Beiträge von cschne

    Guten Morgen,


    Ich hoffe, dass ist der richtige Thread für mein Anliegen...


    Ich habe für eine Tour im Oktober/November vor ein paar Wochen eine Wing bestellt, die Lieferzeit bei Thomann war mit 2-5 Tagen angegeben, ich hatte also die Hoffnung, dass das Pult Anfang September geliefert wird.


    Leider hat sich der Liefertermin weiter nach hinten verschoben, auf Nachfrage hat Thomann jetzt den 17. September genannt, dass ist aber erstens nicht sicher und zweitens leider schon zu knapp, da wir in der kommenden Woche ein Tourprobe machen und ich am besten schon in dieser Woche das Pult kennenlernen, einrichten und testen möchte.


    Daher meine Frage, ob irgendjemand hier im Forum mir kurzfristig für die kommenden Tage eine Wing vermieten kann. Am liebsten im Raum Köln/Düsseldorf/Bonn/Niederrhein. Ich würde das Pult in dieser Woche bei mir im Studio aufbauen und einrichten, in der kommenden Woche gibt es dann in einem Club in Heidelberg die Live-Probe.


    Ich brauche nur das Pult, Stageboxen sind vorhanden.


    Freue mich über Angebote per PN!

    Viele Grüße,
    Christoph

    Clicktrack als Sidechain für Compressor auf Ambiencemikros für's InEar

    Release/Holdzeit sollte dann auf jeden Fall ausreichend lang sein.

    Funktioniert erstaunlich gut, vorausgesetzt, der Click läuft immer mit...

    Hallo Pfeiffe,


    ich hatte grad angefangen, einen Beitrag zu schreiben, in dem ich erklären wollte, warum ich das Vorgehen für nicht praxisgerecht halte als ich den letzten Absatz Deines letzten Posts gelesen habe und endlich verstanden habe, dass es Dir wirklich nur darum geht, die Kompressoren für den Linecheck als optische Kontrolle der Gains zu nutzen. In Deinen ersten Posts klang es zunächst so, als ob Du mit Hilfe der Kompressoren die Lautstärkeverhältnisse bei einem kompletten Kaltstart automatisieren willst (was meiner Erfahrung nach nicht funktionieren würde).


    Ich weiss nicht, ob das für mich eine praktikable Arbeitsweise wäre, als Gedankenexperiment finde ich das aber einen durchaus spannenden Ansatz und ausgehend von Deinen Ausführungen zu Deiner Arbeitsweise könnte das funktionieren...


    Theoretisch bräuchtest Du, um die Gains nur optisch zu kontrollieren die Kompressoren dann ja noch nicht mal anzuschalten, bei den meisten Pulten zeigen sie ja auch im ausgeschalteten Zustand die Gainreduction an, so könntest Du dann auch verhindern, dass Du Dir versehentlich den Mix kaputt komprimierst.

    Hallo,


    Habe weit über hundert Konzerte mit einem Projekt mit Flügel und Elektronik gemacht, in Konzertsälen aber auch in Clubs und Hallen und auf großen Open Air Bühnen, wo es auch mal richtig laut werden musste. Immer mit unterschiedlichen Flügeln in sämtlichen Größen und Qualitätsstufen...


    Wenn richtig laut Teil der Aufgabenstellung ist kommt man nach meiner Erfahrung nicht um ein Pickup-System drumherum.

    C-Ducer taugt aber nichts, klingt fürchterlich und geht auch nicht wirklich laut.
    Wir haben ein Helpinstill-System benutzt, weil es erstens am lautesten geht und zweitens - wenn der Flügel und die PA, bzw. die PA-Aufstellung das hergeben - richtig tiefe und fette Bässe machen kann.
    Den Helpinstill sollte man aber auf jeden Fall mit Mikros kombinieren, sonst klingt auch der beste Steinway D wie ein CP70 E-Piano. Ich habe da viel rumprobiert und bin schließlich bei einem Pärchen Schoeps über den Saiten und - wie schon einige hier geschrieben haben - einem SM 57 ganz nah (<1 cm) am Resonanzboden im Schalloch gelandet. Da kann man dann ganz gut mit rumspielen und die Mikros/Pickups unterschiedlich reinschieben, je nachdem, ob es grad brachial oder natürlich klingen soll.

