Diskussion über Arbeitszeiten

  • Sicherheit kommt dadurch, dass alle relevanten Gefährungen erkannt wurden und entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden.

    Danke Admin für diese Aussage.


    Hat (fast) nichts mit dem Thema Sicherheit zu tun, aber ich hatte mal eine Anfrage von öffentlich rechtlichen einen Ü-Wagen zu positionieren.


    Der Wagen musste unbedingt auf Waage stehen und mit 2 Rädern auf einem recht hohen Bürgersteig.

    Angefragt war eine Rampe mit Auffahrt und eine Unterbauung.


    Ich bin dann mit den Fahrrad hin und habe die im Auto befindlichen Keile benutzt und den Fahrer eingewiesen. OK, 2cm fehlten, die ließen sich auch noch im Auto finden.


    Was ich damit sagen will: Menschenverstand und Rücksicht auf Ressourcen zusammen mit umsichtigem Personal und Weitsicht sowie Reflektion des eigenen Handelns, auch in Hinsicht der Anderen, sollte Alltag werden.


    Ob ich selber bei der Aktion in Sandalen auftrete, ist mein Problem, das ich gut abschätzen kann.


    Ich bin in dem Fall zurück geradelt, ohne Helm.


    Die Probleme sehe ich eher in: Das muss mal schnell, keine Zeit, bin Müde, schell weg hier. Das beziehe ich ausdrücklich nicht auf den hier besprochenen Fall. Aber "warmen Abriss" kenne ich zu gut.


    Der "Job" ist halt erst zu Ende, wenn die Halle leer ist, Trucks geladen.


    Ich habe genug solcher Abrisse/Abbauten miterlebt. Ab einer gewissen Größenordnung habe ich mir immer eine Abbaucrew gewünscht. Ab da wurde es immer bunt, alle wollten nur noch nach Hause oder in den Bus.


    Da ist die Gefährdungsanalyse aber schon Geschichte und der Verantwortliche weit weg.

  • jepp, das phänomen "müde beim abbau" dürfte weithin bekannt sein.

    auch die damit verbundenen probleme, weil man in sochen situationen oft risikoreicher agiert als wenn man frisch und ausgeschlafen ist.


    der kostendruck lässt aber oft nicht zu, dass es zwei teams (oder zumindest eine ergänzung durch ausgeruhte techniker) geben kann.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • jepp, das phänomen "müde beim abbau" dürfte weithin bekannt sein.

    auch die damit verbundenen probleme, weil man in sochen situationen oft risikoreicher agiert als wenn man frisch und ausgeschlafen ist.


    der kostendruck lässt aber oft nicht zu, dass es zwei teams (oder zumindest eine ergänzung durch ausgeruhte techniker) geben kann.

    Es kommt darauf an. In den letzten Jahren haben viele Firmen in meinem Umfeld erkannt, daß es nicht mehr Geld kostet, eine Auf- und Abbaucrew und eine Showcrew zu haben. Die Showcrew wäre sonst deutlich teurer und nicht so effizient wie eine Abbaucrew. Das ist inzwischen teilweise sehr gut organisiert, mit anständiger Übergabe in beide Richtungen. Die Auf- und die Abbaucrew ist dann jeweils auch mit Technikern besetzt, die ihr Gewerk koordinieren.

    Auf Tour bzw. Festival ist das so eine Sache. Wenn ich auf einem Festival in der Spätschicht arbeite und den Bandtechniker des Headliners (oder gar des Deadliners) treffe, der schon seit 8 Uhr auf den Beinen ist, frage ich mich schon, wie das funktionieren soll. Und ob ich das wollen würde. Gut, der hat zwischendurch Ruhezeit, aber ob das so nachhaltig ist, im Nightliner hinter der Bühne?

  • Seit dem ich beinahe selber mal völlig übermüdet im (weitestgehend ungeplanten) Abbauchaos einen fatalen Unfall verursacht hätte, habe ich mich immer dieser Situation entzogen.


    Ab dem Tag habe ich bei großen Baustellen immer auf eine Abbaucrew bestanden und Abbaubesprechungen abgehalten.


    Mal ehrlich und Hand aufs Herz? Die VA und der Aufbau wird meist gut geplant, aber der Abbau ist immer Stiefmütterlich behandelt, oder?


    Dabei ist die Gefahr (egal ob neue Crew oder nicht) beim Abbau größer, weil in viel kürzerer Zeit alles wieder bewegt wird.

  • Was nebst der Müdigkeit hinzukommen kann, ist die teilweise schwierigere Lichtsituation beim Abbau. Gerade bei provisorischen Situationen mit unerfahrenen Veranstaltern steht man gerne mal mit ein paar ungünstig positionierten Bauflutern beim Abbau. Dann wird man entweder geblendet oder man sieht zu wenig. Kommt dann noch Regen ins Spiel und bei den Fahrzeugen beschlagene Scheiben, wirds richtig heiss.


    Das sind dann einfach schon völlig andere Voraussetzungen als beim Aufbau, den man frisch ausgeruht bei Tageslicht in Angriff nimmt.

    Der Ton macht die Musik.

  • Danke für Eure Kommentare.


    Betrachten wir doch mal ein mittelgroße VA (Konzert, Tour) im Tagesablauf.


    Morgens um 09:00 Uhr kommt man in der Halle an. Entweder man ist angereist (also Wecker auf 07:00 Uhr wen man nahe wohnt) oder fällt aus dem Bus und hat entsprechend geschlafen.


    Es ergießen sich 2-10 Trucks in die Halle mit fremden Helfern (ok, 2-3 kennt man vielleicht schon).

    Im Idealfall weiß jeder, was er zu tun hat und der Aufbau ist gut geplant, die örtliche Crew ist ok.


    Alles steht und spielt ist dann meist um 16:00 Uhr erreicht.

    70% der Crew haben dann off (im Bus oder sonst wo).


    Soundcheck oder was auch immer, Show, Abbau ab ca. 23:00 Uhr.

    Dazwischen Probleme lösen, sich ernähren.


    Tja, alle sind jetzt schon mindestens 12h (wenn sie in der Halle wohnen, die meisten eher 14h) auf den Beinen und mehr oder weniger am Arbeiten. "Pausen" hatte man vielleicht, aber Erholung nicht.


    Und nun muss alles, was man in 6-7h aufgebaut hat in 2h wieder weg.


    Dann klatschen sich alle ab, weil die Show cool war und der Abbau so schnell, neuer Rekord. Man geht in den Bus, das Hotel oder nach Hause.


    Zu dem Zeitpunkt ist es 01:00 Uhr, noch ein Absacker. Von 100 auf Null geht nicht in 2 Sekunden.


    Um 02:00 Uhr noch auf den Wecker geschielt, fuck! Nur noch 7h und ich muss wieder da sein.


    Ich bin für eine Fahrerkarte für Techniker in sensiblen Positionen.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lenk-_und_Ruhezeiten

  • nicht die schlechteste idee, weil dann sicher ein paar echt unnötige acts einfach gar nicht mehr stattfinden könnten ;)


    aber wie ist denn die realität?
    diesen von dir beschriebenen rythmus gibt es ja nun schon seit mehreren jahrzehnten.


    früher, als ich noch bühnenbau gemacht habe (anfang-mitte der 90er jahre) hatte ich teilweise sogar noch längere schichten. es kam nicht selten vor, dass man da über 24 stunden am start war.

    aber das hab ich zum glück schon lange hinter mir und mir ist nicht bekannt, ob es sowas heute wirklich noch gibt.


    die produktionen, die zu uns in die halle kommen, haben aber nicht selten exakt die von dir beschriebene arbeitszeiten. vielleicht morgens ein bisschen später am start, aber ansonsten stimmt das schon so.


    aber so lange die mehrzahl der techniker solche arbeitsverhältnisse cool findet, wird es das auch noch weitere jahrzehnte geben. ich kann mir jedenfalls nicht wirklich vorstellen, dass man das in absehbarer zeit besser hinbekommen wird. bei großen produktionen vielleicht, aber die mittleren jobs können dann aus finanziellen gründen möglicherweise gar nicht mehr stattfinden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Liebe Kollegen, sollten wir die offtopic Plaudereien nicht aus Respekt vor den beiden Jungs und ihren Angehörigen lieber abtrennen und woanders weiterführen?

    Keiner von uns weiss, ob der Kollege im Dach nicht seine Schicht gerade erst angefangen hat.

    Bei Produktionen dieser Größe geht üblicherweise auch kein Anfänger ins Dach und wie wir sehen, haben weder Sicherheitsausrüstung noch die höchstwahrscheinlich vorhandenen Qualifikationen den Fall gebremst.

    Für sich betrachtet sind Eure Beobachtungen und Bedenken zu Arbeitszeiten und evtl nicht vorhandenen Qualifikationen in der Branche sicher richtig, aber so lange wir nicht aus erster Hand wissen, wie und warum das Unglück passiert ist, ist meiner Meinung nach HIER die Diskussion obsolet.

  • Zwei junge Menschen wurden Opfer eines tragischen Unfalls und ihre Angehörigen/Kollegen machen deswegen eine sehr schwierige Zeit durch.



    Das respektieren imho alle und viele von uns erinnern sich vielleicht an Situationen, in denen wir auch nur Glück hatten.


    Wenn wir hier über Gefahren und den Umgang damit diskutieren, wir uns Gedanken darüber machen, wie Unfälle verhindert oder reduziert werden können oder uns nur wieder der Gefahren bewusst werden, ist das schon viel wert!


    Mich haben Unfallberichte immer geprägt. Mal mehr, mal weniger - aber man betrachtet gewisse Situationen mit anderen Augen, nimmt potentielle Gefahren ernster, lässt vielleicht mal ein "unsicheres" Vorhaben lieber bleiben.


    Ich denke an Bilder von einstürzenden Bühnen, von gefallenen Bauten, brennenden Locations, ... Mir tun die Opfer dieser Katastrophen (und auch Einzelunfällen) immer leid! Aus Respekt vor den vergangenen Opfern und der Besucher von kommenden Veranstaltungen bin ich immer bestrehbt, Gefahren so weit wie möglich zu reduzieren oder gar zu verhindern. Und ich hoffe für uns alle, dass wir nie selber Teil eines solchen Unglücks sind!

    Der Ton macht die Musik.

  • ...

    Mich haben Unfallberichte immer geprägt. Mal mehr, mal weniger - aber man betrachtet gewisse Situationen mit anderen Augen, nimmt potentielle Gefahren ernster, lässt vielleicht mal ein "unsicheres" Vorhaben lieber bleiben...

    Das ist sicher richtig, aber hier im Thread handelt es sich nicht um "Berichte" sondern nur um Spekulationen und Diskussionen über die Spekulationen.

    Es gibt zu diesem Fall zu wenig Information, als dass man sinnvoll darüber diskutieren könnte. Deshalb wäre ich dafür den Faden nach dem 4. - spätestens aber nach dem 8. Beitrag abzutrennen und bis zur Klärung des tatsächlichen Vorganges zu schließen.

    Man kann ja gerne einen Faden zu unsinnigen Arbeitszeiten und ihren möglichen Folgen erstellen.

    Und ich möchte bitte im Sinne meines Beitrags HIER im Thread nicht NOCH eine Metadiskussion anfangen.

    Auch da kann man gerne in einem neuen Thread zum Umgang mit Unfallnachrichten sprechen.

  • aber die mittleren jobs können dann aus finanziellen gründen möglicherweise gar nicht mehr stattfinden.

    Was verstehen wir hier unter einem "mittelen Job"? 1000 Pax Club-Konzert?


    Nehmen wir mal an, die "Hoch-Qualifizierten" (FOH-Betreuer, Monitor, Licht) steigen nach der Show in den PKW, mit dem drei "Abbauer" gekommen sind, um die Sache abzubauen und in zwei Sprinter zu verladen. Denen gönnen wir einen Stundenlohn von 20,- Euro, also inkl. Lohnnebenkosten 25,- für den Arbeitgeber, also 30,- für den Auftraggeber. Inkl. An- und Abfahrt lass die mal 4 Stunden brauchen, dazu Sprit PKW, dann sind das in Summe 400,- Euro für den Auftraggeber unter der Annahme, das die "Hoch-Qualifizierten" keinen Cent von ihrem Tagessatz runter gehen, Das wäre bei einem 1000 Pax Konzert 0,40 Euro pro Besucher.


    Das gibt der Veranstalter zwar meist nicht freiwillig aus, aber wenn wegen wirklicher Kontrollen der gesetzlichen Bestimmungen das Konzert sonst gar nicht mehr stattfinden könnte, dann wird das schnell überhaupt kein Problem mehr sein. Zumal andere Veranstalter dann auch müssten, das also nicht den Wettbewerb verzerren würde.


    (Und wenn in oben gemachter Kalkulation die Abbauer nur 15,- Euro die Stunde bekommen (auch das ist noch klar über Mindestlohn) und die "Hoch-Qualifizierten" für "nicht abbauen" 40,- Euro von ihrem Tagessatz runter gehen, dann liegen die Mehrkosten für den Dienstleister nur bei 160,- Euro inkl. 40,- Euro KFZ-Kosten. Das sollte eigentlich schon heute die Kalkulation des Dienstleisters hergeben - wenn nicht, macht er irgendwo kräftig etwas falsch.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Was verstehen wir hier unter einem "mittelen Job"? 1000 Pax Club-Konzert?

    ja, so 1000 bis 2000 pax sehe ich durchaus als "mittlere größe" an.


    und ja: wenn das irgendwie für alle verpflichtend wäre, dann könnte man da vielleicht dran drehen.

    aber wer wird die (zweifellos erforderlichen!) kontrollen denn durchführen?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Zu dieser Milchmädchenrechnung hätte ich allerdings noch 1-2 Einwände:


    1) Wie soll die Abbaucrew davon leben können? Mehrere Abbauten pro Abend sind eher unrealistisch, da die meisten auf den selben Zeitraum fallen dürften. Bleiben noch verschiedene Arbeiten über den Tag verteilt, ob sich das positiv auf das Schlafverhalten auswirkt wage ich zu bezweifeln (die gröbsten Schnitzer, allem voran der Sekundenschlaf hinterm Steuer, habe ich bei den Leuten erlebt die den ganzen Tag von einem Job zum nächsten hetzen)


    2) Wenn wir uns über Sicherheit unterhalten, müssen wir uns auch über Qualifikation unterhalten - Qualifikation und Mindestlohn in einem Satz unterbringen zu wollen ist wiederum gewagt.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Auch wenn es weh tut, ich mache jetzt mal die Diskussion der Scheinselbstständigkeit wieder auf.

    Es wird Zeit die Branche endlich so zu behandeln wie jede andere auch.


    Wenn jeder, der die Kriterien der Selbstständigkeit nicht erfüllt, Angestellt werden würde, läge die Verantwortung eine Ebene höher, also einfacher zu kontrollieren.


    Häng die Traverse genau da auf mit meinem Material oder mach meine Lampe da hin, genau so...

    Das widerspricht sich extrem mit Selbständigkeit.


    Bleiben noch Planer, Operator, Designer, Architekten und Kontroller.


    Die Hallen haben immer Hausrecht, es sei denn es ist anders vereinbart. Da kann man ansetzen.

  • Eine vorausschauendere/umfassendere Planung mit mehr lokalem Material / lokalen Anbietern könnte ein anderer Ansatz sein. Wenn die Veranstaltung vorbei ist, werden die Leute nach Hause geschickt, und jeder geht heim.

    Der Abbau startet am darauf folgenden Tag, bzw. am Ende des Wochenendes / am Ende einer Veranstaltungsserie.


    Geht natürlich nur, wenn mehrere Veranstaltungen in der gleichen Location mit ähnlichen Anforderungen statt finden. Also eher unrealistisch, wäre aber ein imho sinnvoller Ansatz.

    Der Ton macht die Musik.

  • Wenn jeder, der die Kriterien der Selbstständigkeit nicht erfüllt, Angestellt werden würde, läge die Verantwortung eine Ebene höher, also einfacher zu kontrollieren.

    Dann muss aber auch rigoros kontrolliert werden - ein Grossteil der Arbeitszeitverstösse, die ich so erlebe, werden von Angestellten begangen !!!

    Man lebt für die Firma und in der Branche ist ja eh alles anders. Herzblut im Job ist alles... X/ Ich kann auch die Stellenausschreibungen in denen "Flexibilität" ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Bewerbers darstellt mittlerweile nicht mehr sehen.

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  • Auch wenn es weh tut, ich mache jetzt mal die Diskussion der Scheinselbstständigkeit wieder auf.

    Es wird Zeit die Branche endlich so zu behandeln wie jede andere auch.

    Das Outsourcing von einzelnen Produktionsschritten ist auch in anderen Branchen Gang und Gäbe! Insbesondere dann, wenn es um spezielle Qualifikationen geht.


    zegis Ansatz mit ausreichend Material und Personal ist da schon zielführender. Ein "zweiter Komplettsatz" von Beidem würde so manches Tourproblem in Luft auflösen.


    Die wirkliche Krux unserer Branche sitzt aber IMHO am "oberen Ende der Nahrungskette":

    Musiker/Künstler, die jeden Abend wechselnde Venues haben. Die schaffen es -wenn sie groß genug sind- mit viel Aufwand ihren eigenen Arbeitstag so zu strukturieren, dass Sie unterhalb von 10 Std. sind. Trotzdem halten Sie normalerweise keine längeren Touren ohne Ermüdungs-/Verschleissanzeichen durch. Das ganze wird weiter hinten in der finanziellen Arbeitshierarchie nicht besser...


    Die wirkliche Lösung des Problems kann nur bei jedem Einzelnen erfolgen! Jeder, der weiss dass er seinen Lebensstil einigermaßen sicher und entspannt finanzieren kann, wird hochriskante Baustellen vermeiden.

    Ich habe heutzutage nicht mehr Alles nötig, weil ich weiß, dass man auch anders arbeiten kann. Das war in meiner Studienzeit anders... Zugegebener Weise muss ich aber auch altersgemäße Abstriche machen, weil der Körper eben zwei Wochen Touring im Bandsprinter nur mit langen Regenerierungsphasen übersteht. Mich hat das lange Jahre Selbstständigkeit gekostet - wie ein Azubi, der in erster Linie als günstige Hilfskraft gesehen wird, das in 3 Jahren lernen sollte, weiss ich nicht.


    Fakt ist jedoch, dass mehr Hierarchie und mehr Kontrolle nicht zu mehr Selbstständigkeit, mehr Verantwortung(sbewusstsein) und somit mehr Sicherheit führt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich habe einmal eine Tour erlebt, bei der unser Material (bis auf Backline und ein Sprinter voll mit dem Monitorsetup) nur alle zwei Tage vor Ort zum Einsatz kam und zwischendurch immer was lokales.

    Hintergrund war allerdings eher, dass die Touren zu knapp waren und man nicht sicherstellen konnte, dass die LKWs immer pünktlich da gewesen wären.


    Vom arbeiten her war das super angenehm.


    Allerdings weiß ich auch nicht, wie man die Auf-/Abbaucrew vergütet hat - da muss ja trotz der Offdays auch genug zum leben übrig bleiben.

    Und da liegt vll. auch am ehesten der Hund begraben: Wenn ich die Helfer besser bezahlen würde, dann wäre auch Mal ein 4-5 Stunden Job ok und die Jungs hätten auch die Freiheit Mal Nein zu sagen, wenn die 10 Stunden voll sind. Aber solange die alle am Existenzminimum leben, werden die auch jede Stunde mitnehmen, die sie bekommen können.

    Denn sonst führt das dann auch bei der Milchmädchenrechnung oben nur dazu, dass die Aufbauhelfer bei Company A zur Abbaucrew bei Company B werden und umgekehrt. Und auf die schnelle wird auch keiner kontrollieren können, das Helfer XY schon vorher 8 Stunden auf einer anderen Baustelle war.


    Vermutlich muss man an vielen Stellen parallel ansetzen, damit sich wirklich etwas ändert.

    freier Tontechniker & Eventplaner, auch Tätig im Vertrieb - hier aber rein privat unterwegs