Sinn und Unsinn von Redundanzen - was erlebt ihr in der Praxis?

  • Benutzt hier noch jemand Netzwerke mit Ring Topologie und damit ohne "single point of failure", oder legt sein IP Netzwerk so aus (z.B. Spanning Tree)?

    Ja. Für Dante als Glasfaser-Backbone. Ist eine beruhigende Sache, so ein Ring. Point to Point auch einfach der kleinstmögliche Ring aus zwei Kabeln.

  • da ich seit jahren fast nur noch eher kleinere events betreue, so etwa 200 bis 1000 zuschauer, habe ich das thema redundanz für mich ad acta gelegt. in diesen größenordnungen braucht man das eher selten. ich setze statt dessen auf etwas teurere geräte und gute kabel - und ich experimentiere sehr zurückhaltend mit "audio over network", mir ist der erfolg der VA wichtiger als der spassfaktor ;)

    es ist mir aber auch noch nie im betrieb irgendwas kaputt gegangen, das meine veranstaltung ernsthaft in bedrängnis bringen konnte.

    ...

    obwohl, doch, da fällt mir was ein: da gab es mal vor vielen jahren einen verleiher, der uns ein digitales multicore mit behringer wandlern aufgebaut hatte. die erhitzten sich im ersten set dann so stark, das es aussetzer gab - wir mussten dann das konzert abbrechen. nach auseinanderbauen des racks und genug kühlung konnten wir dann weiter machen. in der situation hätte aber ein redundanter netzwerk-ring auch nix gebracht ;)


    dennoch finde ich dieses thema durchaus interessant und würde mir wünschen, dass hier noch weitere gute infos rüber kommen! denn ich möchte gerne in der halle, in der ich mittlerweile fest arbeite, ein digitales signalverteilsystem aufbauen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()

  • Also wenn du das nachhaltig und wirklich redundant haben möchtest, denn setze ich, zumindest im IT Bereich, immer auf zwei vollkommen unabhängige Systeme und aus dabei gleichen Geräten von zwei verschiedenen Herstellern und dann eben Markenware.


    Zum einen muss man nicht dauerend unterschiedliche Firmware Revisions pflegen, wenn es immer dasselbe Gerät ist und bei zwei Herstellern bleibts auch übersichtlich.


    Kepp it as simple as possible.


    Zusammenstöpseln eben überer mehrere redundante Wege und beim Backbone am besten gleich über 2 Leitungen und diese mittels Loadbalancing bzw. Trunkports koppeln. Wenn dann eine Leitung wegbricht ist die andere noch da und wenn der ganze Switch ausfällt, dann gibt es über STP/MSTP immer noch hoffentlich einen Weg, damit nicht gleich alles zusammen bricht.


    Gerade bei einer Festinstallation sollte man da dann schon ein paar Pfennig mehr im Budget planen, denn ne defekte Unterputzleitung ist nun mal hin und nur schwer ersetzbar.


    Auch sollte man zentrale Punkte an zwei verschiedenen Örtlichkeiten vorhalten und diesen eine entsprechend sichere Anbindung ans Strom netz gönnen. Dann wird das schon.


    Ein Monitoring wäre dann noch wünschenswert, damit man sieht an welchen Stellen es denn mal klemmt.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • und beim Backbone am besten gleich über 2 Leitungen und diese mittels Loadbalancing bzw. Trunkports koppeln. Wenn dann eine Leitung wegbricht ist die andere noch da

    Vorsicht bei der Nutzung von LinkAggregation als Redundanz: Das funktioniert solange man seinen Traffic im Griff hat und garantiert nicht über 1GB/s kommt. Da die gekoppelten Port in der Lage sind die doppelte Datenmenge zu übertragen könnte genau der Wegfall eines Kabels plötzlich zu Störungen führen.


    wora : du bist da bei deinem bevorzugten Mischsystem dank Processing direkt in der Stagebox ja eh weniger betroffen ?

