Was ist eine Input bzw. Output Matrix?

  • Servus,


    ich bin mittlerweile Azubi im dritten Lehrjahr und bin vorgestern bei einer Digico SD9 auf den Begriff "Input Matrix" gestoßen. Welche Funktion hat denn eine Input Matrix? Desweiteren habe ich mir die Frage gestellt was eine Output Matrix ausmacht? Sind das simple frei wählbare Outputs, oder was bedeutet überhaupt der Begriff Matrix? :/


    LG:)

  • Bei Digitalpulten ist eine Eingangs- bzw. Ausgangsmatrix die Zuweisung zwischen den tatsächlichen Ein- und Ausgängen und den Kanälen und Bussen.


    Eine Matrix ist immer eine Mehrdimensionale Verknüpfung. Also im Prinzip eine Tabelle.

    Links runter die Kanäle, obern rüber die Eingänge. Da wo ein Punkt ist, ist eine Verbindung. Für die Augänge das selbe Prinzip.


    Im allgemeinen ist eine Matrix im Ausgang eine Art zweites Mischpult

    Ja. Die gibt's auch noch. War hier aber glaub ich nicht gefragt. Hier kommt die Bezeichnung einfach daher, dass die Level-Knöpfe bei analogen Pulten in einer Matrix angeordnet waren.

  • Hallo Fietec.

    Herzlich willkommen hier im Forum. Ich hoffe du wirst dich hier wohl fühlen.


    Zur Matrix an sich:

    Eine Matrix ist grundsätzlich eine 2-dimensionale Ansicht welche in Zeilen und Spalten unterteilt ist - Beispiele in der analogen Audiotechnik finden sich bei sogenannten Kreuzschienen und der Anordnung der Auxregler bei analogen Mischpulten.

    D.h. es gibt mehrere Eingänge, welche auf wiederum mehrere Ausgänge an den jeweiligen Knotenpunkten schalt- und/oder regelbar sind.


    Klassischerweise fand man früher bei grösseren Analogpulten eine Matrix in der Ausgangssektion, die Matrixeingänge lagen dabei fix hinter den Bus-Fadern.


    Heutzutage ist man auf der digitalen Ebene etwas flexibler.



    Matrix bei Digico's SD-Serie:


    Es gibt eine Matrix in klassischer Darstellung, in welcher die Inputs (Spalten) nebeneinander angeordnet sind und die Outputs (Zeilen) untereinander.

    Inputs sind dabei frei wälbar, vom Hardwareinput bis zum Solobus, die Ausgänge der Matrix gehen fest auf die dazugehörigen Matrix-Kanalzüge, welche auf der Faderbank (hoffentlich ;)) anliegen. Von dort wird dann der Ausgangspatch gesetzt.



    Ich hoffe, das war jetzt so einigermassen verständlich ausgedrückt - am besten lässt man sich so etwas aber noch einmal in Ruhe am Pult zeigen.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Wobei das allgemeinen eher Input / Output Patch genannt wird.

    Stimmt auch wieder. Patch ist halt allgemein. Matrix impliziert die Darstellung. Keine Ahnung wie das bei Digico genannt wird. Hatte ich noch nie unter den Fingern. Nur macht die klassiche Matrix beim Input keinen Sinn, weswegen ich vom Patch ausgegangen bin.


  • Das wären die Matrix Inputs bei DiGiCo mit der Auswahl der jeweiligen Quellen, die eigentliche Matrix, wie sie klassischerweise aussieht. Wenn man auf einen der weißen Scripple Strips oben tippt/clickt, öffnet sich ein Auswahlfenster, in dem man nahezu alles in den Pulten zu Matrix-Eingängen machen kann.




    Das wäre das dazugehörige Auswahlfenster für den Input patch



    Das wären die dazugehörigen Matrix (Master) Outputs, die eine komplette Signalbearbeitung beinhalten.

  • Puhhh ganz schön gruseliges Halbwissen hier teilweise ... Guma danke für die Bilder & Audiobo für die Erklärung ...


    Fietec, eine Matrix ist eine schlichte x/y Matrix, in der man alle logischen Ausgänge eines Mischpultes wie Master, Gruppen, Auxwege (und bei manchen Pulten sogar Inputkanäle) etc. auf MATRIX Kanäle geroutet werden können, die dann wieder auf physikalische Ausgänge gepatcht werden können.


    Anwendungen sind zum Beispiel schlichte Signalverteilung, sprich z.B. Matrix 1/3/5 werden vom Master L gefüttert, Matrix 2/4/6 vom Master R. Matrix 1&2 sind dann z.B. Main PA L&R, Matrix 3&4 die Recordingsumme für den Rechner, und Matrix 5&6 der Ausspielweg für den örtlichen Videomenschen ... dann richten wir noch Matrix 7 ein, die bekommt Master L UND R, und ist damit eine Monosumme für einen Auspielweg ins Foyer. Matrix 8 bekommt den AUX der die Subs ansteuert als Input, einfach um die Übersicht zu wahren über die Ausspielwege, und Matrix 9 bekommt nur die Keyboard & Vocalgruppen, auch monosummiert, und versorgt die hoffentlich vorhandenen Nearfills vorne an der Bühnenkante ....


    Jeder Matrix Weg hat dann im Normalfall dann auch wieder einen EQ, oder es lässt sich ein 31-Bänder insertieren, Delay etc. pp.


    Du siehts, Anwendungsmöglichkeiten gibt es Viele, obwohl in der Praxis meistens hauptsächlich das Master Signal noch mal mehrfach verteilt wird, vor allem auch wenn die örtliche Firma mal wieder am PA Controller gespart hat ...


    und noch eine Schlußbemerkung, wenn du Azubi im dritten Lehrjahr bist, dann würde ich mal meinem Lehrbetrieb und meinem Ausbildungsbetrieb ganz ordentlich in den Allerwertesten treten, solche Dinge wie den grundsätzlichen Aufbau eines Mischpultes sollte man da normalerweise schon beherrschen. Ich weiss wie unsinnig pickepackevoll die Ausbildung heutzutage ist, aber die Basics sollten im dritten Lehrjahr da sein. Wenn du mir deine Email schickst, schicke ich die gerne noch ein paar Lernmaterialien, nicht nur zur Matrix, wenn es gewünscht ist ... ;-))

  • Ach so ja, noch eine 'Ein-Satz-Erklärung' für Beginner:


    Eine Matrix ist ein 'Mischpult im Mischpult', das einem bei den Aufgaben hilft, die man deswegen nicht erledigen kann, weil man eigentlich aus dem Mischpult schon wieder draußen ist.


    Sobald man ein solches Problem zu lösen hat, versteht man sofort, wozu eine Matrix taugt.

  • Erstmal vielen Dank für die schnellen und zahlreichen Antworten.


    Anhand der Antworten ist es mir jetzt möglich mit dem Begriff arbeiten zu können und auch erklären zu können worum es geht.


    Davon ab möchte ich die Hilfsbereitschaft und freundliche Aufnahme loben :)


    Gruß

  • Puhhh ganz schön gruseliges Halbwissen hier teilweise ...

    Mich hat das Input... bzw Output... verwirrt. Wenn dasnatürlich Matrix-Input hätte heißen sollen, ist klar worauf es hinausläuft. Ich habe noch nie mit einer Digico gearbeitet, kann mich folglich nur auf allgemeine Beschreibungen beschränken.

    Allgemein gesehen ist aber jede x/y-Darstellung eine Matrix. In der Mixingstation nennt sich der Input-Patch Input-Matrix, weil eben entsprechend dargestellt.

  • Der I/O-Patch mag je nach Pult/Software in der Darstellung eine Matrix sein, allerdings nicht in der Funktion - eine echte Matrix beinhaltet Split UND Summierung.

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  • ... deshalb sollten wir die Terminologie hier teilen:

    Allgemein meint 'matrix' lediglich eine Zuordnungsregel. Dann ist auch eine patchbay eine Matrix.

    Im engeren, 'mischpulttechnologischen' Sinn meint Matrix eine "Misch-Matrix", in der neben der Verknüpfungsregel auch die Pegelverhältnisse In den Signalpfaden regelbar sind.

  • Also beim X32 ist es so, dass es die Matrix gibt (siehe Screenshot oben), wo man die In und Out Routen kann. Wo sollen die Inputs anliegen, wo sollen die Signale am Ende wieder raus kommen. Bei Out 1 kann ich z.B. den Bus1 legen oder halt auch den Matrix-Mix 1, etc..


    Dann gibt es die Matrix-Mix-Funktion. Dort kann man sich vorstellen, dass die Busse die Inputs des Matrix-Mixers sind. Aus den Bussen kann ich dann beim X32 sechs Matrixmixe erstellen und diese auf einen Output routen. Die Matrixmixe kann ich mit weiteren Filtern gestalten und damit z.B. einen Matrix-Out für Subwoofer, Center, Delay oder Tops schrauben. Damit kann ich mir u.U. einen Contoller sparen.

    Der Ton macht die Musik.