Beiträge von simonstpauli

    Es gibt trotzdem ein paar nützliche Filmchen von ihm. Dazu muss man ja nicht mögen, was er so zusammen mischt. Es gibt z.B. ein paar Mikrofonrestaurierungsfilmchen, die ich nicht schlecht finde.

    Das sehe ich genauso. Seine Mixe gefielen mir auch eher nicht. Die Methoden sind mindestens bedenkenswert. In Bezug auf Multi Mix Monitoreng habe ich Einiges von ihm gelesen (war noch nicht so die YouTube-Zeit) und nachgefragt, Antworten bekommen und mich inspirieren lassen. Seitdem ist der Panorama-Regler für Wedges bei mir ein nützliches Instrument und die Aufstellung L-M-R (Band Links, "Me", Band rechts) für die Center-Position gar nicht so selten. Und der Knaller dabei: die Bühne wird auf diese Weise leiser. Das Ganze ist durch das Aufkommen von InEar-Monitoring etwas in den Hintergrund gerückt, aber immer noch für mich relevant.

    Ich würde in dem Frequenzbereich tatsächlich nicht selbst was probieren, sondern auf entsprechend optimierte Lautsprecher setzen.

    Bei größeren Bühnen würge ich sagen: Häng d&b SL-Serie und es ist Ruhe. Extremer Unterschied, ob ich mit dem Monitorplatz hinter einem J-Hang oder einem GSL-Hang sitze. Aber um diese Größenordnung geht es Ja hier nicht, daher wird es schwierig. Warum? Weil Diagramme nicht 100% aussagekräftig sind. Spannend wird es ja auch im Detail: Gibt es Sidelobes, die im schlimmsten Fall genau das Feedback erzeugen, was ich eigentlich verhindern wollte? Nicht immer sind alle Sidelobes in den Polardiagrammen gut zu sehen. Was verschiedene Gründe hat.
    Grundsätzlich würde ich aber genau bei solchen Konzepten wie der PT-70 oder der PIA M anfangen.

    Follow-up.

    Ich brauchte tatsächlich akut 1xAES-EBU -> Analog und 1xAnalog -> AES-EBU ohne einen Kleinkredit aufnehmen zu müssen. Bin am Ende bei einer kleinen Firma im Norden gelandet und da speziell bei den Mini-Modulen. Preislich okay, über den Rackeinbau muß ich noch nachdenken, das wird sowieso sehr custom (werde ein Gerät wahlweise direkt per AES-EBU betreiben oder analog über die AD/DA-Wandler, wenn ich das nicht kann.

    https://www.mmb-units.de/audio/mini-module/index.html

    Ist Analog. Da die Netzwerkleitungen längere Strecken durch den Keller gehen hätte ich gerne was digitales. Hab die aber sonst auch da, vielleicht Probier ich die einfach mal aus.

    Analog wäre gar kein großes Problem, wenn durchgehende Kabelstrecken verfügbar sind. Es kommt ein bißchen darauf an, wie lang "längere" Strecken sind. Bei guter Kabelqualität und wenig Übergängen, die gut ausgeführt sind, sind ein paar hundert Meter kein Problem.

    Jein. I.d.R. bringt dir dieser in der Beschallung nicht die gewünschte Tiefenstaffelung, solange du nicht für jedes Instrument/jede Instrumentengruppe einen eigenen Lautsprecher an der passenden Position aufbaust.


    Mal abgesehen vom oft bescheidenen Grundklang.

    Oh ja, das kennen wir wohl alle nur zu gut.

    Aber was bedeutet das für den Ansatz des Haupthalls? Das beisst sich doch mit dem akustischen Raum. Am Ende Matsche?

    Das Konzept Quell-Lautsprecher und gar keine klassische PA mehr, würde ich an anderer Stelle diskutieren, das bedarf ja durchaus deutlich mehr Überzeugungsarbeit.

    Tatsächlich haben wir das ja schon, wenn wir uns in einem Raum befinden. Dann müssen wir ja keinen Hallraum im eigentlichen Sinne bauen, der ist ja schon da. Also geht es eher in Richtung Effekte, die nicht hauptsächlich etwas mit Raumeindruck zu tun haben müssen.

