Konzertabbruch in Mannheim

  • Hmm, auf keinem der Videos ist auch nur irgendwas richtig zu erkennen.

    Wer da Wo anfasst und wie lange. Nichtmal, ob KabelMikro oder Funk.

    Ich kann jedenfalls nichts erkennen.


    Als gelernter Elektriker:

    Fakt ist; liegt Netzspannung an irgeneinem metallischen Teil dauerhaft an und der Mensch faßt mit der blanken Hand dran, tut der das kein zweites Mal mit Absicht.

    Da singt auch definitiv niemand weiter.

    Der Mikroständer oder das Mikro wäre im Affekt eher quer durch den Raum geflogen, so der Mensch in der Lage ist, das Teil loszulassen.

    Wenn nicht; wäre er nach wenigen Sekunden tot.

    Man verkrampft und kann unter Umständen ein feststehendes Metallteil wie eine Kabelbahn oder ein Geländer nichtmehr loslassen.

    Vielen Elektrikern hat der Sturz von der Leiter das Leben gerettet.

    Ich habe in meiner Jugend bisher wegen Unvorsichtigkeit 2mal voll drangegriffen. Weiß also, was da abgeht.


    Es ist also ziemlich spekulativ, was da vorgefallen ist.

    Ich glaube da aber eher an einen heftigen Potentialunterschied in der Masse. Auch zusammen dann mit heftiger statischer Aufladung.

    Wo immer der auch herkommt. Eventuell über die Röhrenamps und deren Peripherie.

    Da kann man unter Umständen länger suchen müssen.


    Eine nicht geerdete Wasserleitung im Keller größerer Gebäude kann Eim' einen ordentlich harten, wenn auch in der Regel ungefährlichen Schlag versetzen. Und es blitzt auch ganz gut; wenn man dann die Erde aufklemmt...


    Alles ohne das da irgendwo direkt eine Phase oder sowas anliegt.

    Zusammen mit der Euphorie und den ausgeschütteten Endorphinen bei der Show kann ich mir schon vorstellen, das davon einer zusammenklappt.

    Never stop a running System

  • Hi,

    könnte auch der Ableitstrom eines Gerätes mit Schaltnetzteil und fehlender Erdverbindung sein. Da erschrickt man auch..


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
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  • Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass solche Fälle gehäuft auftreten oder halt gerade mehr in den Medien veröffentlicht werden.


    Meines erachtens kann der Tod nur eintreffen, wenn gravierende Potentialunschiede in den Erdverbindungen entstehen.

    Entweder durch abkleben des PEs zum Beispiel in der FOH Zuleitung, oder durch Marode 3-fach Steckdosen bei denen die Spannklammern für den Schutzleiter ausgelutscht sind. Letzteres hatte ich schon des öfteren.

    Da gibt es dann Prüfer die solche Steckdosen 5x Prüfen bis es endlich grün wird und die Dose dann mit einem "na endlich" in den Gitterkorb geschmissen wird g*****


    Es wäre ja mal sehr interessant zu wissen was die Ermittlungen ergeben um daraus ggf. zu lernen.

  • Was man in dem Artikel fast übersehen kann: der Unfall spielte sich in einer alten Bergkirche in Südfrankreich ab.


    Da ich bereits in einigen Locations dieser Art dort zu tun hatte, kann ich zumindest bestätigen, dass die Installationen teils abenteuerlich und nicht "Stand der Technik" sind.

    Der FI/RCD ist leider noch nicht überall angekommen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Meines erachtens kann der Tod nur eintreffen, wenn gravierende Potentialunschiede in den Erdverbindungen entstehen.

    Entweder durch abkleben des PEs zum Beispiel in der FOH Zuleitung, oder durch Marode 3-fach Steckdosen bei denen die Spannklammern für den Schutzleiter ausgelutscht sind.

    Im vorliegenden Fall hätte ein abgeklebter PE sogar helfen können. Wenn man barfuß an einen phasenführenden Leiter kommt, ist die niederohmigste Erdverbindung wahrscheinlich das kabelgebundene Mikrofon in der Hand.

    Das soll jetzt nicht heißen, dass fehlende oder mangelhafte Schutzleiter akzeptabel oder sogar erwünscht sind, bei direkten Kontakt mit spannungsführenden Leitern kann man nur verlieren. Da hilft nur ein RCD.

  • Klar, Stromfluß Fuß -> Hand könnte schon sein.
    Halt wieder ein Argument für den RCD, wenn schon nicht in der Installation, dann halt an der eigenen Dreifachsteckdose. Und nebenbei ist das wieder eine Argument für 'nur H07 und besser' auf der Bühne..

    Tomy

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  • hell&dunkel: Das von dir verlinkte Teil sieht schon massiv roadtauglicher aus. Aber ist denn gegen die Home-Version objektiv etwas einzuwenden? Von der Funktion her müssten ja beide das selbe tun?


    ...und was hast du gemacht, als sich das Schutzschaltgerät geweigert hat? Abbruch der Übung oder einen Stromer aufgeboten?

    Der Ton macht die Musik.

  • Da wäre ich vorsichtig.

    Das sind meist elektronische RCDs, die sind so empfindlich, dass nur jemand eine Netzwerkleitung irgendwo einstecken muss und schon löst das Gerät aus. Das ist eher was für Handgeräte oder einfache Installationen in meinen Augen. Die Platzierung eines einzelnen RCDs in der Verteilungskette mag gut gewählt sein.


    Es ist und bleibt denke ich vorerst dabei vorher eine Gefährdungsanalyse durchzuführen, und wenn sie nur im Kopf statt findet.

    Das Prüfen eines RCDs ist nicht wirklich schwer, dass erkennen ob überhaupt einer da ist noch weniger.

    Und auch was den Materialbestand angeht, bringt eine VDE Prüfung niemanden um.

    Ich sage mal ganz Ketzerisch, selbst das billigste in 10 Jahren nie kalibrierte 0700/702 Testgerät mit gut/schlecht Anzeige ist in der Lage die Durchgängigkeit des Schutzleiters zu überprüfen um tödliche Unfälle zu vermeiden.


    Denn einen Stromschlag in unserer modernen Welt zu bekommen halte ich für nahezu ausgeschlossen.

    Zumindest was Deutschland angeht. Wenn was passiert dann eher durch Schlampigkeit.


    Ich hatte mal einen Fall, da stand jemand auf einer 63A Drehstromleitung und diese ist unter Ihm förmlich explodiert, inkl. Stromschlag und schwarzem Fleck am Boden. Der Kollege hat es überlebt.

    Einen Tag zu vor ist ein Gabelstapler über das "lastfreie" Kabel gefahren. Dieser hat die Adern so stark aneinander gepresst, dass später unter Last, Stromlast und Personenlast das Kabel für den Stromschlag sorgte.

    Eine Iso-Prüfung bzw. eine Schulung der Mitarbeiter, dass man auf Kabel weder fährt noch latscht wäre hier angebracht.


    Nachtrag;

    So ein PRCD nützt auch nichts wenn die Schutzleiterverbindungen nachfolgend nicht in Ordnung sind.

  • Das war ein Privathaushalt - ich habe mir eine andere Steckdose gesucht und den Kunden darauf hingewiesen (Es gilt: Wer schreibt....). Was willst du sonst machen?


    Bei den FI-Zwischensteckern meine ich schon mal gelesehen zu haben, daß sie für den gewerblichen Einsatz nicht geeignet sind.

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur