Pult-Manuals

  • Vielleicht bin ich ja zu blöd oder zu altmodisch:

    Das Kapitel Manuals finde ich bei allen Pult-Herstellern unterbelichtet:

    Da gibt's von 'gar kein Manual' über "Quick Start Guide" und danach nix mehr oder "Die Gemeinde bastelt sich ihr Bedienchaos-Wiki selbst", bis zu "Reference Guide" und danach 'supplements' oder 'Appendices', sodaß, wenn man zwar weiß, dass der Hersteller etwas im Fortgang der updaterei geändert hat aber nicht mehr genau wann, eine äußerst mühselige Suche beginnt.


    Mein Vorschlag deutscher Gründlichkeit wäre statt dessen:

    Ein vollständiges 'Reference Manual', danach wird zu jedem update, welches mehr als bugfixes enthält, zusätzlich zu den release notes eine in dessen PDF-Format geänderte Version veröffentlicht, die mit Datum und firmware Versionsnummer ins Manualverzeichnis gespeichert wird. Dann kann sich jeder Nutzer die für das vor ihm stehende Pult gültige Version laden. Am Speicherplatz auf dem Herstellerserver kann's ja wohl nicht liegen?

  • Das ist mir auch schon aufgefallen. Es gibt Fragen, bei denen man mit offiziellen Dokumenten nicht vom Fleck kommt. Es führt dann kein Weg an nervigen Youtube-Tutorials vorbei oder Stöbern in Foren.


    Auch wäre es nett, wenn es ein paar Infos zu den Offline-Editoren gäbe. Das ist manchmal fast wie ein eigenes Produkt, das man gerne in der Dokumentation weglässt.


    Ich kann mich erinnern, dass man früher auch gerne mal bei einem preiswerten Mischpult nebst den eigentlichen Erklärungen zum Pult sogar noch Tips zu Instrumenten und Frequenzen bekam. Also z.B. Tabellen, wo mit Symbolen aufgezeigt wurde, welches Instrument sich in welchen Frequenzbereichen befindet, etc.. Sowas fand ich hilfreich und zeigte für mich eine gewisse Begeisterung für die Materie seitens des Herstellers auf.

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich finde für fragen zur Bedienung Videos durchaus legitim, was ich erwarte ist ein Refence Manual wo vor allem immer noch ein block Diagramm drin enthalten ist, das fehlt leider wirklich oft.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Loide die für Geld Manuals schreiben, kosten erstmal Geld und erwirtschaften keines. Vergleichbar mit den Bankangestellten am Schalter. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein Posten, der gerne "down-ge-sized" wird.


    Ich sehe mir auch lieber ein Video Tutorial zu einem Thema wie "Routing", "Szenen Speicher" usw. an, als mich durch ein Yamaha Buchstabenwüsten Manual zu kämpfen.


    Zum X32 gab es auch mal ne interaktive Gebrauchsanweisung iOS App, auch ne Idee..oder das Manual direkt ins Pult einzubauen, das sich bei jedem Firmware Update selbst aktualisiert...wie beim Roland M5000. Die Gegenwart ist digital - da ist noch viel Phantasie in der Materie, wie zeitgemäße Manuals aussehen könnten. Das analoge, gedruckte Manual hat ausgedient. Zu unflexibel, nicht sinnvoll aktualisierbar und vor allem kein W-LAN/PayPal/Emojis.


    LG
    WW

  • oder das Manual direkt ins Pult einzubauen, das sich bei jedem Firmware Update selbst aktualisiert...wie beim Roland M5000. Die Gegenwart ist digital - da ist noch viel Phantasie in der Materie, wie zeitgemäße Manuals aussehen könnten. Das analoge, gedruckte Manual hat ausgedient. Zu unflexibel, nicht sinnvoll aktualisierbar und vor allem kein W-LAN/PayPal/Emojis.

    Da bin ich ganz bei Dir. Ich schrieb daher oben auch PDF!


    Ich denke jetzt an folgende Situation:


    Du hast etliche Pulte unterschiedlicher Hersteller zu bedienen und möchtest an einem Pult, welches Du nicht so oft bedienst, ein Feature benutzen, an dessen Existenz Du Dich erinnerst. Du kannst Dich jedoch nicht erinnern, wann dieses feature aufgetaucht ist. die Kugelmaschine fördert kein Video zutage, in der das gezeigt wird und im Quick guide steht nix drin ....


    ... zu Deiner Suche kommt nun erschwerend hinzu, dass das Pultsystem schon ein paar Major Updates hinter sich hat, deren release notes jeweils ein duzend Seiten hatten ...


    Ich weiß, dass spätens jetzt eine sehr gängige Sorte Praktiker in die "ich-lass-mir-nichts-anmerken-Schleife" abbiegt, sich in gewohnter Weise an den fadern fest hält ... und sich auf's "Wesentliche" konzentriert...

  • Ich bin da offenbar sehr oldschool, aber ich finde Manuals sexy, die man nicht hochfahren muss, in denen man mit einem Post-it und Leuchtstift Stellen markieren kann, und die ganz ohne Strom und Wlan funktionieren. Beim X32 hatte ich seinerzeit das PDF gedruckt. Das befindet sich in einem Ordner im Lager und ich war auch schon froh darum.

    Der Ton macht die Musik.

  • Zu unflexibel, nicht sinnvoll aktualisierbar und vor allem kein W-LAN/PayPal/Emojis.

    Ausserdem ist Manuallesen noch NIE hip gewesen...


    Mir geht es ähnlich wie zegi - Lesen bedeutet irgendwie immernoch Papier. Das liegt dann irgendwo neben dem zu bearbeitenden Gerät, mit nem kuli wird drauf rumgekritzelt.

    Leider ist Papier selten so aktuell, wie die letzte Firmware. :-/


    Btw nicht aktuell:

    Erinnert sich die ältere Generation noch an DAS wohl meistkopierte Lichtie-Handbuch schlechthin? War das von Zitrone für den Zero88 Sirius? Irgendwie hatte das jeder in den 90ern, weil es kein Herstellermanual gab...


    Um es kurz zu machen: Nein guma, du bist weder zu blöde, noch zu altmodisch! Nur etwas vielbeschäftigt oder zu faul, solche Features im Ernstfall mit langen try-error&search Arien zu suchen.:saint:

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Ich sehe mir auch lieber ein Video Tutorial zu einem Thema wie "Routing", "Szenen Speicher" usw. an, als mich durch ein Yamaha Buchstabenwüsten Manual zu kämpfen

    Ich nicht. Videos (mit Ton) kann ich ich mir einerseits schlecht anschauen, wenn vorne auf der Bühne gerade einer seinen 30-Minuten-Monolog und genau im falschen Moment (die Stelle im Video auf die ich die ganze Zeit gewartet habe) von der Bühne geht.


    Apropos Warten: über 90% aller Videoinhalte über Mischpulte die ich bis jetzt gesehen habe sind für mich irrelevant.

    Im PDF-Manual jedoch kann man schön per suchen-Funktion sich über die richtigen Schlüsselwörter den passenden Abschnitt heraussuchen.


    Das PDF noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sei da mal nebensächlich (dafür ist es nach dem Download aber offline verfügbar!!!)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Was mir bei "Manual per Youtube-Video" auffällt:

    Ich bin inzwischen bei 'Internet-Recherche' ziemlich gut d.h. ich brauche bestimmt nicht lange, um das passende Video zum Thema zu finden, sofern es das gibt. Was aber definitiv für mich zu langsam ist, ist das Gucken der selben!!!

    Die Videos der Hersteller sind in der Regel so gemacht, das auch ein Anfänger was damit anfangen kann und sind entprechend episch. Man kann zwar "vorspulen" das hat aber nicht die gleiche Wahrnehmungsqualität wie überfliegen eines Textes, bei dem man doch fragmentiert so viel mitbekommt, dass man die gesuchte Stelle nicht überliest. Wenn man genug Pultroutine auf den gängigen Geräten hat, findet man ja das meiste 'by doing' raus und sucht nur ein Detail. Da bin ich in einer Reference Manual PDF Datei (WENN DAS GUT GEMACHT IST gerne auch IM PULT, KAPITEL ÖFFNEN SICH PASSEND ZUR JEWEILIGEN ANWENDUNG, in der man sich gerade befindet;)) immer schneller an der gesuchten Stelle, natürlich auch, weil ich bei dieser Art von Suche viel Routine habe und bei den Videos platzt mir dagegen der Ungeduldskragen, weil mir das zu lange dauert. Videos von "etwas mehr Blickern" für "etwas weniger Blicker" sind oft noch langatmiger, weil da pädagogische produktionstechnische und Sprecher-Routine fehlt.

    Will man was "in deep" wissen, sind Videos umgekehrt oft oberflächlich. Ich will dann wirklich ein Kapitel erschöpfend abarbeiten und dann sind Videos wieder nicht meine erste Wahl.


    Selten ist es so, dass Videos eine echte Ergänzung aber eben kein Ersatz für das Manual sind nämlich dann, wenn der Hersteller merkt, dass viele Anwender mit dem Versändnis einer bestimmten neuartigen Anwendung Probleme haben und das im Manual nicht gut herausgearbeitet ist. Wird dann im Nachgang ein Video zu diesem Thema gemacht, kann das eine sinnvolle Ergänzung sein. So ging es mir beispielsweise mit dem selbstlernenden Zweig der Macro-Erstellung in den DiGiCos.


    Mich würde jetzt interessieren, wie es euch mit dem Verhältnis Filmchen zu PDF-Manual geht und wie ihr euch das erklärt.

  • Was aber definitiv für mich zu langsam ist, ist das Gucken der selben!!!

    Da bin ich voll bei dir! Und das betrifft nicht nur Pult-Tutorials, sondern alle möglichen Sachen. Besonders ätzend ist es, wenn man dann aus dem Software-XY-Video die Befehle für die Kommandozeile abtippen muss, anstatt einfach copy-paste aus dem Text zu übertragen. Und dann noch ständig pausieren, um die Screenshots ausreichend lang anschauen zu können, weil nach 0.00005 Sekunden schon wieder auf das Gesicht des Sprechers umgeschaltet wird. Grrrr, schrecklich.

    Viele Grüsse,
    Mario Henkel

  • Im Grunde kann man's mMn so runterbrechen:


    Es gibt sicher Dinge, die sich im Video besser darstellen lassen, als in Text oder Bild.


    >=95% aller Inhalte brauchen nicht zwingend Video, und dann hat Video gegenüber Text mit Screenshots und Illustrationen den entscheidenden Nachteil, dass man das Tempo der Rezeption eben nicht selbst wählen und vor allen je nach Verständnis des jeweiligen Teilsachverhalts dynamisch anpassen kann.


    Am allernervigsten sind dann die Videos, die 3 Minuten Lerninhalte (den ich als Text in 30 Sekunden rezipiert hätte) gefühlte 10 Minuten Trailer und Selbstdarstellung des Protagonisten voranstellen... ?

  • Auch beliebt: Der Urschleim wird bis zur Vergasung beschrieben, die wirklich tiefgehenden, interessanten Details und Anleitungen werden in wenigen Sekunden abgehandelt, sodass sie kaum nachvollziehbar sind.

    Aber, das ist kein reines Videoproblem. Ich habe auch schon mehrere Schulungen und Produktvorführungen nach dem selben Schema miterlebt. Krönung war ein Ein-Tages Seminar zum Thema Linearray Anwendung und Systemdesign eines großen Versandhauses in Kooperation mit einem Lautsprecherhersteller aus Hannover - 6 Stunden lang Urschleim, 2 Minuten tatsächlich praxisrelevante Informationen. Ich hatte zu der Zeit zweimal ein Linearray aufgehängt und alle Informationen, die dort präsentiert wurden, waren mir durch diese umfangreiche Praxis schon bekannt. Am Ende des Tages gingen 25 Seminarteilnehmer mit langen Gesichtern über diese Zeitverschwendung. Dort konnte man nämlich - anders als im Video - nicht vorspulen :D

  • Videos sehe ich lediglich als einführung in ein thema, also quasi der übersicht halber.

    wenn man in die tiefe gehen muss, ist sowas - aus den hier bereits ausführlich genannten gründen - extrem träge.

    vor allem weiß man vor dem starten des videos ja gar nicht, ob die entsprechende frage überhaupt angesprochen wird... und wo sich der part im video befindet.

    und wenn dann am videoanfang noch so eine selbstdarstellungs-labertasche mit ach-so-tollem intro ist, dann ist auch meine geduld extrem schnell am ende. zum glück haben das einige hersteller bereits erkannt und fassen sich da kurz. trotzdem: videos ansehen ist einfach eine sehr träge angelegenheit.


    deshalb auch meine meinung:

    ein gutes handbuch, gerne auch als pdf (am besten mit direktem sprung auf die passende seite vom inhaltsverzeichnis aus) ist durch videos nicht zu ersetzen!


    für mich kommt dann noch dazu, dass ich in meinem lager leider nur eine schlechte internetverbindung über das telefonnetz habe. da kommen videos von vorne herein nicht in betracht - wortwörtlich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang