Hallo Leuts
ich musste mich jetzt mal hier anmelden, weil mir das doch auf den Nägeln brennt und ich unbedingt mal ne ausgewogene Meinung hören muss, die von "Fachleuten" kommt.
Ich bin nämlich noch kein solcher und als Newbie-Selbstlern-Tonmann hatte ich mein erstes "richtiges" Konzert.
Ich sollte also alles aufbauen, soundchecken mit den 4 bands und dann das Konzert mischen. Ich hab mich drauf gefreut und war eigentlich auch froh, daß man mir nen "Wachhund" hingestellt hat, der bei groben Schnitzern eingreifen/helfen sollte. Dieser Wachhund war wohl kein gelernter Toni aber seit längerem im Business und als Freiberufler unterwegs.
Ich hatte noch nen Helfer da, der eigentlich arbeitslos war, weil jemand noch nen zusätzlichen helfer engagiert hatte, dem man aber jeden handgriff...
Es gab wie gesagt 4 bands(3 davon mit Bläsern), wir hatten 4 Monitorwege, compressoren und gates fuer gesang und drums sowie 2 effektgeräte und n EQ-Rack mit 4 Monitor-EQs und 2en fuer die Front.
Da ich ja noch n bisschen als newbie laufe war mir ganz angenehm (ich dachte mir, das ist im sinne des veranstalters, dass das dann der "profi" macht), daß der Verleiher das grösstenteils selbst aufgebaut hat. Ich hab derweil die buehne klargemacht, damit ich hinterher die belegung nicht verchecke. Der Verleiher, der wohl dann auch mal n "Gelernter" ist, hat noch aufwendige EQ-Einstellungen gemacht, is ne halbe stunde durch den saal und hier gemesen und dort und so. Is auch ok, fand ich auch gut, dass ich ihm dabei ueber die schulter schauen konnte.
Als dann soweit alles angeschlossen war kamen auch die ersten instrumente und wir machten alsbald soundcheck, der noch ganz ok klang. Der Veranstalter drängelte ein wenig wegen der Zeit und ich konnte nur fuer die ersten 2 bands n soundcheck machen. Wie gesagt, in der leeren Halle, bei nicht allzuviel Rumms hat man`s nicht so gehört, aber hinterher beim konzert ging es drunter und drüber.
Der Gitarrist von meiner Hausband kam zu mir und sagte was von schrecklich sägenden Höhen vorne vor der buehne(ca 15m entfernt). Ich hab dann ein paar Höhen rausgenommen und es ging nicht weg. Gehört hab ichs ja auch, nur die Ursache.... Der blöde Spektrum-Analyzer zeigte auch nichts brauchbares an. Vielleicht hätte ich leiser machen sollen, aber der Lichti neben mir meinte, wär kein wumms drin...
Als sich immer mehr leute beschwerten drehte ich immer mehr Höhen raus, am ende sogar die von 20 bis 12Khz am front-eq...klang natuerlich Rotze und die sägenden Höhen waren immer noch da!
Frequenzen also wieder reingedreht bis 18Khz.
Na ja, der Zwischenfall mit dem defekten Mikro machte die Sache dann rund, der "Wachhund" sprang ein, fand auch recht flott das defekte micro und wir tauschten kabel und micro und steckten es auf n andern Kanal während des auftritts. Sowas kriegt man natuerlich in der 20ten reihe nicht mit und die leute sich hinterher beim veranstalter ueber den schwachen gesang beschwert.Hmm.
Die sägenden Höhen kommentierte der Wachhund (...klingt lagsam doof, hab aber jetz kein andern Namen) mit "jeder macht halt n andern sound" und fand den fehler auch auf nochmalige Bitte nicht. Stattdessen hat er mir vorher die Vocals, die den pan alle zu einer seite hatten, wieder in die mitte gestellt und so den effekt der stereogruppe zunichte gemacht, auf der andersrum gepant halt die Hörner lagen(ich misch demnächst nur noch ohne gruppen, wenns geht...)....können hier die sägenden Höhen herrühren??? hab ich mich gefragt und die pans wieder ruebergestellt. Richtig ne Verbesserung hab ich nicht gehört....
Na ja, eingefallen als Fehlerursache ist ihm noch n Gate oder Compressor; also raus mit den Inserts an den Vocals. Noch schnell die Höhen am EQ gecheckt und Schultern gezuckt.
Mittlerweile lief die vierte band und alles hat mich nur noch angekotzt. Das durcheinander auf der Buehne interessierte mich schon nicht mehr....ich erinnerte mich, dass unser Gitarrist als Letztes was von "Gesänge klingen übersteuert" gesagt hat und da ich nun endlich Ruhe hatte (es waren auch n bisschen zuviele Bekannte da) schaute ich mir nochmal den EQ an.
Und Siehe da: einer der 5 Regler am Rand des EQs, den der Verleiher doch so schön eingestellt hatte (dachte ich), steht ganz anders als der fuer die andere Seite. Beschriftet war er mit "Gain-Reduction". Fuer links stands auf -5dB, rechts auf +40, also voller Rechtsanschlag! Das hab ich geändert, also den rechten auch auf -5 gestellt und fand es besser. Leider hab ich versäumt, das nochmal hin und zurück zu testen um mir sicher zu sein, ich war ueber alles froh, was ich als Fehler ausmachen konte und habs dann leider einfach so gelassen.
Bitte, bin ich der ultimative Newbie, war das richtig doof von mir oder ist das ne Art "Schweinefehler" den jeder mal erlebt haben muss? Mit cubase nachgestellt klingt das schon so ähnlich(+20Gain in den Höhen), aber kanns noch ne andere fehlerursache geben(ich habs nach so vielen stunden auch nicht mehr hundertprozentig gehört). Die pan-mässig verdrehten Vocals zum Beispiel??
Was meint ihr? Hat mir vielleicht der Verleiher "einen eingebaut", weil er will, dass man "hört", was passiert, wenn VAs keine "richtigen" Tonkutscher einstellen?
Hätte ich besser alles komplett selbst bzw mit meinem Helfer machen sollen?
Und vielleicht noch wichtiger: Was gibts sonst noch fuer Sachen, mit denen man sich so richtig "die Karten legen" kann, auf die man so richtig mies reinfallen kann?
Vielleicht noch der Tipp, bzw was ich daraus gelernt hab: Lichties duerfen da nicht rumstehen, den Arbeitsplatz muss man sich freihalten...unser Lichtmann stand den ganzen abend vor dem wahrscheinlich entscheidenden Regler. Mist!
Vielen Dank schonmal fuer eure Hilfe!
Gruss
McMad