Lautstärke in kleinen Clubs

  • Guten Tag Zusammen.

    Ich mische immer wiedermal in kleineren Clubs(100 Pax). Durch die Lautstärke der Amps kann ich die oftmals gar nicht auf die PA nehmen.

    Nun meine Frage. Was macht ihr wenn die Gitarristen trotz mehrmaligem Hinweisen die Amps nicht leiser machen wollen? Der Pegel wird gemessen und über 3 Monate gespeichert.

  • da gibt es ja eigentlich nur eine antwort:

    ich gehe ins catering. :)


    ist doch klar:

    wenn es für den FOH mann vorschriften gibt und die bühne zu laut ist und die Musiker das nicht einsehen, dann hast du eben einfach keine chance.

    die lautsprecher, die leiser machen, sind noch nicht erfunden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Frage ist ja auch wo der Pegel gemessen wird und was der Gitarrenverstärker für einen Einfluss auf das Ergebnis hat.

    Wird direkt vor der PA gemessen könnte es ja fast noch egal sein wie laut die Musiker sind.
    DIE richtige Messung bekommt man ja ohnehin nicht hin....

  • Die Frage ist ja auch wo der Pegel gemessen wird und was der Gitarrenverstärker für einen Einfluss auf das Ergebnis hat.


    Wird direkt vor der PA gemessen könnte es ja fast noch egal sein wie laut die Musiker sind.
    DIE richtige Messung bekommt man ja ohnehin nicht hin....

    Ohne Dich jetzt diskreditieren zu wollen, aber Du hast das Problem nicht verstanden.


    Der Fragesteller bezieht sich auf (Mehrzahl) Gitarristen in Clubs bis 100 Personen. Was meinst Du was dort für eine PA steht um auch nur irgendeinen Einfluss auf den Gesamtsound zu haben.

  • jepp.


    eine zu hohe bühnenlautstärke kann sogar in 1000er locations noch problematisch sein.


    mal wieder eine anekdote:

    ich war vor wenigen jahren mal in Karlsruhe (Durlach Festhalle), da hat "Rainbow" gespielt.

    kollege simonstpauli musste da monitor machen, das war sicher kein spaß!

    der bühnenpegel der band war so heftig, dass der FOH mischer keine chance hatte einen auch nur einigermaßen annehmbaren sound zu basteln! er hat zwar mit lautstärke versucht irgendwie über den bühnenpegel zu kommen, aber seine PA war einfach nicht potent genug für den abriss des gebäudes... damit war es aber so dermaßen unangenehm laut, dass die meisten gäste schon nach wenigen songs die halle verlassen haben! und ich ebenfalls.

    ich habe dann auch guma im garderoben-vorraum getroffen, der war genauso enttäuscht über diesen pegel-schwachsinn der musiker.

    so verscheucht man nur sein publikum. laut ist schon in ordnung, aber schmerzhaft ist einfach uncool. ich werde jedenfalls nie mehr auch nur einen cent für Rainbow ausgeben!


    und wenn die gitarreros aus dem obigen beispiel das nicht lernen, dann werden sie garantiert nie geld mit ihrer mucke verdienen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Das Problem ist mir auch bekannt. Meistens nehme ich Amps auch in kleinen Locations ab, um etwas Brillianz aus den Amps zu holen - in homöopathischen Dosen...

    Wenn die Amps dann lauter werden, Wünsche nach 'mehr Monitor' kommen, wirds schnell hässlich. Meist sind ja dann die Bühnen klein und die Deckenhöhe gering. Entsprechend schnell ist der GBF ausgeschöpft. Da bleibt oft nur noch Schulterzucken...

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich hab auch immer wieder so Nummern und die PA wird dann ggf. auch Mal zur reinen Gesangseinlage, da alles andere Zwecklos ist.


    Wenn gemessen wird, ist aber in der Tat interessant, ob so gemessen wird, dass nur die PA gemessen wird. Udn wer überprüft wen mit der Messung? Hast du Vorgaben vom Veranstalter? Gibt es Auflagen vom Ordnungsamt...


    Was bisher immer geholfen hat: Den Amp so stellen, dass er quer über die Bühne spielt und nicht ins Publikum und ein Ikea KALLAX (oder etwas vergleichbares), um den Amp auf Ohrhöhe des Gitarristen zu bringen.

    Oft hilft es auch, die ganze Band da mit ins Boot zu nehmen (Gitarristen beugen sich eher dem sozialen Druck der Kollegen, als einem wildfremden Tonmann). Aber wenn man auf Beratungsresistente Musiker trifft hilft alles nix.

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • Dass dort gemessen wird, sehe ich nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung.


    Um die Sache mit der Messung richtig einordnen zu können, würde es weitere Infos brauchen. Von außen betrachtet sieht es nach einer Auflage von einer Behörde aus (die zivilrechtliche Verjährungsfrist korrelliert einfach nicht mit drei Monaten), und dann ist es meistens nicht Publikumsschutz, sondern Immissionsschutz, da wird üblicherweise unkorrigiert gemessen, dann fallen solche Ideen wie "wir messen nur die PA" schon mal raus.


    Auf der anderen Seite hat dann der Betreiber grundsätzlich ein Verständnis für die Problemlage (die machen ihm sonst den Laden dicht). Der kann die Bands frühzeitig darauf hinweisen (am besten gleich beim Booking), der kann das vertraglich regeln, und eine klare Ansage vom Betreiber hat ein anderes Gewicht als eine vom Tontechniker.


    Mit sachgerechter Aufstellung der Amps kann man da schon viel machen, die immer noch anzutreffende "Kniekehlenbeschallung" ist in kleinen Clubs eben nicht sachgerecht.


    Denkbar wäre auch eine Ansage vom Betreiber, dass der Bühnenpegel auf 6 dB unterhalb des zulässigen Saalpegels begrenzt wird (sonst Strom aus oder so), und wem das nicht reicht, der bringt halt InEar mit.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Dann möchte ich mal ganz parktisch auf die Frage eingehen:

    Wie würde ich mit so einer Situaton umgehen?

    1.) Du musst die Kapelle mit ins Boot holen und ihr erklären, das wenn sie so spielt wie auf der Open Air Bühne, des örtlichen Fußballvereins es ein absolut grottiger Sound wird. Weil viel zu laut und unausgewogen. Sie spielen für die Gäste und wenns denen zu laut ist gehen sie weg und sagen der Gig war kacke.

    2.) Geh zu dem Gittar Hero und dem Basser, zeige ihnen das sie ihre Amps mit der Hilfe von rumliegenden Gedöns so anwinkels sollen das diese auf ihre Köpfe zeigen.

    3.) Dann nimm Dir den Schlagzeuger vor. In so kleinen Klubs sind die Becken meist das größte Problem. Steht der Drummer auf Powersound müllt er Dir alles zu. Wenn er unbedingt draufdreschen will, kannst Du die Lautstärke mit kleinen Stückchen Papiertaschentuch, die Du mit Gaffa draufpappst senken. Meist wehren sich die Prügelknechte gegen solche Aktionen jedoch massiv, da das Blech dann keine Eier mehr hat. Hier hilft eventuell sozialer Druck der Band: "Ihr klingt alle kacke, weil der da hinten sich nicht im Griff hat!" Eine weitere Möglichkeit ist eine Plexiglas Stellwand um die Schießbude, falls Du an so was ran kommst. Als Notfalllösung kannst Du, falls Du ein Hochtonsensiebles Gesangsmikro hast (AE5400, Neumänner,...) dieses gegen ein allerwelts Beta58 tauschen und alles über 5kHz absenken, dann kommt das Blech nicht so durch.

    4.) Geh auf die Bühne und richte vorab schon mal ein wenig Monitor ein so das sich jeder hört, oft sind die Jungs dann schon weitgehend zufrieden und forden nur noch Kleinigkeiten. Ich hatte schon den Fall das sich die Band alternierend immer lauter machen ließ, bist ich nur noch Feedbackstreß hatte. Ich schickte sie dann Bier trinken, stellte alles nach meinem Gusto ein und bat sie erneut auf die Bühne. Und siehe da, alle waren glücklich.

    5.) Falls du beim Einpfeifen noch nicht so fit bist, lade dier ne ne Analycer App aufs Handy, sowas hilft ungemein.

    6.) Wenn das alles nicht zündet, misch die Truppe in Zukunft nicht mehr und geh mit einen Kumpels an dem Tag ein Bier trinken oder grillen. Da hast Du mehr von.


    Gruß Wolf

    2 Mal editiert, zuletzt von Pfälzer ()

  • Hallo,

    ich kenne dieses Problem sehr gut.

    Viele Konzerte mische ich bei uns im "kleinen Saal". Bühne 5 x 4 m, Beschallungsfläche 8 m lang, 8 m breit, Höhe 5 m.

    Als P.A. nehme ich meistens pro Seite 2 Stück JBL 1x18 Bass + 1 x JBL STX 835 Top.

    Das ganze steht auf einen Dolly. Endstufen 2 x Crown XTI 6002. Zusammen 8.400 Watt RMS.

    Mit diesem System komme ich gegen einen Marshall + 4x12 Box gerade so an.

    Dafür wird es laut......

    Mehr Probleme machen wirklich die "fetten" Becken mancher Schlagzeuger. Bei 3-4 offenen Gesangmikros brauchst keine Overheads mehr........

    Grüße aus Österreich

    Einmal editiert, zuletzt von rubicon ()

  • ich stelle in läden unter etwa 300 zuhörern schon lange keine overheads mehr auf 8o

    Ich hab einen 500er im Repertoire, da sitzt der Drummer direkt vor einer super reflektierenden Betonwand, da stell ich nur Bassdrum-Mikro und bei den leisen Drummern noch ein Snare-Mikro 8o


    Was Monitoring angeht, bin ich in kleinen Clubs in letzter Zeit sehr gut mit der Ansage gefahren, erstmal nur Gesang (und ggf. Keyboards, Sampler u.ä. - alles was halt keinen Natursound/Verstärker auf der Bühne hat) auf den Monitor zu geben. Die Künstler sind häufig überrascht, wie wenig Ihnen reicht und dass sie vieles durch die direkte Ortung zur Quelle dann sogar besser hören als sonst. Bei den Profis hat sich aber schon rumgesprochen, dass weniger mehr ist.


    Wäre wünschenswert, wenn sich insgesamt die Betreiber der kleinen Clubs mehr mit der Lautstärkethematik befassen würden. Einen verantwortungsvollen Umgang damit erlebe ich leider viel zu selten.

    Weil ganz ehrlich, als Techniker sitzt man dann schon öfter zwischen den Stühlen: Band, Barchef, Publikum, Publikumsschutz, der eigene Anspruch einen guten Sound nach seinen Vorstellungen zu erstellen, die Abhängigkeit beim nächsten Mal wieder gebucht zu werden (immerhin die sollte in kleinen Clubs nicht so groß sein, so gut zahlen die nicht), ggf. Immissionsschutz, ... klare Ansagen helfen da enorm.

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs

  • Viele Antworten hier gehen für mich an der Hauptproblematik vorbei: was passiert rein rechtlich, eben die weitere abklärung der Rahmenbedingungen wie unser werter Herr admin treffend geschrieben hat.

    Das kann im schlechtesten Fall zu einer Absage des Auftritts führen und damit erübrigen sich auch alle Diskussionen über den Klang des ganzen.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Die Monitorgeschichte auf den kleinen Bühnen ist ja auch ein Thema.

    "Normalerweise" lege ich auf die Monitore vorerst nur die Stimme(n).

    Wenn der Gitarrist z.B. meint, er möchte seine Git. auch noch am Monitor - kommt von mir meistens die Frage - warum hast du eine 4x12 Marshall Box mit, wenn du deine Gitarre aus dem Monitor hören willst? ...auch Bass (8x10 Ampeg und dann Bass aus einem kl. Monitor???) Manche (zum Glück nicht alle) Bands haben es einfach nicht drauf. Es stimmt aber, je prof. die Band - desto weniger kommt auf die Monitorboxen und desto besser ist der Bühnensound.

    Wir haben uns auch "Holzkisten" angeschafft wo die Herrn und Damen Musiker ihre Kofferverstärker und div. Boxen raufstellen können. Das sieht relativ gut aus und verhindert die Kniebeschallung. Ich könnte alleine nur über Gitarristen ein Buch schreiben.....................:D

  • [...] aber Du hast das Problem nicht verstanden.

    Das Problem sind zu laute Gitarren in einem kleinen Club, wo es schwierig wir mit der PA drüber zu kommen vor allem eben auch weil es ein Protokoll üben den Pegel in der Location gibt, richtig?


    Natürlich ist es schwer mit der PA über den Bühnenkrach in einem solch kleinen CLub drüber zu kommen, aber es wird noch schwerer wenn eventuell noch falsch gemessen wird.

  • Ich kann mit nicht vorstellen das das Meßmikrofon unterscheiden kann, ob der Lärm von der P.A. oder der Bühne kommt. Ist wahrscheinlich auch egal wer den Lärm macht.

    Bei uns in der Kleinstadt haben wir zum Glück so ein Problem nicht. Wenn es jemandem zu laut ist geht er raus. (und kommt vielleicht beim nächsten mal nicht mehr).

    Ich bemühe mich die Lautstärke in der kleinen Location nicht auch noch künstlich zu erhöhen. Dann gibt es halt mal keinen Bass auf der P.A., oder keine Gitarre usw.

  • ideale messbedingungen hin oder her, wenn die gitarrenamps in so kleinen läden schon von der bühne her so hohe pegel schicken, dass man den gesang über deie PA nicht mehr mit vertretbarer lautstärke drüber bringt, dann ist das hier eigentlich das wahre problem.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang