Ja, das Messmikro hing am (vor dem) FOH. Und ja, die verantwortliche Fachkraft für Messmikroaufhängen hatte bei der Montage ein wenig geschlampt, und ein Zipfelchen Gaffa klebte an einer Stelle des Mikrofons, an der es aus statischen, kinetischen oder sonstigen mechanischen Gründen nicht unbedingt hätte kleben müssen (liebe Kollegen: WEISSES Gaffa benutzt man gerne zur Offensichtlichmachung von Gefahrenstellen/ Stolperfallen/ Bühnenkanten, o. ä. Für eher dezente Aufgabenstellung gibt's das auch in dezenteren Farben :roll:).
Warum das genau da hängt weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat der Admin Recht mit seiner Vermutung, dass irgendwann mal irgendwas herauf-/ heruntergerechnet und seitdem nicht wieder hinterfragt wurde. Wenn's allerdings wirklich um Beschwerden von Anwohnern weit HINTER der Bühne geht, erlaube ich mir den Sinn einer dB/A – Messung als solchen gänzlich in Frage zu stellen. Um den 'messsensiblen' Frequenzbereich zwischen 500 Hz und 10 kHz geht es dort nämlich sicher nicht.
Interessant ist übrigens, wie sich das persönliche 'Mischverhalten' in einer solchen Situation ändert. Um überhaupt noch irgendwelche musikalischen Informationen in Richtung Publikum entsenden zu können bastelt man unwillkürlich eine Art umgekehrte A- Badewanne. Zischbumm statt klarer Mitten rund um den Gesang. Schön ist das nicht mehr.
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Und das war Klassik, somit hatte ich diese Probleme eh nicht.
Das hängt bei einer derartig ungeschickt angesetzten Grenze/ Messmethode aber auch sehr von der Art der Klasssik ab, nicht? Ein knalliger Blechbläsersatz unverstärkt Richtung FOH – und alles wäre augenblicklich dunkelrot.
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Aus einem Konzert rausgehen und kein pfeifen oder Druck auf den Ohren zu haben ist doch eine Wonne.
Diese Konzerte sind die einzigen, bei denen ich kein Hearsafe tragen muss und das macht spaß.
Würde ich bedenkenlos unterschreiben. Auch als Mischer einiger gemeinhin nicht mit dem Begriff 'leise' assoziierter Acts komme ich mit den 99dB/A Leq im Allgemeinen prima hin und bleibe dort, wo es möglich ist, auch gerne darunter. Dem Künstler Sinn und Notwendigkeit für derlei Bemühen zu vermitteln ist allerdings mitunter eine echte Sisyphosaufgabe.
Gelegentlich sind jedoch auch heute noch ein paar Titanen aus den 'Glory Days' des letzten Jahrhunderts unterwegs, denen solcherlei Ansichten und Bedenken völlig fremd sind. Die spielen ihre Marshalls seit 40 Jahren (damals gab es noch kein Mastervolumen) auf „10plus!“, haben seit 20 Jahren keinen Soundcheck mehr gemacht, und werden das auch nicht mehr ändern. Die interessieren sich nicht für ein paar Zahlen auf der Hausordnung oder irgendwelche kommunalen Lärmschutzverordnungen in Funny Germany. Im Gegenteil: wenn die spitz kriegen, dass da was in punkto 'dB – Limit' im Busch ist, kommen die kurz vor Einlass ausnahmsweise extra mal auf die Bühne um sicher zu stellen, dass ihre Backliner da nicht etwa irgendwas gedreht haben.
Wer einen solchen Act in ein 96 dB/A max. Venue bucht ist entweder völlig ahnungslos - oder völlig skrupellos.
Beides soll's in der weiten Welt der Veranstaltungen mit kommerziellem Hintergrund ja durchaus geben.
Ein sehr geschätzter, sich momentan eine Auszeit gönnender Forumskollege aus dem angrenzenden, annähernd deutschsprachigen Ausland wusste übrigens per PN (verzeihns' bittschön die Indiskretion, Herr Geheimrat :D) von einem dort mit 94 dB/A max. angesetzten 'Alice Cooper' - Konzert zu berichten. Ohne Zweifel auch eine ganz hervorragende Idee. Wie das ausgegangen ist weiß ich leider nicht.
Wüsste ich aber schon gern :D.
Mit freundlichem Gruß
BillBo