Subwoofer-Grundlagen: SPLmax bei Tuningfrequenz?

  • Hab da mal ne wahrscheinlich ganz banale Frage:


    Ich stimme meine Subs in der Regel immer um 40Hz rum ab, Hifi-Subs auch tiefer. Nu isses ja so dass auf der Tuningfrequenz das Hubminimum des Treibers liegt. Sagt Simu.


    Daraus schlussfolgere ich dass sich durch Anheben mittels EQ auf dieser Frequenz (bzw. in diesem Bereich) der maximale Pegel erreichen lässt, welcher ja meist durch die Auslenkung begrenzt wird - welche eben auf dieser Frequenz am niedrigsten ist.


    Ist das so richtig oder siehts in der Praxis anders aus? (elektrische Belastbarkeit aussen vorgelassen...)

  • wenn ich das richtig verstehe willst du durch eine anhebung im tuningfrequenzbereich den maximalen pegel eines basses herausholen.


    nur die frage ist wieso?
    für db drag würde das sinn manchen,
    aber sonst eher weniger da man dadurch logischer weise ein unlineares ergebnis erhält.


    normalerweise gelangen bässe zuerst an ihre mechanische belastungsgrenze (hub) bevor sie an elektrige belastungsgrenze gelangen.


    also wie gesagt für db drag im auto würde deine überlegung vllt sinn manchen. aber sonst eher weniger.


    grüßle Sebastian

  • Sobald du den Hub minimierst, solltest du dir Gedanken über die elektrische Belastbarkeit machen. Nicht nur die des Chassis nackt sondern auch im Gesamtkonstrukt und über die Zeit. Je nach Belüftung und Zirkulation kann das auch ins Gewicht fallen (ok, zugegeben: mir fehlen hier die empirischen Werte).
    Wenn wir schon bei Simulation sind: welche Impedanz hat denn dein Konstrukt laut Simulation bei der Tuningfrequenz? Annäherungsweise kann man auch für Impedanzen das Ohm'sche Gesetz heranziehen: U = R * I sowie P = U * I -> P = U^2 / R.


    Greets,
    Andy

    There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't

  • Das iss genau die Antwort die ich befürchtet hab... (Catalystman)


    Zitat von "Catalystman"

    aber sonst eher weniger da man dadurch logischer weise ein unlineares ergebnis erhält.


    Ich weiss...


    Zitat von "Catalystman"

    normalerweise gelangen bässe zuerst an ihre mechanische belastungsgrenze (hub) bevor sie an elektrige belastungsgrenze gelangen.


    Aber eben nich direkt auf der Tuningfrequenz... (?)



    Mir gehts nich um Sinn und Unsinn sondern ums Prinzip. Ich wollt lediglich die Funktionsweise des Helmholtz-Resonators besser verstehen und nur wissen ob sich eben auf Fb der SPLmax erzielen lässt - so wie es inner Simu steht.


    Ob ich das letztlich so mach iss n ganz anderes Thema...

  • Zitat von "N-Dee"

    Sobald du den Hub minimierst, solltest du dir Gedanken über die elektrische Belastbarkeit machen.


    Zitat von "david69"

    Ist das so richtig oder siehts in der Praxis anders aus? (elektrische Belastbarkeit aussen vorgelassen...)


    :wink:



    Die Impedanz ist bei Fb immer am niedrigsten, nahe Re. Also ziemlich in der Mitte der Impedanzspitzen.

  • Warum die elektrische Belastbarkeit eigentlich aussen vor gelassen? Sie ist eigentlich der begrenzende Faktor in deiner Fage.
    Die Schwingspule wird sozusagen zur Heizsspule. Ob die starke Bedämpfung bei der Tuningfrequenz negative Auswirkungen auf die Lebensdauer der Membran hat, dürfte stark vom jeweiligen Chassis abhängen. Meisst wird dir aber vorher die Schwingspule durchbrennen (schätze ich mal). Da die meissten Chassis ja immernoch einen Voicecoil-Overhang haben, ist hohe elektrische Belastung bei starker Bedämpfung hier problematisch. Je langhubiger, desto ungesünder. Da die elektrische Belastbarkeit von Chassis mit einem bestimmten Messverfahren ermittelt wird, kannst du dich für deine 'Spezial-Anwendung' nicht wirklich darauf verlassen.


