Akku-PAR im DIY | Gedanken über Sinn und Unsinn

  • Hallo liebe Forenmitglieder,


    schon seid längerer Zeit denke ich über Akku-betriebene Scheinwerfer nach.

    Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Lampen sind sehr schnell definiert:

    - kein ewiges legen von Stromkabeln

    - dadurch auch optisch ansprechender

    - meist mit Funk-DMX ausgestattet

    - es spart beim Aufbau unheimlich viel Zeit!


    Nachteile:

    - teilweise sehr schlechte Akkulaufzeiten, die in der Praxis noch nicht einmal stimmen. Dazu aber später mehr!

    - die Akkukapazität ist temperaturabhängig!



    1. Die Recherche:

    Hier mein erster Hinweis! Ebenso wie bei Lautsprechern werden die Daten der Lampen zum Teil sehr großzügig von den Herstellern geschönt.

    Insofern es sich nicht um einen Dokumentationsfehler handelt, wäre der "Eurolite LED SLS-7 HCL Floor" ein sehr gutes Beispiel:

    Diese Lampe wurde mit 7x10W RGBAWUV LEDs ausgestattet. So sollte der Gesamtanschlusswert inkl. Controller und Wirkungsgrad irgendwo bei 75W liegen. Laut Datenblatt verbraucht die Lampe allerdings nur 20W. So kann ich davon ausgehen das die verbauten 7W LEDs wahrscheinlich kühlungsbedingt nur mit etwa 2W befahren werden. Also wäre "7x2W LEDs" richtig gewesen. Bitte hier bei der Suche unbedingt vergleich und aufpassen. Ich habe hierzu mal ca. 20 LED Lampen beim großen T verglichen und nur etwa 50% hatten realisitische Angaben wo die LEDs auch tatsächlich so belastet wurden wie in der Produktbeschreibung angegeben.


    Bei den Akkuscheinwerfern habe ich mir mal den "Varytec Akku PAD" heraus gesucht. Mit "annähernd realistischen" 7x10W LEDs (65W Gesamtanschlusswert) in RGBAW UV ist das eine richtig helle Lampe, die via Remote Control und Wireless DMX gesteuert werden kann. Die Akkulaufzeit beträgt bei voller Lichtleistung etwa 5h. In der Praxis werden meist nur zwei Farben gemischt, wo wir bei etwa 7h Laufzeit heraus kommen sollten. Die realistische Akkulaufzeit habe ich nicht getestet, jedoch genügt mir diese Angabe erstmal als Referenz. Der Presit beträgt pro Gerät genau 249€



    2. Die Praxis:

    Betriebsdauer:

    Gehen wir mal davon aus das die Scheinwerfer für eine Feier (z.B. Hochzeit) bereits vorab installiert werden. Wenn der Raum auch noch schlecht beleuchtet ist, werden diese mit Ankunbft der erste Gäste eingeschaltet. Gehen wir mal von einer Zeit um 15 Uhr aus. Bei normaler Farbmischung mit zwei Farben wäre die Lampe gegen 22 Uhr am Ende. Demnach unbrauchbar.


    Gehen wir mal davon aus das der Raum super beleuchtet ist und das Tageslicht in der Sommerzeit diesen erhellt. So werden die Lampen für die Raumbeleuchtung erst gegen 21 Uhr eingeschalten.

    Je nachdem wie gut die Feier läuft, gehen die Lampen gegen 4 Uhr Nachts aus. Zwischen 5 und 6 Uhr wird es jedoch erst wieder hell. Das mag im Sommer noch gerade so gehen, aber zu keiner anderen Jahreszeit. Sonst sitzen wir im dunkeln!

    Sollte die Feier schon eher zu Ende sein, ist das natürlich auch noch immer in der Praixs einsetzbar.


    Kommen wir zum zweiten Problem - temperaturabhängige Gesamtkapazität der Akkumulatoren:

    Die Kapazität der verbauten Akkus ist temperaturabhängig! Wenn die Geräte also auch Outdoor eingesetzt werden sollen oder gerade im Winter in einer kalten Umgebung stehen, ist mit einer geringeren Laufzeit zu rechnen. Je nachdem ob Blei-Säure Batterien wie so oft verwendet als AGM zum Einsatz kommen oder Lithium-Ionen-Akkumulatoren, können bei 0°C nur noch 50-80% Gesamtkapazität genutzt werden.

    Noch einen Hinweis beim Einlagern:

    Stehen die Geräte in einem nicht beheizten Lager im Winter und werden dort bei niedrigen Außentemperaturen (z.B. 0°C) am Netz aufgeladen, wird auch die Ladeschlussspannung der Akkus eher erreicht und damit die Geräte nicht voll aufgeladen. Soll heißen wenn ich die Akku-PARs anschließend mit in die beheizte Lokation nehme und diese sich dort aufwärmen, diese trotzdem nur mit etwa 50% Gesamtkapazität geladen wurden. Man müsste diese also entweder generell in warmer Umgebung laden oder am Veranstaltungsort nochmal nachladen. Das bringt dann doch mehr Nachteile als Vorteile!