    Bei der Mikrophonierung gibt es aber wirklich tausend Varianten, die alle mehr oder weniger gut funktionieren, abhängig von
    der Soundvorstellung und dem musikalischen Kontext. Bei mir war der Flügel außerdem noch mit elektromechanischen Hämmerchen präpariert, die auf Saiten und Holz geklopft haben und der Deckel war immer abmontiert, was die Aufgabenstellung insgesamt nicht einfacher gemacht hat.


    Wenn der Deckel zu ist und die Lautstärke im Rahmen bleibt finde ich dpa 4099 am unproblematischsten, generell kommt man lautstärkemäßig aber mit jeder Mikrophonierung relativ schnell an Grenzen, sobald ein (Rock)schlagzeug mitspielt.


    Yamahiko-Pickups klingen deutlich natürlicher, gehen aber nicht ganz so laut. Auch die sollte man aber mit Mikros kombinieren.

    Hallo Zegi


    dann versuche ich, mal die konkreten Fragen zu beantworten.

    Zitat

    wie eben zum Beispiel der Ton im Saal gemischt wird. Ob dort bei Live-Auftritten wirklich "Konzert-Feeling" aufkommt, oder ob das dann eher einer Hörsaal-Atmosphäre entspricht. Oder auch wie die Technik organisiert ist. Im Gegensatz zu "normalen" Liveshows kommen da ja noch die Kameras und eine Regie dazu.

    Nach meinen Erfahrungen darf ruhig Konzert-Feeling aufkommen, solange es die anderen Gewerke nicht stört...

    Ein Kameramann, der direkt vor der PA steht und sein Headset nicht mehr hört findet das üblicherweise nicht so toll.

    Einmal hatte ich den Fall, dass bei einer sehr großen Produktion mit Deutschlands erfolgreichster Sängerin ein Kameramann, der mit starkem Teleobjektiv vor meinem FoH, also relativ weit weg von der Bühne stand sich bei mir beschwert hat, das sein Bild bei jedem Bassdrum-Schlag wackelt. Dem war im Vorfeld eine Diskussion mit dem Soundsupervisor (sowas gibt es bei den richtig großen Produktionen dann auch noch) vorausgegangen, wieviel Bass die Halle verträgt. Er hat sich durchgesetzt, Halle (und Bühne) standen in einer fetten Basswolke. Ich glaube, dem Publikum hat's gefallen, die Produktion fand's eher nicht so toll...


    Zitat

    Wer gibt da wem welche Anweisungen? Oder umgekehrt - wie autonom ist z.B. der Tonmensch?

    Prinzipiell ist man relativ autonom. Wie schon im vorigen Post geschrieben: Solange alles funktioniert und alles zu hören ist, interessiert die Beschallung nach meiner Erfahrung eigentlich nicht weiter. Bekanntere Künstler haben gerne mal eigene Tonleute dabei, die sich aber eher um den Sendeton als um die Beschallung kümmern. Auch richtig große Acts bringen ihre Tourproduktion nur dann mit, wenn sie sowieso grad mit dieser unterwegs sind.

    Mit der Regie hat man nur selten zu tun, direkte Ansprechpartner sind üblicherweise die Tonregie (über die z.B. auch vorgemischte Zuspieler kommen) und Set-AL (Aufnahmeleiter im Studio), das ist normalerweise die Schnittstelle zu Produktion und Regie. Es gibt eine Sprechstelle, über die theoretisch alle Gewerke direkt angesprochen werden können, das ist aber normalerweise nur selten nötig.


    Zitat

    Oder praktische Fragen; wie wird die Eventtechnik dimensioniert? Gibt es einen Materialpark, von dem man sich bedienen kann nach Lust und Laune? Wird zugemietet? Entscheidet der Regisseur? Wird das von Show zu Show neu offeriert?

    Unterschiedlich; bei den Produktionen, mit denen ich zu tun habe produzieren die Sender nicht selber, sondern es gibt Produktionsfirmen, bei denen es für die jeweiligen Sendungen einen Produktionsleiter gibt. Dieser verwaltet das Budget und entscheidet dementsprechend, was für Material und Personal disponiert wird.

    Egal, ob Beschallungsfirma, Studio und Produktionsfirma direkt zusammen gehören oder projektweise zusammenarbeiten muss aber natürlich trotzdem immer alles abgerechnet werden, Geld spielt immer eine Rolle.

    Zitat

    Im Umgang mit den Acts; geht man auf Rider ein? Oder ist es eher so, dass man von der Produktion den Bands einen engen Rahmen vorgibt? "Zwingt" man teilweise Acts zu Playback/Halbplayback?

    Wie weit man der Band ihre Wünsche und ihren Rider erfüllt hängt - wie im richtigen Leben - stark von der Popularität derselben ab und ob die Sendung vom Auftritt der Band profitiert oder die Band vom Auftritt in der Sendung...

    In meinem konkreten Fall war es so, dass es ein festes Setup im Studio gab, das ungefähr der Ausstattung eines mittleren Live-Clubs entsprach (32 Inputs, 6 Wege Monitore, passende Mikros und Outboard, Monitor vom FoH). Wenn die Anforderungen darüber hinaus gingen, mussten sich Produktion und Bandmanagement/Plattenfirma darüber einigen, wer die Zusatzkosten übernimmt.

    Ob eine Band Live, Playback oder Halbplayback spielt hängt dann vom Konzept der Sendung, den Vorlieben der Künstler und der Durchsetzungsfähigkeit des Band-Managements ab.


    Viele Grüße,
    Christoph

    Hallo,


    über den Umweg von der Musik über das Studio hin zum Livemischen hat es mich durch ein paar lustige Zufälle vor einigen Jahren auch zum Fernsehen verschlagen. Ich habe unter anderem bei den letzten 250 Sendungen von Deutschlands erfolgreichster und langlebigster Latenightshow den Saalton gemacht, seitdem mache ich immer wieder mal Ton für verschiedene Shows, mittlerweile auch gerne Musikvormischungen für den Sendeton oder auch mal den kompletten Sendeton.


    Ich bin also kein ausgewiesener TV-Experte (wie beispielsweise der sehr geschätzte Kollege JeffL), habe aber mittlerweile doch einiges an Erfahrungen sammeln können, teils auch bei wirklich großen Produktionen, immer mit Publikum und meistens mit Livemusik.


    Für mich war Anfangs gewöhnungsbedürftig, was für einen geringen Stellenwert die Beschallung bei Fernsehproduktionen hat. Es gibt zwar ein paar lobenswerte Ausnahmen, aber generell ist nach meiner Erfahrung beim Fernsehen der Saalton ziemlich egal, solange alles irgendwie zu hören ist und er die anderen Gewerke nicht stört.

    Boxen dürfen nicht zu sehen sein und der Sendeton darf nicht beeinflusst werden, also zu räumlich werden. (Was ein zu lauter Saalton anrichten kann ist mir erst klargeworden, seitdem ich selber gelegentlich Sendeton mische). Kameraleute und Produktion wollen möglichst wenig in ihrer Kommunikation über Headsets gestört werden.

    Meist wird daher mit dezentraler Beschallung und vielen Matrixen gearbeitet, um bei moderatem Pegeln trotzdem eine vernünftige Sprachverständlichkeit im gesamten Publikum zu erreichen.

    Schwierig wird es, wenn Ansteckmikros benutzt werden. Wenn dann, wie in der von mir betreuten Show auch noch Livemusik dazu kommt (und der Chef ausdrücklich möchte, dass diese Musik richtig ballert), hat man teilweise einen extremen Lautstärkesprung zwischen Musik und Moderationen.

    Headsets erleichtern die Arbeit erheblich und Handmikros machen sie unproblematisch.


    Gewöhnungsbedürftig fand ich außerdem, wie wenig Zeit dem Ton bei den Proben eingeräumt wird, normalerweise wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass alles sofort funktioniert.

    Gute Vorbereitung, Kommunikation und Planung sind also unumgänglich: Alle Eventualitäten durchdenken, Mikros optimal koppelfest machen solange es niemanden stört, immer genügend Spare-Mikros und Zuspielmöglichkeiten vorhalten. Während der eigentlichen Proben und erst recht während der Sendung gibt es dann nur sehr wenig Verständnis für Tonprobleme...


    Ist also im Prinzip wie bei Gala oder Industrie (was ich beides allerdings nur selten mache), außer, dass man zusätzlich noch auf den Sendeton Rücksicht nehmen muss und die Leute/Kunden mit denen man zu tun hat meist recht angenehm im Umgang sind.