    Greets,
    Andy

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  • Zitat von "david69"

    Mir gehts nich um Sinn und Unsinn sondern ums Prinzip. Ich wollt lediglich die Funktionsweise des Helmholtz-Resonators besser verstehen und nur wissen ob sich eben auf Fb der SPLmax erzielen lässt - so wie es inner Simu steht.


    Ob ich das letztlich so mach iss n ganz anderes Thema...


    NEIN ich habe nicht vor einen dbdrag-Sub zu wasteln. Ich möchte lediglich Erkenntnisse gewinnen um Subs besser auf die jeweiligen Bedürfnisse (PA, Heimkino, Car-Hifi... Kick oder Tief... usw.) anpassen zu können.


    Meine Frage iss insofern beantwortet, im Bereich der Tuningfrequenz ließe sich also (wenn man denn möchte, tu ich aber nich...) der SPLmax erzielen.

  • Moin,


    das wird doch schon immer von Herstellern aktiver Anlagen genau so gemacht. Auch von Livemischern ;) . Boost auf der Tuningfrequenz bis der Amp clippt gibt nunmal viel Bumm. Der Reiz besteht darin die rohe Box "zu tief" abzustimmen, und den frühen Bassabfall mit Filter auf der Tuningfrequenz glattzuziehen. BR macht eh nur bumm und dröhn. Allerdings muß man bei einigen neueren Musikstilen mit überladenen Basslines tatsächlich thermische Sorgen haben, bei Rock eher nicht.


    Gruß

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • AHA! Dacht ichs mir doch dass das garnich so abwegig sein kann... Danke für die Info!




    Zitat von "N-Dee"

    Da die meissten Chassis ja immernoch einen Voicecoil-Overhang haben, ist hohe elektrische Belastung bei starker Bedämpfung hier problematisch. Je langhubiger, desto ungesünder.


    Kann mir noch mal jemand kurz beschreiben was es mit VC-Over- bzw. Underhang auf sich hat? Hab im englischen Wiki-Eintrag "Voicecoil" diese
    Grafik mit Text dazu gefunden. Hab ich auch verstanden wo der Unterschied iss, nur wann wird das eine und wann das andere angewendet?

  • Bei Basslautsprechern:


    underhang kenn ich nur einen (guten) -->


    http://www.phys.tue.nl/EPG/veldhuizen/BD-15.pdf


    --> extremer Antrieb
    --> geringe bewegte Masse (weniger Spule)
    --> sehr guter Wirkungsgrad


    aber : nur 150 Watt belastbar --> gut für Höchstwirkungsgrad-HiFi Zuhause


    overhang:


    Normalfall, mehr Hub, sehr viel höhere Belastbarkeit (Faktor 4 bis 6 höher), höherer Höchstschallpegel, weniger Wirkungsgrad, höhere bewegte Masse


    Gruß SRAM

    I watched a snail crawl along the edge of a straight razor. That's my
    dream. That's my nightmare. Crawling, slithering, along the edge of a
    straight razor, and surviving.

  • Moin,


    eigentlich wäre Underhung ja ideal, doch wie Du in der Skizze sehen kannst bleibt ein Teil des Magnetspaltes ungenutzt. Das erfordert tendenziell größere Magnete, und mehr Eisen, was diese Lösung teuer und schwer macht. dafür wird die Schwingspule voll genutzt, und auch gut gekühlt.


    Zudem ist es das einzige Antriebsprinzip, welches ein mit der Auslenkung lineares bis ansteigendes BL ermöglicht. Das ist für DC-Displacement von Bedeutung.


    Gebräuchlich ist Overhung, Nachteil ist hier, daß ein Teil der Schwingspule ungenutzt bleibt und lediglich Wärme erzeugt, die zu allem Überfluß nicht in nahes Eisen abgeführt wird. Und doch ist diese Prinzip wirtschaftlicher, und deswegen verbreitet.


    Mit diesem Prinzip lässt sich kaum ein mit der Auslenkung lineares BL erreichen. Chassis dieser Bauart haben nur unter der Resonanz eine stabile Mittellage.


    @ SRAM: Die Anmerkungen zum BL-Verlauf könnten Dich provozieren. Kannst Du mir bitte BL-Kurven von den beiden JBL-Antrieben verlinken?


    Gruß

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum

  • SRAM: Das Ding hat ja beeindruckende Daten... Iss wohl ne typische Ausnahmeerscheinung. Irgendwie lässt sich sowas mit gängigen Simulationsprogrammen garnich simulieren.


    Zitat von "Hörnli"

    Gebräuchlich ist Overhung, Nachteil ist hier, daß ein Teil der Schwingspule ungenutzt bleibt und lediglich Wärme erzeugt, die zu allem Überfluß nicht in nahes Eisen abgeführt wird. Und doch ist diese Prinzip wirtschaftlicher, und deswegen verbreitet.


    Der ungenutzte Teil wird doch kleiner, je größer die zugeführte Leistung ist? Oder iss der "Schwingenspulenüberhang" gemeint, also immer der Teil der sich beim Auslenken grad außerhalb des Spaltes befindet?


    Am gravierendsten fand ich in dem Wiki-Artikel dass bei Underhung die Verzerrungen sehr hart einsetzen sollen, und bei Overhung sehr soft - also wohl langsam ansteigen.

  • Moin,


    Zitat von "david69"

    Der ungenutzte Teil wird doch kleiner, je größer die zugeführte Leistung ist? Oder iss der "Schwingenspulenüberhang" gemeint, also immer der Teil der sich beim Auslenken grad außerhalb des Spaltes befindet?


    Ok, war undeutlich ausgedrückt. Ich meinte den Teil, bzw. die beiden Teile der Schwingspule, die sich nicht im Magnetspalt befinden. Diese Bereiche tragen nicht zum Antrieb bei. Genutzt werden sie natürlich doch, sobald die Membrane zur Schallerzeugung ausgelenkt wird. Verständlicher ist vielleicht zu sagen, daß eine Antriebskraft nur im Bereich des Magnetspaltes entstehen kann, und sobald die Spule diesen Spalt aufgrund zu hoher Auslenkung nicht mehr vollständig füllt lässt die Kraft nach.


    Zitat von "david69"

    Am gravierendsten fand ich in dem Wiki-Artikel dass bei Underhung die Verzerrungen sehr hart einsetzen sollen, und bei Overhung sehr soft - also wohl langsam ansteigen.


    Hmnm, najaa. Beidseitig des Spaltes bilden sich gebogene Feldlinien. Wo man innerhalb des Spaltes sagen kann, daß die Feldlinien dicht, gleichmäßig und nahezu gerade sind, nimmt diese Dichte außerhalb des Spaltes rapide ab. Betrachtet man nun einen Overhung-Antrieb nimmt die Zahl der Feldlinien schon ab bevor die Spulenenden wechselweise einseitig in den Spalt tauchen, weil sie schon vorher das Streufeld verlassen. Beim Underhung-Antrieb befindet sich zunächst keines der Schwingspulenenden im Streufeld, oder andersherum gesagt, die komplette Schwingspule befindet sich in einem äußerst linearen Feld. Richtiger wäre also die Behauptung, daß nur der Underhung-Antrieb im allgemein als "linearen Hub" bezeichneten Bereich nicht klirrt, und beim Overhung-Antrieb ein gewisser Klirr immer entsteht, da die Antriebskraft wegen des mitgenutzten Streufeldes nie gleichmäßig sein kann.


    Auch wenn es sicher verschiedene Auffassungen über "akzeptablen Wiedergabeklirr" gibt, könnte man sagen, daß der Klirr unbrauchbare Größenordnungen erreicht, sobald die Schwingspule nicht mehr vollständig im Spalt ist. Zudem entstehen unkontrollierbare Zustände, die bei einem realen Lautsprecher, betrieben mit einer realen Endstufe, zu raschem Verschleiß und zuweilen spontaner Zerstörung führen. In der Beschallungspraxis, davon ausgehend daß ein Lautsprecher wenigstens ein Frequenzband von 2 Oktaven wiedergeben soll, muß man schon zufrieden sein wenn man überhaupt bei einer Frequenz innerhalb des Bandes den "linearen Hub" zuverlässig verschleißarm nutzen kann. Mit der Mehrzahl der Lautsprecher-Konstruktionsprinzipien, unabhängig von Under-, oder Overhung-Chassis, geht nichtmal das.




    Gruß

    Lebe wohl, Michael Ebners Universum