Benötige Hilfe zum Lautsprecherumbau

  • Hallo zusammen,


    ich würde gerne ein bestehendes Wave Guide System in ein Bassreflexsystem umbauen.

    Das Wave Guide ähnelt dem F17PWH von Dynacord. Das Bassreflex wird dann mit einem Faital Pro 18HP1030 bestückt.

    Der Faital hat eine Resonanzfrequenz von 35Hz. Ist es sinnvoll bei einem Bassreflex die Resonanzfrequenz vom Gehäuse (durch Anpassung Rohrdurchmesser bzw. Länge, bzw. wieviel cm2 Durchlass werde ich mindestens für dieses Chassis brauchen?) an die des Chassis anzugleichen?

    Meine Überlegung ist es keine Rohre zu benutzen sondern einfach noch einen Schlitz frei zulassen.


    Ich kann gerne auch noch die genauen Volumendaten des Gehäuses online stellen, bzw. welche Daten auch immer benötigt werden.



    Danke für Eure Antworten

  • So einfach ist das nicht. Bassreflex braucht hier das doppelte Volumen wie bei geschlossener Box.

    Als erste Orientierung geh zu micka.de, such dort den 18HP1030 raus und probier ein paar Varianten von Reflexquerschnitt und -länge bei dem gegebenen Innenvolumen aus.

    Leider ist die Methode dort nicht gerade für Genauigkeit berühmt. Besser würde es mit ernsthaften Simulationsprogrammen. Vielleicht kennt jemand einen schöneren Online-Simulator?

    -uli


    P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

  • Hallo uli,


    vielen Dank für die schnelle Antwort. Auf micka war ich schon, da gibts den Faital auch. Habe dort auch schon ein bisschen rumgespielt. Meine Prioriät wäre zu wissen ob das Gehäuse auch eine Resonanzfrequenz wie das Chassis (35Hz) haben muss. Wenn ja hat dies in den Simulationen gut funktioniert. Das Gehäuse hat ca. 190l. Die Hauptfrage wäre auch, was brauche ich an Durchmesser damit der Kanal nicht pfeift?

  • Du willst also nix anderes, als aus der Kiste alle Innereien rausreißen und vorne ein Bett mit BR-Löchern?


    Mit Größe + Tunnel-Länge der Öffnungen bestimmst du die Abstimmung deiner Box. Ob ein LS generell für eine bestimmte Anwendung geeignet ist, verraten dir die T/S-Parameter (u.A. Qts)

    Damit; dem verfügbaren Volumen und deinen Anforderungen über die Abstimmung (z.B. wie hoch bzw. tief deine Box spielen soll) lassen sich die Maße der Tunnel über eine Formel berechnen. (Internet, Experten hier)

    Im Gegenzug läßt sich damit natürlich auch ein besonders geeigneter Lautsprecher bestimmen.

    Eigentlich keine große Wissenschaft.

    Bei hubstarken Chassis sollten die Tunnel nicht zu klein werden, sonst gibts häßliche Furzgeräusche.

    Bei einer quadratischen Front sind Eckports die beste Lösung und auch leicht zu bauen. Das Chassis wird so mechanisch gleichmäßig belastet und man verhindert ein Taumeln der Pappe.

    Nimmt man Rohre, kann man über verschiedene Längen schön experimentieren.

    Müssen aber alle gleichlang -groß sein.


    Nicht vergessen sollte man den steilen Low-Cut, sonst hängt dein Super-x-kW-Chassi nach 10 Sekunden die Zunge -ääh Pappe raus.;)


    Nochwas; falls du den Bass dann unter dem originalen F12-Top nutzen willst, stimme Diesen eher sehr hoch ab.

    F17 ist aus gutem Grund eher ein Midbass, mit einer tief abgestimmten BR funktioniert das System nichtmehr. Das Horn spielt nicht so tief runter.

    Für mehr "zeitgenössischen "Tiefbass" nimm' lieber einen 4. Weg als z.B. Monocluster dazu...

    Never stop a running System

  • Hallo madmax,


    vielen Dank für die Infos.

    Meine 2 hauptsächlichen Fragen sind in diesem Kontext:


    1. Sollte/darf das BR Gehäuse die Resonanzfrequenz des Chassis haben (geschlossene Gehäuse sollten dies ja nicht)? Parameter kann man ja wunderbar über micka.de etc. berechnen


    2. Wie gross muss die BR Öffnung sein um Strömungsgeräusche auzuschliessen? Gibt es hier ein Berechnungsprogramm, was die Parameter Membrangrösse, Hub und Gehäusevolumen analysiert und eine Mindestöffnung (unabhängig von der Länge) ausgibt?


    Dinge wie T/S, lowcut, andere LS im System, usw. sind vollkommen klar


    Danke.

  • In der Abstimmung eines BR Gehäuses ist man ja in gewissem Rahmen flexibel.

    Ein Weg kann sein das Gehäuse auf die Resonanzfrequenz des Chassis abzustimmen. (muß aber nicht sein)

    Oftmals wird damit das Gehäuse kleiner ausfällt und mehr "Nutzbass" herauskommt das Gehäuse höher abgestimmt als die Resonanzfrequenz des Chassis.

    Tuned man das Gehäuse zu tief hat man im Übertragungsbereich der Bassbox oberhalb des Tunings eine Überschreitung des X-Max der Membrane bevor die elektrische Belastbarkeit erreicht wäre.

    Bei zu hohem Tuning wird der Bass auch mehr "boomy". (Andere Güte der Abstimmung) und man bekommt eine Überhöhung im Frequenzgang.

    Tuned man das Gehäuse mit Absicht recht tief, so erhält man einen zu tiefen Freuenzen hin abfallenden Frequenzgang, wobei man aber dann da unten aktiv im Controller auf der Tuningfrequenz anheben kann, ohne dass die Membran riesige Hübe macht.

    Das gibt dann aber halt weniger "Nutzbass" im oberen Bereicht, da dort dann die Membran mehr Hub macht, da die Tuningfrequenz des Gehäuses weiter vom "Nutzbassbereich" weg liegt.


    Eine Simulation des Gehäuses mit dem entsprechenden Chassis ist äußerst sinnvoll bevor man denn zum Bauen anfängt.

    Eine reine Berechnung nach Formel ist da eher weniger geschickt.


    Die Tunnel nicht zu klein machen, das sonst der Strömungswiederstand zu hoch wird.

    Die Tunnel aber auch nicht zu groß machen, da sonst die Tunnellänge zu groß wird, und dann sich unter Umständen stehende Wellen in den Tunneln im Übertragungsbereicht bilden.

    Die Plazierung und Form der Tunnel hat auch Einfluß auf den Korrekturwert für die Tunnellänge.

    So muß ein dreieckiger Tunnel in der Ecke ein gutes Stück kürzer ausfallen als ein runder Tunnel mittten in der Schallwand mit gleicher Fläche....


    Die Platzierung des Tunnels hängt auch von den Moden im Gehäuse ab, die sich auf Grund des Verhältnisses LxBxH und der absoluten Maße ergeben.

    Also sogar ein BR-Gehäuse ist nicht ganz so trivial wie es zunächst aussieht.


    (Irgendwas wird schon rauskommen, aber halt nicht unbedingt optimal)


    Ich wollte jetzt niemand den Spaß am selberbauen nehmen, aber für ein gutes Ergebnis ist schon einiges an Überlegungen notwendig, oder man hält sich an einen gut ausgearbeiteten und bewährten Bauvorschlag.



    Viel Spaß,

    Fux

    Viele Grüße,
    Fux