Winter Open Air Veranstaltung PA Standby Signal?

  • Hallo, wird bei großen Open Air Veranstaltungen im Winter die PA mit z.B. Rosa Rauschen versorgt um die Lautsprecher zu schützen zwischen Auf-/Abbau und der Veranstaltung?


    Ich habe am Wochenende eine Open Air mit erwartenden -2°C bis -6 °C, 86 % Luftfeuchte und 20 % Schneefallwahrscheinlichkeit.

    Bin der Meinung dass wenn die PA jetzt z.B. über Nacht bzw. den ganzen Tag vorher bereits steht und nichts läuft sich bei diesen Temperaturen sicher Feuchtigkeit bzw. dann auch Eis auf der Membran ablegt. Schließlich haben wir jetzt schon jeden Tag vereiste Windschutzscheiben bei den Autos.


    Ich würde jetzt die Anlage leise mit Rosa Rauschen versorgen damit die Membran in Bewegung bleibt.


    Wie seht ihr das? Oder mache ich mir hier um sonst Gedanken drüber.


    PS.: Off-Topic, wird im Bereich Licht auch so sein? Konventionelle Lampen Pre Heat und bei MH Entladungslampen gezündet lassen?

  • Aus- und Einschalten stresst Elektronik. Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist hier am größten. (Nein, ich habe keine harzen Zahlen und Statistiken.)


    Wenn die Veranstaltung "wichtig" ist, bleiben alle Geräte nach dem ersten Einschalten an, maximal wird ein Standby ausgelöst. Wer bei mir zB auf einer Konferenz (zehn Vorträge in zwei Tagen) die Konsole / den Amp abschaltet, kriegt auf die Finger. Wenn die Lampen abgeschaltet werden, dann werden die so früh wieder aktiviert, dass ich notfalls vor Doors-open noch mit dem Steiger ran komme und Leuchtmittel / den Scheinwerfer tauschen kann. Oder redundant gehängt.

    Gruß,
    Christoph Holdinghausen

  • Bei Openair Veranstaltungen lasse ich auch immer alles an. Auch sonst bin ich dazu geneigt, das System nicht mehr zu verändern, wenn alles das tut, was es soll.


    Dass man passive Lautsprecher "in Bewegung" hält, gegen Einfrieren, habe ich noch nie gehört, aber auch keine Erfahrung damit.


    Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass ein Rauschen nicht die beste Möglichkeit ist, das System zu beschäftigen. Wenn man der Logik folgt, müssten ja höchstens alle Treiber in Bewegung sein. Man könnt dann ja z.B. ein paar leise Sinustöne laufen lassen - pro Treiber jeweils die unauffälligste Frequenz. Also z.B. etwas unter 50Hz für Subs, etwas über 16kHz für die HT. beim Mittelton wird es halt schwierig...

    Der Ton macht die Musik.

  • Dann sollte ich vielleicht den Motor meines Autos die ganze Nacht durch laufen lassen. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit ist bei den Deutschen immanent und permanent.

    Es soll Länder geben und da wird das auch gemacht bei entsprechend tiefen Temperaturen.


    Dieses Bedürfnis an „Sicherheit“ würde ich mir bei einigen mehr wünschen wenn ich sehe wie die teilweise ihr Zeug behandeln. Es geht mir viel mehr darum das ich mein Equipment sorgfältig behandeln möchte.


    Das man beim Auto bei -20°C nach dem Starten nicht gleich Vollgas gibt leuchtet den meisten auch ein. Man kann es durchaus machen nur auf Dauer wird der Motor Schaden nehmen.


    Die Frage anders formuliert:

    Ich nutze eine Nexo PS15 auserhalt des vom Hersteller angegebenen Temperaturbereichs (0 °C bis + 40 °C (-20 ° C bis + 60 ° C für die Lagerung).


    Hat jemand Empfehlungen wie ich einen Schade an der PS15 vermeiden kann,

    vor allem wenn das System 20 Std. nicht in Betrieb ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Andi B. ()

  • Dann sollte ich vielleicht den Motor meines Autos die ganze Nacht durch laufen lassen. Dieses Bedürfnis nach Sicherheit ist bei den Deutschen immanent und permanent.

    Naja, zumindest die Rettungsdienste sind da ja nur ganz knapp entfernt. Durchgehend Motor & Fahrzeug heizen, um möglichst lange & schnell einsatzbereit zu sein.


    Ähnlich würde ich hier verfahren:

    - Elektronik durchgehend an

    - Equipment was draussen steht, in einem "wetterfreien" Raum (LKW?) möglichst weit heruntergekühlt, dann schlägt sich innen auch wenig Feuchtigkeit nieder.

    - Schallwandler "Überraschungsgeschützt"; ich kenne mehr Boxen, die bei plötzlichem Stromausfall oder unerwarteten Signalen den Heldentod starben, als durch erfrieren oder ertrinken. > Hier würde ich die Speakons am Amping entriegeln, damit kein Signal an den Boxen anliegt.

    - Eine PS15 lässt sich dann auch über Nacht mit einem Müllsack vor zu viel Feuchtigkeit / Schlagregen schützen.


    Einfrieren kann nur die Feuchtigkeit, die sich aufgrund einer Temperaturdifferenz irgendwo niederschlägt.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Hallo,

    ich habe bei solchen Veranstaltungen bei uns in den Bergen die div. Anlagen vom Aufbau bis zum Abbau durchlaufen lassen, bis zu 4 Tagen. In der Nacht die Musik halt leiser, am Tag gab es Discopower von div. DJs. Hat immer alles funktioniert, auch mit Schnee auf den Lautsprechern. Man nimmt halt nicht das Galaequipment mit.

  • also im sommer schalte ich die amps und die elektronik in der regel ab. da sehe ich eigentlich keinen grund sinnlos strom zu verbrauchen. und ich hatte da auch noch nie einen schaden durch feuchtigkeit.


    interessanterweise habe ich ausgrechnet diesen sommer mal eine ausnahme gemacht und die amps durchaufen lassen... der veranstalter wollte das so. am nächsten tag war einer der amps defekt. ;)


    in so einer beschriebenen wintersituation würde ich aber gefühlsmässig auch erstmal dazu tendieren, die amps laufen zu lassen.

    pink noise würde ich für die PS15 nicht nehmen, sondern ebenfalls eher einen tiefen sinuston. hauptsache die membran bewegt sich und der treiber muss ein bisschen was leisten, damit es ein bisschen warm bleibt in der box. das könnte auch den hochtömer mit erwärmen, in der box sind die treiber ja nicht in getrennten gehäusen. und wenn die box warm bleibt, sollte es auch keine kondensprobleme geben.

    das dumme an so tiefen tönen ist nur, dass man sie recht weit hört. aber vielleicht kann man da zwei boxen direkt nebeneinander stellen und eine davon verpolen... 8)


    wirkliche erfahrungen zu komplett abgeschalteten systemen unter winterbedingungen würden mich aber wirklich brennend interessieren !!!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • An den Ski-Hütten stehen und hängen die Teile die ganze Wintersaison draussen und sehen regelmässig so aus wie auf den Bildern oben. Ob die dann Monatelang durchlaufen ist mir leider nicht bekannt.

    Zumindest da wo ich hin fahre hängen seit vielen Jahren die gleichen Teile.

  • Hi,

    ich würde mir da keinen Kopf machen. Wenn das Zeug länger draußen ist, dann hat es die Umgebungstemperatur angenommen und Kondenswasser etc. ist kein Thema ( wird es dann evtl. wenn Du das Equipment wieder ins 'warme' Auto oder Lager stellst).
    Direkte Feuchtigkeit (-> Regen / Schnee ) kann man durch 'Einpacken' fernhalten.

    Das Hauptaugenmerk würde ich auf die Stromversorgung richten, denn wenn da Feuchtigkeit reinkommt, dann viel Spaß... (und der ausgelöste FI verhindert auch die 'Nachtwärme').

    Bisher hatte ich temperaturbedingte Probleme nur mit meinem Presonus FireWire Interface, und auch nur dann, wenn es aus dem kühlen Auto in die warme Location kam (und nach ca. einer Stunde hören die Probleme auch auf)..

    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck

  • Einfrieren kann nur die Feuchtigkeit, die sich aufgrund einer Temperaturdifferenz irgendwo niederschlägt.

    Wenn ich die Physik richtig interpretiere, ist der Kondensationsort auch zwingend kühler als die Umgebung. Ein sich allmählich auf Umgebungstemperatur abkühlender Apparat sollte da eigentlich erstmal safe sein.

    Ich fordere eine Kennzeichnungspflicht für Ironie im Internet!

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  • wenn ich die antworten hier richtig interpretiere, dann gibt es hierzu also keine praxiserfahrungen sondern nur theoretische annahmen. schade, ich hätte mir gewünscht, das es bei der menge an mitgliedern wenigstens ein paar aus den bergen gibt, die hier ihr wissen einbringen können.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Wenn ich die Physik richtig interpretiere, ist der Kondensationsort auch zwingend kühler als die Umgebung. Ein sich allmählich auf Umgebungstemperatur abkühlender Apparat sollte da eigentlich erstmal safe sein.

    Nein, dass stimmt nicht. Wenn sich bspw. nachts die Luft abkühlt, kondensiert Wasserdampf entweder zu Nebel oder schlägt sich an Oberflächen nieder - Stichwort Reif oder Tau.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang eher, ob der Frontschaumstoff auch für diese Arten von Feuchtigkeit eine Barriere bildet und die Treiber trocken bleiben.

  • Ich kann aus der Praxis quasi 'nur' beitragen, dass bei den Open Air Winterveranstaltungen in Österreich, die ich in meiner Zeit als Selbständiger mit meinen Münchner Kollegen betreut habe, wir genau das gemacht haben, was bereits weiter oben vorgeschlagen wurde. Rosa Rauschen auf die PA (so das es gerade nicht stört, aber nur mit den Ohren eingestellt), teilweise Einpacken der Lautsprecher, und angemessene Akklimatisierungszeiten (auch nur nach Bauchgefühl), sowohl, wenn Equipment vom Warmen ins Kalte kam, als auch umgekehrt. Wobei imho vom Kalten ins Warme schlimmer ist, denn da hat man u.U. sofort richtig viel Kondenswasser auf den Cases, den Lampen, den Lautsprechern, ...

    Somit hatten wir in ca. 7 Jahren keinen Ausfall, kann also nicht verkehrt gewesen sein.

  • Jeder Brillenträger kennt das: Geht man mit der kalten Brille in den warmen Raum, beschlägt die Brille. Es liegt einfach daran, dass warme Luft im vergleich zu kalter Luft ein vielfaches an Feuchtigkeit speichern kann, grob gerechnet bei 10°C das doppelte von 0°, bei 20° das dreifache, bei 30° das vierfache.

    Wenn ich jetzt relativ gesättigte warme Luft habe (wie z.B. den vor Stimmung dampfenden Club) und da plötzlich einen kalten Gegenstand reinbringe, dann kühlt die Luft an diesem Gegenstand ab und macht vor Schreck unter sich, weil sie das viele Wasser nicht mehr an sich halten kann. Was am Cocktailglas ein durchaus willkommenes Indiz für ein kühles Getränk darstellt - das Auge trinkt ja schließlich mit - kann bei empfindlicher Elektrik zu Problemen führen. Sobald sich die Technik akklimatisiert hat und das Kondenswasser verschwunden ist (Verdunstung oder feinmotorisches Feudeln), gibt es eigentlich kein großes Problem mehr, da bleibt die Luft wieder "dicht".

    Ich sehe kein grundsätzliches Problem darin, halbwegs robuste elektrische Geräte auch in klirrender Kälte zu betreiben - zumindest kein Problem mit Kondenswasser, denn wo soll bei klirrender Kälte die übersättigte feuchtwarme Luft herkommen? Inwieweit es beweglichen Teilen wie Lautsprechermembranen schadet, wenn sie steifgefroren sind und dann schlagartig in den Lastbetrieb gehen, würde mich aber auch interessieren.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Zum Verhältnis Abtauen und Kondenswasser hilft diese Darstellung vielleicht:


    https://upload.wikimedia.org/w…mons/2/2f/Dewpoint-RH.svg


    Unter Null Grad passiert da nichts mehr. Für eine Kondensation draussen (rein vom Wetter bedingt), braucht es eine relativ hohe Luftfeuchte und ein genügend grosser Temperaturunterschied (wie in der Grafik gezeigt). Somit sollte das kein Probelm sein.


    In der Regel ist die kalte Luft ohnehin eher trocken.

    Der Ton macht die Musik.