Unfall in Stuttgart

  • ach herrjeh... mein größtes beileid an die hinterbliebenen!

    meine güte, 19 jahre alt... das ist wirklich bitter.


    die Schleyerhalle ist wirklich hoch. es grenzt ja an ein wunder, dass der herabstürzende kollege nicht ebenfalls dabei gestorben ist. was wird der sich wohl für vorwürfe machen, wenn er wieder genesen ist? eine unvorstellbare situation.


    nein, solche nachrichten möchte man wirklich nicht haben.

    doch sie zeigen mal wieder, das selbst bei großen produktionen mit profis fehler passieren. die unfallvorschriften, die manche kollegen für übertrieben halten, beruhen leider alle auf tatsächlich passierten unfällen. dieser aspekt wird ja hin und wieder vergessen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Man kann auch bei Einhaltung aller UVVs leider nicht jedes Unglück verhindern.

    Naja, aber wenn man sich z.B. allein so anschaut wie viele Kollegen trotz IPAF-Schein entgegen des Schulungsinhaltes ohne Sicherung und evtl. zu später Stunde auf dem voll ausgefahrenen Cherrypicker unterwegs sind... :-/


    Tragisch aber alle Mal, umso mehr wenn es da nicht den Ausführenden selber erwischt.



    Wie ThoSchu schon schrieb: passt auf euch auf - und eicht eure Jungs darauf zu achten was über ihren Kopfen so passiert. Auch gewerkeübergreifend.

    Wir arbeiten nun mal nicht 2-dimensional.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Es wäre für alle hilfreich wenn sich jemand um den Fall-Hergang, den Auslöser und die zukünftige Vermeidbarkeit kümmern würde. Ich würde gerne daraus lernen wollen und hätte gerne mehr infos dazu. Dadurch kann man sensibilisieren, die Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken, safety first...gerade für Ausbildungsbetriebe sehr hilfreich!


    Vll. kann sich der ISDV in Verbindung mit der zuständigen BG kurzschließen und bei Beendigung der Untersuchungen uns mit Informationen versorgen?


    Mein Beileid für alle Betroffenen.

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • Es wäre für alle hilfreich wenn sich jemand um den Fall-Hergang, den Auslöser und die zukünftige Vermeidbarkeit kümmern würde. Ich würde gerne daraus lernen wollen und hätte gerne mehr infos dazu. Dadurch kann man sensibilisieren, die Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken, safety first...gerade für Ausbildungsbetriebe sehr hilfreich!


    Vll. kann sich der ISDV in Verbindung mit der zuständigen BG kurzschließen und bei Beendigung der Untersuchungen uns mit Informationen versorgen?


    Mein Beileid für alle Betroffenen.

    Das würde ich auch begrüßen.

    Die Ursachenforschung wird wahrscheinlich eine Weile dauern, jemand sollte dranbleiben, damit das Ergebnis dann nicht untergeht.

    Persönlich stelle ich fest, daß meine Phobie gegen Höhenarbeiten direkt über mir wohl durchaus berechtigt ist. Ich habe schon mehrere Male einen Hallenbereich verlassen, wenn oben wild gewordene Rigger unterwegs waren.

  • Es wäre für alle hilfreich wenn sich jemand um den Fall-Hergang, den Auslöser und die zukünftige Vermeidbarkeit kümmern würde. Ich würde gerne daraus lernen wollen und hätte gerne mehr infos dazu. Dadurch kann man sensibilisieren, die Aufmerksamkeit in diese Richtung lenken, safety first...gerade für Ausbildungsbetriebe sehr hilfreich!


    Vll. kann sich der ISDV in Verbindung mit der zuständigen BG kurzschließen und bei Beendigung der Untersuchungen uns mit Informationen versorgen?


    Mein Beileid für alle Betroffenen.

    Das wäre unbedingt hilfreich.

    Wie ich das in anderen Fällen aber schon mitbekommen habe, sind es oft die beteiligten Versicherungen, die das verhindern. Denn untereinander getroffene Vergleiche (wenn nicht ein klarer Schuldiger gefunden werden kann) kommen selten an die Öffentlichkeit. Und damit auch nicht alle Umstände des Hergangs.


    Mein Beileid an die Betroffenen und gute Genesung an die Verletzten...

  • Ich denke nicht, dass ein privater Verein irgendwelche Ermittlungsergebnisse bekommen wird, um die in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Es geht hier zuallererst um Strafrecht, um eine sogenannte unerlaubte Handlung wegen der in solchen und allen anderen Fällen mit Sach- und/oder Personenschaden ermittelt wird.


    Angesichts dieses tragischen Unglücks sollten alle nochmal in sich gehen und sich ganz offen fragen: Halte ich mich immer an die Vorschriften? Arbeite ich immer im Hinblick auf das Schutzziel? Habe ich immer Sicherheitsschuhe an/einen Helm auf/Handschuhe an/Gehörschutz drin , habe ich Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen, Arbeitsanweisungen, alle Betriebsmittel ordentlich geprüft? Alle Qualifikationen vorhanden? Nur wer alle diese Fragen mit "Ja" beantworten kann, ist sicher...

    -> Arbeitssicherheit, Koordination Arbeitssicherheit auf Großveranstaltungen

    -> Sicherheitskonzepte

    -> Schulungen

  • Angesichts dieses tragischen Unglücks sollten alle nochmal in sich gehen und sich ganz offen fragen: Halte ich mich immer an die Vorschriften? Arbeite ich immer im Hinblick auf das Schutzziel? Habe ich immer Sicherheitsschuhe an/einen Helm auf/Handschuhe an/Gehörschutz drin , habe ich Gefährdungsbeurteilungen, Unterweisungen, Arbeitsanweisungen, alle Betriebsmittel ordentlich geprüft? Alle Qualifikationen vorhanden? Nur wer alle diese Fragen mit "Ja" beantworten kann, ist sicher...

    Pardon: nein.


    1.) Wir haben (sinnvollerweise) einen Paradigmenwechsel, der sich Deregulierung nennt. Also nicht mehr "ich halte alle Vorschriften ein", sondern "Ich mache eine Gefährdungsanalyse und leite daraus die erforderlichen Maßnahmen ab".


    Die Sicherheit kommt auch bestimmt nicht aus "alle Vorschriften eingehalten und alle Qualifikationen vorhanden", eben weil solche Vorschriften nicht alle Eventualitäten berücksichtigen können. Sicherheit kommt dadurch, dass alle relevanten Gefährungen erkannt wurden und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden.


    Und auch dann ist eine Sicherheit nur relativ, nicht absolut. Manche Gefährdungen kann man nicht komplett ausschließen (terroristische Anschläge, Windstärken, die auch eine abgeplante Bühne zerlegen, Blitzeinschlag, in anderen Regionen Hurrican/Tornado...)


    2.) Normalerweise dient persönliche Schutzausrüstung dem Selbstschutz - wer mit Sandalen auf der Baustelle ist, gefährdet sich, aber keine anderen. Eine PSA jedoch dient nicht nur dem Selbstschutz, sondern auch dem Schutz Dritter - und das ist auch kein Gedanke, der besonders neu ist (siehe z.B. ISBN 3910098339 Seite 62....)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Nachdem mich ein Kollege darauf hingewiesen hat - es gibt inzwischen ein Urteilt:

    https://www.tag24.de/nachricht…ter-urteil-gericht-866394


    "NICHT GESICHERT: BÜHNENARBEITER STÜRZT AUF KOLLEGEN UND TÖTET IHN

    STUTTGART: TÖDLICHES UNGLÜCK IN DER SCHLEYER-HALLE WÄRE VERMEIDBAR GEWESEN

    Stuttgart - Nach seinem Sturz von der Decke der Schleyer-Halle in Stuttgart auf einen Kollegen am Boden ist ein Bühnenarbeiter wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.

    Der 28-Jährige erhielt eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Er habe bei Abbauarbeiten an einer Bühne seine Sicherung vernachlässigt, teilte das Amtsgericht Stuttgart-Bad Cannstatt am Mittwoch mit.

    Es bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung.

    Wenn der Bühnenarbeiter in 17 Meter Höhe gesichert gewesen wäre, hätte er nicht auf seinen Kollegen fallen und ihn tödlich verletzen können, hieß es zur Begründung.

    Der 19-Jährige war in der Nacht zum 21. Februar 2017 noch an der Unfallstelle gestorben."


    Mag man jetzt drüber debattieren welches Strafmaß ein Menschenleben aufwiegt,
    auf der anderen Seite bleibt aber auch die Frage, warum man nicht auf andere technische Maßnahmen zurückgegriffen hat. Wie z.B. Bereiche sperren über denen gearbeitet wird, Lifelines oder Nutzung von Steigern etc. Ob man da mit dem Finger nur auf eine einzelne Person zeigen kann lass ich mal in Unkenntnis der Gesamtsituation als offene Frage im Raum stehen.


    Also: passt auf Euch auf!

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    Nächstes Meet&greet: Forentreffen am 27.3.2024 in Heilbronn
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    Einmal editiert, zuletzt von skyper ()

  • Vor ein paar Tagen hatte ich dies auch anderswo gelesen. Ich weis aber nicht mehr wo. Interessant fand ich auch einen anderen Punkt der dort stand. Dort wurde von der Zuständigkeit der Berufsgenossenschaft ETEM (Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse) geschrieben. Das wundert mich etwas. Eigentlich gehören wir doch zur VBG. Dort werden auch die Vorschriften (eigentlich sind es ja Versicherungsbedingungen) für unsere Branche erlassen. Auch meine Jungs sind dort versichert.

    Theoretisch könnten man meinen, dass eine BG aus dem Bereich Elektro/Medienerzeugnisse eher zu unserer Branche passt als eine BG für Verwaltungsberufe, bei denen wir nur unter "sonstige Branchen" laufen.

    Kennt jemand ein Unternehmen aus unserer Branche, dessen Jungs bei der ETEM versichert sind?

    mfG


    Uwe

  • Ich :)


    Ich bin dort versichert und kenne auch andere Unternehmen. Es ist wohl eher so, dass es gar nicht so leicht ist in die VBG zu kommen. Die ist glaube etwas günstiger. Der Punkt ist wohl der Geschäftsinhalt. Wer eher eine Art Planungsbüro betreibt ist dann in der VBG und wer eher Technik vermietet und aufbaut, in der BGETEM. Im großen Mixbereich dazwischen sind es immer Einzelfallentscheidungen

  • Erst mal mein aufrichtiges Beileid, solche Verluste von Kollegen dürfen nicht sein und stimmen

    mich nachdenklich.

    Bin dieses Jahr sicher an die zwei mal mit einer Tour in der Schleyer Halle vorbei gekommen und

    die Lokalen Jungs machen ein grossartigen Job was Sicherheit und Support anbelangt !

    Glaube anstatt nach gründen sich nach diesem Vorfall in wenn und warum Diskusionen zu verlieren,

    sollte mann sich eher wieder mal darauf besinnen und auch Leuten die neu oder noch nicht so erprobt sind nahe zu bringen das in unseren Gewerken sich der Job in vielen Ebenen abspielt. Natürlich begrüsse ich die heutigen Sicherheits Massnahmen aber denke oft wirt vergessen gerade z.B. den Hands zu zeigen wo und warum es gefährlich ist.....denke ist unsere Pflicht Sicheren Umgang best möglich zu gewährleisten.....und ja ich bin nicht immer ein gutes Vorbild wenn ich am Monitor Platz ohne Helm und den Clocks meine Frequenz berechnungen mache beim Aufbau, aber glaubt mir ich weiss genau wann und wo wer im Dach ist ....

    PHILIPPE SCHNEEBERGER

    AUDIO ENGINEER

    AUDIO RENT CLAIR AG

  • Naja, das mit der Einweisung der Hands ist halt so eine Sache - der Vorfall ist beim Abbau damals passiert, und da ist es usus dass die diversen Gewerke auf und über der Bühne parallel werkeln. Zeit ist Geld etc. und die Produktion muss ja wieder weiter...

    Das zynische daran ist ja, dass der junge Kollege am Boden dafür "bezahlt" hat.


    LG Markus

    (der selber einige Jahre u.a. in der Schleyerhalle genau diese Stagehand Jobs gemacht hat)

  • Die Einweisung der Hands hätte hier nichts genutzt. Die Einweisung und vor allem aktive Aufsicht über den Kollegen, der dann runtergefallen ist, schon eher. Für die Ein- besser Unterweisung der Hands ist zuerst der Verleiher zuständig, der das i.d.R. auch regelmäßig leistet. In zweiter Linie der Entleiher, also üblicherweise der örtliche Veranstalter. Der (Tour-)techniker, der die Hands dann zugeteilt bekommt (wir reden jetzt besser nicht über Kettenüberlassung) hat es allerdigns in der Hand (!) als Vorbild zu agieren. Es ist leider immer noch, auch im Jahr 2018 n.C. üblich, dass die Techniker keine Helme oder Sicherheitsschuhe tragen, wenn darauf angesprochen doof reagieren, dass unsicher und hektisch gearbeitet wird, z.B. Line-Array Dollies von Hand die Rampe rauf/runter trotz Stapler oder ungesichertes kraxeln auf LED-Wandrückseiten...

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