Allen & Heath SQ-5, SQ-6 und SQ-7 - Fragen, Tipps und Tricks

  • Liebe SQ Gemeinde,


    ich hoffe ihr könnt mit weiterhelfen!

    Vor kurzem haben wir uns eine SQ6 für verschiedene Arten von Jobs angeschafft.

    Nach einiger Zeit des Testens sind uns die beiden folgenden Probleme aufgefallen:


    1. Noise in den Preamps: Beim Drehen des Gain Potis entsteht ein hörbares Knacken, welches auch im Signalmeter angezeigt wird. Man kennt derartiges Knacken bei digitalen Preamps ja z.B. von Yamaha - allerdings frage ich mich, ob das eben bei der SQ Serie auch der Fall ist oder es an meinem Pult liegt? Darüber hinaus ist bei einem Gain ab ca. 40db ein starkes Rauschen zu hören, welches ebenfalls im Signalmeter angezeigt wird. Gibt es hier Erfahrungswerte zu den Preamps?
    2. Starkes digitales Knacken/Zischen in den Effekten: Beim Verändern der Parameter in den FX Racks (bspw. bei einer Reverb, wenn man das Predelay erhöht oder verringert, Thickness bei den ADT Doublern, Depth bei den Flanges, etc.) tritt ein ziemliches heftiges digitales Knacken/Zischen auf. Das ganze ist so laut, dass man es sehr stark beim Soundcheck und sogar im gesamten Mix hört. Es tritt allerdings nicht beim Verändern aller Parameter in den Effekten auf - z.B. nicht beim Verändern der Decay Time der Reverb. Aufgefallen ist uns dies, als wir die FX Returns per PAFL auf den Kopfhörer geschickt haben. Gibt es hier jemanden im Forum, der das für mich an seiner SQ testen könnte? Kommt es zu ähnlichen Geräuschen? Bzw. ist ein solches Problem bekannt?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!!!


    Gruß aus der Oberpfalz,

    Patrick

  • ich hab zwar keine SQ aber Qu und dLive und da ist das nicht so, deshalb darf das bei dir auch nicht sein. Dein Gerät hat ein weg.


    Pegelmaier, was für ein geiler Nick. Pegelpeter wär aber auch nicht schlecht. :)

  • Weiß nicht...bei meinem SQ5 ist das Knacken beim Drehen der Gains auch vorhanden, bei jedem Encoder-Dezibel-Sprung höre ich es leise, aber nur wenn ich den Kopfhörer-Gain auf Vollgas stelle...

    Das Rauschen fiel mir bei offenem Eingang und aufgerissenem Gain auch auf!

    Wenn man den Eingang kurzschließt, oder z.B. ein dyn. Mikrofon ranhängt, ist Ruhe.

    Hochohmige Line-Pegel sind so hoch, dass dafür nur max. 20dB Verstärkung gebraucht werden, da rauscht auch nichts.


    Tatsache ist: Wenn man das Rauschen hört befindet man sich im Bereich von 60 dB Verstärkung des Preamps, da reicht ein Flüstern in Mikrofonähe und es haut Dir gleich die Pegelanzeigen in´s Peak.

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • Naja, ich habe gerade keine "PA" angeschlossen, ich richte das Pult für ne Veranstaltung, es hängt mit dem Master-Out an der Wohnzimmer-HiFi-Anlage, die ich jetzt mal auf max. Volume stehen habe: Es knistert auch da, beim einregulieren der Preamps...klingt wie "Schallplatten-Knistern".

    Ein auf 0dB gepegeltes und am Fader mit -40dB auf den Master-Bus geschicktes Signal eines anderen Kanals übertönt das "Knistern" vollständig.

    Meines Erachtens mag es ungewöhnlich sein, es stört mich aber nicht beim Handling...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!

  • @ 'pegelmaier'

    Dein erster Punkt hört sich tatsächlich erst mal nach aufgedrehten, unbelasteten preamps an. Ist das genau so, wenn ein Mikro mit einem zur einer realen Quelle gefundenen gain am preamp hängt?

    Zum zweiten Punkt: Ist das wirklich unter Konzertlautstärke bei realen Pegelverhältnissen so oder nur unter "Laborbedingungen" im Kopfhörer? Da kann man bei unrealistischen Verstärkungen die merkwürdigsten Sachen hören.

    Nur wenn Du beide Fragen mit Ja beantworten kannst, hat Dein Pult wirklich nen Schuß. ;)


    Was war Dein letztes Pult vor dem SQ6 für ein Pult? Manchmal muß man sich mit den Regelwegen und Verstärkungsverhältnissen in einem neuen Pult erst mal zurecht finden, um "geräuschlos" arbeiten zu können. Da kann schon ein zu weit aufgedrehter Master genügen, um merkwürdige Dinge zu hören.

  • Zu Punkt 1) diese leichten Knackser, die sich wie ein Reißverschluss anhören wenn man schnell am Gainregler dreht, kenne ich von vielen Pulten mit speicherbaren Gains. Ich hab mal irgendwo gelesen dass in den Preamps Widerstandarrays verbaut sein sollen, die man durchschaltet wenn man am Gain dreht. Und den Schaltvorgang hört man.

    Und Rauschen in den Preamps ist an sich auch normal. Bei denen von A&H muss man allerdings ein bisschen aufpassen. Wenn man den PAD einschaltet und dann den selben Pegel einstellt, dann rauscht es deutlich mehr als ohne PAD. Also eher den PAD auslassen wenn es irgendwie geht. Und ich finde auch dass die A&H Preamps etwas mehr rauschen als andere Preamps, was ich aber messtechnisch nicht nachgeprüft habe.


    Zu Punkt 2) ja das ist so, wenn man ein Signal anliegen hat und bestimmte Effektparameter verändert, dann wird das Effektsignal kurz unterbrochen was wiederum zu den beobachteten Knacksern führt. Bei anderen Pultherstellern gibts das auch, nur da sind die Dropouts z.T etwas länger, wodurch sich das nicht wie ein Knacksen anhört. Das kann man auch live hören wenn der FX Return schön offen ist und nicht all zu viel Information von der Bühne kommt.


    Übrigens kenne ich beide Phänomene von meinem SQ6 aber auch von meiner dLive (CDM32+C2500).

  • (...) aber Qu und dLive und da ist das nicht so, deshalb darf das bei dir auch nicht sein.(...)

    Dann muss meine dLive auch kaputt sein. Die knackt auch etwas bei Gainänderungen der Analogen Eingänge. Hört man aber eher auf Kopfhörern. Übrigens auch, wenn an dem Eingang auch Mikrofone angeschlossen sind. Betrifft bei mir sowohl DM32, CDM32, DX32 und DX1608


    Auch Rauschen einige Effekte bei Wertänderungen, aber nur auf dem Kopfhörer hörbar.

  • Zu Punkt 1) diese leichten Knackser, die sich wie ein Reißverschluss anhören wenn man schnell am Gainregler dreht, kenne ich von vielen Pulten mit speicherbaren Gains. Ich hab mal irgendwo gelesen dass in den Preamps Widerstandarrays verbaut sein sollen, die man durchschaltet wenn man am Gain dreht. Und den Schaltvorgang hört man.

    Ja, das machen die üblichen bezahlbaren Live Pultpreamps alle. Merkwürdig ist nur, dass der Threadstarter sagt, er kennt das Phänomen von yamaha, hat das jetzt aber beim SQ überproportional laut. Deshalb ist die Frage „Fehlbedienung oder Defekt„ schon berechtigt.

  • Lieben Dank für die vielen und unfassbar schnellen Antworten! Wow, da fühlt man sich wohl! :)


    Zu Punkt 1: das Knacken der Gain-Veränderung hört man nicht im Live Mix! Das ist etwas, was man in den Kopfhörern hört und eben im Signalmeter sieht. Wie gesagt kenne ich das von Yamaha QL und CL - mfk0815 ´s Argument hierfür klingt einleuchtend. Hiermit kann man meiner Meinung nach leben - wenn man weiß, dass es so ist & eben kein Hardware/Software-Fehler. Das scheint durch eure Antworten bestätigt zu sein =)


    Zu Punkt 2: Dieses Zischen/Knacken hört man leider im Live Mix. Vor allem eben bei Signalen, die wie bspw. Vocals stark im Vordergrund sind. Möchte man hier ber Reverb das Pre-Delay anpassen, hört man es. Man hört es so lange, wie man auch den Parameter per Poti ändert - es dauert knapp eine halbe Sekunde bis sich der Effekt "dann gefunden hat" und alles klingt wie es soll. Dreht man das Pre-Delay bspw. aber mal für 1-2 Sekunden hin und her hört man das eben für dieses Moment deutlich.

    Klar, wie oft kommt das vor? Nach dem Soundcheck wohl nicht mehr häufig, aber eigentlich ist dieses Phänomen bei einem, mehr oder weniger ausgereiften Pult nicht vertretbar. Insbesondere bei Stereo-Mitschnitten ist dies doppelt ärgerlich.


    Die letzten eigenen Pulte waren A&H QU24+32 und verschiedene Pulte der Soundcraft SI Serie. Die QUs habe ich leider nicht mehr, sodass ich keinen Vergleichstest machen kann.

    Gemischt habe ich schon über die erwähnten Yamaha QL, CL aber auch über Dlives. Aufgefallen ist mir der zweite Punkt allerdings erst bei der SQ...


    Vielen Dank & einen schönen Weihnachtstag!


    Gruß,

    Patrick

  • wir haben zwei SQ6 in betrieb und mir ist da auch noch nichts aussergewöhnliches aufgefallen.

    natürlich rauschen preamps, wenn sie unbelastet sind und man die verstärkung hoch einstellt. dann ist naturgemäss auch die empfindlichkeit sehr hoch, wodurch man dann letzten endes das rauschen der schaltung verstärkt. wenn man jetzt ein einigermaßen normales mikrofon anschliesst, dann kommt man mit so einem hohen gain sehr einfach und schnell in die verzerrung. man darf also die frage stellen, wie praxisgerecht ein solcher test ist.


    leichte schaltgeräusche bei gainänderungen mögen vorhanden sein, mir sind sie noch nicht aufgefallen. denn die groben gaineinstellungen mache ich schon immer mit gemuteten kanälen. und die eventuell nachfolgenden korrekturen sind dann immer mit nutzsignal und relativ gering, so dass es mir eben noch nicht aufgefallen ist.


    artefakte beim ändern mancher einstellungen in den effekten, vor allen wenn es um zeitverzögerungen geht, sind eher normal als aussergewöhnlich. es gibt und gab schon immer auch externe effektgeräte, die bei parameteränderungen mit aussetzern oder vorübergehenden störungen reagiert haben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zu Punkt 2: Dieses Zischen/Knacken hört man leider im Live Mix. Vor allem eben bei Signalen, die wie bspw. Vocals stark im Vordergrund sind. Möchte man hier ber Reverb das Pre-Delay anpassen, hört man es. Man hört es so lange, wie man auch den Parameter per Poti ändert - es dauert knapp eine halbe Sekunde bis sich der Effekt "dann gefunden hat" und alles klingt wie es soll. Dreht man das Pre-Delay bspw. aber mal für 1-2 Sekunden hin und her hört man das eben für dieses Moment deutlich.

    Das ist doch völlig normal!


    Wenn du etwas am Effekt verändert, was eine "Verschiebung" von "Zeit" zur Folge hat, kann die Engine natürlich keine Daten verarbeiten, auf der Zeitachse betrachtet in der Zukunft liegen würden.


    Das ist genau der selbe grund warum wir nicht Rückwärtsdelayen können (wobei Doc Brown könnte das, mit Hilfe des Fluxkompensators natürlich)

  • ... artefakte beim ändern mancher einstellungen in den effekten, vor allen wenn es um zeitverzögerungen geht, sind eher normal als aussergewöhnlich. es gibt und es gab das schon immer auch bei externen effektgeräten, die bei parameteränderungen mit aussetzern oder vorübergehenden störungen reagiert haben.

    Jupp, ist so auch bei ziemlich teuren Apparaten. ;)

  • Das ist doch völlig normal!


    Wenn du etwas am Effekt verändert, was eine "Verschiebung" von "Zeit" zur Folge hat, kann die Engine natürlich keine Daten verarbeiten, auf der Zeitachse betrachtet in der Zukunft liegen würden.


    Das ist genau der selbe grund warum wir nicht Rückwärtsdelayen können (wobei Doc Brown könnte das, mit Hilfe des Fluxkompensators natürlich)

    Ist so nicht ganz richtig - denn dann wären die gängigen Modulationseffekte wie Chorus und Flanger nicht digital umsetzbar.

    Es gibt, wie ich das bis jetzt gesehen habe, 2 unterschiedliche Typen von Verzögerungsalgorithmen: statische und modulierbare - letztere sind vermutlich rechenintensiver und komplexer zu programmieren.


    Manche digitalen Hallgeräte können das beim Predelay, das Ergebnis ist keine Zeitreise sondern ein simpler Dopplereffekt.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • das problem der aussetzer oder sprunghaften klangveränderungen bei veränderungen der predelay-zeit bei halleffekten ist ja erklärbar. die effekte sollen ja an sich erstmal insgesamt die latenzzeit des pultes nicht verändern. und bei der extrem geringen latenzzeit des pultes gibt es eben keinerlei puffer, in dem die daten irgendwie zwischengespeichert werden könnten.

    ich versuche das problem dabei mal ganz einfach zu beschreiben.

    wenn das effektprogramm ein inputsignal bekommt, durchläuft das signal zunächst das predelay und danach wird dann die hallfahne berechnet.

    ändert man nun die predelayzeit, dann wird das programm gezwungen, die daten quasi neu zu sortieren. die hallfahne muss ja dann komplett neu gerechnet werden, weil die daten zu einem anderen zeitpunkt verhallt werden müssen. und in diesem moment der änderung entstehen eben ungewollte effekte, die man am besten mit einem kurzen muten des signals ausblendet. das kann auch im programm so hinterlegt sein, weshalb dann eben einen kurzen moment lang kein signal geliefert wird. oder man mutet es nicht, dann kann es eben seltsame, weil unvorhersehbare, klangliche effekte geben.


    wie guma schon bestätigte, kommt das durchaus auch bei sehr teuren effektgeräten vor. es lässt sich also kaum vermeiden, weil eben nicht unendlich viel rechenleistung zur verfügung steht. vermute ich mal.


    die lösung ist daher für mich seit jahrzehnten diese: ich arbeite grundsätzlich nie mit einer einzigen effekteinstellung über den ganzen abend, sondern ich habe immer mehrere verschiedene effekt-presets, die ich kurz vor beginn des nächsten songs aufrufe. ich kurble also so gut wie nie an den einzelnen parametern, sondern verwende passende effekte für die jeweiligen songs. damit kann ich solche artefakte komplett umgehen.

    natürlich kommt es auch mal vor, dass ich etwas nachträglich anpasse. das ist dann aber eher selten und es sind dann stets nur kleinigkeiten.


    ich hoffe, dieser erklärungsversuch hilft dir ein bisschen weiter.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Speziell beim Predelay wird ja eigentlich nur der Abgiff von einem Ringpuffer verschoben. Das kann man durchaus fast unhörbar machen. Wenn noch genug Rechenleistung für einen kurzen Crossfade zur verfügung steht, dürfte man garnichts hören.

    Kommt halt darauf an, welche Priortäten der Programmierer gestzt hat.