FIR mit IIR kombinieren

  • Pfleid.de hat geschrieben:

    "Die Ortung in der Richtung erfolgt im unteren

    Frequenzbereich durch den Laufzeitunterschied an beiden Ohren
    und im Hochtonbereich durch den Intensitätsunterschied."


    ach herrjeh, und ich habe 30jahre lang geglaubt, es wäre genau anders herum! =O



    :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Delay im Bass?

    144ms?

    jepp, in Systune gibt es die funktion "Virtual EQ / Delay Analysis"

    die spuckt manchmal tatsächlich solche dinge aus... 8)


    und klar, das ich sowas nicht ernst nehme.

    aber es gibt ja noch die von billbo angesprochene klientel, die alles für bare münze nimmt, was das laptop so ausspuckt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Na, dann will ich auch was dazu schreiben.

    Vorneweg: Die Ausführungen beziehen sich rein auf SATlive.


    Der prinzipielle Ansatz bei der zeitlichen Anpassung zwischen Top und Sub ist ja der Wunsch, ein möglichst gleichzeitiges Eintreffen des Schalls von beiden Lautsprecheren zu erzielen. Dies erfolgt (beim 'händischen' Vorgehen) durch die Angleichung der Gruppenlaufzeit ( die als Steigung der Phasenkurve definiert ist). Da sich der Phasenfrequenzgang der beiden Beteiligten (inkl. 'indivuellem Processing) unterscheidet, ist dieser Angleich nur für einen gewissen Frequenzbereich sinnvoll zu erzielen.

    Eine Folge der synchronisierten Eintreffzeit ist, dass sich die Energie aus beiden Lautsprechern möglichst gut addiert.

    Der Ansatz des Tools 'Delayvorschlag' in SATlive baut darauf auf. Es berechnet einfach die resultierende Energie bei der Addition beider Kurven (unter Berücksichtigung der Werte für die Phase). Dabei werden verschiedene zeitliche Versätze zwischen den beiden Kurven durchprobiert, und der Wert mit den besten Resultat (d.h. der meisten Energie der Summenkurve im Frequenzbereich angezeigt) angezeigt.

    Und hier kann man in der Praxis schon sehr viel variieren in dem man den gewünschten Frequenzbereich unterschiedlich definiert. Der normale Ansatz ( den Bereich mit ähnlicher Amplitude um die akustische (!) Übergangsfrequenz herum zu wählen) liefert da eigentlich immer relativ sinnvolle Resultate, auch wenn manchmal die Resultat komisch erscheinen.
    Beim breitbandigen Auswerten (z.B. zur Synchronisation zweier ( womöglich noch unterschiedlicher) Subs muss man sich schon vorher Gedanken machen, was man erreichen will.

    Damit das ganze einigermassen sinnvoll bleibt, durchsucht SATlive normalerweise nur das Intervall von -30ms bis +30ms, so dass extreme Ausreiser (aber auch das eventuelle Alarmglockenklingeln bei unbeabsicht bereits während der Messung in einem Zweig vorhandenen Delays) gar nicht erst berechnet werden. Man kann aber auch, falls gewünschte den Suchbereich auf -30ms bis 300ms ausdehnen.

    Seit der letzten Version kann man sich in SATlive das Maximum von biszu vier Optimierungsmöglichkeiten und deren Abweichung von der (energetisch) optimalsten Überlagerung anzeigen lassen. Die vier Optionen sind: Normale Überlagerung, Überlagerung mit invertierter Polarität sowie die beiden Optionen mit der Vorgabe, dass das Resultat positiv sein muss. Da kann man dann z.B. entscheiden, ob man das (optimale) Alignment mit +16ms und Inversion nimmt, oder lieber das mit 0.3ms und ohne Inversion, auch wenn man 3,8% Energie verliert. Da man in SATlive sich die Addition zweier Kurven in Verbindung mit einem Delay (und/oder einer Inversion) auch virtuell berechnen lassen kann, kann man die Resultate relativ gut vergleichen.
    Hierzu mal ein Link zu einem Video auf Facebook.


    Dann hätte ich noch eine Frage zum Thema FIR Filter. Ich gebe zu, dass meine Beschäftigung damit schon über 25 Jahre (Wahlpflichtfach 'Digitale Filter' an der FH) zurück liegt. Nach meiner (trüben) Erinnerung hängt die Latenz mit der Trennfrequenz zusammen und lässt sich durch eine Erhöhung der Samplerate nicht verändern, d.h. beim Downsampling brauche ich zwar weniger Taps, aber da der zeitliche Abstand der Samples ja höher ist, hat es keine Auswirkung auf die Latenz (jedoch auf den Rechnaufwand und den Speicherverbrauch). Liege ich da richtig?


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Mit der Beziehung Laufzeit des FIR-Filters zu Trennfrequenz liegst Du richtig.


    Ich hab das mal bei L'Acoustics gecheckt, im Network Manager gibt es 3 FIR-Filter im Highmid und High-Bereich. Die sind dort, weil man sie auf Teile eines Arrays anwenden kann und will. Dort ist die Linearphasigkeit wichtig. Die Entzerrung eines kompletten Arrays passiert mit IIR-Filtern.

    Das ergibt für mich Sinn.

  • Hi zusammen,


    ich würde empfehlen, die Filter einmal zu simulieren, z.B. mit diesem einfachen Tool: http://www.winfilter.20m.com/ (Allerdings nur mit 31 Anzapfungen beim IIR und max 511 beim FIR)

    Idealerweise nimmt man natürlich MATLAB :)


    Mathematisch gesehen lassen sich natürlich beliebige Filter hintereinander schalten. IIR Filter sind allerdings etwas "kitzeliger", was die Abstimmung angeht. Wie der Name schon sagt, ist der Ausgang auf den Eingang zurückgeführt. Regt man das System mit einem (Dirac)Impuls an, so schwingt ein IIR kontinuierlich. In der Praxis führt das dann zu Resonanzen bzw. Polstellen im Frequenzgang.

    Hat man jedoch errechnet, dass die Resonanzen ausserhalb des genutzten Frequnzbereiches liegen, kann man mit einem IIR Filter mit weniger Aufwand einen ähnlichen Effekt erzielen.


    lg


    Florian

    Basshörner! -> Für den Sound schlepp ich gern..