    Die Alternative?!

    Fakt ist das beinahe alle am Markt erhältlichen Geräte eine für die Praxis zu geringe Laufzeit besitzen! Mit größeren Akkus werden diese auch deutlich größer, teurer und schwerer und ließen sich wohlmöglich auch schlechter verkaufen.

    Einzig Varytec hat hier etwas ganz interessantes entwickelt. Hier sind die Akkus der BAT-Serie nicht fest verbaut, sondern lassen sich ähnlich einem Akkuschrauber wechseln. Da man meist auch zwei einschübe findet, funktioniert das nahtlos.

    Die Frage ist halt ob man sich bei 10 verbauten Lampen für einen Abend mit 30 Akkus bewaffnen möchte und diese alle 3h austauscht?! Auch das halte ich noch für praxisfern.


    Einzig der Hersteller "Ape Labs" kann meiner Meinung nach mit Produkten punkten die auch in der Praxis betriebssicher eingesetzt werden können. Aber auch hier bezahlt man einen meiner Meinung nach sehr hohe Preis dafür.



    So kommen wir nun zum DIY-Bereich:

    Wie sind die Gegebenheiten und was möchte ich erreichen?

    - Lampe mit hohen Output (>50W LED Power)

    - mindestens 12h Laufzeit im "Full On" Betrieb (maximaler Gesamtanschlusswert, wenn nur wenige Farben dann auch deutlich länger einsetzbar)

    - preislich im Rahmen, idealerweise angelehnt am fertige Produkt (am Beispiel des Varytec Akku Pad mit 249€/Gerät)


    Möglichkeiten:

    1. Einen fertigen Akku-PAR um weitere Zellen erweitern!

    So könnte man die interne Ladeleketronik gleich mit nutzen und hätte muss auch auf den restlichen Funktionsumfang wie Remote-Control und Wireless DMX nicht verzichten.

    Allerdings muss man preislich das jeweilige Gerät berechnen und zusätzlich die Zellen + Gehäuse einplanen.


    2. So stellt sich die Frage ob man nicht günstiger kommt einen einfachen normalen LED PAR zu kaufen und diesen Akku-fähig zu machen


    Überlegungen:


    Meine erste Idee bestand nun darin einen Sockel für die Lampe zu bauen. Das könnte dann in etwa so aussehen:

    [attachment=0]schema par akku.jpg[/attachment]


    In diesem Sockel findet nun die Technik und der Akkumulator Platz.

    Als Beispiel würde ich hier mal die "Eurolite SLS7 QCL" nehmen, da sich die Lampe in Sachen Preis-Leistung und Output am besten geschlagen hat.



    verwendete Technik, Akku und preisliche Aufstellung

    89€ - Eurolite SLS-7 QCL

    119,90€- Akkumulator (12V, 60Ah um eine Laufzeit von mindestens 12h gewährleisten zu können)

    15€ - Battery Guard von Kemo als Tiefentladeschutz

    (25€ - einfacher Wechselrichter Fraron 150, man könnte so normalen Netzstrom nutzen bei nur 7% Verlustleistung, der Tiefentladeschutz ist bereits integriert)

    13,49€ - Ladegerät mit 5A Ladestrom

    10€ - Holz ( Reste) aus Multiplex

    3,60€ - 12V Sicherungshalter inkl. Sicherung 10A

    1€ - Ein/Aus Schalter

    10€ - Funk DMX Modul aus China


    Gesamtpreis: 261,99€ für eine Lampe mit 70W LEd Power und mindestens 12h Akkulaufleistung!


    Allerdings wird der Sockel dann etwa 20kg wiegen. Da fliegt nichts weg :lol2:

    Würde man das als 4er Case mit Lampe verpacken, kommen so schnell 90-100kg zusammen. Das sollte man sich dann schon genaustens überlegen.



    Eine weitere Rechnung habe ich mit einer 21W Lampe "Stairville Mini Stage 7x3W" gemacht:

    Bei 12h Laufzeit im Full On komme ich auf einen Preis für den Sockel von 155€ mit einer Batterie 12V/23Ah. Sockel wiegt hier etwa 10kg.

