eingehen kann, sind sie recht "pflegeleicht". Wenn man das Vokabular der "Klassiker" versteht ist das auf jeden Fall von Vorteil - und spart im Zweifel viel Zeit!


    Wie schon gesagt orientieren sich die Orchesterleute immer am Dirigenten, dieser muss also auf jeden Fall mit den Essentials versorgt werden. Musiker in Opernorchestern haben sogar eine gewisse Routine darin sich (fast) nur über den Dirigenten mit den Sängern auf der Bühne zu synchronisieren, die sie oft selber in ihrem Graben kaum hören können. Das ist auch dort nicht ideal, geht aber oft nicht anders.


    Noch etwas: Beim Hantieren mit der Technik / Einrichten (Stative, Kabel, Mikros usw.) mitten zwischen den Musikern nie, nie, nie den Instrumenten zu nahe kommen, vor allem nicht bei den Streichern! Die Geigen haben zwar beileibe nicht alle den Wert einer Stradivari, aber sie sind meist sehr teuer und für die Spieler durchaus so etwas wie ein über alles geliebtes Heiligtum - was ich im übrigen sehr gut nachvollziehen kann.


    Viel Erfolg!

  • ...

    Und sich selber nur aus dem Monitor zu hören ist für alle, die damit nicht vertraut sind ein Ding der Unmöglichkeit - InEar geht schon gleich gar nicht...

    da habe ich auch schon andere erfahrungen gemacht. ein 12köpfiges streicherensemble, das mit einer 12 köpfigen band gespielt hat. und die wollten unbedingt InEar haben. wir haben das dann mit Aviom gelöst und sie waren sehr glücklich darüber. aber ich gehe auch davon aus, dass sie das nicht zum ersten mal gemacht haben...


    man sollte das also im vorfeld mit dem orchester bzw. dem dirigenten abklären, wie sie sich das vorstellen. und bei den vorbesprechungen schadet es nicht, ideen zu verschiedenen lösungen parat zu haben. gute ideen gab es hier ja schon.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Mich würde interessieren, ob die Nachfrage nach dem Monitoring wirklich aus dem Orchester kommt. Ich kenne nämlich Orchestermusiker, die Monitoring eher als störend empfinden, weil das "zu überpünktlich" ankommt. Wenn ich es, z.B. bei den 1. Geigen in der letzten Reihe sitze, dann sind die Kontrabässe und Tubas gerne mal 10m sprich rund 30ms von mir entfernt. Deshalb orientiert man sich ja auch in erster Linie am Dirigenten (so wurde mir das zumindest mal erklärt).

    Nahmonitoring, bei dem die Kollegen von der ganz anderen Seite plötzlich gefühlt auf dem Schoß sitzen, erfordert einige Eingewöhnung.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • ganz pauschale Aussagen sind bei dem Thema eher schwierig. Ich arbeite oft mit einem Orchester, die sich auf Crossover Geschichten fast schon spezialisiert haben. Die kennen die Situation auf einer Bühne, und wissen damit umzugehen. Orchester, die so etwas zum ersten Mal machen, haben es da schwerer und müssen sich erst an die Situation gewöhnen. Oder bewusst damit in Ruhe gelassen werden ... für die ist schon der DPA Wald schwierig zu ertragen, und das sich die Blechbläser in pianissimo Passagen keine dreckigen Witze mehr erzählen können ... ;)


    Und wenn eine Band mit dem Orchester zusammenspielt, können punktuelle direkte Monitore dann doch ganz praktisch sein, sei es um die Orchesterpercussion mit dem Drummer zusammenzubekommen, sei es Unisonostellen von Orchester & Band. Man muss da einfach flexibel vor Ort reagieren können.

  • Habe hier zufällig den Rider einer dicken Bigband/Tanzorchester auf dem Tisch.

    Der betreuende Diplom-Tonmeister wünscht sich eine Anzahl klassischer Monitore für Blechblas und so und einige Winzlinge d&b E5 auf Stativ mit Gelenk für Streicher etc.

    Ich würde's mit Seeburg i5 umsetzen. Vielleicht auch hier ein gangbarer Weg?

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

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