Veranstaltungen im Keller

  • Hallo liebes Forum,
    ich möchte eine VA mit elektronischer Musik in einem Keller eines Vereinsgebäudes ausrichten. Ich selber bin auch Mitglied dieses Vereins und habe jetzt einige Fragen. Es sollen weniger als 200 Gäste kommen um die Versammlungsstättenverordnung zu umgehen.


    Also es soll eine private Veranstaltung werden, bei der Alkohol verkauft werden soll und Maximal 199 Gäste anwesend sind. Die Tür zählt mit.


    -Kann ich Eintritt von den Gästen verlangen?
    -Ist es erlaubt Bier/Mischgetränke/Softfrinks zu einem Festpreis zu verkaufen?
    -Ist es erlaubt von den Gästen eine Spende für die Getränke zu verlangen?
    -Wie verhält es sich mit der GEMA?


    Ich habe insbesondere grosse Kopfschmerzen wegen meiner haftbarkeit wenn Gäste zu Schaden kommen und wüsste gerne wie ich mich davor schütze. Gibt es sowas wie eine Veranstaltungshaftpflichtversicherung?


    -Gast rutscht auf feuchter Treppe aus und bricht sich ein Bein oder schlimmer
    -Gast trinkt zu viel Alkohol/Konsumiert zu viel Drogen Krankenwageneinsatz wird nötig
    -Gast erleidet Gehörschäden wegen zu hoher Pegel


    Ich freue mich sehr über Antworten.

  • Zitat von "insectorr"

    Ich freue mich sehr über Antworten.


    Ich fürchte, über die Antworten, die Du hier bekommen wirst, wirst Du dich nicht freuen...


    (bzw. sie werden nicht dem entsprechen, was Du hören wolltest)


  • Antworten? Aber gerne doch.
    - Warum willst du bei einer privaten Veranstaltung Eintrittsgeld verlangen?
    - Warum willst du bei einer privaten Veranstaltung Getränke verkaufen?
    - Getränke gegen Spende? Die Alternative wäre, das Geld direkt zu verbrennen.
    - Gema? Kennst du alle Gäste persönlich? Glückwunsch, definiere es als Geburtstagsfest, kein Eintritt, free drinks: Private Feier, keine Gema.


    Wer macht weiter?

    Hier befindet sich i.d.R. die Signatur

  • Zitat von "Matthias Falke"

    Mal im Troll-Ratgeber nachschauen.


    Muss diese Keule immer geschwungen werden?



    Ich gebe einfach mal einen Hinweis aus der VStättV:



    Code
    Für Besucher nicht zugängliche Flächen werden in die Berechnung nicht einbezogen.



    Heißt: 100m² oder mehr als zugängliche Fläche für das Publikum -> VStättV ist anzuwenden. Egal ob da jemand zählt und bei 199 Schluss macht.



    Dazu noch folgendes zum Lesen:
    http://www.eventfaq.de/oeffent…er-private-veranstaltung/



    Wenn Eintritt genommen wird, ist es wohl keine private Veranstaltung, sonst würde wohl kein Eintritt genommen werden.

  • Das hier getrollt wird, glaube ich eher weniger. Da erhofft sich jemand eine Absolution oder zumindest ein Mutmachen für die Aktion. Das wird hier aber wohl niemand aussprechen.


    Parties haben wir früher auch gerne organisiert, da haben wir uns mangels Kenntnis aber nie solche Fragen gestellt. Manchmal wurde Eintrittsgeld verlangt, auch Getränke haben wir oft selbst verkauft, das ging immer irgendwie. Im Nachhinein mag man vielleicht froh sein, dass nie was war. Gema hat immer die rollende Disko (so hieß das damals auf dem Lande) gemacht, da hatte man auch nichts mit zu tun. Die größte Schwierigkeit, das weiß ich noch, war immer die Organisation der Toiletten. Einmal haben wir Jahrgangsstufenfete gemacht, aber es kamen auch viele andere, die von der Sache Wind bekommen hatten (ohne Facebook und Handies), war eine volle Scheune. Die Toiletten hatten wir selbst gebaut, waren hinter der Scheune über der Güllegrube. Irgendwo hatten wir ein altes Klo ausgegraben, da kam ein 100er-Rohr dran, das unter die Erde führte, und außendrum ein Bretterverschlag. Das war bestimmt auch damals schon verboten, aber kurioserweise hat sich keiner daran gestört. Die Mädchen meckerten natürlich ob des fehlenden Schminkspiegels, und Beleuchtung hatten wir auch vergessen, aber wir mit Warsteiner Pils in der Hand nahmen das an dem Abend recht gelassen. Einmal hatte sogar die Polizei irgendwie was spitzgekriegt, die sind dann mit zwei Partybussen ab Mitternacht auf den Straßen um die Scheune herumgekurvt und haben die ganze fahrradfahrende Oberstufe - voll wie die Pißeimer - nach und nach angehalten, pusten lassen und es gab ein paar Tage später einen Brief nach Hause, wenn man noch nicht 18 war. Aber Folgen hatte das auch für keinen. Simon hatte - amtlich dokumentiert - über zwei Promille und war der Bierkönig, weil er noch super Fahrradfahren konnte. Das wurde dann am nächsten Wochenende mit der nächsten Party gebührend gefeiert & begossen.


    Das war in den Neunzigern, und wir waren echt entspannt und unbeleckt zur Sache gegangen. Schon schade, dass das heute, nur ein paar Jahre später, offenbar so nicht mehr geht, ohne dass man Angst vor Anwälten, Gema, GEZ und Schadensersatzklagen haben muss. Trotzdem - bzw. gerade deshalb aber - finde ich es gut, dass hier darüber gesprochen wird. Vielleicht kann man ja wirklich auch einfach mal sachlich aufzählen (wenn man denn Kenne hat), was zu beachten ist / wäre. Was dann letztendlich getan wird, liegt sowieso in der Hand und Verantwortung des Ausführenden, da haben wir ja nichts mehr mit zu kriegen.

  • Hallo und erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mir schon gedacht, dass eure Antworten nicht unbedingt so ausfallen, dass sie mir Mut machen eine Veranstaltung in den Räumlichkeiten zu machen. Leider haben illegale Partys im Bereich elektronischer Musik einen sehr grossen Reiz und ich würde gerne in unserer Stadt für ein bischen Abwechslung sorgen, da ich eine kostenlose und witzige Location habe.
    Das ganze macht natürlich wenig Sinn, wenn ich hinterher im schlimmsten Fall einen Haufen Klagen an der Backe habe.
    Trotzdem würde ich mich natürlich freuen, zu erfahren was alles beachtet werden muss oder wo Erfahrungsgemäß die meisten Probleme auftauchen.
    Ich frage mich außerdem wie diese Thematik in Läden wie z.b. der Roten Flora geregelt ist. Das wird doch keine Versammlungsstätte sein und eine Schanklizenz werden die wahrscheinlich auch nicht haben und trotzdem finden regelmäßig Veranstaltungen statt und niemand schreitet ein. Liegt es in diesem Fall vieleicht daran, das juristisch niemand zur Verantwortung gezogen werden kann?

  • Zitat von "insectorr"

    Ich habe insbesondere grosse Kopfschmerzen wegen meiner haftbarkeit wenn Gäste zu Schaden kommen und wüsste gerne wie ich mich davor schütze. Gibt es sowas wie eine Veranstaltungshaftpflichtversicherung?


    -Gast rutscht auf feuchter Treppe aus und bricht sich ein Bein oder schlimmer
    -Gast trinkt zu viel Alkohol/Konsumiert zu viel Drogen Krankenwageneinsatz wird nötig
    -Gast erleidet Gehörschäden wegen zu hoher Pegel


    Zur Versicherung:
    Ja, es gibt entsprechende Haftpflichtversicherungen. Die Prämien fangen irgendwo bei 250EUR an, je nach Größe, Art, Versicherer.


    Deine Beispeilfälle:


    -Gast rutscht auf feuchter Treppe aus und bricht sich ein Bein oder schlimmer


    Gast betrunken oder nicht aufgepasst: selber schuld!
    Treppe fahrlässig nicht geprüft, getrocknet, Reinigungskraft angewiesen? => zahlt keine Haftpflicht


    -Gast trinkt zu viel Alkohol/Konsumiert zu viel Drogen Krankenwageneinsatz wird nötig


    was wird das für eine Party? "zu viel Drogen"


    -Gast erleidet Gehörschäden wegen zu hoher Pegel


    zahlt keine Versicherung und du musst (zu Recht) selber zahlen.



    Schadensersatz ist im Übrigen (auch zu Recht) von der Privatinsolvenz ausgenommen.
    Man darf als sein ganzes Leben lang zahlen.
    Nur mal so am Rande.

  • Wenn du hier nachfragst, was alles passieren kann, dann wird man dir auch sagen, dass ganz, ganz viel schief gehen kann und du damit dein ganzes Leben ruinieren kannst.
    Daher dürfte eigentlich kein vernünftig denkender Mensch auch nur in Erwägung ziehen, eine solche Veranstaltung zu planen.


    Ich selber habe allerdings in meiner wilden Jugend auch schon Partys mit bis zu 2000Gästen veranstaltet und lebe noch immer. Veranstaltungshaftpflicht war ein Fremdwort, übermäßiger Drogenkonsum auch, da einem von den damals üblichen Genussmitteln höchsten schlecht wurde, man aber nicht sofort ins Krankenhaus musste.
    Bei der GEMA hab ich nicht bestellt, somit (zumindest erst einmal) auch nichts bezahlt (wem sagt die K-Gebühr etwas :wink: ??)


  • Mir persönlich fehlt noch der Hinweis darauf, wo es denn nun um mehr als 100m² geht.




    An Stelle des Threadstarters würde ich spontan auch nicht zu viel Verartwortung auf mich nehmen. Unfälle passieren überall und der Verunfallte muss sich oft eine Mitschuld eingestehen.
    -Gast rutscht auf feuchter Treppe aus und bricht sich ein Bein oder schlimmer - Er wird wohl eine Krankenversicherung haben, die erstmal einspringt. Ob die später an dich als VA herantreten, ist ganz was anderes. Der Gebäudeeigentümer ist da IMHO früher dran.
    -Gast trinkt zu viel Alkohol/Konsumiert zu viel Drogen Krankenwageneinsatz wird nötig - Pech für den Gast. Erneut Pech für seine KV. Solange eine "Rettung" ohne vom VA billigend in Kauf genommene Hindernisse möglich ist, interessiert es keine andere Versicherung.
    -Gast erleidet Gehörschäden wegen zu hoher Pegel - Is zwar viel diskutiert, aber wirkliche Referenzurteile gibt es noch nicht. Dafür eine einfache Lösung: die Pegel erträglich halten. Ggf. Ohrstöpsel anbieten.


    Eine Veranstalter HPf macht aber trotz der obigen Fallbeispiele unbedingt Sinn! Ausserdem gibt es die bei längerer Suche auch für kleineres Geld.
    Insgesamt lohnt es sich oft, die möglichen Gefahren(quellen) besonnen zu durchdenken. Der "normale Menschenverstand" hilft da ungemein. Kathastrophen passieren meisst, wenn das Denken abgeschaltet oder anderen überlassen wird oder eine Lobby Ihre Vorteilnahme durchdrücken will.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • hey Treibsand vielen dank für deine "aufmunternden" Worte. Hast du zufällig mit dem Treibsand in Lübeck zu tun? Ich habe mal 6 Monate im Lübeck gewohnt aber es nie dort hin geschafft leider.
    Wie läuft es denn bei euch und weißt du zufällig wie es in Hamburg zb in der Flora läuft mit den Veranstaltungen?


    Also, wir werden bei unserer kommenden Veranstaltung versuchen so viele Gefahrenpotentiale wie möglich auszuschalten. Das heißt Pegel auf 105dB max mit Masterpult limitieren.


    Die oft feuchten Treppen mit Griptape vom Skateboard bekleben, das sie nichtmehr rutschen usw.


    Ich habe auch shcon Veranstaltungshaftpflichtversicherungen für 100 Euro den Abend gefunden. Muss man halt jetzt nochmal das kleingedruckte lesen und schauen ob die was taugt.

  • Die Ohrstöpsel würde ich auch zur Verfügung stellen. Ist ein kleiner finanzieller Aufwand mit - im Worstcase - grosser Wirkung.


    Ich bin kein Jurist und kenne auch die Vorschriften in Deutschland nicht so genau. ABER... Verkauft die Versicherung ihren Schutz für eine illegale Party? Zahlt diese Versicherung im Schadensfall auch, wenn die feststellen, dass die Veranstaltung illegal war? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Versicherungen sich gerne aus der Verantwortung stehlen, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet. Als Versicherer würde ich in diesem Falle eben gerade diesen Umstand als Hintertürchen ansehen.



    "Jugendsünden" haben doch die meisten von uns hinter sich. Ich hatte mit meinen Sünden das Glück, dass nie was schief gegangen ist. Auch wenn ich heute diese Dinge nicht mehr tun würde, habe ich immer noch das Gefühl, dass bei den meisten Sünden das Unfallrisiko sehr gering war.

    Der Ton macht die Musik.

  • dazu kommt noch, daß es ein wenig unglücklich ist, in einem öffentlichen Forum nach Tipps zu illegalen Dingen oder zum Umgehen von Vorschriften zu fragen - da kommen nämlich auch alle evtl. in die Verantwortung, die sich an den entsprechenden Tipps beteiligt haben.

  • Zitat von "insectorr"


    Wie läuft es denn bei euch und weißt du zufällig wie es in Hamburg zb in der Flora läuft mit den Veranstaltungen?


    Die Veranstaltungen in der Flora finden einfach statt.
    Das Ganze ist im Grunde ein Politikum, dessen Handlungsstränge vielfach verschlungen sind und sich Aussenstehenden auch nicht final erschliessen.


    Du kannst davon ausgehen, das es eine ganze Reihe von Personen gibt, die von diesem System in erheblichem Umfang privatwirtschaftlich partizipieren.

  • Zitat von "Mechwerkandi"

    Du kannst davon ausgehen, das es eine ganze Reihe von Personen gibt, die von diesem System in erheblichem Umfang privatwirtschaftlich partizipieren.


    Ich würde mit solchen Pauschalverurteilungen vorsichtig sein.
    Nichtsdestotrotz werden sich auch Floraähnlichen Umfeldern gerne von Gruppen oder Einzelnen Vorteile gegenüber der Gemeinschaft verschafft. Da ists aber eher Veruntreuung, als profitäres Denken.
    Was die Gesamtpolitische Lage rund um Hamburg, Investitionen, Kapitalverbindungen im Bereich Schanze/Flora angeht, kannst du als Hamburger vielleicht besser beurteilen :wink:



    Mich würde bei der ganzen Diskussion mal interessieren, was ihr alle unter 'illegalen' Partys versteht, bzw. Welche Voraussetzungen bei einer legalen vorhanden sein müssen.
    Im Gegensatz zu den Vorschriften in der SBZ rund um das Thema "Schallplattenunterhalter"
    gibt es aktuell recht wenige Vorschriften.
    Wir bewegen uns hier überwiegend im Bereich der Ordnungswiedrigkeiten...


    Schon in der früheren Techno-Bewegung Anfang der 90er waren innovative, gerne schmuddelige und anderweitig unnutzbare Locations beliebt. Eigentlich schon seit den frühen 70ern und der Hausbesetzerszene, damals aber in kleinerem Umfang.
    Das ist mit der Elektroszene heute eben nicht anders.
    Leider meinen viele Gäste, dass sie sich auf solchen Partys alles erlauben können, insofern verstehe ich, was mit 'illegal' gemeint ist. Das Thema Security ist ein heikles - offizielle, vielleicht noch uniformierte Sekus sind oft kontraproduktiv, weil alkoholisiertes und/oder drogenbelastetes Publikum schnell aggressiv wird. Aber genau darum geht es eben auch nicht ohne Personal, was mit solchen Situationen umgehen kann. Auch um ggf. Platzverweise durchzusetzen.
    Eine Party mit 100/200 Pax ist kein Hexenwerk - leider kann sowas durch falsche Werbung, Facebook etc. durchaus mal schneller expandieren, als dem Veranstalter lieb ist.
    Deshalb bitte auch nicht vergessen, über Rettungswege nachzudenken - also nicht nur darüber, ob die Gäste durch Notausgänge ins Freie gelangen, sondern ggf. Darüber, wie Rettungskräfte zur Location gelangen. Sanitäter und Polizei sind nämlich oft ganz hilfreich...

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Zitat von "treibsand"


    Ich würde mit solchen Pauschalverurteilungen vorsichtig sein.


    Naja, zwischen pauschalisierendem "alle" und einschränkendem "ganze Reihe von" ist noch ein bisschen Luft. Finde ich.
    Wir sind hier inzwischen schon lange genug in der Lokalpolitik unterwegs, um zumindest im Groben übersehen zu können, wie die Riege so tickt.
    Da stolpert man oft genug über Handlungsstränge und Personen, die keiner kennt und die noch nie jemand gesehen hat.


    Zurück zu dem Keller:
    IMHO gibt es da kein Grauzone.
    Entweder selbstorganisierte Kellerparty underground-style mit allem Charme und Risiken, oder aber ein kommerzielles Konzept mit allem drum & dran.
    Mir ist bis jetzt noch nicht ganz klar, um was es da eigentlich geht.

  • es geht um eine selbstorganisierte party die natürlich niemals statt finden wird. wollte nur mal von ein paar leuten hören, die sich damit auskennen was sie dazu zu sagen haben. vielen dank erstmal.

  • na wenigstens habe ich nun die Gewissheit, daß ich mir von auch verifizierten Usern verarscht vorkommen kann.