    Zum Vergleich: Varytec BAT PAR 3 (24W LED Leistung) mit 5h Betriebsdauer (gehts noch?!): 99€



    Weitere Überlegungen:


    Mit dem Fraron Wechselrichter hätte ich so nicht nur Akku-PARs, sondern könnte den vefügbaren Strom auch anderweitig für andere Geräte einsetzen (Lichteffekte, etc.). Es wäre ebenfalls möglich die Akkupacks via Buchse und Anschlusskabel (Powercon-grau?!) parallel miteinander zu verbinden, damit sich die Kapazitäten addieren und man so deutlich längere Laufzeiten erreicht. Mit 8-10 solcher Packs kann man schon einen Raum sehr schön beleuchten oder auch mal Outdoor in den Wald mitnehmen. Weiterhin ist es möglich darüber andere Geräte (Lautsprecher, etc.) zu betreiben. Die Kombination der Packs untereinander ist denkbar einfach und die Erweiterbarkeit schier unendlich.



    Ob das mal von mir umgesetzt wird steht noch in den Sternen. Es war eine Überlegung der letzten Tage, die ich gerne mal mit Euch teilen wollte. Ihr könnt mir auch sehr gern mal eure eigene Erfahrungen mit Akku-Lichtgeräten und Lautsprechern mitteilen.


    Bis dahin wünsche ich ein frohes lesen und überlegen :catch:

  • So Akkuzeug rechnet sich einfach nur, wenn man es wirklich oft im Einsatz haben kann. Die Akkus sind teuer und lassen mit der Zeit nach.


    Und wenn ich mir überlege, dass ich für 12 LED-Pars 240kg Akkus schleppen müsste, plus nochmals je etwa 3kg für die Lampen... Da hätte ich schnell keine Lust mehr. Dann doch lieber das Kabel mit weissem Gaffa runterkleben oder ein Hybridkabel benutzen, etc..


    Wireless DMX ist hingegen praktisch.

    Der Ton macht die Musik.

  • Dein Problem wurde von Astera, Apelabs und dem chinesischen OEM der komischen Edelstahl-"Aschenbecher" schon gelöst. Die bieten alle akzeptable Laufzeiten, ausreichend Leistung und WDMX. Du willst das gleiche, aber in billiger. Das kann heutzutage gar nicht mehr funktionieren weil du nicht mal annähernd zu den Komponentenpreisen einkaufen kannst wie diese Hersteller. Von Skaleneffekten der Massenfertigung mal ganz abgesehen. Übrigens ist es völlig normal akkubetriebene Scheinwerfer in beheizten Räumen lagern und vor dem Einsatz vor Ort nachladen zu müssen. Mit gut konstruierten Ladecases ist das auch kein Problem.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Astera, gerade die sind trotz EK-Konditionen für normale Events nicht refinanzierbar...dagegen ist Apelabs noch "günstig". Der Kompromiss zwischen kompakt und Laufzeit bei ausreichend hell hat so richtig noch gar keiner wirklich geschafft.


    Ich habe die Lightcans auf Lager - mit Case und Akkus bei 12 Stück sind 1600€ fällig. Die Helligkeit ist in Locationen bis 60 oder 80 Leuten ausreichend, aber sobald es größer wird, ist es Spielzeug. Der Akku hält bei einer Farbe gut 8-10 Stunden durch, bei 2 Farben ist bei 6-8h Schluss...also ab 15 Uhr anschalten ist garnicht möglich. Eigentlich kann man die Teile nur zum Abendessen einschalten und dann werden sie bei einer langen Party so ab 3 Uhr nach einander ausgehen...das klappt auf den meisten Hochzeiten ganz gut, weil ab 3Uhr eh niemand mehr drauf schaut...somit ganz knapp noch zu gebrauchen, außer man ist in einer großen Halle und braucht einfach mehr Licht...die Lightcans sind nur Deko-Lichter die natürlich auch den Raum ausleuchten, aber primär den Lichtkegel als Effekt an die Wand werfen.


    Also Standard-Lampe nutze ich die 7x3W RGB Showtec Tripar 7. Genau die richtige Helligkeit für bis zu 300 Leute und vergleichbar mit 200-300W Halogen. Diese Lampe als Akku-Version mit 12h Laufzeit wäre das ultimative Gerät - mehr braucht man selten. Die 21W sollen dann aber auch kommen - unter dem ist es einfach zu dunkel wenn der Raum damit noch "erhellt" werden soll.


    Ich habe bisher ein einziges Gerät gefunden, was die groben Anforderungen erfüllen würde...nicht billig aber gearde noch bezahlbar und realistisch einsetzbar.

    BeamZ BBP96


    Preislich schon wieder drüber ist BeamZ Professional BBP60 mit einem 6er Case.


    Alles in Allem warte ich immer noch auf die 100€ Spots die 12h laufen und wirklich als eierlegende Wollmilchsau zu bezeichnen sind...Viel höhere Preise bekommt man für Hochzeiten nicht mehr gewinnbringend an das Paar "verkauft". Mehr als 10€ pro Lampe bezahlt dir niemand in der Vermietung - und ich will ja auch damit was verdienen...