    Oft ist es etwas chaotisch und zwischendurch immer mal wieder sehr stressig, ich muss es nicht jeden Tag haben, aber meistens macht es am Ende dann doch Spass...


    Viele Grüße,

    Christoph

    ich wollte das auch eher darauf beziehen, dass die eine Band ja offensichtlich gut klang, es also wohl eher nicht die PA war.

    Über schlecht abgestimmte oder resonierende d&b PAs habe ich auch schon gemischt...


    Viele Grüße,

    Christoph

    Hallo PA-Forum,


    nach einigen Jahren interessierten Mitlesens in diesem Forum hier mein erster Post, weil es ein Thema ist, mit dem ich mich schon lange und immer wieder beschäftige und über das ich mich gerne mit Kollegen austausche.


    Kurz ein paar Worte zu mir. Ich habe ursprünglich im Studio gelernt und habe früher selber viel live (Bass) gespielt, daraus hat sich dann irgendwann logisch ergeben, selber zu Mischen. Das mache ich seit vielen Jahren und es macht derzeit mehr als die Hälfte meiner Jobs aus. Ich mische von Rock/Pop über Indie über Jazz bis Flügel mit Elektronik alles, was mir mir vor die Finger kommt und das in allen Größenordnungen, vom Großfestival über Fernsehshows bis zum kleinen Jazzclub. Normalerweise bin ich als Bandmischer unterwegs, dankenswerterweise meist mit Profibands, die wissen, was sie da tun.


    Es wurde hier ja schon geschrieben, dass es gerade bezüglich Bass durchaus unterschiedliche Ansätze gibt. Dazu kommt, dass man gerade beim Bass extrem darauf angewiesen, was der Bassist für ein Signal liefert und ob es die nötige Präsenz und Durchsetzungsfähigkeit hat. Ton kommt letztlich immer und zuallererst aus den Fingern. Allerdings werden da sowohl bei Johannes Oerding als auch bei Max Giesinger vermutlich gute Leute am Start sein die wissen, was sie tun.


    Wenn ich mische ist es mir immer wichtig, dass der Bass "lesbar" ist, also man hören kann, was gespielt wird. Um das zu erreichen, setze ich in schwieriger akustischer Umgebung oder bei zu bassiger PA gerne mal einen Locut, der dann auch mal bis 60 Hz hoch gehen kann, um ein aufschwingen der Basswellen zu vermeiden. Der Grundton vom Bass sitzt dann immer noch darüber, und der ist es ja, der die tonale Ortung möglich macht. Echtes Lowend kommt dann immer noch von der Kick, der Bass sitzt etwas darüber. Parallel schiebe ich dann meist noch das Bassmic dazu, auch hier gerne mit einem Locut, der dann noch etwas höher sitzt, damit der Mulm aus dem Signal weg ist und der Basston mehr Charakter und Griffigkeit bekommt. Das funktioniert für mich so meist sehr gut.


    Ich weiss aber auch, dass dieser Ansatz nicht unbedingt allgemeingültig ist. Es gibt genügend (von mir sehr geschätzte) Kollegen, die das anders handhaben, denen es wichtiger ist, dass der Bass vor allem schiebt und drückt und die Hosenbeine zum flattern bringt. Das ist dann die Art von modernem Brett-Sound, mit dem man im positiven Falle Zuhörer beeindruckt und zum Tanzen bringt, im schlechten Falle aber Soundmatsch produziert und sich grade von älteren Zuhörern strafende Blicke abholt.

    Ich bin dann meist immer noch zu sehr Bassist, ich will hören, was der Bass spielt, auch wenn es auf Kosten des Lowend geht.


    Insofern würde ich mal annehmen, dass der Kollege, der Johannes Oerding mischt, zumindest im Bass eher meinen Geschmack getroffen hätte und der Max Giesinger-Mischer eher in die andere Kategorie fällt und abgesehen davon vielleicht einen schlechten Tag hatte oder die Akustik im FOH-Zelt falsch eingeschätzt hat.


    Mit der PA oder technischen Voraussetzungen hat es aber bestimmt nichts zu tun, wenn wir von einem halbwegs vernünftig abgestimmten d&b Linearray ausgehen...


    Viele Grüße,

    Christoph