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Schon klar, deswegen sollte man bei einer echten Portbündelung eben diese auch redundant halten, gell.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • wora : du bist da bei deinem bevorzugten Mischsystem dank Processing direkt in der Stagebox ja eh weniger betroffen ?

    na ja, mein eigenes pult habe ich hier leider nur recht selten im einsatz... X/

    ich bin mir auch noch nicht ganz im klaren, wie umfangreich ich das netzwerk aufbauen möchte. keep it simple ist da aber schonmal ein guter ansatz! ;)


    aber bevor der thread jetzt durch ein nebenthema gekapert wird: lasst uns lieber über bestehende netzwerke diskutieren und über vor- und nachteile verschiedener techniken. und natürlich auch über den sinn der redundanz ^^

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • zur "Ring Topologie" hätte ich eine frage:

    wie realisiert man sowas mit glasfaser?

    auf was muss man aufpassen?

    gibt es geräte, die dafür nicht geeignet sind (vornehmlich switche), bzw. wie werden die konfiguriert?

    kann ich da einfach am ende die zwei enden der ringleitung auf einen switch stecken?


    sorry für diese anfängerfragen, aber da hab ich echte wissenslücken.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • zur "Ring Topologie" hätte ich eine frage:

    wie realisiert man sowas mit glasfaser?

    auf was muss man aufpassen?

    gibt es geräte, die dafür nicht geeignet sind (vornehmlich switche), bzw. wie werden die konfiguriert?

    kann ich da einfach am ende die zwei enden der ringleitung auf einen switch stecken?

    1. Du verwendest (am besten baugleiche) Switche die über eine (eingeschaltete) RapidSpanningTree-Funktion verfügen

    2. Die Switche verbindest du so dass es für dich Sinn ergibt, es pro Gerät immer mehr als eine Verbindung zum Netzwerk gibt und kein Port (auch im Havariefall) mit zu viel Daten überlastet wird.

    3. Du besucht vorher einen Netzwerk-Workshop wie z.B. den vom Bodo ;)


    P.S.: zum schnellen Einlesen über die Funktionsweise tut es aber auch schon ein Wikipedia-Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Spanning_Tree_Protocol

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Schon klar, deswegen sollte man bei einer echten Portbündelung eben diese auch redundant halten, gell.

    Das dachte ich mir dass du dir dessen bewusst bist - in der öffentliche Forumstruktur mit etlichen Mitlesern konnte ich deine (mit gutem Grund auch von vielen anderen praktizierte) Herangehensweise allerdings nicht ohne erweiternden Kommentar so stehen lassen ;)

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • wora

    Nimm vernüftige Switche und keine Spielzeuge. Der Switch muss mindestens managebar sein, also muss über eine gewisse "intelligenz" verfügen. Nimm also lieber Geräte von Cisco, Juniper oder HP und bleib dann bei genau diesem Hersteller und möglichst auch in der Modellreihe. Erspart wie schon geschrieben viel Zeit, wenn mal updates fällig werden.


    STP/MSTP ist wichtig und sinnig. Damit handeln die Switche untereinander die beste Route für die Datenpackete aus und es kommt in der Regel zu keiner Feedbackschleife, die dir dann, bei dummen Switchen, das gesamte Netzwerk augenblicklich lahmlegen.

    Wenn du einen Consumerswitch, mit ein paar Ports hast, dann Verbinde einfach mal zwei Ports direkt miteinander. Dann wirst du sehen was passiert und dasselbe kann ein böser Bube machen, wenn er Zugang zu zwei öffentlichen Ports hat, die an so einem nicht geschütztem Switch dran hängen.


    Deswegen immer pro Port einen Sense auf Feedbackschleifen, denn nur so kann man sich zumindest halbwegs sicher sein, dass niemand auf einfache Art und Weise dir dein gesamtes Netzwerk lahmlegt.


