Bei der Wiedergabe tiefer Frequenzen wird Wert auf eine saubere (d.h. präzise, trockene ...) und gleichzeitig (möglichst für das "Musikmaterial" ausreichende ...) tiefe Wiedergabe gelegt.
Sofern die Abmesungen von Bassgehäusen keine Rolle spielen, kann mit geeigneten LS-Chassis in Kombination mit (non-vented) Hörnern ... oder alternativ "sehr vielen" Einzelchassis (ohne Schallabstrahlung durch resonierende Luftmassen) ... eine hohe Wiedergabequalität erzielt werden.
In der "harten" PA-Praxis wird aber gefordert, aus tranporttechnischen Gründen die Größe der Gehäuse in Grenzen zu halten (... d.h. große Hörner sind weniger praxistauglich).
Da der Einsatz vieler kleiner direktabstrahlender Systeme wirtschaftlich ungünstiger ist (sehr viele LS-Chassis, sehr viele einzelne ... oder ein riesengroßes Gehäuse, Amping ...), hat die Schallabstrahlung über Vents (d.h. Bedämpfung der LS-Membranen und Schalabstrahlung durch resonierende Luftmassen ...) eine große Verbreitung gefunden.
1. Kriterium "Frequenzbereich"
Ein ideales System soll möglichst einen großen Bereich abdecken. Sehr hoch wird dabei (nicht nur von "PA-Anfängern" ...) die Übertragung möglichst tiefer Frequenzen bewertet.
Aber auch die obere Grenze ist für eine insgesamt ausgewogene Übertragungsqualität von hoher Bedeutung, da (nicht nur kleinere ...) Mittelhochtonsysteme (oder: Tops ...) oft relativ hoch per Frequenzweiche "nach unten hin" begrenzt bzw. "getrennt" werden müssen.
Besonders die mit Resonatoren sehr tief abgestimmten Systeme erzeugen bei einigen Anwendern/Zuhörern unbändige "Glücksgefühle" - während andere über die schwammige Wiedergabe (z.B. bei Musik mit "schnellen" Musikmaterial ...) klagen.
Die z.T. extrem unterschiedlichen (subjektiven) Meinungen über den "Klang" basieren auf das unterschiedliche Hörverhalten (d.h. welche Art von Musik wird überwiegend "konsumiert" ...), auf sehr unterschiedliche entwickelte Hörerfahrung und - die sicher auch damit verbundene - unterschiedliche (subjektive) Wahrnehmung.
Wer z.B. nie ein Symphonieorchester "in natura" - d.h. "Live" - gehört hat, kann überhaupt nicht beurteilen, wann ein LS-System musikalisch solche Instrumente "richtig" wiedergibt.
Oder: Wer überwiegend nur in Studios "überproduzierte" (mit "Special-Effects" überladene ...) Chartmucke konsumiert ... und selbst nie in Konzerte mit "richtigen Musikern" auf der Bühne geht ... und auch selbst kein Musikinstrument spielt (Stichwort: Gehörbildung ...) hat gravierende Defizite bei der klanglichen Beurteilung.
2. Kriterium "Zeitverhalten"
Eine Lautsprecherbox mit resonierenden Luftmassen (also z.B. Bassreflex oder Bandpass ...), welche die Schallabstrahlung im Bereich der (Resonator-) Abstimmfrequenz übernehmen, sprechen auf das Eingangssignal mit einer zeitlichen Verzögerung an ... gleiches gilt, wenn das Signal "abgeschaltet" wird.
Der Grad der zeitlichen "Probleme" hängt mit der Höhe der Abstimmfrequenz und der Güte des Resonators (d.h. mittelbar auch mit der Bandbreite des Resonators ...) zusammen.
Es gab bereits mehrfach Lösungsvorschläge (auch hier im PA-Forum) wie z.B. "geregelte" Systeme, wo das Zeitverhalten entweder durch eine auf das LS-System optimierte (mit einem "passenden" Algorithmus einprogrammierte ...) Regelung ... oder mit durch sensorische Mittel (z.B. Beschleunigungsaufnehmer) gewonnenen "Daten" - natürlich in Echtzeit - verbessert wird.
Fazit war (um es mal vorwegzunehmen ...), daß solche Systeme sehr schnell an ihre Grenzen kommen, weil der Leistungsbedarf, einem (trägen) System ein bestimmtes Verhalten aufzuzwingen, enorm hoch sind. Es fließen dann ggf. sehr hohe Ströme durch Schwingspulen, um die notwendigen hohen Beschleunigungskräfte zu generieren.
Praktisch eignen sich solche Regelungssysteme nur, um einen abschließenden "Feinschliff" bei einem "nicht ganz so" kritischen System durchzuführen ... größere Probleme im Zeitverhalten lassen sich damit - bei PA-Systemen (besonders im Bassbereich ...) - nicht lösen.
3. "Klang"
Das Zeitverhalten spielt beim Erkennen von Stimmen und Musikinstrumenten teilweise eine größere Rolle als die Genauigkeit der spektralen Verteilung.
Beispiel: Wenn ich den Klang eines Cellos sample und mit der Hüllkurve eine E-Basses (z.B. Anschlag per Plektrum ...) versehe, wird das Ergebnis "klanglich" eher als E-Bass denn als Cello identifiziert.
Solange das Musikmaterial "langsam" ist (z.B. langsam ein- und ausschwingende Klangteppiche wie "Streicherorgien" ...), wirken sich zeitliche Defizite bei einem LS-System daher kaum aus.
D.h.: wer überwiegend Musik ohne schnelle perkussive Elemente hört, wird mit seinem "schwabbeligen" Bandpass vermutlich sogar zufrieden und glücklich sein (... und das System hier im PA-Forum "wärmstens" weiterempfehlen !).
Wer musikalisch - und rhytmisch - etwas "anspruchsvollere" Musik überträgt, wird an das Zeitverhalten von LS-Systemen deutlich höhere Anforderungen stellen.