    Mir wird gerade immer klarer, daß die Methode "Ein Hallraum für Alles" Open Air am interessantesten ist.

    Ich mach das Ganze auch öfter.

    Basis: ein Hall z.B. für Drums der zur Location passt und dann copy paste mit angepasstem Predelay für den Rest. Meistens kommt man mit 2-3 Auxen/Engines schon ganz cool klar.

    Gerade bei ruhigeren Nummern auch sehr schön für Lead- und Backings. Dafür mehrere Auxen/Engines zu spendieren hat den Vorteil, schnell auf wechselnde Lead-Sänger reagieren zu können. Und: auch der Höhebanteil trägt zur Tiefenstaffelung bei, da kann man auch schön variieren.

    Guter Punkt: Wechselnder Lead. Das ist ja grundsätzlich ein Problem, wenn es schnell passiert. neuer Lead müsste lauter, weniger auf den Send und weniger Predelay kriegen. Tricky...

    Irgendwie klingt die Idee für alles ausserhalb Klassik und vielleicht für so etwas wie Hintergrund DJ nicht sehr zielführend. Das mache ich so eigentlich nur bei reinen Klassikbeschallungen, und dann nur mit einem Haupthall für alles.


    Bevor ich dann noch anfange, den gleichen Hall mit unterschiedlichen Predelays zu verwenden, um Tiefenstaffelung zu erreichen, kann ich ja gleich wieder unterschiedliche Hallprogramme verwenden, damit ist das dann einfacher ... und ein Effekt muss in Popmusik ja nicht mal etwas mit "echtem Raumklang" zu tun haben.

    Das Predelay würde ich nicht im Hallprogramm machen, sondern in der Send-Logistik (Beispielsweise mehrere Auxe in eine Matrix, auf den Auxen entsprechend Delays und High Shelving für die Tiefenstaffelung). Und dann mit einem Stereo-Send auf den Haupthall.
    Mehrere Hallprogramme, die ähnlich sind, aber verschiedene Predelay-Zeiten haben, finde ich überhaupt nicht zielführend. Wenn ich da was ändern möchte, müsste ich es in allen Programmen machen. Dann kann ich auch wieder die alte Methode mit weiteren verschiedenen Parametern anwenden, also auch mit Halbzeiten etc. Staffelung schaffen.

    Und ja, dort wo Effekt gewollt ist, passt diese Methode nicht. Da fallen mir viele Bands ein, die ich gemischt habe.
    Aber ich habe im Moment eher FOH-Mixe, bei denen das schon passen könnte. Plus Delay auf Vocals in bestimmten Songs, wo der Return auch wieder im Haupthall landen kann.

    Ich muß also aufpassen und erkennen, wann diese Methode angebracht ist und wann nicht. Dabei werde ich auch mal Grenzen überschreiten und feststellen, daß das jetzt doch nicht so toll ist. Und kann dank heutzutage gut verfügbarer Effekt-Maschinen direkt im Pult im Zweifel schnell umschwenken.

    Ich denke schon, daß das Predelay hier eine entscheidende Rolle für die Tiefenstaffelung spielt. Und das Send-Level. An sich wäre es ja auch das Early-Reflections-Profil, das wird aber schwierig und wäre nur mit mehreren Instanzen zu erreichen.
    Die Idee mit mehreren Instanzen hatte ich auch schon, aber direkt verworfen, weil eine Anpassung einzelner Parameter immer in allen Instanzen durchgeführt werden muß, das ist mir deutlich zu fummelig. Oder es gibt eine Möglichkeit, diese Parameter zu koppeln.

    Eine Idee ist gerade ein Multikanal-Hallgerät, wie der Yardstick 2498. Das würde weitere Möglichkeiten eröffnen.

    Moin,

    ich bin vor ein paar Wochen über einen Artikel gestolpert, der Folgendes vorschlägt:

    Ein Hallraum für Alles, Instrumente, Vocals. Nur die Send-Intensität und das Pan entscheidet, wo das Element in diesem Raum landet.

    Ich fand das spannend, denn im Grunde ist es ja nicht natürlich, auf der Snare einen Plattenhall, auf der Akustik-Gitarre einen Raum und auf Vocals einen anderen Raum zu applizieren.

    Also habe ich es mal ausprobiert, in einem Szenario, bei dem ich mich erstmal nicht mit Songpausen und den dadurch entstehenden Routing-Schwierigkeiten für die Vocals auseinandersetzen musste:

    DJ + Schlagzeug. Gechillte Musik Open Air. Ich fand, das war ein perfektes Versuchsobjekt.

    Was habe ich gemacht? Einen Hallraum gesucht, der dem Schlagzeug und der Location angemessen war. Das Schlagzeug auf den (Stereo-)Aux gesendet (Pan-Link mit Master), alle Kanäle. Snare und Toms mehr, Bass Drum und Cymbals weniger. Dann habe ich das DJ-Signal in den selben Send geschickt, bis es auf dem Platz so richtig kuschelig klang. Das Ganze lief dann 2 Stunden.
    Am Ende hat der DJ eine Absage gemacht und ich hab mich ein bißchen erschrocken, wie viel ich tatsächlich in den Hallraum gesendet hatte. (DJ-Mikrofon lief über das DJ-Pult).
    Es gab viel Lob für den Sound, von verschiedenen Menschen, deren Urteil ich schätze. Kann also nicht ganz verkehrt gewesen sein, der Ansatz.

    Jetzt würde ich dieses Konzept gerne ausfeilen, mit einem Setup, welches es ermöglicht, Vocals in Songpausen für Ansagen auf dem Send zu muten. Erste Idee: zwei Stereo-Auxe für den Send, für Instrumente und Vocals. Diese zwei Sends auf einer Stereo-Matrix summieren und als Effekt-Send nutzen. So kann ich einen Aux-Send muten. (Stereo-Send halte ich hier für essentiell)
    Alternativ: Noch mehr Sends mit Delays, um die Tiefenstaffelung zu verbessern. Es wird immer noch der gleiche Hallraum benutzt, aber mit verschiedenen Pre-Delays.

    Fragen: Hat schon jemand sowas probiert? Hat jemand eine Idee, wie ich evtl. mit weniger als 3 Stereo-Bussen für den Send auskomme?

    Stimmt schon. Aber wie soll sich das Kriterium innerhalb des Budgets erfüllen lassen? Ein System aus 2 Tops und 2 Subs, das gut klingen soll und dann auch noch erweiterbar ist?

    Das System ist das einzige hier genannte erweiterbare - aber wohl eher nicht im Budget - auch nicht in der kleinsten Ausbaustufe, oder?

    Das Problem sehe ich hier auch.

    5k für zwei gescheite Tops, das ist machbar. 2 Tops und 2 Subs zu dem Preis, die dann deutlich besser sein sollen als die vorhandene PA? Schwierig. Wir reden von Neupreisen, richtig Veety?

    Oder noch anders formuliert:

    Es ist wichtig, wofür ein Netzwerkkabel benutzt wird.

    Nutze ich ein Protokoll, welches Audio über ein Netzwerkkabel überträgt oder eins, welches ein Netzwerk nutzt? Das muß uns allen klar sein, daß das ein Riesen-Unterschied ist. Nur weil fahrlässige Verkabelungen manchmal auch funktionieren, gefährdet man an dieser entscheidenden Stelle die Veranstaltung, wenn man nicht gut informiert ist und entsprechend handelt.

    Ist ja auch logisch:

    Midas/Behringer: AES50 ist ein Layer-1-Protokoll. Es benutzt also lediglich den Hardware-Layer.
    Da funktioniert eine Standard-Netzwerkverkabelung eben nicht. Die Kabelspezifikationen müssen möglichst genau eingehalten werden. Und CAT7 ist eben nicht kompatibel mit diesen Spezifikationen. Das ändert sich, wenn wie andere Protokolle anschauen, die höhere OSI-Layer benutzen:

    A&H: DSnake ist Layer 2, da werden schon Ethernet-Pakete benutzt und solange die im Rahmen der Spezifikationen ankommen, ist das Kabel egal. Sogar Layer-2-Switche können im Kabelweg sein, z.B. um eine weitere Strecke bis in den Saal oder auf die Bühne zu überbrücken.

    Yamaha: Dante ist Layer 3, ein Netzwerkprotokoll. Das ist eine völlig andere Baustelle. CAT7 ist hier eher vorteilhaft als kritisch, mit leichten Einschränkungen bei der Maximallänge. Riesen Vorteil: So lange ich in der Wand unter der Maximallänge bin, kann ich mit Switchen entspannt wesentlich weiter kommen (wieder Maximallänge). Bei Dante und vielen anderen Layer-3-Protokollen ist eine Koexistenz mit anderem Traffic im Netzwerk möglich.

    Also Unterschied: Layer 1: Kabel nötig, Layer 2: Layer-2-Netzwerk nötig, kann auch ein Kabel sein, Layer 3: Standard-Netzwerk nötig (Switche sollten korrekt eingerichtetes QoS haben und nicht EEE sein), auch einzelnes Kabel möglich, die einfachste Form des Netzwerkes.

    Das finde ich zu stark vereinfacht.

    Solange wir Layer-3-Netzwerkprotokolle verwenden, stimmt es. Cat6 kann alles, was Cat5e kann. Also beispielsweise bei Dante. Cat7 mit mehr Verdrillung hat einer höhere Kabellänge auf 1m, abgesehen davon gibt es auch keine Probleme.

    Wenn wir aber z.B. AES50 oder MADI benutzen (Layer-1), gilt diese Regel absolut nicht. Da müssen die Kabelspezifikationen stimmen, damit es keine bösen Überraschungen gibt.

    Es ist wichtig, daß wir diesen entscheidenden Unterschied auf dem Zettel haben.

    Oh doch!

    Die Erfolgsgeschichte der drei Weltmarktführer hat in den letzten 40 Jahren genau das bewiesen. Das gemeinsame Erfolgs“geheimnis“ besteht nämlich darin, dass alle drei verstanden haben, dass es sehr zu einem konstant guten Ergebnis beiträgt, dem Anwender den Zugriff auf einen Teil der Systemcontrolerparameter zu verwehren und Stacking- und Riggingoptionen so zu gestalten, dass auch hierbei weniger Fehler gemacht werden können. Das führt zu weniger defekten Treibern und anderen „Überraschungen“ und tourende professionelle Anwender sind dankbar, wenn der Örtliche weniger Fehlbedienungsoptionen hat und das im Rider bestellte Material zuverlässig macht was es soll.

    Absolut richtig und ein sehr wichtiger Punkt.

    Was die Erfolgsgeschichte der drei Weltmarktführer auch gezeigt hat:
    Anwenderschulung ist extrem wichtig. Alle drei haben ihre eigene Art, das Thema im Detail anzugehen, aber das Ziel ist immer gleich: Bestmögliche Ergebnisse in der Anwendung.

    Wenn der Rider ein echter ist, ist er Vertragsbestandteil. Heißt konkret, wenn ein Veranstalter dem Rider zugestimmt hat, ist er zu erfüllen, no matter what. (Die Begrifflichkeit kommt aus der Versicherungsindustrie, meine ich, Rider, weil das Zusatzdokument "auf dem Vertrag reitet")
    Das heißt auch, wenn ein Veranstalter einen Vertrag unterschreibt, in dem steht "der technical rider ist Vertragsbestandteil" und den Rider noch nicht gesehen/erhalten hat, wird es generell schwierig. Nicht nur im technischen Bereich.
    Ich hab schon einige Situationen erlebt, in denen das genau so umgesetzt worden wäre. In einem Fall ging es um eine Klausel zur Länge des Soundchecks. Im Falle der Nichterfüllung wäre die Band zum Flughafen gefahren und nach Hause geflogen. Trotz bezahlter Gage und obwohl ansonsten technisch alles schick war (nicht nach Rider, aber abgesprochen okay). Aber diese eine Klausel war der Band wichtig. Und rechtlich ist es egal, welcher Teil des Riders nicht erfüllt wird. In diesem Fall hatte der technische Dienstleister nichts mit der drohenden Nichterfüllung des Riders zu tun. Was aber, wenn es ein technischer Aspekt gewesen wäre? Wie sieht es da mit dem Vertragsverhältnis zwischen Veranstalter und Dienstleister aus? Ist geklärt, was erfüllt sein muß? Ich habe den Eindruck, daß das oft nicht so richtig der Fall ist.

    Was heißt das für Dienstleister? Angebot schreiben, ohne Rider gesehen zu haben? Schwierig. Vor Allem, wenn unklar ist, wie eventuelle Zusätze aufgrund von Rider-Forderungen gehandhabt werden. Gut ist es, das klar zu regeln.
    Was heißt das für Veranstalter? "Rider könnt ihr später schicken" ist grob fahrlässig.
    Was heißt das für Bands? Schreibt keine Rider, wenn ihr sie nicht als solche betrachtet. Nennt es anders. Auch nicht Bühnenanweisung. Wenn ihr nicht in der Position seid, einen Rider auch durchzusetzen, ergibt es keinen Sinn.

    Warum bestimmte Marken in einem Rider stehen, wissen wir ja alle. Wobei das im Licht meiner vorherigen Ausführungen auch anders gesehen werden kann. Wenn ich z.B. ein bestimmtes Pult reinschreibe und das auch selbst im Bestand habe, ist es wahrscheinlich, daß ich mein eigenes Pult öfter vermieten kann. Der Rider kann auch als Verhandlungsmasse eingesetzt werden. "Wenn ich XY nicht kriege, will ich Z haben." Wobei "Z" dann etwas völlig Anderes ist.

    Streiche "unsere Branche". Ist es auf dem Bau oder im Maschinenbau anders? Solange durch einen glücklichen Zufall keiner verletzt wurde, juckt es doch niemanden. Da ist höchsten noch ein Gutachter im Einsatz um die Kostenfrage zu klären und bestenfalls gibt es eine innerbetriebliche Anpassung des Arbeitsschutzes.

    Es bräuchte einheitliche Standards, ab wann ein Unfall zu untersuchen ist und es bräuchte eine zuständige Stelle (BAuA, DGUV?), die diese Untersuchungen leitet. Und man müsste sicherstellen, dass ein Melden keine negativen Konsequenzen gegenüber dem Verheimlichen hat (was bei der DGUV schon wieder ein Interessenkonflikt wäre).

    2021 starben etwa 500 Menschen bei Arbeitsunfällen aber 2500 bei Verkehrsunfällen. Ob durch detaillierte Untersuchungen das Sicherheitsniveau dabei soweit werden kann, dass die Kosten aus den Unfallfolgen geringer sind als die Kosten der Untersuchung, ist schwer einzuschätzen. Priorität hat es es aber bei den Zahlen vermutlich nicht.

    Ich denke der Knackpunkt ist: Wer bezahlt eine solche Struktur?

    Was in Seefahrt und Luftfahrt üblich ist und sich bisweilen wie ein guter Krimi liest aber eben auch mit Input für die eigene Arbeit nutzen lässt, fehlt in der Branche halt.

    ...

    Das ist für mich ein entscheidender Punkt.

    Wenn wir uns die Luftfahrt anschauen, gibt es da klare Kriterien, ab welcher Schwelle ein Unfall untersucht wird und klare Richtlinien, wer untersucht und wie. In Deutschland wäre das die BfU, in den USA das NTSB (Aviation).

    Das Hauptziel dieser Untersuchungen ist es, aus dem jeweiligen Unfall zu lernen und ähnliche Unfälle in Zukunft zu vermeiden. In der Vergangenheit brachten diese Untersuchungen teilweise überraschende Empfehlungen, die heute völlig normal sind, vor dem Unfall aber unbekannt. Das sterile Cockpit ist ein Beispiel, eigentlich ein No-Brainer, daß man sich in der Start- und Landephase auf den Job konzentrieren soll, jetzt eben eine offizielle Richtlinie.

    Zurück zu unserer Branche. Ich habe tatsächlich ein Problem damit, daß bei uns Untersuchungen tendenziell ein "Blame Game" sind, wo es hauptsächlich um Haftungsfragen geht. Das hilft uns überhaupt nicht weiter, was die Vermeidung von Unfällen betrifft. Wir brachen solche Strukturen wie in der Luftfahrt dringend.