    Das Konfigurieren ist schon ein wenig tricky, vor allem wenn es sicher und fehlertolerant eingehend mit einer hohen Switchkapazität sein soll.


    Auch was Dinge wie Broadcasts angeht. Damit kann man sich auch ganz schöne Eier legen und ist dann verwundert warum zum Teufel noch eins das Netzwerk schon wieder temporär hängt.


    Zum Thema VLAN. Das Hauptnetz ist immer, auch ohne Router zugänglich. Auch haben viele Switch heute Routereigenschaften auf Layer 3 Ebene und so ein Router z.B. Bintec kostet nun auch nicht die Welt, um so etwas auch redundant zu halten.

    VLANs machen schon Sinn, vor allem wenn man auf einfach Art und Weise Netzwerke llogisch trennen möchte oder gar muss. Ich möchte mein WLAN oder jedes andere öffentlich zugängliche Netz nicht unbedingt im Netz haben, in dem ich wichtige Steuer- oder Audiodaten übertrage.


    audiobo

    Alles gut, kein Ding.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • 3. Du besucht vorher einen Netzwerk-Workshop wie z.B. den vom Bodo

    jepp, ist seit längerer zeit eingeplant.

    wora

    Nimm vernüftige Switche und keine Spielzeuge. Der Switch muss mindestens managebar sein, also muss über eine gewisse "intelligenz" verfügen.

    du kennst mich offenbar nicht wirklich gut :rolleyes:

    ich möchte hier auf switche des herstellers Ubiquiti setzen, die habe ich auch in meinem dLive system im einsatz und bin bisher sehr zufrieden.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ich möchte hier auf switche des herstellers Ubiquiti setzen, die habe ich auch in meinem dLive system im einsatz und bin bisher sehr zufrieden.

    Mit deren EdgeMäxchen baue ich gerade ein Netz auf Arbeit auf, ich mag die sehr. Bei Fragen bin ich gerne behilflich ;)

  • Im WLAN Bereich ist Unify super. Keine Frage. Swtiche von denen hatte ich noch nicht in den Fingern. Da steh ich eher auf HP und Cisco. Anyway... wird schon funktionieren, solange es kein Switch aus dem M...markt ist. Consumer Switche eben.


    Zum Thema Redundanz...

    Bisher haben wir ja nur über den Tonbereich sinniert. Wie sieht es denn beim Licht aus, nicht jetzt nur netzwerktechnisch, sondern schlicht und ergreifend Beleuchtungstechnisch. Das ganze LED gedönse mag ja schickk und stromsparend sein, doch was ist, wenn das Leuchtmittel abfackelt? Ich stelle mir gerade eine Aufsichtsratsitzung vor und der LED Profiler raucht ab. Und dann?


    Bei einem normalen Profiler wechsele ich einfach den Brenner und gut. Bei entsprechenden LED Dingern kann ich letztendlich nur die Lampe oftmals wegwerfen, da eine Reparatur sich nicht lohnt bzw. das LED Modul nicht mehr verfügbar ist oder eben nicht wirklich tauschbar ist. Schöne neue Welt.


    Vor allem ist ein einzelner Brenner auch deutlich einfacher im Transport, als nunmehr 3-4 Ersatz LED Lampen mitzunehmen.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • öhm, jein. Ich dachte es geht um Redundanz per se und Anfangs war die Disukusion ja auch bei Sparepult, Spareamp, Zusätzliches MuCo. Später sind wir dann in die digitale Welt abgedriftet und sind nunmehr bei redundaten Netzwerken.


    Versteh ich ehrlich gesagt nicht ganz.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Erster Satz mag sein - die Überschrift sowie der weitere Text sind allerdings viel allgemeiner gehalten und dass dieser Thread auch nicht im Board "Audio-Netzwerke" zu verorten ist tut sein Übriges. ;)


    Eigentlich müsste man aus der letzten Hälfte einen Extra-Thread "Wie baue ich redundante IP-Netzwerke auf" im o.g. Board machen...

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder